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Elisabeth Motsch: Warum Kleider Leute machen

Lesezeit von 5 Minuten
Elisabeth Motsch: Warum Kleider Leute machen

Wir alle werden Tag für Tag beurteilt und verurteilt. Ob dies richtig oder falsch ist, spielt dabei keine Rolle. Auch du wirst regelmäßig beurteilt – und verurteilst andere. Der Prozess erfolgt sogar ganz automatisch und ist völlig natürlich. Du kannst dir vermutlich schon denken, worum es geht? Genau, um die Wirkung, die jeder von uns auf seine Mitmenschen erzielt. Doch wodurch entsteht diese Wirkung und wie kannst du deine Wirkung auf andere verbessern?

Coach Elisabeth Motsch verrät es dir. Die Expertin für Persönlichkeit und Wirkung hatte ihren ersten Vortrag zum Thema Styling im Oktober 1995. Eigens für den Auftritt ließ sie sich ein Outfit von der Schneiderin nähen. Ein letzter, nicht ganz zufriedenstellender Blick in den Spiegel – und los ging es auf die Bühne. Nach einer Stunde meldete sich eine Dame zu Wort. Sie sagte: „Liebe Frau Motsch, alles nett und schön, was sie uns erzählen. Aber so wie sie aussehen, glaube ich ihnen kein Wort.“

Elisabeth Motsch trug an diesem Abend Grau, ohne jegliche Accessoires. Kurz gesagt: Ihr Vortrag war gut vorbereitet und lehrreich. Doch das Outfit war langweilig und der Gesamtauftritt damit nicht überzeugend. Seit diesem Abend weiß die Imageberaterin, warum Kleider Leute machen.

Fragen vor dem Spiegel stellen

Warum dein Erscheinungsbild für die Außenwirkung so wichtig ist, lässt sich leicht erklären: Deine inneren Werte sind auf den ersten Blick nicht sichtbar – deine Kleidung schon. Genau deshalb ist es wichtig, sich morgens vor dem Spiegel ein paar Fragen zu stellen. Elisabeth Motsch: „Welche Anforderung habe ich heute? Wo gehe ich hin? Wie will ich wirken? Welche Farben bringen dies zum Ausdruck? Und will ich heute überhaupt gefallen?“ Je größer die Auswahl in deinem Kleiderschrank ist, desto besser kannst du dich auf deinen Tag vorbereiten.

Dein Outfit, deine Wirkung

Gerade im Berufsleben spielt die Wirkungskompetenz eine wichtige Rolle. Immerhin repräsentierst du mit deinem Outfit und deinem Stil dein Unternehmen und deinen Arbeitgeber. Deshalb sollte die Kleidung zum Image des Unternehmens passen. Bereits im Bewerbungsverfahren kannst du mit einem passenden Outfit punkten: Dein Bewerbungsfoto und deine Kleiderwahl beim Bewerbungsgespräch sollten zu den Aufgaben und der Position passen, auf die du dich bewirbst.

Auch später im Berufsalltag spiegelst du mit deiner Kleidung das Unternehmen nach außen wider. Wenn du schlecht angezogen bist, wirfst du ein schlechtes Licht auf deinen Arbeitgeber. Elisabeth Motsch: „Um dies zu vermeiden, kannst du dir mithilfe eines Makeovers eine bessere Repräsentanz geben. Das ist aufwändig und mit einigen Shoppingtouren verbunden. Aber du kannst viel aus dir machen.“ Und seien wir mal ehrlich: Shoppingtouren müssen nicht nervig sein, sondern können auch ganz schön viel Spaß bereiten, oder?

Das soziale Spiel

Fest steht, dass in nahezu allen Unternehmen Dresscodes herrschen. Selbst wenn sie nicht niedergeschrieben sind, solltest du schnell ein Gespür dafür entwickeln, welche Kleidung von dir erwartet wird. Im einen Unternehmen tragen die Mitarbeiter Anzug und Kostüm, im anderen ist sportliche Kleidung gefragt. Je nach Unternehmen können sogar mehrere Dresscodes herrschen. Elisabeth Motsch weiß: „Das ist ein soziales Spiel, das du mitspielen solltest. Denn mit der entsprechenden Kleidung bringst du deinem Gegenüber Respekt und Wertschätzung entgegen.“

Keine Lust zu Spielen?

Sich dem Dresscode zu widersetzen, ist in den meisten Fällen unklug bis riskant. Doch es gibt Ausnahmen. Hin und wieder kann dir ein Anti-Dresscode-Outfit sogar einen Vorteil verschaffen. Elisabeth Motsch: „Ein Universitätsabsolvent ging zu einem Vorstellungsgespräch. Er widersetzte sich dem Dresscode des Anzugs – und bekam den Job. Warum? Weil das Unternehmen auf der Suche nach einer Person war, die alte Strukturen durchbricht.“ In den allermeisten Situationen hätte dies sicher nicht funktioniert. Doch es gibt eine Chance, dass deine Rebellion ankommt.

