Eine glückliche Beziehung zu führen entspricht dem Wunsch der meisten Menschen. Allerdings ist keine Partnerschaft frei von Beziehungsproblemen. Das ist erst einmal kein Grund zur Beunruhigung: Kein Paar kann immer einer Meinung sein. Schließlich handelt es sich um zwei erwachsene Individuen. Wichtig ist jedoch, dass man nach einer Meinungsverschiedenheit wieder aufeinander zugeht.
Ist dies nicht mehr möglich, liegen ernsthafte Beziehungsprobleme vor. Hierfür kann es mehrere Ursachen geben. Nachfolgend möchten wir die häufigsten Beziehungsprobleme beleuchten und konstruktive Lösungswege aufzeigen.
Eine Beziehung verändert sich im Laufe der Zeit. Falls du schon länger mit deinem Partner oder deiner Partnerin liiert bist, wirst du festgestellt haben, dass ihr euch heute über andere Themen auseinandersetzt als zu Beginn. Schauen wir uns die häufigsten Beziehungsprobleme doch einmal genauer an:
Konkurrenzdenken
Erwischst du dich dabei, wie du mit deinem Partner in Konkurrenz trittst? Oder fühlst du dich von ihm / ihr ständig belehrt? Wertet dein Partner deine Leistungen vielleicht sogar vor anderen Menschen ab? In diesem Fall solltest du sofort ein Stoppsignal setzen. Ein Partner, der sich durch das Niedermachen des anderen aufwertet, leidet meist selbst unter einem geringen Selbstwertgefühl.
In einer Beziehung sollte man einander unterstützen. Es geht nicht darum, wer von euch erfolgreicher, klüger oder attraktiver ist. Es ist in Ordnung, dass ihr über unterschiedliche Eigenschaften verfügt. Statt den anderen übertrumpfen zu wollen, solltet ihr in einem offenen Gespräch herausfinden, wie ihr einander ergänzen könnt.
Übrigens: Meist sind es die männlichen Partner, die in das starke Konkurrenzdenken verfallen. Dies hat höchstwahrscheinlich evolutionäre Ursachen, was eine Studie belegt.
Ständig die Marotten des anderen thematisieren
Sicherlich gibt es etwas, das dich an deinem Partner so richtig nervt. Hierbei kann es sich sowohl um ständig liegengelassene Socken als auch um eine leere Milchpackung handeln, die wieder in den Kühlschrank gestellt wird. Manchmal sind es auch bestimmte Charakterzüge oder Sprüche, mit denen beide Partner sich gegenseitig auf die Palme bringen.
In Konfliktsituationen neigen nicht wenige Paare dazu, mit den Defiziten des anderen zu argumentieren, obwohl diese gar nichts mit dem aktuellen Konflikt zu tun haben. Beispiel: „Kein Wunder, dass du den wichtigen Termin vergessen hast. Du kannst dir ja nicht mal merken, an welchen Wochentagen du den Geschirrspüler ausräumen sollst.“
Tipp: Bleibt stets beim aktuellen Thema und vermeidet Verallgemeinerungen wie z. B. das beliebte Wörtchen „immer“. Sende Ich-Botschaften, statt Vorwürfe zu machen. Erkläre, warum du enttäuscht bist: „Ich habe mich darauf verlassen, dass wir diesen Termin gemeinsam wahrnehmen. Kannst du mir erklären, was los war?“
Den Partner verändern wollen
Am Anfang einer Beziehung sollte man davon ausgehen, dass die meisten Paare auf einer rosaroten Wolke schweben und Beziehungsprobleme noch fern sind. Allerdings ist das nicht zwingend der Fall. Oft kommt es beispielsweise vor, dass wir zu Beginn den Partner stark idealisieren. Traumprinzen bzw. Prinzessinnen gibt es aber nur im Märchen. Das zu akzeptieren fällt nicht jedem leicht.
