Stell dir vor, du reichst jemandem bei einem Geschäftsmeeting die Hand. Kannst du dir ausmalen, wie deine Handstellung dabei aussieht? Ist dein Handrücken nach oben oder nach unten gerichtet? Die Stellung deiner Hand sagt viel über deine Wirkung aus: Ist dein Handrücken nach oben gerichtet ist, bist du der dominante Part. Wenn er hingegen nach unten gerichtet ist, nimmt dein Gegenüber mit hoher Wahrscheinlichkeit die dominante Rolle ein. Deine Körpersprache und deine Wirkungskompetenz sind stark miteinander verbunden.
Die gute Nachricht: Beides kann man trainieren. Jede negative Eigenschaft, die du dir im Laufe der Zeit angeeignet hast und die deine Wirkungskompetenz mindert, kannst du ablegen. Monika Matschnig: „Manche Körpersprache-Experten erklären einem, was man nicht machen sollte. Doch dann legen die Menschen ihren Fokus nur auf ihre Haltung, die Gesten und ihren Gesichtsausdruck. Das funktioniert nicht. Der Punkt ist, Menschen zu sagen, was sie stattdessen tun sollen – und zwar passend zum jeweiligen Persönlichkeitstyp.“
In diesem Absatz möchten wir genauer unter die Lupe nehmen, was eigentlich zur Körpersprache gehört: nämlich Mimik, Gestik, Körperhaltung, aber auch Berührungen. Vom Händedruck über Sitzposition und -haltung, Haltung von Armen, Beinen und Füßen, Spiel mit den Händen, Fingern und Gegenständen, Kopfhaltung und die unterschiedlichen Formen der Blickkontakte sowie das Distanzverhalten zählen ebenso zur Körpersprache.
Nicht nur beim Flirten hinterlässt der Blick der Augen einen intensiven Eindruck. Wenn wir angeblickt werden, fühlen wir uns beachtet. Blickzuwendung kann Aufmerksamkeit, Zuneigung oder Freundlichkeit bedeuten. Den Blickkontakt zu meiden signalisiert dagegen oft Desinteresse, Gleichgültigkeit oder auch Scham. Und wahrscheinlich hast du das auch schon mal erlebt: Wenn dich jemand zu lange anstarrt, empfindest du das meist als aufdringlich und aggressiv.
Die Augenbewegung ist ein wichtiger Bestandteil der sogenannten Mimik, dem Begriff für die Ausdrucksbewegungen des Gesichts. Wusstest du, dass du anhand der Mimik die seelischen Vorgänge in einem Menschen ablesen kannst? Ganz witzig: Pokerspieler versuchen nämlich deshalb, durch starren Gesichtsausdruck zu verhindern, dass ihr Gesicht verrät, wie gut oder schlecht ihre Karten sind.
Bewusste Gesten wie Handzeichen machen nur einen Teil der Gestik aus, die die Gesamtheit unserer Handbewegungen bezeichnet. Häufiger und vielfältiger bewegen sich die Hände, während wir sprechen. Diese Gesten sind meist unbewusst. Sie verstärken und begleiten die verbale Rede.
Vielleicht hast du dich schon mal selbst beobachtet und bemerkt, dass du sogar am Telefon gestikulierst. Forscher haben herausgefunden, dass im Gehirn die Zentren für Sprache und Handbewegungen im selben Bereich angesiedelt sind und vermuten daher die fast zwangsläufige Verbindung von Wort und Hand.
Die Körperhaltung soll Aufschluss über die Wesenszüge des Menschen geben – eine gerade Haltung zeige einen aufrechten Charakter, so heißt es. Womöglich hast du bei dir auch schon mal einen Zusammenhang zwischen der seelischen und der körperlichen Lage festgestellt: Wenn wir trauern, sind wir zusammengesunken, die Schultern hängen herab und wir wirken kraftlos und verschlossen.
