Die innere Organuhr gibt den Rhythmus für ein gesundes Leben vor

Lesezeit von 9 Minuten

Mit dem eigenen Körper in Einklang zu leben, ist oft gar nicht so einfach. Schließlich sagt er dir nicht klipp und klar, was er jetzt braucht und was nicht, sondern du musst ganz genau hinhören und auf kleinste Signale achten. Oder du lebst einfach nach der Organuhr!

Was das nun schon wieder für ein esoterischer Ansatz ist, fragst du dich? Mit Esoterik hat das rein gar nichts zu tun. Ihren Ursprung hat die Organuhr nämlich in der Traditionellen Chinesischen Medizin, kurz TCM.

Ein Einblick in die Traditionelle Chinesische Medizin

Wenn du den Begriff „Traditionelle Chinesische Medizin“ hörst, denkst du sicher sofort an Akkupunkturen und Massagen. Doch TCM beinhaltet noch so viel mehr. Schon seit Jahrtausenden wird diese Heilkunst praktiziert. Verwurzelt ist die TCM in der chinesischen Philosophie und betrachtet den Mensch in seiner Gesamtheit. Neben Akupunktur und Massagen spielen auch Heilkräuter, Bewegungstherapien und die Ernährung eine wichtige Rolle in diesem gesamtheitlichen Ansatz.

Besonders an TCM ist, dass hierbei großer Wert auf die Zyklen des Menschen gelegt wird. Die Therapeuten erkannten, dass gewisse Symptome häufig zur gleichen Zeit aufkamen und beobachteten dies genauer. Heraus kam ein Therapiekonzept, das sich genau an diesen Zyklen orientiert. Du siehst, jahrtausendealtes Wissen und auch Erfahrung machen die TCM gleichermaßen aus.

Auch in Deutschland hat sie schon lange Einzug gefunden. So wurde zum Beispiel bereits im Jahr 1951 die erste Gesellschaft für Akupunktur gegründet. In der westlichen Medizin kommt TCM vor allem ergänzend zum Einsatz.

So funktioniert die Organuhr

Die Prinzipien und Konzepte der TCM

Die Traditionelle Chinesische Medizin beruft sich auf verschiedene Bausteine, die ineinandergreifen. Nur wenn das harmonisch geschieht, ist der Mensch gesund. Zu diesen Bausteinen gehören zum Beispiel Yin und Yang, Qi und Xue oder die Meridiane.

Symptome deuten laut TCM also nicht auf Störungen innerhalb gewisser Körperteile hin, sondern auf ein Ungleichgewicht im Organismus. Ziel ist es demnach, die Balance wiederherzustellen. Ein paar der genannten Bausteine schauen wir uns nun etwas genauer an.

Von Yin und Yang hast du sicher schon einmal gehört. Sie sind der Inbegriff von Polarität. Yang beschreibt das Energetische, Aktive, Helle und Warme. Yin als dessen Gegenspieler steht für Materielles, Ruhendes, Dunkles und Kaltes. Nach chinesischer Ansicht muss stets die Balance zwischen Yin und Yang gehalten werden, denn nur dann bleibt der Mensch gesund.

Energien in der TCM

Qi und Xue sind Energieformen. Um genau zu sein, beschreibt Qi die Lebensenergie und Xue steht für das Blut und alle weiteren nährenden Flüssigkeiten, die durch den Körper fließen. Letztere wird dem materiellen Yin zugeordnet.

Qi gehört zum nicht stofflichen Yang und fließt durch die Meridiane – doch dazu später mehr. Entscheidend für den Gesundheitszustand ist, mit welcher Geschwindigkeit und in welcher Menge sich Qi hindurchbewegt. Es darf weder zu schnell noch zu langsam sein, es darf aber auch nicht zu viel oder zu wenig davon vorhanden sein. Andernfalls kommt es zu gesundheitlichen Beschwerden.

Übrigens gibt es sogar verschiedene Arten von Qi. Weiqi zum Beispiel ist die Wehenergie, die an der Körperoberfläche ansässig ist und Schutz vor äußeren Einflüssen bietet. Tianqi ist das sogenannte himmlische Qi und beschreibt die Aufnahme von Luft bzw. Sauerstoff durch die Lunge und dessen Umwandlung in Lungen-Qi.

Qi und die Meridiane

Wie bereits erwähnt fließt die Lebensenergie Qi durch die Meridiane. Diese unsichtbaren Leitbahnen verlaufen netzartig durch den gesamten Körper. Jedes Organ ist mit einem Hauptmeridian verbunden. Jeder einzelne von ihnen wird täglich zwei Stunden lang mit besonders hohen Mengen an Qi versorgt.

