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Toxische Freundschaft erkennen: Diese Anzeichen deuten daraufhin

Lesezeit von 7 Minuten
Toxische Freundschaft erkennen: Diese Anzeichen deuten daraufhin

Zeit mit guten Freunden zu verbringen, schenkt dir normalerweise Kraft und löst positive Gefühle aus. Bei einer toxischen Freundschaft verhält sich dies anders. Sie raubt dir Energie und führt dazu, dass du dich schlecht, schuldig oder minderwertig fühlst. Eine toxische Freundschaft möchte man sich – ähnlich wie eine toxische Beziehung – jedoch nicht immer sofort eingestehen.

Dennoch gibt es Warnzeichen, die du keinesfalls ignorieren solltest. Nachfolgend erfährst du, woran du eine toxische Freundschaft erkennst und wie du dich im Umgang mit toxischen Freunden verhalten solltest.

Toxische Freundschaft: Was ist das?

Bei dem Begriff „toxisch“ denken die meisten Menschen unwillkürlich an das englische Wort „toxic“, was übersetzt „giftig“ bedeutet. In Bezugnahme auf die toxische Freundschaft ist diese Übersetzung allerdings nur teilweise korrekt. Tatsächlich handelt es sich um ein Akronym, welches die Merkmale einer toxischen Freundschaft beschreibt:

  • T: tiring (dt. ermüdend)
  • O: obstructive (dt. hinderlich)
  • X: eXhausting (dt. erschöpfend)
  • I: intimidating (dt. einschüchternd)
  • C: conditional (dt. bedingt)

Wie eingangs bereits erläutert, führt eine toxische Freundschaft dazu, dass du dich im Umgang mit der betreffenden Person schlecht fühlst. Wichtig zu erwähnen ist allerdings, dass es nicht „den Täter“ und „das Opfer“ gibt. Die toxische Freundschaft basiert auf der Interaktion beider Parteien.

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Die 8 wichtigsten Warnsignale einer toxischen Freundschaft

Jede Freundschaft ist anders. Dies gilt auch für toxische Freundschaften. Aus diesem Grunde können sich die Warnsignale je nach Mentalität der beteiligten Personen auf unterschiedliche Weise äußern. Nachfolgend haben wir die acht häufigsten Warnsignale für dich zusammengefasst:

1. Manipulation

Toxische Freunde sind Meister der Manipulation, erklärt die amerikanische Psychotherapeutin Shannon Thomas in ihrem Buch.

Ein toxischer Freund bastelt sich seine eigene Wahrheit zurecht, indem er die Tatsachen so verdreht, dass er stets in einem positiven Licht dasteht. Er versucht auf diese Weise, seine eigenen Interessen ohne Rücksicht auf Verluste durchzusetzen. Andere Menschen werden zu diesem Zwecke instrumentalisiert. Sollte es ihm nötig erscheinen, wird er auch Lügengeschichten erzählen.

2. Ichbezogenheit

Einen toxischen Freund erkennst du daran, dass sich alles immer nur um seine Person dreht. Er oder sie lechzt nach Aufmerksamkeit und tut alles dafür, um ständig im Mittelpunkt zu stehen. Deine Sorgen, Wünsche und Bedürfnisse sind gleichgültig. Ein toxischer Freund erwartet von dir, dass du immer zur Verfügung stehst, wenn er es möchte. Umgekehrt ist dies jedoch nicht der Fall.

Darüber hinaus wird stets versucht, jedes Gesprächsthema auf die eigene Person zu lenken. Wenn du von deinen Sorgen oder Erfolgen berichten möchtest, wird ein toxischer Freund dies zum Einstieg nehmen, um seine eigene Geschichte zu erzählen: „Das habe ich auch alles schon erlebt. Seinerzeit habe ich …“

3. Einseitigkeit

Eine toxische Freundschaft zeichnet sich häufig durch einseitige Bemühungen aus: Du bist immer zur Stelle, wenn dein Freund oder deine Freundin dich braucht? Sobald du selbst jedoch Hilfe benötigst, ist er oder sie plötzlich nicht mehr erreichbar oder hat eine fadenscheinige Ausrede parat?

Zwar gibt es in keiner Freundschaft diesbezüglich eine vollkommene Balance. Dies zu erwarten, wäre unrealistisch, da jeder Mensch individuell ist. Investierst du allerdings deutlich mehr Zeit, Energie und Emotionalität in die Freundschaft als die andere Partei, solltest du dies als Warnsignal werten.