Eine offene Haltung im Brust- und Halsbereich dagegen signalisiert Furchtlosigkeit und Selbstbewusstsein. Ähnliches gilt für Bewegungen. Wer sich im Gespräch vorbeugt, zeigt Aufmerksamkeit. Wer verkrampft an der Kleidung fummelt und nur auf der Stuhlkante sitzt, gilt als unsicher.
Auch der Gang des Menschen spiegelt die emotionale Befindlichkeit. Versuche haben ergeben, dass wir erkennen, ob die Person, die vor uns läuft, männlich oder weiblich ist. Und auch, ob sie fröhlich oder traurig daherkommt.
Die Anwesenheit und Nähe eines anderen Menschen bis hin zum Körperkontakt besitzen eine direkte und starke Wirkung. Eine Ohrfeige oder ein Kuss sind körperliche Botschaften, die jeder versteht. Aufgrund von Prägungen aus der Kindheit haben wir auch unterschiedliche Einstellungen zu Nähe. Wer von seinen Eltern wenig Körpernähe entgegengebracht bekommen hat, wird sich vermutlich als Erwachsener, ob in einer Beziehung oder gegenüber Freunden, eher reservierter verhalten.
Für die richtige Distanz zu anderen Menschen haben wir ein feines Gespür und instinktiv nehmen wir in einem Raum den Platz ein, der für uns angenehm ist. Wenn wir zu Nähe gezwungen werden, wie zum Beispiel im Fahrstuhl, versuchen wir, die anderen zu ignorieren, und vermeiden jeden Blickkontakt.
Wir alle erinnern uns jetzt sicherlich an die eine oder andere Situation, wo wir schon anhand der Körperhaltung des Gegenübers erahnen konnten, wie er sich gerade fühlt.
Arbeit: Die meisten Vorgesetzten dürften das Spiel mit den Machtgesten und Power-Posen aus dem Eff-Eff beherrschen. Nicht wenige verdanken ihren Aufstieg sogar (zum Teil) diesem Talent. Trotzdem kann es manchmal ein Rätselraten sein, die Körpersprache des Chefs zu deuten. Oft beginnt es mit einer Vorahnung, einem unguten Gefühl, dass etwas nicht stimmt: Seine Körpersprache harmoniert einfach nicht mit seinen Worten. Das können nur Nuancen sein, die du zunächst unbewusst wahrnimmst. Aber du nimmst sie wahr – und das ist ein guter Anfang. Diese Gefühl hat dich meist nie getrügt.
Freundschaft: Möglicherweise hast du schon mal in der Situation gesteckt, dass sich ein für dich wichtiger Mensch plötzlich immer weniger meldet. Sprichst du ihn mutig darauf an, fällt es ihm womöglich plötzlich schwer, dir in die Augen zu schauen. Eventuell zupft er unsicher am Pullover oder vergräbt die Hände in der Hosentasche. Bei diesen Anzeichen kannst du dir sicher sein, dass er etwas versteckt – nämlich die wahren Gründe.
Nasejucken als Indiz: Wenn sich jemand beim Erzählen an die Nase fasst, kann das ein verräterisches Signal für eine Lüge sein. Muss es aber nicht. Es könnte dein Gegenüber dort auch nur jucken. Die einzelne Geste verrät nichts. Erst wenn sich gleichartige körpersprachliche Signale häufen, werden sie zum Indiz. Betrachte Körpersprache also nie isoliert.
Wir möchten dir drei Tipps mit an die Hand geben, wie du mit der richtigen Körpersprache Erfolg auf diversen Ebenen erzielen kannst – sei es beruflich, in der Beziehung oder im Miteinander mit Freunden.
Und nicht nur das: Du kannst Körpersprache auch dahingehend anpassen, dass sie exakt ausstrahlt, welchen Businesstypen du verkörperst. Bist du der lockere Chef innerhalb flacher Hierarchien, der seine Mitarbeiter duzt und nach Feierabend gerne auf ein gemeinsames Bierchen einlädt? Oder arbeitest du in einem eher konservativen Unternehmen, das klare Hierarchien vorschreibt? Dein Unternehmen, deine Position und viele weitere Faktoren bestimmen, welche Körpersprache und welche Wirkung du dir aneignen solltest.