Zwölf Stunden nach diesem maximalen Energieschub stellt sich ein Energietiefpunkt ein. So hat also jedes Organ eine Hoch- und eine Tiefphase und genau daran orientiert sich TCM. Der daraus resultierende Zyklus bildet die Grundlage der Organuhr.

Lebst du mit ihr im Einklang, kannst du erheblich zu deinem eigenen Wohlbefinden beitragen, denn die Uhr gibt dir die Möglichkeit, deine Organe optimal bei ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen. In deren Maximalzeit kannst du sie am besten mit gewissen Therapien und ähnlichem unterstützen.

meditiere und entspanne deinen Geist

So funktioniert die Organuhr

Richtest du dich nach der Organuhr, gehst du mit mehr Energie und Leichtigkeit durch das Leben. Dein Schlaf wird erholsamer und du kannst ausreichend Kraft für den nächsten Tag sammeln.

Wie du mittlerweile weißt, hat jedes Organ laut der Traditionellen Chinesischen Medizin Arbeitszeiten und Ruhezeiten. Sie geben den natürlichen Rhythmus vor. Wann genau diese Zeiten sind und was dann passiert, nehmen wir jetzt unter die Lupe.

Der Dickdarm läutet den Tag ein

Zwischen 5 und 7 Uhr morgens wird dein Körper langsam wach. Zu diesem Zweck schüttet er Kortisol aus und die Entgiftung kann beginnen. Jetzt ist also die perfekte Zeit, um deinen Darm zu entleeren.

Für etwas Unterstützung sorgst du mit einem Glas lauwarmen Wasser. Es bringt deinen Magen-Darm-Trakt in Schwung.

Der Magen ruft: „Frühstück!“

Zwischen 7 und 9 Uhr schließt sich die Zeit des Magens an. Nachdem du deinen Darm nun entleert hast, ist es Zeit, wieder etwas hinterherzuschieben. Deine Verdauung ist nun in vollem Gange und du kannst dir ein ordentliches Frühstück gönnen.

Laut der Traditionellen Chinesischen Medizin ist es wichtig, hierbei besonders achtsam vorzugehen. Lasse dich nicht von deinem Smartphone, dem Fernseher oder der Tageszeitung ablenken, sondern konzentriere dich voll und ganz auf das Essen. Bestenfalls ist dein Frühstück übrigens warm. Ein Haferbrei oder etwas gedämpftes Obst sind eine gute Wahl. Danach fühlst du dich besonders energiegeladen.

Über die Milz und einen klaren Geist

Danach ist die Hochphase der Milz angebrochen. Zwischen 9 und 11 Uhr wird sie mit besonders viel Energie versorgt. Sie produziert dann weiße Blutkörperchen im Akkord und dein Körper wird widerstandsfähiger und kurbelt die Wundheilung an.

Auch deine Körpertemperatur erreicht nun ihren Höchstwert. Jetzt ist die richtige Zeit zum Lernen oder um Aufgaben zu erledigen, die erhöhte Konzentration erfordern. Dein Geist ist besonders klar und aufnahmefähig.

Das Herz macht kommunikativ

Von 11 bis 13 Uhr ist Herzenszeit. Mit einem leichten Mittagessen tankst du jetzt Energie für den restlichen Tag. Wie du besonders viel Kraft aus deinem Essen ziehen kannst, dabei eine schlanke Linie behältst und ganz intuitiv zu den Zutaten greifst, die dir guttun, lernst du übrigens im Kurs „Intuitiv essen“.

In der Herzenszeit bist du besonders kommunikativ und zum Lachen aufgelegt. Verbringe deine Mittagspause also nicht allein, sondern mit netten Kollegen oder Freunden. Dein Herz lodert – im positiven Sinne – und du hast besondere Freude am Leben.

Im Mittagstief ist der Dünndarm dran

Nächster in der Reihe ist der Dünndarm und zwar von 13 bis 15 Uhr. Dann befindet sich dein Körper im sogenannten Mittagstief. Wenn du kannst, dann gönne dir einen kurzen Mittagsschlaf.

Dein Körper verarbeitet jetzt alle Eindrücke, die er bisher über den Tag gesammelt hat. Was der Dünndarm damit zu tun hat? Er ist in gewisser Weise das Gehirn deines Bauchs und unterstützt dich dabei, Wichtiges zu speichern und Unwichtiges loszuwerden.