Es folgt der unbewusste Versuch, den neuen Partner zu verändern, bis er unserem Idealbild entspricht. Dass dies auf lange Sicht Konflikte mit sich bringt, dürfte nicht weiter verwunderlich sein. Gewisse Vorstellungen vom perfekten Partner zu haben ist nicht verwerflich. Allerdings solltest du dich nicht zu sehr darauf versteifen. Beraube dich nicht der Chance, deinen Partner unvoreingenommen kennen und lieben zu lernen.
Vergleiche mit dem Expartner
Dieser Punkt ist ziemlich kritisch und für beide Parteien sehr verletzend. Möglicherweise ist es noch nicht lange her, dass du deine vorherige Beziehung beendet hast bzw. verlassen wurdest. Wenn dein Herz noch an deinem Expartner hängt, kommt es häufig vor, dass in der aktuellen Beziehung Vergleiche gezogen werden.
Versuche, dich in die Lage deines Partners zu versetzen: Du möchtest doch auch kein Ersatz sein, nicht wahr? Wie würdest du dich fühlen, wenn du ständig mit dem Ex verglichen wirst?
Sei vor allem ehrlich mit dir selbst: Nach einer traumatischen Trennung benötigt dein Herz eine ganze Weile, um zu heilen. Stürze dich nicht Hals über Kopf in eine neue Beziehung, um dem Trennungsschmerz auszuweichen.
Kommen wir nun zu einem wahren Klassiker der Beziehungsprobleme: die liebe Verwandtschaft. Die böse Schwiegermutter ist als Klischee aus zahlreichen Filmen und Büchern bekannt. Problematische Verwandte existieren allerdings auch in der Realität. Hierbei muss es sich jedoch keineswegs zwingend um die Schwiegermutter handeln.
Wenn deine Verwandtschaft deinen neuen Partner nicht akzeptiert (oder umgekehrt), kann dich dies in einen schweren Konflikt stürzen. Meist steckt hinter der Einmischung der Familie auch Besorgnis: Vielleicht befürchten deine Eltern, dass dein neuer Partner einen schlechten Einfluss auf dich haben könnte.
Mache ihnen bewusst, dass du ihre Sorge zu schätzen weißt, aber letztendlich bist du erwachsen. Es obliegt dir, zu beurteilen, wer gut für dich ist und wer nicht. Bleibe hierbei stets sachlich. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn dein Partner und deine Familie ein freundschaftliches Verhältnis führen. Wichtig ist aber letztendlich nur, dass sie einander akzeptieren und sich nicht einmischen.
Besonderheit Patchwork-Familie
Patchwork-Familien sind in der heutigen Zeit zur Normalität geworden, was folgende Forschungsarbeit des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend belegt:
Auch wenn das Patchwork-Leben viele Familien bereichert, verläuft das Ganze nur selten vollkommen konfliktfrei. Akzeptieren die Kinder deinen neuen Partner nicht, so ist dies ein schwerwiegendes Problem für eure Beziehung. Hinter der Ablehnung eines neuen Partners steckt oftmals die Angst des Kindes, sich dem anderen Elternteil gegenüber illoyal zu verhalten.
Hier hilft nur das offene, altersgerechte Gespräch mit deinen Kindern. Mache ihnen bewusst, dass der neue Partner / die neue Partnerin keinesfalls die Mutter- oder Vaterrolle einnehmen will. Im Idealfall unterstützt dich dein Expartner hierbei.
Eine Schwangerschaft ist eine aufregende Zeit voller Veränderungen - vor allem, was das Beziehungsleben anbetrifft. Nicht nur der Körper der Frau verändert sich, sondern auch ihre Seele. Selbst wenn die Schwangerschaft lang ersehnt war, können sich Ängste und Unsicherheiten einstellen, sobald es dann wirklich geklappt hat. Hinzu kommen hormonell bedingte Stimmungsschwankungen, die für Missverständnisse sorgen.