4. Einseitige Entschuldigungen

Du hast ständig das Gefühl, dich um des lieben Friedens willen entschuldigen zu müssen, wenn es mal wieder einen Disput zwischen euch gegeben hat? Dein Freund oder deine Freundin entschuldigt sich hingegen nie bei dir, sondern weist dir stattdessen unberechtigterweise die Schuld zu? Einseitige Entschuldigungen sind typisch für eine toxische Freundschaft.

5. Beleidigungen

In einer richtigen Freundschaft sollten Beleidigungen tabu sein. Dies gilt auch im Falle einer Auseinandersetzung. Ein toxischer Freund wird hingegen nicht vor Sticheleien oder sogar ernsthaften ehrverletzenden Äußerungen zurückschrecken. Hinterher gibt er dir das Gefühl, du seist viel zu empfindlich …

Eine toxische Freundschaft zeichnet sich jedoch nicht nur durch Beleidigungen verbaler Art aus. Es kann auch vorkommen, dass du vor anderen Menschen bloßgestellt wirst oder deine Geheimnisse verraten werden.

6. Ignoranz

In einer toxischen Freundschaft hast du das Gefühl, dass du für den anderen beliebig austauschbar bist. Emotionale Wärme, Zusammenhalt und Wertschätzung fehlen vollkommen. Dies kann sogar so weit gehen, dass du im Beisein anderer Menschen ignoriert wirst. Dein toxischer Freund macht dir immer wieder deutlich, dass eure Freundschaft keine besonders hohe Priorität für ihn oder sie hat.

7. Herabwürdigung von Erfolgen

Ein toxischer Freund freut sich nicht mit dir über deine Erfolge, sondern kann positive Entwicklungen in deinem Leben vor Neid kaum ertragen. Daher wird er versuchen, dir deine Erfolge schlecht zu reden. Ganz gleich, was du auch erreicht hast, er oder sie wird immer einen negativen Kritikpunkt finden. Dies kann dazu führen, dass du an dir zu zweifeln beginnst und dein Selbstbewusstsein mit der Zeit leidet.

8. Negative Grundstimmung

Nach einem Treffen fühlst du dich grundsätzlich ausgelaugt. Entweder wurden nur negative Gesprächsthemen behandelt oder dein Freund hat über gemeinsame Bekannte gelästert. Darüber hinaus hast du das Gefühl, in Gegenwart deines (toxischen) Freundes nicht frei sprechen zu können. Ständig aufpassen zu müssen, was man sagen darf und was nicht, strengt enorm an.

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Kann man toxischen Freunden helfen?

Diese Frage lässt sich pauschal nur schwer beantworten. Die Voraussetzung, um einem toxisch agierenden Freund zu helfen, ist dessen Einsicht und die Bereitschaft, sich zu ändern. Sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt, ist es besser, die Freundschaft zu beenden. Hierauf kommen wir aber noch gesondert zu sprechen.

Der erste Schritt, um deinem Freund zu helfen, besteht darin, ein offenes Gespräch zu suchen. Erkläre, welche Verhaltensweisen dich verletzen und wie du dich fühlst. Verzichte hierbei auf Vorwürfe und verwende bevorzugt Ich-Botschaften. Zeigt der Betroffene Einsicht, könnt ihr gemeinsam an eurer Freundschaft arbeiten. Du hast richtig gelesen: Auch du musst dich für das Fortbestehen der Freundschaft engagieren.

Dies benötigt jedoch Zeit und auch Rückschritte sind normal. Sei also nicht enttäuscht, wenn ihr beizeiten doch wieder in alte Verhaltensmuster verfallt. Wichtig ist, dass ihr euer Verhalten reflektiert und kontinuierlich daran arbeitet, neues Vertrauen aufzubauen.

Wann ist es sinnvoll, eine Freundschaft zu beenden?

Freundschaften fördern das Wohlbefinden sowie die körperliche und psychische Gesundheit. Bei einer toxischen Freundschaft ist jedoch genau das Gegenteil der Fall, wie eine Studie aus dem Jahr 2007 belegt.

Bei den Probanden erhöhte sich bereits bei dem Gedanken an ein Treffen mit dem toxischen Freund der Blutdruck sowie die Herzfrequenz. Langfristig können derartige Erregungszustände ernste gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Spätestens wenn du spürst, dass dein psychisches und physisches Wohlbefinden unter der Freundschaft leidet, solltest du die notwendigen Konsequenzen ziehen und auf Abstand gehen.

Trotzdem ist es nicht immer einfach, eine toxische Freundschaft zu beenden. Oftmals hängt man trotz der ambivalenten Gefühle an der Person, da man mit ihr Erinnerungen an schöne Zeiten verbindet. Das Beenden einer Freundschaft kann ähnlich schmerzhaft wie eine Trennung vom Partner sein. Mache dir jedoch bewusst, dass dieser Mensch dir nicht mehr guttut. Unabhängig davon, ob es früher einmal anders gewesen ist.