Die Blase entgiftet

Das Mittagstief ist nach 15 Uhr endlich überstanden und dein Körper fährt bis 17 Uhr wieder hoch. Jetzt ist die perfekte Gelegenheit, um etwas Sport zu treiben. Dein Blutdruck und dein Kreislauf erreichen erneut ein Maximum.

Auch deine Blase arbeitet jetzt auf Hochtouren und leistet einen bemerkenswerten Beitrag zur Entgiftung. Trinke viel Wasser, um ihr dabei zu helfen. Übrigens kommt auch dein Langzeitgedächtnis auf Hochtouren.

In der Nierenzeit gibt es Abendessen

Der Abend bricht an und das spürt auch dein Körper. Zwischen 17 und 19 Uhr sinkt dein Puls wieder, doch dein Körper braucht noch etwas Zeit, um herunterzufahren. Jetzt sind erst einmal die Nieren an der Reihe, ihren Beitrag zur Entgiftung zu leisten.

Mit warmen Kräutertees kannst du ihnen dabei helfen. In der Nierenzeit solltest du auch dein Abendessen einnehmen. In zwei Stunden hat dein Magen sein Energietief erreicht und tut sich dann schwer mit der Verdauung.

Über Kreislauf und Pikard

Ab 19 Uhr ist dann offiziell Ruhezeit. Dein Körper stellt sich verstärkt auf Entspannung ein und fährt den Puls noch weiter herunter. Die Traditionelle Chinesische Medizin verbindet diese Phase mit dem Perikard.

Dieses kannst du dir als eine Art Hülle vorstellen, die dein Herz umschließt und dessen Energie beschützt. Ein starkes Perikard sorgt für Einklang zwischen Körper und Seele. Verbringe die Zeit zwischen 19 und 21 Uhr mit deinen Liebsten und genieße sie.

Dreifacher Erwärmer: Zeit für geistige Entspannung

Von 21 bis 23 Uhr ist der Dreifache Erwärmer an der Reihe. Nein, dabei handelt es sich nicht um ein ganz neu entdecktes, winzig kleines Organ in deinem Körper. Er ist der Koordinator der Energiekreisläufe. Seine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die Lebensenergie ungehindert durch deinen Körper fließen kann.

Nicht nur dein Blutdruck sinkt, sondern auch deine Verdauungsorgane werden jetzt immer träger. Sie treten nun ihre wohlverdiente Ruhephase an. Gleiches gilt für deine Gedanken und Gefühle. Lasse ihnen freien Lauf, meditiere und entspanne deinen Geist.

Die Gallenblase schaltet den Körper auf Ruhemodus

23 Uhr bricht die Zeit der Gallenblase an. Dein Körper geht immer weiter in den Ruhemodus über. Er senkt die Vitalfunktionen weiterhin und auch der Stoffwechsel verlangsamt sich jetzt deutlich. Im Zeitraum zwischen 23 und 0 Uhr holst du dir besonders erholsamen Schlaf, also stelle sicher, dass du gegen 23 Uhr im Bett liegst.

Deine letzte Mahlzeit hast du im Idealfall schon verdaut und auch alkoholische Getränke solltest du jetzt nicht mehr konsumieren. Sie würden deinen Körper unnötig belasten und dir wertvolle Regenerationszeit rauben.

Im Leistungstiefpunkt entgiftet die Leber

Zwischen 1 und 3 Uhr hat deine Leistungsfähigkeit ihren Tiefpunkt erreicht. Dein Körper ist jetzt ganz besonders empfindlich und du frierst auch deutlich schneller. Was aber nichtsdestotrotz wie im Akkord arbeitet, ist deine Leber.

Sie entgiftet deinen Körper ordentlich. Das kann sie allerdings nur tun, wenn du auch wirklich schläfst. Nachteulen machen es der Leber also ganz schön schwer.

Mit frischer Luft die Lunge reinigen

Zwischen 3 und 5 Uhr ist die Lunge an der Reihe, sich ihrem Reinigungsprozess zu widmen. Wenn du mit geöffnetem Fenster schläfst, kannst du sie dabei unterstützen.

Musst du um diese Zeit aufstehen, dann gönne dir ein paar Minuten auf dem Balkon oder mache einen kleinen Spaziergang. Damit tankst du eine ordentliche Portion Energie, die dich durch den Tag trägt.

Probleme mit der Organuhr beseitigen

Welche Probleme können mit der Organuhr beseitigt werden?