Maskuline oder feminine Kleidung?

Eine weitere Frage, die dir sicher unter Nägeln brennt, ist: Sollten sich Frauen im Arbeitsleben anziehen wie Männer? Elisabeth Motsch erklärt: „Das werde ich sehr häufig gefragt. Und meine Antwort lautet immer: Nein! Frauen dürfen Röcke tragen – sie dürfen nur nicht zu kurz sein.“ Wenn du auf der Arbeit zu erotisch angezogen bist, kannst du noch so kompetent sein – du wirst vermutlich nicht hundertprozentig ernst genommen und hinterlässt eher einen negativen Eindruck.

Die Expertin hat einen weitern Tipp parat: „Du kannst männliche Attribute dazu holen und auf diese Weise Klarheit schaffen.“ Grundsätzlich findet sie das Thema Gleichberechtigung im Bereich Businesskleidung spannend: „Männer machen sich morgens keine Gedanken, was sie anziehen. Frauen überlegen sich hingegen, wie sie aussehen können wie Männer.“

Strickjacke oder Bluse?

Die Imageberaterin wundert sich außerdem regelmäßig, dass viele Frauen aufschreien, weil sie im Berufsleben nicht ernst genommen werden. Für Elisabeth Motsch ist die Sache klar: „Ein Grund hierfür kann die Strickjacke sein. Eine Strickjacke ist nicht in der Lage, deine Persönlichkeit und Kompetenzen rüberzubringen. Sie überträgt eher einen lässigen Look und dieser passt nun wirklich nicht zu einem Businessmeeting. Übst du einen bedeutsamen Beruf aus oder repräsentierst dein Unternehmen, solltest du eine Bluse tragen.“

Elegant oder leger?

In erster Linie sollte deine Kleidung zu deinen Aufgaben und zum jeweiligen Tagesablauf passen. Selbst wenn du in einer großen Versicherung arbeitest und diese bei Außenterminen repräsentierst, können Anzug und Krawatte auch mal unpassend sein. Stell dir dazu vor, dass der entsprechende Kunde auf dem Land wohnt. Wird er eher auf dein Gespräch eingehen, wenn du ihm rausgeputzt in Lackschuhe entgegentrittst? Oder wenn du in Jeans und Sneakers gekleidet bist?

Elisabeth Motsch: „Gib dem Kunden das Gefühl, dass ihr auf einer Ebene seid.“ Bei einem Geschäftstermin in einer Bank sind Jeans und Sneakers natürlich vollkommen unpassend. Du siehst: Sowohl overdressed als auch underdressed bringst du nicht die richtige Botschaft herüber. Mach dir deshalb immer bewusst, mit wem du kommunizierst und zu welchem Zweck.

Die Bedeutung der Farbkontraste

Das Spiel der Farbkontraste ist in der Wirtschaft von wesentlicher Bedeutung – und betrifft natürlich auch die Farbe deiner Kleidung. Einige Menschen haben ein instinktives Gespür für die richtige Farbe. Auch Elisabeth Motsch weiß: „Hellere Kleidung lässt dich freundlicher wirken, wohingegen dunklere Kleidung deine Wirkungskraft verstärkt.“ Bei Verhandlungen überzeugst du also mehr mit dunkler Kleidung. Probier es bei der nächsten Gehalts-, Preis- oder Vertragsverhandlung einfach mal aus!

Zudem hast du einen persönlichen Farbkontrast, der dir besonders gut steht und sich aus deiner Haut- und Haarfarbe ergibt. Mit blonden Haaren solltest du beispielsweise auf hellere bis mitteldunkle Kleidung setzen. Bei dunklen Haaren ist es genau andersherum: Deine Kleidung sollte grundsätzlich nicht allzu hell sein. Mitteldunkle bis dunkle Farben stehen dir besonders gut.

Sichere Stilkompetenz erwerben

Natürlich musst du ein bisschen Zeit investieren, um deinen eigenen Stil zu entwickeln. Denn auch im Bereich Outfits gilt der Grundsatz „Übung macht den Meister“. Elisabeth Motsch: „Um den Prozess zu beschleunigen, kannst du aber auf eine Styleberatung zurückgreifen.“ Dabei finden professionelle Berater die richtige Kleidung für dich. So bekommst du eine andere Sichtweise auf deinen Stil, erwirbst mehr Kompetenz und verbesserst deine Wirkung. Auf geht’s!

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