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Lese-Rechtschreib-Schwäche: Diese Tipps helfen deinem Kind

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Lese-Rechtschreib-Schwäche: Diese Tipps helfen deinem Kind

Eine Lese-Rechtschreib-Schwäche betrifft etwa 25 Prozent aller Schulkinder. Die Wahrnehmungsstörung tritt häufig in Verbindung mit Konzentrationsstörungen auf. Als Ursache einer Lese- und Rechtschreibschwäche werden genetische Zusammenhänge vermutet. Wissenschaftlich ist das aber nicht beweisen.

Bei einer Lese-Rechtschreib-Schwäche wird die Bedeutung von Wörtern nicht richtig verstanden. Betroffene Menschen können ähnlich klingende Laute nicht unterscheiden und haben Schwierigkeiten, Wörter in Silben zu gliedern. Oft macht sich die Lese-Rechtschreib-Schwäche in der Einschulungsphase bemerkbar. Lesen und Schreiben lernen fällt mit LRS schwer. Die geringe Merkfähigkeit für die geschriebene und gesprochene Sprache deutet auf eine Lese und Rechtschreibschwäche hin.

Diese Auffälligkeiten können jedoch auch auf andere Beeinträchtigungen, beispielsweise eine Sprachstörung oder eine Entwicklungsverzögerung hinweisen. Durch spezielle Untersuchungen lässt sich die Ursache abklären. Als Auslöser einer Lese-Rechtschreib-Schwäche kommen ungenügende Fähigkeiten bei der Wortbildung, fehlendes Verständnis für orthografische Regeln oder ungeeignete Lernstrategien infrage.

Ein Lese-Rechtschreibschwäche-Test schafft Klarheit, ob es sich um eine Rechtschreibstörung handelt. Bei einer nachgewiesenen Lese-Rechtschreib-Schwäche werden verschiedene Trainingsprogramme und Therapie eingesetzt, um die Lese-Rechtschreib-Fähigkeiten zu verbessern. 

Was ist eine Lese-Rechtschreib-Schwäche?

Die Lese-Rechtschreib-Schwäche Definition lautet „Entwicklungsstörung des Lesens und Schreibens“(LRS). Obwohl es in Deutschland üblich ist, die Begriffe Lese-Rechtschreib-Schwäche und Legasthenie synonym zu verwenden, unterscheiden sich beide Störungen voneinander. Bei der LRS handelt es sich um eine Teilleistungsstörung. Die betroffenen Kinder sind durchschnittlich oder überdurchschnittlich begabt. Lediglich in den Bereichen Lesen und Schreiben bestehen Schwierigkeiten.

Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird die Lese-Rechtschreib-Schwäche als Entwicklungsbeeinträchtigung schulischer Fertigkeiten beschrieben. Wenn eine Lese-Rechtschreib-Störung im Kindesalter nicht erkannt und behandelt wird, besteht die Problematik auch im Erwachsenenalter. Dies gefährdet den beruflichen Werdegang und wirkt sich im Privatleben ungünstig aus.

Eine Lese-Rechtschreib-Schwäche macht sich meist im Schulalter bemerkbar. Zu den Auffälligkeiten, die auf Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben hindeuten, zählen:

  • Buchstabenauslassungen oder Vertauschungen beim Schreiben
  • Probleme beim Abschreiben von Sätzen und Texten
  • Ein unharmonisches Schriftbild
  • Fehlendes Leseverständnis
  • Eingeschränkte phonologische Bewusstheit
  • Auditive Merkschwäche
  • Visuelle Differenzierungsschwäche

Eine Lese-Rechtschreib-Störung (LRS) liegt nur vor, wenn die Schwächen beim Lesen und bei der Rechtschreibung nicht auf:

  • Entwicklungsverzögerungen
  • Unterdurchschnittliche Intelligenz
  • Längere (krankheitsbedingte) Fehlzeiten in der Schule
  • Psychische Erkrankungen
  • Hirnschädigung

zurückzuführen sind. In der internationalen gesundheitsrelevanten Klassifikation ICD-10 der WHO unterscheidet man zwischen verschiedenen Formen der Lese-Rechtschreib-Schwäche. Die klassische Lese- und Rechtschreibstörung (F81.0) ist durch starke Einschränkungen in der Entwicklung der Lesefähigkeiten geprägt. Es bestehen Defizite beim Leseverständnis, geschriebene Worte werden nicht wiedererkannt und das Vorlesen bereitet Schwierigkeiten. Die Lesestörung tritt in den meisten Fällen zusammen mit einer Rechtschreibstörung auf.