Die Grundprinzipien der Organuhr sind nun klar und du weißt auch, wann welches Organ seine Hoch- und Tiefzeit hat. Aber was stellst du jetzt am besten mit diesem Wissen an? Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, schauen wir uns am besten ein paar Beispiele an. Hast du einen unruhigen Schlaf und wachst des Öfteren nachts auf? Dann schaue dabei unbedingt auf die Uhr.

Ist es in der Regel zwischen 1 und 3 Uhr, dann mutest du deiner Leber vermutlich etwas zu viel zu. Nikotin und Alkohol aber auch schwere Mahlzeiten, die du erst spät zu dir genommen hast, treiben jetzt ihr Unwesen und rauben dir deinen Schlaf. In diesem Fall ist es ratsam, den Konsum alkoholischer Getränke und Zigaretten zu reduzieren und früher zu Abend zu essen als gewohnt. Gib deinem Körper vor dem Schlafengehen genug Zeit, um zu verdauen und du wirst deutlich seltener aus den Träumen gerissen.

Ist meistens hingegen zwischen 3 und 5 Uhr die Zeit, zu der du aufwachst, dann ist deine Lunge mit hoher Wahrscheinlichkeit schuld an deinen Schlafproblemen. Schenke ihr also erhöhte Aufmerksamkeit und unterstütze deinen Körper bei der Sauerstoffzufuhr. Lüfte dein Schlafzimmer vor dem Zubettgehen noch einmal ordentlich durch oder schlafe bei offenem Fenster.

Organuhr Tipps: Sofort umsetzbare Ideen für mehr Energie im Alltag durch die Nutzung der Organuhr

Beim Wort „Energiequelle“ denkst du sicher sofort an Essen, oder? Also beginnen wir auch damit. Dein Magen ist zwischen 7 und 9 Uhr besonders aktiv, deshalb ist dann die beste Zeit für ein ordentliches Frühstück. Damit bildest du die Grundlage für einen aktiven und erfolgreichen Tag.

Seine Tiefphase macht der Magen hingegen zwischen 19 und 21 Uhr durch. Dann zu Abend zu essen, ist keine gute Idee. Deine Verdauung arbeitet in diesem Zeitraum vergleichsweise langsam und die Nahrung verbleibt sehr lange im Magen.

Es können Gärstoffe entstehen, die dich später schlecht schlafen lassen. Im Idealfall hast du das Abendessen spätestens 18:30 Uhr beendet. Dann kannst du dich auf einen ruhigen und erholsamen Schlaf freuen, in dem du ausreichend Kraft für den neuen Tag sammelst.

Denkvermögen und Muskelkraft auf höchstem Level

Hast du wichtige Aufgaben vor dir, die hohe Konzentration erfordern oder musst du für eine Prüfung lernen? Dann bist du zwischen 9 und 11 Uhr am produktivsten. In dieser Zeit kannst du dich besonders gut fokussieren und lässt dich nur schwer ablenken.

Du kannst all deine Energie ungestört auf all diese Aufgaben lenken. Du brauchst noch etwas Hilfe dabei, deine Zeit optimal zu managen und so besonders produktiv zu werden? Dann ist der Kurs „Produktiv sein“ genau das Richtige für dich.

Besonders viel Kraft und Ausdauer hast du am Nachmittag zwischen 15 und 17 Uhr. Beim Fitnesstraining kannst du dich jetzt richtig auspowern und deine Leistungsfähigkeit immer weiter ausbauen.

Funktioniert die chinesische Organuhr wirklich und was bringt ein Leben nach diesem Prinzip?

Wenn du nach der Organuhr lebst, orientierst du dich am natürlichen Rhythmus deines Körpers. Damit kannst du jedem Organ immer genau das geben, was es gerade braucht und Energieschübe optimal für dich nutzen. Auch dein Schlaf wird erholsamer, denn du unterstützt deinen Körper bestmöglich bei der Regeneration.

Richtest du dich nach der Organuhr, sorgst du dafür, dass Qi ungehindert fließen kann und dein inneres Gleichgewicht und damit auch deine Gesundheit aufrechterhält. Dass zyklische Schwankungen im Körper vorliegen, konnte beispielsweise anhand der Kortisolkonzentration im Blut bewiesen werden. Eine umfassende Bestätigung seitens der Wissenschaft gibt es bisher allerdings nicht. Doch wie heißt es so schön: „Probieren geht über Studieren“. Sich im Alltag an der Organuhr zu orientieren kann keineswegs schaden.

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