Viele Väter fühlen sich trotz großer Freude verunsichert, wenn ihre Partnerin ein Kind erwartet. Vor allem das Thema Sexualität wird plötzlich sensibel. Grundsätzlich ist Sex in der Schwangerschaft möglich. Es gibt nur wenige medizinische Ausnahmen, bei denen der Arzt den Verzicht auf Geschlechtsverkehr empfiehlt. Dennoch befürchten manche Männer, Sex könne dem Baby schaden. Dies ist aber physisch gar nicht möglich.
Eine offene Kommunikation ist immer wichtig, in der Schwangerschaft gilt dies jedoch ganz besonders (gerade für die Männer). Sprecht über eure Sorgen und Wünsche. Teile deinem Mann mit, wie er dich entlasten kann. Nehmt es nicht zu tragisch, wenn es doch mal zu einer hitzigen Auseinandersetzung kommen sollte. Bald werdet ihr eine Familie sein. Eine so einschneidende Veränderung geht nie völlig unkompliziert vonstatten.
Noch einschneidender als die Zeit der Schwangerschaft ist die Geburt des Kindes. Euer Alltagsleben wird sich von einem Tag auf den anderen gänzlich verändern. Plötzlich stehen die Bedürfnisse des neugeborenen Kindes im Vordergrund. Zeit für Zweisamkeit wird erst einmal rar sein. In der Theorie wusstet ihr das sicher vorher, aber in der Realität fühlt es sich noch einmal ganz anders an.
Unmittelbar nach der Geburt ist zudem die Mutter die wichtigste Bezugsperson für das Kind. Das gilt vor allem dann, wenn gestillt wird. Viele Väter fühlen sich verunsichert oder ausgeschlossen. Sie haben das Gefühl, dass die Nähe zwischen Mutter und Baby so stark ist, dass kein Platz mehr für den Vater bleibt. Das muss aber nicht sein! Auch Väter können sich intensiv in die Säuglingspflege einbringen (trösten, wickeln, baden).
Auf lange Sicht besteht die Gefahr, dass ihr irgendwann nur noch Eltern seid und euch als Paar komplett verliert. Sobald das Kind ein wenig älter ist, solltet ihr euch wieder bewusst Zeit für eure Beziehung nehmen. Möglicherweise können die Großeltern mal einen Abend lang die Kinder hüten, während ihr romantisch essen geht?
Die Coronapandemie hat so manche Beziehung belastet: Geldsorgen und Zukunftsängste aufgrund von Kurzarbeit oder Jobverlust haben in vielen Partnerschaften für Spannungen gesorgt. Zudem sind es die meisten Paare nicht gewöhnt, über mehrere Monate hinweg den gesamten Tag miteinander zu verbringen. Plötzlich fallen gegenseitig Marotten auf, von denen man bisher noch nichts wusste.
Es hat sich bewährt, in Zeiten von Lockdown und Homeoffice eine klare Alltagsstruktur festzulegen: Wann stehen wir auf? Wer bekommt das Arbeitszimmer wann? Wie teilen wir die Aufgaben im Haushalt neu auf, während wir beide zu Hause sind?
Die Ursache für Beziehungsprobleme liegt häufig in der Kindheit einer oder beider Partner. Oftmals wird in der Partnerschaft (unbewusst) das gesucht, was wir in unserer Kinderzeit haben entbehren müssen. Menschen, die früher oft sich selbst überlassen wurden, suchen sich beispielsweise häufig einen dominanten Partner. Verallgemeinern lässt sich dies natürlich nicht, dennoch wird die Beobachtung immer wieder gemacht.
Der Wunsch nach Bestätigung und Nähe innerhalb einer Partnerschaft ist vollkommen normal. Problematisch wird es dann, wenn du seelisch komplett auf den Zuspruch deines Partners angewiesen bist. Auch dies ist häufig der Fall, wenn es in der Kindheit an Lob und Zuneigung mangelte. Aufgrund dieser Basis lässt sich jedoch keine gesunde, erwachsene Beziehung führen. Zunächst muss das innere Kind heilen.
