Diversifikation ist ein Begriff aus der Finanzwirtschaft. Sie bietet sowohl für Unternehmen als auch für private Anleger interessante Chancen, jedoch auch nicht zu unterschätzende Risiken. Nachfolgend möchten wir uns mit den Vor- und Nachteilen sowie mit der Umsetzung der Diversifikation genauer befassen.
Diversifikation ermöglicht die Erschließung neuer Märkte, was für das Unternehmenswachstum förderlich ist. Wer ein breites Repertoire an Produkten und Dienstleistungen anbietet, kann den Unternehmensgewinn potenziell maximieren. Darüber hinaus schützen mehrere Standbeine, wenn ein Produkt oder gar eine ganze Branche in eine Krise geraten sollte.
Auch Privatpersonen können von dem Prinzip der Diversifikation profitieren, indem sie ihr Vermögen auf verschiedene Anlageklassen verteilen. Auf diese Weise wird das Verlustrisiko minimiert. Damit die Strategie jedoch wie gewünscht funktioniert, gibt es einige Spielregeln zu beachten. Dies gilt für Unternehmen und Privatpersonen gleichermaßen.
Es gibt zwei Definitionen von Diversifikation. In Bezug auf Unternehmen ist hiermit eine Ausweitung des Leistungsprogramms auf neue Produkte und Märkte gemeint. Diese können, müssen aber nicht zwingend einen thematischen Bezug zum Unternehmen aufweisen.
Weiterhin unterscheidet man zwischen interner und externer Diversifikation. Unter die interne Diversifikation fallen beispielsweise der Zukauf von Handelsware, die Lizenznahme sowie die Eigenentwicklung. Zur externen Diversifikation zählen die Kooperation und Akquisition.
Aber auch einzelne professionelle oder private Investoren können die Diversifikation für sich nutzen. Das Ziel besteht darin, die Risikoverteilung im Vermögen zu verbessern, indem man sein Vermögen auf möglichst viele verschiedene Finanzprodukte verteilt. Der Gedanke dahinter: Sinkt der Kurs bei einem Produkt, kann der Verlust durch die anderen Finanzprodukte ausgeglichen werden.
Man unterscheidet drei Arten der Diversifikation:
Wenn du dich mit dem Thema Finanzwirtschaft befasst, hast du möglicherweise schon einmal etwas von einem Konglomerat gehört. Hierbei handelt es sich um ein diversifiziertes Unternehmen. Dies bedeutet, dass das Unternehmen über zahlreiche Tochtergesellschaften in verschiedenen Branchen verfügt, die nicht miteinander konkurrieren.
Die Diversifikation bringt sowohl für Unternehmen als auch für private Investoren zahlreiche Vorteile mit sich. Diese möchten wir nachfolgend näher beleuchten. Beginnen wir mit den Vorteilen für Unternehmen:
Zeiten ändern sich. So kann es leicht passieren, dass ein beliebtes Produkt im Laufe der Zeit an Popularität einbüßt. Hat man sich durch andere Produkte oder Dienstleistungen ein zweites Standbein aufgebaut, kann der Verlust in Grenzen gehalten oder sogar ausgeglichen werden.
Viele Unternehmer entdecken die Gewinnchance, die Diversifikation bedeutet. Wer neben seinem Hauptprodukt weitere verwandte Produkte anbietet (horizontale oder vertikale Produktdiversifikation) oder sich sogar zusätzlich weiteren Branchen widmet, kann den Unternehmensgewinn maximieren. In der Unternehmenssprache ist von der Erschließung neuer Märkte die Rede.
Diversifikation ist bei vielen Unternehmen außerdem beliebt, da sich bereits vorhandene Ressourcen für die Erschließung neuer Märkte nutzen lassen. Dies führt zu einer nicht unerheblichen Zeit- und Geldersparnis. Im Bereich Marketing lässt sich beispielsweise das bereits vorhandene Unternehmensimage positiv nutzen.
Diversifikation: Vorteile für private Investoren
Kommen wir nun zu den Vorteilen für private Investoren. Dies bedeutet, dass ein Investor in verschiedene Geldanlagen gleichzeitig investiert. Das Vermögen wird verteilt, was folgende Vorzüge mit sich bringt:
Trotz aller Vorzüge wird die Diversifikation von Finanzexperten teils kritisch beäugt. Nachfolgend möchten wir uns die potenziellen Nachteile und Risiken einmal genauer anschauen:
Sich als Unternehmen möglichst breit aufzustellen, führt nur dann zu dem angestrebten wirtschaftlichen Erfolg, wenn man die weiteren Geschäftsfelder seriös vertreten kann. Das bedeutet, dass insbesondere bei branchenfremden Kooperationen das nötige Fachwissen vorhanden sein sollte. Ist dies nicht der Fall, bringt die Diversifikation mehr Schaden als Nutzen.