Die isolierte Rechtschreibstörung (F81.1) ist an Leistungsdefiziten im Buchstabieren und am Fehlen der korrekten Wortschreibung zu erkennen. Eine Rechtschreibschwäche kann unabhängig von einer Lesestörung isoliert auftreten. Auch ein Lesedefizit kann gesondert und ohne Schreibprobleme vorkommen. Bislang ist die isolierte Lesestörung jedoch noch nicht von der WHO definiert. In Einzelfällen sollen bei Schulkindern isolierte Lesestörungen beobachtet worden sein.

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Wie erkenne ich eine Lese-Rechtschreib-Schwäche?

Hat dein Kind eine Lese-Rechtschreib-Schwäche? Bist du selbst von dieser Störung betroffen oder vermutest du, dass es sich bei deinen Lese-Rechtschreib-Problemen darum handelt?

Eine Lese-Rechtschreib-Schwäche erkennen, ist nicht schwierig. Ein deutliches Anzeichen für Schwierigkeiten in diesen Bereichen ist, wenn die Bildung einfacher Wortreime nicht gelingt. Die korrekte Benennung von Buchstaben fällt deinem Kind schwer? Dies ist ein Indiz, dass die Lese-Rechtschreib-Fähigkeit gering ausgeprägt ist.

Texte zu verstehen, ist auch ohne Lese-Rechtschreib-Schwäche nicht immer einfach. Komplizierte Formulierungen, zahlreiche Fachbegriffe und Fremdwörter können das Verstehen eines Schriftstücks erschweren. Wenn beim Lesen (oder Schreiben) Buchstaben oder ganze Wortteile ausgelassen, verwechselt, vertauscht oder hinzugefügt werden, deutet das allerdings auf eine Lese-Rechtschreib-Schwäche hin.

Lese-Rechtschreib-Schwäche: typische Merkmale

Bei einem Lese-Rechtschreib-Defizit können ähnlich klingende Laute (beispielsweise d und t) kaum unterschieden werden. Typische Merkmale für eine Lese-Rechtschreib-Schwäche sind falsch geschriebene Wörter, Konsonanten-Doppelungen (Beispiel: mm, nn, tt) sowie Dehnungen beim Lesen (wie: ah, aa oder eh). 

Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwäche haben oft Schwierigkeiten mit der Groß- und Kleinschreibung. Dies kann zu schlechten Noten in der Schule führen, da Aufsätze und Hausaufgaben mit vielen Rechtschreibfehlern mangelhaft bewertet werden.

Eher selten ist eine verzögerte Sprachentwicklung für die Lese-Rechtschreib-Schwäche verantwortlich. Eine Sprachentwicklungsverzögerung erkennst du daran, dass dein Kind wesentlich später mit dem Sprechen beginnt als gleichaltrige Kleinkinder.

Was sind typische LRS Fehler?

Typische LRS Fehler sind Probleme beim Lesen. So werden beim Vorlesen einzelne Buchstaben oder Silben, aber auch ganze Wörter einfach weggelassen, ohne dass dies bemerkt wird. Das richtige Aussprechen bestimmter Silben– oder Wortbildungen gelingt bei einer Lese-Rechtschreib-Schwäche nur ungenügend oder gar nicht. Der Inhalt eines Textes wird nicht verstanden und nur sehr bruchstückhaft wiedergegeben.

Klassische LRS Probleme, die beim Schreiben häufig auftreten, sind das Vergessen der richtigen Schreibweise einzelner oder aller Buchstaben. Diese werden dann in falscher Form oder nur in Fragmenten dargestellt. Bei einer Lese-Rechtschreib-Schwäche ist die Schrift oft unleserlich. In abgeschriebenen Texten befinden sich zahlreiche Fehler.

Ein besonderes, typisches LRS-Symptom besteht darin, dass mehrmals in einem Text vorkommende Wörter jedes Mal anders geschrieben werden. Kinder mit Lese-Rechtschreib-Problemen beachten die Interpunktion meist gar nicht. Neben Rechtschreibfehlern finden sich in geschriebenen Texten von LRS-Betroffenen sehr viele Grammatikfehler.

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Welche Ursachen hat LRS?

