Der Begriff Kryptowährung ist dir schon häufiger begegnet, aber du kannst dir noch nichts Konkretes darunter vorstellen? Oder bist du bereits ein wenig mit der Materie vertraut und überlegst, welche Vor- und Nachteile Kryptowährungen mit sich bringen? In beiden Fällen wird der folgende Artikel aufschlussreich für dich sein.
Wie die Bezeichnung es bereits vermuten lässt, handelt es sich bei einer Kryptowährung um digitale Vermögenswerte. Geläufige Synonyme sind Onlinewährung oder Internetwährung. Das bedeutet, dass du im Internet damit Einkäufe tätigen, tauschen und Handel betreiben kannst. Mit Ausnahme von El Savador erkennen die meisten Staaten Kryptowährungen jedoch nicht als gesetzliches Zahlungsmittel an.
Die Vermögenszuschreibungen werden in einer sogenannten Blockchain festgehalten. Hierbei handelt es sich um eine Datenbank, auf deren Besonderheiten wir an späterer Stelle noch detaillierter eingehen. Um die notwendige Sicherheit zu gewährleisten, kommt eine komplizierte Verschlüsselungstechnik zum Einsatz.
Zusammenfassend muss ein Kryptowährungssystem die folgenden sechs Merkmale erfüllen:
Die Anfänge der Kryptowährungen reichen in die 1980er-Jahre zurück. Im Jahr 1983 veröffentlicht der amerikanische Kryptograf David Chaum einen Tagungsbericht, in welchem er das Konzept einer anonymen elektronischen Währung erörtert, die unabhängig von einer zentralen Instanz (Bank) ist. Basierend auf dieser Idee entwickelt Chaum den Prototyp Digicash.
Drei Jahre später entwickelt der Informatiker, Rechtswissenschaftler und Kryptograf Nick Szabo den Bit Cold, einen direkten Vorgänger des heutigen Bitcoins. Die seinerzeitige Herausforderung bestand darin, die recht einfache Duplikation der digitalen Daten zu vermeiden. Hierzu bedurfte es weiterhin einer zentralen Instanz, was jedoch der eigentlichen Intention von Chaum und Szabo widersprach.
Erst im Jahre 2008 findet sich eine Lösung: Satoshi Nakamoto – hierbei handelt es sich um ein Pseudonym einer noch immer unbekannten Person – veröffentlicht ein Whitepaper mit dem Titel „Bitcoin – A Peer to Peer Electronic Cash System“, in dem er die Funktionsweise des Bitcoin-Blockchain-Netzwerks thematisiert. Kurz darauf erwirbt Satoshi die Domain Bitcoin.org und entwickelt den Bitcoin.
In den folgenden Jahren steigt der Wert des Bitcoins kontinuierlich an. Im Dezember 2017 erzielt er einen Wert von 20.000 USD. Parallel kommen weitere Kryptowährungen wie Ethereum, Litecoin und Ripple auf den Markt. Aufgrund mehrfacher Hackerangriffe büßen Kryptowährungen 2018 jedoch zunehmend an Wert und Vertrauen ein.
Im Jahr 2020 erlebt Bitcoin ein erneutes Hoch, was auf die Ankündigung eines Softwareherstellers, Bitcoins im Wert von 250 Millionen Dollar zu erwerben, zurückzuführen ist. Nach einem kurzen Aufschwung sinkt der Kurs allerdings erneut.
Es existierten über 10.000 verschiedene Krypto-Systeme, wovon jedoch nur die wenigsten als Währungen konzipiert sind. Bevor wir uns den einzelnen Systemen zuwenden, ist es sinnvoll, vorab zwischen Coins, Altcoins und Token zu unterscheiden.
Unter einem Coin versteht man eine Kryptowährung, die über eine eigene, unabhängige Blockchain verfügt. Alle Coins außer dem Bitcoin werden als Altcoins bezeichnet. Die Funktionsweise ist oftmals – aber nicht zwingend – ähnlich.