Wenn sich ein Unternehmer für Diversifikation entscheidet, ist insbesondere bei der externen Diversifikation nicht immer gewährleistet, dass er die Kunden sowie die Gegebenheiten der neuen Branche kennt. Stellen sich die Kooperationen und Akquisitionen im Nachhinein als Fehlentscheidung heraus, kann dies einen nicht zu unterschätzenden Verlust bedeuten.
Für private Investoren können folgende Risiken relevant sein:
Von einer ausgewogenen Diversifikation spricht man, wenn im Portfolio möglichst viele verschiedene Branchen vertreten sind. Der Sinn dahinter lässt sich unkompliziert erklären: Geht es einer Branche schlecht, kann eine andere davon profitieren. Wer in mehrere Branchen investiert, kann Verluste leichter ausgleichen und profitiert von einer potenziell höheren Rendite.
Aber wie könnte eine Diversifikation in verschiedene Branchen konkret aussehen? Zunächst einmal solltest du wissen, dass sich die Weltwirtschaft gemäß dem „Global Industry Classification Standard (kurz GICS)“ in elf Branchen unterteilen lässt:
Je größer dein Vermögen ist, umso diversifizierter sollte dein Anlageplan aussehen. Es ist also nicht zwingend notwendig, dass du in alle elf Branchen investierst. Um zu entscheiden, wie du dein Vermögen verteilst, ist Benchmarking das Stichwort.
Benchmarking bedeutet in der Finanzwirtschaft, dass du den aktuellen Anlageerfolg der Branchen vergleichst. Als Maßstab dient hierbei ein marktrelevanter Index (z. B. ein Aktienindex). Ein anschauliches Praxisbeispiel findest du hier.
Für private Anleger ist die Diversifikation eine lohnenswerte Möglichkeit, um das eigene Vermögen zu maximieren. Wer investieren möchte, bekommt oftmals folgenden Ratschlag zu hören: „Lege nicht alle Eier in einen Korb!“ Der Korb steht hierbei sinnbildlich für die Branchen und Anlageklassen. Geht es diesen schlecht, sind alle „Eier“ - also dein Vermögen - auf einmal hinüber.
Dass Diversifikation sinnvoll für private Anleger ist, haben wir bereits ausführlich erörtert. Begehe jedoch nicht den Fehler, nun willkürlich in die verschiedensten Branchen zu investieren.
Für eine gewinn versprechende Diversifikation ist entscheidend, wie sich die von dir gewählten Branchen zueinander verhalten. Hier kommt das bereits erwähnte Benchmarking zum Einsatz. Hierbei kann dir folgendes Finanzportal helfen.
Darüber hinaus kommt es nicht nur auf eine breite Streuung innerhalb der Branchen, sondern auch auf die verschiedenen Anlageklassen an. Diesbezüglich unterscheidet man zwischen folgenden Optionen:
Möchte ein Unternehmen durch Diversifikation seinen Gewinn maximieren, ist eine sorgfältige Planung im Vorfeld unerlässlich. Als besonders erfolgreich hat sich die horizontale und vertikale Diversifikation erwiesen. Hierzu orientiert sich das Unternehmen an verwandten Produkten und bestehenden Geschäftsfeldern, welche Erweiterungspotenzial haben.
Im ersten Schritt muss intern beurteilt werden, um welche Produkte und Geschäftsfelder es sich konkret handelt: Welche neuen Produkte und Erweiterungen sprechen die individuelle Zielgruppe an? Steht dies fest, gilt es, vorhandene Synergien zu nutzen. Auch Akquisitionen, Kooperationen oder Neugründungen sind möglich.
Im Idealfall verfügt das Unternehmen bereits über hilfreiche Kontakte, kann seine vorhandenen Ressourcen für die Produktion nutzen und verfügt bereits über ein entsprechendes Markenimage.
Interessant zu wissen: Eine groß angelegte Untersuchung der Universität Augsburg hat sich ausführlich mit den verschiedenen Diversifikationsstrategien, ihrer Häufigkeit und ihren Erfolgsaussichten befasst.
Im Rahmen der Globalisierung spielt die Diversifikation eine wichtige Rolle. So ist es nicht nur sinnvoll, in möglichst verschiedene Branchen, sondern auch international zu diversifizieren. Eine Ausweitung auf internationale Märkte kann eine weitere Möglichkeit sein, höhere Gewinne zu erwirtschaften und das Verlustrisiko gering zu halten.
Entwickelt sich die Marktsituation hierzulande nicht nach Wunsch, muss dies international keineswegs ebenfalls so sein. Auf diese Weise lassen sich Verluste mit einer noch größeren Wahrscheinlichkeit ausgleichen.