Die Themen aus eurer Vergangenheit sollten zwingend aufgearbeitet werden, damit ihr nicht ständig wieder in alte Muster verfallt. Am besten gelingt dies mit professioneller Unterstützung, z. B. mithilfe eines Paartherapeuten.
1. Zuneigung zeigen
Zeigt euch eure Liebe und Wertschätzung, wann immer es geht. Hierzu gehören sowohl kleine liebevolle Gesten im Alltag als auch aufmerksames Zuhören. Bedanke dich auch für Selbstverständlichkeiten, z. B. für den Einkauf. Ist die Beziehung grundsätzlich von Liebe und Wertschätzung geprägt, hinterlassen die Reibereien des Lebens weniger seelische Narben.
2. Nicht aus Wut handeln
Wenn die Emotionen hochkochen, sagt man oft Dinge, die man hinterher bereut. Daher gilt: Verlasse die Konfliktsituation, bevor du verbal oder gar körperlich die Beherrschung verlierst. Manchmal hilft es schon, eine Runde um den Block zu gehen. Beziehungsprobleme sollten generell immer mit einem kühlen Kopf besprochen werden.
3. Sich richtig entschuldigen
Sollte es gerade in eurer Beziehung kriseln, wird Streit nicht ausbleiben. Viele wissen jedoch nicht, wie sie hinterher wieder aufeinander zugehen können. Dahinter steckt meist die unbegründete Angst, das Gesicht zu verlieren. Dabei kann eine aufrichtige (!) Entschuldigung zur Problemlösung beitragen, da sie euch beide wieder versöhnlich stimmt: „Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe.
4. Verallgemeinerungen vermeiden
Verallgemeinerungen wie „nie“, „immer“ und „typisch“ sind absolut kontraproduktiv, wenn ihr ein Beziehungsproblem lösen wollt. Diese Worte aktivieren automatisch den Selbstverteidigungsmechanismus. Schließlich wird niemand gerne in eine Schublade gesteckt.
5. Probleme sachlich ansprechen
Sicher könntest du aus der Haut fahren, wenn du gestresst von der Arbeit nach Hause kommst und die Wohnung in einem chaotischen Zustand vorfindest. Trotzdem ist es effektiver, deinem Unmut sachlich Luft zu machen. Formuliere deine Bedürfnisse klar und deutlich: „Ich wünsche mir mehr Rücksicht von dir.“
Die ersten Beziehungsprobleme treten meist nach einigen Monaten auf. Nachdem die erste Verliebtheit sich legt und der Beziehungsalltag einkehrt, bemerken die meisten Menschen plötzlich Seiten an ihrem Partner, von denen sie sich gestört fühlen. Das ist völlig normal. Es gibt keine zwei Menschen, die immer perfekt harmonieren.
Meist überwiegt dennoch die Liebe, sodass man sich mit den kleinen „Fehlern“ des anderen arrangiert. Eine regelmäßige und offene Kommunikation ist hierbei unerlässlich. Krisen nach einschneidenden Ereignissen sind ebenfalls als normal anzusehen. Es braucht eben seine Zeit, bis man sich gemeinsam an eine neue Situation gewöhnt hat. Manchmal erfordert dies auch eine Menge Engagement von beiden Seiten.
Du möchtest eine glückliche(re) Partnerschaft führen und wünschst dir hierzu professionellen Input? Dann möchten wir dir unseren Minikurs über glückliche Beziehungen empfehlen. Geführt wird der Kurs von unseren Coachingexperten Christina und Walter Hommelsheim. Du erhältst wertvolle und vor allem alltagstaugliche Tipps für ein gesundes und glückliches Beziehungsleben.