Bei einem Token handelt es sich ebenfalls um einen digitalen Vermögenswert, der gekauft und verkauft werden kann. Der Unterschied zu den Coins besteht darin, dass ein Token keine eigene Blockchain besitzt, sondern die Infrastruktur einer fremden Blockchain nutzt. Ein häufig genanntes Beispiel in diesem Zusammenhang ist Tether, welches auf der Ethereum-Blockchain gehostet ist.
Zu den bekanntesten und am häufigsten verwendeten Kryptowährungen zählen:
Zuvor haben wir erörtert, was man unter Kryptowährungen versteht. Nachfolgend möchten wir dir ihre Funktionsweise erläutern.
Der Begriff „Krypto“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt so viel wie „geheim“. Unter Kryptographie versteht man demzufolge einen sicheren Datenaustausch zwischen zwei oder mehreren Parteien. Der Absender verschlüsselt seine Nachricht, sodass nur die ausgewählten Empfänger diese wieder entschlüsseln können. Für Außenstehende ist die Nachricht nicht lesbar.
Kryptowährungen bedienen sich kryptografischer Verfahren, um sichere und anonyme Transaktionen zu gewährleisten, die keiner Vermittlungsinstanz bedürfen. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass du keinerlei Kenntnis über deinen Transaktionspartner erhältst und umgekehrt. Drittparteien wie Banken, Behörden oder Kreditkartenunternehmen kommen erst gar nicht ins Spiel.
Abgesehen von der Anonymität hat Kryptographie jedoch noch einen weiteren wichtigen Stellenwert. Um zu verhindern, dass Bitcoin-Besitzer ihr Geld kopieren, kommt das Public-Key-Verschlüsselungsverfahren zum Einsatz.
Bei einer Blockchain handelt es sich um eine digitale Datengemeinschaftsaufzeichnung. In einer Historie wird nicht nur jede Einheit einer Kryptowährung dargestellt, sondern auch, wie sich die Besitzverhältnisse verändern. Wie der Name es bereits andeutet, speichert eine Blockchain Transaktionen in sogenannten Blocks, wobei neue Blöcke stets am Anfang aufgeführt sind.
Darüber hinaus unterscheidet sich die Blockchain-Technologie noch in weiterer Weise signifikant von herkömmlichen Computerdateien. Eine Blockchain-Datei wird niemals nur an einem Standort, sondern auf vielen Rechnern im gesamten Netzwerk gespeichert. Somit ist der Zugang für alle Nutzer des jeweiligen Netzwerks möglich. Letzteres ist nicht nur praktisch, sondern schützt auch vor Hackerangriffen und Systemfehlern.
Ein weiterer Baustein der Blockchain ist die Kryptographie. Die einzelnen Blöcke werden durch ein kryptographisches Verschlüsselungsverfahren miteinander vernetzt. Versucht jemand, unbefugt Daten umzuschreiben, werden die Links zwischen den einzelnen Blöcken gekappt. Auf diese Weise kann Betrugsversuchen wirksam vorgebeugt werden.
Wer sich mit dem Thema Kryptowährungen befasst, wird zwangsläufig auf den Begriff Mining aufmerksam werden. Hiermit ist das „Schürfen“ (Erzeugen) neuer Bitcoins gemeint. Letzteres funktioniert über sogenannte Miner, die der Bitcoin-Blockchain einen neuen Block anhängen und dafür eine Belohnung – die sogenannte Block-Reward – gutgeschrieben bekommen.
Bitcoin Miner bedienen sich spezieller Hard- und Software. Auf diese Weise wird das Verifizieren von Duplikaten oder fehlerhaften Transaktionen vermieden. Grundsätzlich gilt: Umso höher die Anzahl der agierenden Bitcoin Miner, umso sicherer und dezentraler ist das Netzwerk.