Eine LRS kann vielfältige Ursachen haben. Die Gründe für das Auftreten einer Lese-Rechtschreib-Schwäche sind bislang nicht abschließend geklärt. Wissenschaftlich bekannt sind genetische Ursachen, da Lese-Rechtschreib-Probleme oft familiär gehäuft auftreten.

Als Auslöser einer Lese-Rechtschreib-Schwäche werden Entwicklungsverzögerungen im Bereich der Fähigkeiten für den Lese- und Schreiberwerb vermutet. Umweltfaktoren wie eine ungünstige häusliche Lernumgebung, fehlende Lernunterstützung sowie mangelnde didaktische Fähigkeiten von Lehrer*innen kommen ebenfalls als ursächliche Faktoren infrage.

Bei Verdacht auf eine Lese-Rechtschreib-Schwäche ist es wichtig, umgehend zu reagieren. Organische Störungen wie Sehschwierigkeiten (unerkannte Kurz- und Weitsichtigkeit), Hör- und Sprachauffälligkeiten können als Ursachen für eine LRS durch Untersuchungen bei Fachärzt*innen für Augenheilkunde und HNO-Ärzt*innen ausgeschlossen werden.

Obwohl die exakte Ursache für LRS nicht immer identifiziert werden kann, wird davon ausgegangen, dass es gemeinsame Auslöser für Sprachentwicklungsauffälligkeiten und Lese-Rechtschreibschwierigkeiten gibt.

Wie erkenne ich, dass mein Kind LRS hat?

Eine LRS kann grundsätzlich jedes Kind betreffen. Die ersten typischen Anzeichen und Symptome für eine Lese und Rechtschreibschwäche machen sich schon im Vorschulalter bemerkbar. Lernt dein Kind das ABC? Kann es einzelne Buchstaben trotz häufigem Üben nicht fehlerfrei aussprechen? Im Kindergarten malen Kinder gerne Buchstaben. Entwickelt dein Kind dabei eine unleserliche oder undeutliche Handschrift? Diese Anzeichen können (müssen aber nicht) auf eine LRS hinweisen.

Beobachte dein Kind und sprich mit ihm, wenn es Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben hat. Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwäche lesen sehr langsam und geraten beim Vorlesen häufig ins Stocken. Da einzelne Buchstaben nicht richtig erkannt werden, können betroffene Kinder keine ganzen Sätze bilden oder machen dabei viele Fehler.

Gezielte Förderung bei Lese-Rechtschreib-Schwäche

In den Hausaufgaben befinden sich auffallend viele Rechtschreibfehler, obwohl du zuvor intensiv geübt hast? Die Wörter schreibst du mal richtig, mal falsch? Kann sich dein Kind mündlich gut ausdrücken, aber mit dem Schreiben klappt es nicht? Herkömmliche Nachhilfe ist bei Lese-Rechtschreib-Schwäche nur wenig hilfreich. Von LRS betroffene Kinder benötigen gezielte Förderung.

Hast du bei deinem Kind eine oder mehrere der beschriebenen Auffälligkeiten festgestellt? Ein Lese-Rechtschreib-Schwäche-Test gibt Aufschluss darüber, ob es sich wirklich um LRS handelt. Diese werden in der Praxis von Kinder- und Jugendpsychiatern, in schulpsychologischen Beratungsstellen sowie in freien lerntherapeutischen Instituten durchgeführt.

Nicht jedes Kind, das beim Lesen und Schreiben lernen etwas länger braucht, hat eine Lese-Rechtschreib-Schwäche. Wird bei den ersten Anzeichen im Vorschulalter sofort reagiert, können geeignete therapeutische Maßnahmen dabei helfen, die Lese-Rechtschreib-Schwäche zu bessern.

Was ist der Unterschied zwischen Legasthenie und LRS?

Die Begriffe Legasthenie und LRS verwendet man meist synonym. Beiden Störungen ist gemeinsam, dass Schwierigkeiten bei der Rechtschreibung und beim Lesen bestehen. Oft werden die beiden Bezeichnungen gleichbedeutend dargestellt. Der wesentliche Legasthenie / Lese-Rechtschreib-Schwäche-Unterschied ist die Ausprägung der Störung.

Eine Legasthenie wird durch massive Probleme beim Lesen und Rechtschreiben geprägt. Die Lese-Rechtschreib-Schwäche kann als leichtere Störung auftreten und jeweils einen Bereich (entweder Lesen oder Schreiben) betreffen. Die Legasthenie gilt als genetisch bedingt, während eine LRS auch andere Ursachen haben kann. Als Auslöser einer Lese-Rechtschreib-Schwäche kommen auch längere Fehlzeiten in der Grundschule, unangemessener Unterricht oder emotionale Belastungen in der Familie in Betracht.