6 Schritte, um sich in einer toxischen Freundschaft zu schützen

Dich belastet eine toxische Freundschaft und du möchtest gerne wissen, wie du dich schützen kannst? Die nachfolgenden sechs Schritte können dir helfen:

1. Grenze dich ab

Du musst nicht immer sofort zur Verfügung stehen, wenn dein Freund oder deine Freundin etwas mit dir unternehmen möchte. Du allein bestimmst über deine Freizeit und musst dir kein schlechtes Gewissen einreden lassen, nur weil du ein Treffen absagst. Dies gilt umso mehr, wenn dir die Verabredungen (derzeit) nicht guttun. Sage, dass du Zeit für dich brauchst.

2. Suche das Gespräch

Ist dir die Freundschaft wichtig, führt kein Weg daran vorbei: Du musst das Gespräch suchen und der anderen Person sagen, was dich stört. Vielleicht ahnt der andere gar nicht, dass er dich mit seinem Verhalten kränkt. Solltest du vor dem Gespräch nervös sein, kann es helfen, dir vorab ein paar Notizen zu machen. So läufst du nicht Gefahr, in der emotionalen Aufregung die wichtigsten Aspekte zu vergessen.

3. Lenke dich ab

Wer in einer toxischen Freundschaft feststeckt, muss sich nicht nur örtlich, sondern auch seelisch abgrenzen, um wieder klar denken zu können und letztendlich zu einer Entscheidung zu gelangen. Empfehlenswert ist es, dich mit einem neuen Hobby zu beschäftigen oder dich mit anderen Freunden zu treffen. Auch Sport oder ein Spaziergang in der Natur können helfen, die Belastungen vorübergehend zu vergessen.

4. Erlange Klarheit

Im Falle einer Freundschaft gilt dasselbe wie bei einer Liebesbeziehung: Sobald du körperlich oder seelisch zu sehr unter der Verbindung leidest, ist es Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen. Die Schmerzgrenze ist hierbei von Mensch zu Mensch individuell. Es kommt auf dein persönliches Empfinden an.

Als Entscheidungshilfe solltest du dich fragen, was sich in deinem Leben verändern würde, wenn du die toxische Freundschaft beendest: Wäre es tatsächlich so ein großer Verlust, diese Person nicht mehr um dich zu haben? Was gibt dir diese Verbindung? Löst der Gedanke an einen Kontaktabbruch neben der Trauer um die Freundschaft auch ein Gefühl der Erleichterung aus?

5. Suche dir Hilfe

Eine toxische Freundschaft kann eine große seelische Belastung darstellen. Aus diesem Grunde ist es wichtig, dass du mit deinen Sorgen nicht alleine bleibst. Vertraue dich deiner Familie, deinem Partner oder anderen guten Freunden an. Alternativ kannst du dich auch an eine Beratungsstelle oder an einen Psychologen wenden.

6. Falls nötig: Beende die toxische Freundschaft

Eine Freundschaft zu beenden, erfordert Entschlossenheit und klare Worte. Gehe diesen Schritt also erst dann, wenn du dir sicher bist, dass du dich im Gespräch mit deinem toxischen Freund nicht überreden lässt, ihm oder ihr doch noch eine Chance zu geben.

Sich von einem einst vertrauten Menschen zu lösen, ist niemals leicht. Dies gilt auch für eine toxische Freundschaft. Bleibe daher der anderen Person gegenüber respektvoll und sachlich. Erkläre deinen Standpunkt und stehe zu deiner Entscheidung.

Fazit: Toxische Freundschaft entlarven leicht gemacht

Die größte Herausforderung besteht oftmals darin, sich einzugestehen, dass es sich um eine toxische Freundschaft handelt. Denn trotz aller negativen Gefühle liegt dir schließlich etwas an der betreffenden Person, ansonsten würde die Freundschaft gar nicht (mehr) bestehen.

Ob es sich nur um eine Krise oder bereits um eine toxische Freundschaft handelt, kannst du mithilfe unseres kostenlosen Beziehungstests herausfinden. Dieser eignet sich nicht nur für Paare, sondern lässt sich problemlos auch für Freundschaften anwenden. Du brauchst dir lediglich 4 Minuten Zeit zu nehmen, um 20 Fragen zu beantworten. Das Ergebnis liegt in kürzester Zeit vor.

Die Erkenntnisse aus dem Beziehungstest können dir dabei helfen, Klarheit über die Freundschaft zu erlangen und demzufolge die richtige Entscheidung zu treffen, wie es weitergehen soll.

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Geprüft von Dr. med. Stefan Frädrich

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