Doch einige Punkte überschneiden sich fast immer. Oder anders gesagt: Es gibt Aspekte der Außenwirkung, die jede Führungskraft, jeder Unternehmer und jeder Selbstständige beherrschen sollte. Monika Matschnig gibt ein Beispiel: „Es kommt nicht unbedingt darauf an, was du sagst, sondern vor allem darauf, wie du etwas sagst. Das Wie ist wesentlich entscheidender als das Was. Denn die besten Produkte, Dienstleistungen oder Kompetenzen werden nicht wahrgenommen, wenn du es nicht schaffst, gut zu wirken.“
Das liegt vor allem daran, dass deine Kunden, Geschäftspartner oder Mitarbeiter deinem Körper mehr Vertrauen schenken als deinen Worten. Monika Matschnig: „Die Wirkungskompetenz ist stärker als die Sachkompetenz. Es ist ein Irrglaube, dass die Sache im Vordergrund steht. Zahlen, Daten und Fakten sind wichtig, aber es kommt vielmehr darauf an, wie man diese Inhalte wirkungsvoll vermittelt.“
Und wie geschieht das? Besonders gut funktioniert zum Beispiel der Einsatz von Bildern und Geschichten. Persönliche Anekdoten, Elemente des Storytellings und lebhafte Beispiele stoßen bei Zuhörern in der Regel auf großes Interesse. Die Expertin verrät: „Unterstreiche das Gesagte mit deinem Körper und lege Emotionen in deine Worte und Gesten. Übe dich immer und immer wieder darin. Die Wirkungskompetenz ist das Qualitätskriterium der Zukunft!“
Natürlich haben wir auch ein paar konkrete Tipps für deine Körpersprache und deine Wirkungskompetenz im Business-Alltag. Monika Matschnig: „Wichtig ist der Punkt, richtig zu stehen. Das klingt banal, aber stell dir einmal ganz sachlich die Frage, wie deine optimale Ausgangsposition aussieht. Kleiner Tipp: Stell dich dazu mit beiden Füßen fest auf den Boden. Und nun bau Energie in deinem Körper auf und transportiere sie.“
Auch die Haltung deiner Hände kannst du mit etwas Übung gut beeinflussen. Monika Matschnig: „Wie hältst du sie normalerweise, wenn du mit jemandem sprichst? Der erste Schritt besteht darin, dir deine aktuelle Verhaltensweise bewusst zu machen.“ Und nun lege deinen Fokus auf deine Gesten und beobachte, wie dein Gegenüber darauf reagiert. Offene Handflächen symbolisieren beispielsweise Offenheit und Vertrauen. Probiere es aus und du wirst innerhalb kurzer Zeit feststellen, dass deine Kunden, Partner oder Mitarbeiter deutlich positiver auf dich reagieren. Wir wünschen dir viel Spaß dabei und gutes Gelingen!
Die Körpersprache eines anderen Menschen richtig einzuschätzen und zu interpretieren, bleibt eine Herausforderung. So kann eine einzelne Bewegung unterschiedliche Bedeutungen haben. Erst in der Kombination von Gesichtsausdruck, Gestik und Körperhaltung ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild.
All diese Aspekte werden dir ebenso dienen, wenn du als Speeker deine perfekte Keynote präsentieren möchtest. Nur so gelingt es dir, die Aufmerksamkeit deiner Zuhörer nicht nur durch eine packende Einleitung zu wecken, sondern auch konstant zu halten.
Wenn du bisher keine Erfahrung als Keynote Speaker sammeln konntest, möchten wir dir an dieser Stelle den Einstieg erleichtern. Und deshalb kannst du dir jetzt hier unser kostenloses Workbook „Keynote Entwicklung” herunterladen.