Lese-Rechtschreib-Schwäche bei Erwachsenen & Kindern

Wenn keiner die Lese-Rechtschreib-Schwäche in der Kindheit erkennt, besteht die Störungen auch im Erwachsenenalter. Ohne adäquate Förderung haben betroffene Erwachsene später im Beruf Schwierigkeiten, die Lese-Rechtschreib-Schwäche zu verbergen. Führt das Lese-Rechtschreib-Defizit schon in der Schule zu schlechten Noten, kann sich das ungünstig auf die Karriere auswirken.

Da eine Lese-Rechtschreib-Schwäche nicht heilbar ist, bleiben die Beeinträchtigungen beim Lernen bestehen. Im Privatleben kommt es durch die eingeschränkte Lese- und Rechtschreibfähigkeiten oft zu Missverständnissen, etwa beim Verfassen oder Lesen persönlicher Nachrichten.

Therapie in jedem Alter möglich

Für Erwachsene mit LRS werden ebenso wie für Kinder, die von dieser Störung betroffen sind, geeignete Fördermaßnahmen angeboten. Gezielte Therapien, die in jedem Alter möglich sind, helfen dabei, Lese- und Rechtschreib-Schwierigkeiten zu mindern. Beginnt dein Kind frühzeitig mit dem Training, verbessern sich die Schulnoten und es erreicht einen guten Schulabschluss.

Bei unbehandelter Lese-Rechtschreib-Schwäche ist nicht mit einer Verschlimmerung der Symptome zu rechnen. Betroffene Menschen haben jedoch ihr gesamtes Leben mit Problemen beim Schreiben und Lesen zu kämpfen. Starke Lese- und Rechtschreib-Schwierigkeiten schränken die Berufswahl ein und können ein Studium unmöglich machen.

Fehlende berufliche Perspektiven führen oft zu psychischen Belastungen. Depressive Störungen und Angsterkrankungen sollen bei Erwachsenen und Kindern mit Lese-Rechtschreib-Schwäche wesentlich häufiger auftreten als bei Personen, die keine Lese- und Rechtschreib-Probleme haben.

Wie therapiert man eine LRS?

Eine bestehende Lese-Rechtschreib-Schwäche ist grundsätzlich nicht heilbar. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine LRS zu therapieren. Bei einer ausgeprägten Lese-Rechtschreib-Schwäche dauert eine Therapie mindestens zwei bis drei Jahre. Nachhilfe ist bei Problemen mit Lesen und Schreiben keine effiziente Unterstützung und kann eine zielgerichtete Förderung nicht ersetzen.

Die Lese-Rechtschreib-Therapie wird ebenso wie die Diagnostik von Kinder- und Jugendpsychiater*innen und spezialisierten Psycholog*innen durchgeführt. Therapeutische Maßnahmen sollten das Alter und die Entwicklungsstufe des Kindes berücksichtigen. Beim außerschulischen Training geht es darum, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Konzentration zu verbessern. 

Fördermaßnahme

Betroffene Kinder und Erwachsene sind zur Fehlerbearbeitung angeleitet. Therapeuten unterstützen die Handlung. Eine Fördermaßnahme bei Lese-Rechtschreib-Schwäche kann als Einzelförderung oder ganzheitliches Training durchgeführt werden.

Hat dein Kind eine Lese-Rechtschreib-Schwäche? Mit viel Geduld und Gelassenheit stärkst du ihm den Rücken. Motiviere dich selbst, wenn du von LRS betroffen bist und in deiner Kindheit keine Förderung bekommen hast. Mache einen Lese-Rechtschreib-Test, um herauszufinden, ob deine Schwierigkeiten wirklich auf einer Lese und Rechtschreibschwäche beruhen.

Informiere dich über die geeignete Lerntherapie. Lese-Rechtschreib-Schwäche Übungen wie laut vorlesen, Groß- und Kleinschreibung üben, helfen, Fehler zu erkennen und zu vermeiden. Je früher du mit dem Training beginnst, desto schneller verbessern sich die Lese- und Rechtschreibleistungen. Auch wenn eine Lese-Rechtschreib-Schwäche immer bestehen bleibt, kannst du damit ein ganz normales Leben führen!

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