Um neue Bitcoin zu erzeugen, kommt das Konsensverfahren Proof of Work (kurz PoW) zum Einsatz. Wie bereits beschrieben, stellen Bitcoin Miner hierbei ihre Rechenleistung zur Verfügung, um neue Coins zu generieren. Dies erhöht wiederum die Sicherheit des Netzwerks, wofür die Miner eine Belohnung in Form von Bitcoin ausgezahlt bekommen. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich um ein Geben und Nehmen.
Bei Kryptowährungen handelt es sich um ein Spekulationsobjekt. Demzufolge kann die Investition mit Risiken behaftet sein. Dies gilt umso mehr, wenn du nicht weißt, worauf es zu achten gilt.
Bevor du in Kryptowährungen investierst, gilt es zunächst die richtige Handelsplattform zu finden. In der Fachsprache ist von Krypto-Börsen oder auch von Dexes (Dezentrale Exchanges) die Rede. Hier kannst du Direktkäufe von Kryptowährungen tätigen. Die bekannteste Handelsplattform ist Coinbase.
Hast du dich auf einer Handelsplattform angemeldet und dein Nutzerkonto verifiziert, kannst du auf der Plattform einen beliebigen Kauf tätigen. Zuvor wird dein Profil mit einem Bankkonto verbunden.
Tipp: Für Nutzer innerhalb Deutschlands bietet die Fidor-Bank ein spezielles Girokonto an, das sich direkt mit einem Wallet für Bitcoins verknüpfen lässt.
Hast du dich für ein Angebot entschieden, klickst du auf „kaufen“. Die Plattform sperrt daraufhin das Angebot für andere Nutzer. Sobald du den entsprechenden Betrag an den Verkäufer überwiesen hast, gehören die Coins oder Token dir.
Die Einheiten der Kryptowährungen (Coins und Token) werden in sogenannten Wallets gespeichert. Diese kannst du dir wie eine Art digitale Geldbörse vorstellen. Weiterhin unterscheidet man zwischen Hot Wallets und Cold Wallets.
Erste befinden sich in App-Form auf internetfähigen Geräten und sind durch ein langes Passwort verschlüsselt. Aufgrund ihrer Internetanbindung wäre es für erfahrene Hacker theoretisch möglich, eine Hot Wallet zu hacken.
Bei einer Cold Wallet verhält es sich hingegen anders. Die Coins werden nicht in einer App gespeichert, sondern auf externen Datenträgern abgelegt. Auf Letztere können Unbefugte keinen Zugriff erlangen.
Weltweit werden Kryptowährungen von mehreren hundert Millionen Menschen genutzt. Vor allem in Deutschland ist die Akzeptanz im Vergleich zur Spekulation mit Aktien in den letzten Jahren deutlich gestiegen, wie aktuelle Umfragen beweisen. Mit Kryptowährungen sind Transaktionen und Investitionen in jeder Größenordnung möglich.
Kryptowährungen können für weit mehr als nur für die Bezahlung von Waren und Dienstleistungen genutzt werden. Nachfolgend haben wir fünf Anwendungsfälle zusammengefasst, die das Zukunftspotenzial verdeutlichen:
Immer wieder hört man im Zusammenhang mit Kryptowährungen von Betrugsmaschen und kriminellen Aktivitäten. So kommt die digitale Währung beispielsweise auf Online-Schwarzmärkten zum Einsatz. Auch für die Abwicklung und Finanzierung von Drogengeschäften, Geldwäsche oder Terrororganisationen ist eine anonyme digitale Währung selbsterklärender Weise verlockend.
Dennoch macht die Verwendung von Kryptowährung für kriminelle Aktivitäten nur rund 1 % aus, wie aus aktuellen Studien hervorgeht.
Was gängige Betrugsmaschen anbetrifft, solltest du skeptisch werden, wenn dir exorbitant hohe Gewinne durch den Erwerb eines Krypto-Investments versprochen werden.
Volatilität bedeutet, dass der Kurs starken Schwankungen unterworfen ist. Dies ist bei Kryptowährungen zweifelsohne der Fall, weshalb Investitionen generell als sehr risikobehaftet zu beurteilen sind. Dessen solltest du dir stets bewusst sein.