Gereon Jörn fühlt sich heute geerdeter und erfüllter denn je. Er hat seine Vision gefunden und sagt: „Ich muss heute nicht mehr, sondern darf, will und möchte.“ Sein Rekord als Speaker liegt bei 220 Seminartagen im Jahr. Im Interview verrät er: „Ich ziehe den Hut vor Leuten, die das können, aber ich hatte das Gefühl, immer das Gleiche zu machen. Ich hatte keine Zeit mehr, mich weiterzuentwickeln, sondern war nur unterwegs, bin morgens aufgewacht und wusste nicht, wo ich war. Das hat mich nicht befriedigt.“
Trotz großer Auftritte, Erfolg und vielen tausend Seminarteilnehmern, spürte der Profi eine Leere. Er sagt: „Wenn du zur Ruhe kommst und mal drüber nachdenkst, was da eigentlich passiert und welche Tiefe du wirklich erzeugst, dann entsteht irgendwann Leere.“ Gleichzeitig weiß er auch, dass das Leben als Speaker durchaus süchtig machen kann. Im Interview erzählt er: „Ich glaube, ich habe keine andere Branche erlebt, in der es so viele Narzissten gibt wie in der Speaker-Branche. Jeder Mensch, der auf der Bühne steht, befindet sich in der Gefahr, süchtig danach zu werden.“
Gereon Jörns Credo lautet: „Ich nehme keinen Applaus mehr persönlich. Wenn ich eine Stunde auf der Bühne stehe und etwas bei den Menschen auslöse, dann kennt mich ja dennoch niemand von ihnen persönlich. Also gilt der Applaus nicht mir, sondern meiner Leistung. Natürlich ist meine Persönlichkeit ein Stück weit dafür mitverantwortlich, aber sie ist nur ein kleiner Bestandteil. Meine Leistung bekommt den Applaus. Deswegen nehme ich den Applaus nicht persönlich.“
Im Umkehrschluss verrät er: „Ich nehme es auch nicht mehr persönlich, wenn ich keinen Applaus bekomme. Und das wiederum sorgt für Freiheit. Denn ich weiß, dass etwas für mich dabei rumkommen wird, wenn ich auf die Bühne gehe. Entweder löse ich etwas bei den Leuten aus oder es wird eine Lernerfahrung. Ich gehe also immer von der Bühne runter und habe etwas gewonnen. Das macht mich frei.“
Ausschlaggebende Situationen, die Gereon Jörn zu seiner beruflichen Reise bewegten, waren die Momente, in denen Menschen seine Tipps und Ratschläge einfach nicht umsetzen konnten. Er verrät: „Die Menschen kannten das Vorgehen, konnten es aber nicht umsetzen. Und dann ist die Frage, woran es liegt. Trauen sie sich nicht, die Punkte umzusetzen? Was ist die angezogene Handbremse und wie kann man sie lösen? Und das reizt mich am meisten. Ich will keinen Vortrag halten, sondern einen Beitrag leisten. Ich möchte wirklich etwas bewirken und bewegen.“
Gereon Jörns großes Anliegen und seine Vision ist es, in die Tiefe zu gehen. Gleichzeitig gefällt ihm die Abwechslung. Heute arbeitet er als Speaker, Autor, Coach und Unternehmer. Seine Schwerpunkte sind unter anderem Glück, innere Werte und Persönlichkeitstypen. Was dürfen wir in Zukunft von ihm erwarten? Er verrät: „Ich würde gerne mal in andere Berufe eintauchen und werde mich auch weiterhin ausprobieren und meiner Seele folgen.“ Es bleibt also spannend.