Möchtest du ein eigenes Unternehmen gründen, bietet dir das Kleingewerbe einen einfachen Einstieg. Der Gesetzgeber unterstützt dich hier in verschiedenen Bereichen, beispielsweise indem er dir Erleichterungen im Steuerrecht bietet und deine Buchführung mit weniger Aufwand verbindet. Wir zeigen dir, welche Voraussetzungen du erfüllen musst, damit du ein Kleingewerbe anmelden kannst und wie genau das Ganze abläuft.
Bei einem Kleingewerbe handelt es sich um ein Gewerbe, das keine kaufmännischen Eigenschaften aufweist. Damit unterliegt es dem BGB und nicht dem HGB. Ob das auch auf dein Unternehmen zutrifft, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter:
So darf dein Umsatz maximal 600.000 Euro pro Jahr betragen, um nur ein Beispiel zu nennen. In der Regel wird aber jeder Fall einzeln beurteilt, um festzustellen, ob ein Unternehmen die Voraussetzungen für ein Kleingewerbe erfüllt oder nicht.
Damit du dein Kleingewerbe anmelden kannst, suchst du dein zuständiges Gewerbeamt auf. Das ist sogar zwingend notwendig, denn andernfalls drohen hohe Strafen. Das Gewerbeamt informiert nach deiner Meldung das Finanzamt sowie die IHK oder HWK. Darum musst du dich also nicht mehr selbst kümmern.
Wie tief du in den Geldbeutel greifen musst, wenn du dein Kleingewerbe anmeldest, hängt davon ab, wo du es gründest. Die Kosten belaufen sich je nach Wohnort zwischen rund 10 und 60 Euro.
Wenn du gut vorbereitet bist, ist eine Kleingewerbeanmeldung schnell erledigt. Wichtig ist, dass du alle notwendigen Dokumente parat und alle Formulare korrekt ausgefüllt hast. Dann dauert deine Anmeldung nur wenige Minuten.
Dein Weg zum Kleingewerbe beginnt beim Gewerbeamt und endet bei der Einrichtung deiner geschäftlichen Räumlichkeiten. Lies hier, welche Stationen du absolvieren musst, wenn du dein Kleingewerbe anmelden möchtest!
Bevor du dich zum Gewerbeamt aufmachst, trägst du erst einmal alle nötigen Unterlagen dafür zusammen. Was du unbedingt dabeihaben musst, ist natürlich dein Personalausweis. Verfügst du nicht über die deutsche Staatsbürgerschaft, dann legst du deine Aufenthaltserlaubnis vor. Je nachdem, in welcher Branche du tätig bist, fordert das Gewerbeamt ein polizeiliches Führungszeugnis. Das ist beispielsweise der Fall, wenn du einen An- und Verkauf von Autos, Uhren oder anderen hochwertigen Gütern oder einen Schlüsseldienst eröffnen möchtest.
In einigen Fällen werden auch gewisse Qualifikationen vorausgesetzt. In zahlreichen Handwerksberufen ist zum Beispiel ein Meistertitel Pflicht, bevor du ein Kleingewerbe anmelden darfst. Hinzu können branchenspezifische Genehmigungen kommen, unter anderem wenn du in der Gastronomie tätig bist oder eine Fahrschule gründest.
Nicht zu vergessen ist natürlich die Gewerbeanmeldung selbst. Das dafür notwendige Formular „GewA1” erhältst du bei deinem zuständigen Gewerbeamt. Es gilt für alle Rechtsformen. Darin machst du Angaben zu deiner Person und zum zukünftigen Betrieb. Du beschreibst unter anderem, welche Dienstleistungen du anbietest oder was du verkaufst und gibst an, ob es sich dabei um ein Nebengewerbe handelt. Du teilst dem Gewerbeamt auch mit, wo du dein Gewerbe ausüben wirst, ob du Mitarbeitende beschäftigst und mehr.
Hast du den Besuch beim Gewerbeamt hinter dich gebracht, hast du schon einmal die erste wichtige Hürde gemeistert. Jetzt stehst du vor der Frage, ob du ein Geschäftskonto eröffnen möchtest. Das ist zwar keine Pflicht, aber durchaus empfehlenswert. So kannst du private und berufliche Gelder strikt voneinander trennen und es wird dir leichter fallen, den Überblick zu behalten.
Bei der Wahl der passenden Bank solltest du darauf achten, welche Grundgebühren und Kosten für Transaktionen anfallen. Nicht ganz unerheblich ist auch, ob sie dich mit Debit- und Kreditkarten ausstattet.
Das Gewerbeamt hat dich bereits beim Finanzamt angemeldet. Es wird nun Kontakt zu dir aufnehmen und dich auffordern, den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung auszufüllen. Auch hier machst du noch einmal Angaben zu deiner Person und deinem Gewerbe und beschreibst, wie genau deine Tätigkeit aussehen wird. Dazu erstellst du ein Konto im Online-Portal ELSTER, in dem du zukünftig auch deine Steuererklärung und Co. online ausfüllen und einreichen kannst.
Hast du den Fragebogen ausgefüllt und abgeschickt, teilt dir das Finanzamt eine Steuernummer zu, die du fortan unter anderem auf all deinen Rechnungen angeben musst.
Im Fragebogen zur steuerlichen Erfassung möchte das Finanzamt von dir wissen, ob du einen Steuerberater hast. Davon hängt beispielsweise ab, wann du deine Steuererklärung abgeben musst und ob du seine Bezahlung von der Steuer absetzen kannst. Spätestens jetzt ist es also an der Zeit, darüber nachzudenken, ob du dir professionelle Unterstützung an Bord holen möchtest.
Ein Steuerberater kostet Geld, klar. Oft ist das also auch eine finanzielle Frage. Machst du allerdings grobe Fehler in steuerrechtlichen Angelegenheiten, wird dich das noch viel mehr kosten. Hast du genug Zeit, dich in all das nötige Wissen einzulesen oder kennst du dich vielleicht sogar schon gut aus? Dann kannst du durchaus auf einen Steuerberater verzichten, solange du dich dabei sicher fühlst.
Waren dir Steuern hingegen noch nie geheuer und du blickst da einfach nicht durch? Dann hole dir lieber einen Profi an die Seite. Er erledigt nicht nur deine Steuererklärung. Er kümmert sich auch um Voranmeldungen und die Buchführung und nimmt dir damit unglaublich viel Arbeit ab.
Geht es um das Thema Steuern, ist auch die Buchhaltung nicht weit. Belege verwalten, Rechnungen schreiben, Kosten überwachen – all das nimmt unglaublich viel Zeit in Anspruch. Je gefragter dein Gewerbe wird, desto schwerer wird es dir fallen, diese Aufgaben auf Dauer selbst zu übernehmen. Schließlich ist hier höchste Genauigkeit gefragt, denn schon kleine Fehler können dich teuer zu stehen kommen. Mit einer Buchhaltungssoftware kannst du die Abläufe automatisieren.
Je nachdem, in welcher Branche du tätig bist, bist du verpflichtet, Mitglied in der Industrie- und Handelskammer oder in der Handwerkskammer zu werden. Betreibst du ein gewerbliches Unternehmen, ist die IHK für dich relevant, als Vertreter des Handwerks die HWK. Das Finanzamt hat die entsprechende Kammer bereits für dich informiert.
Als Teil der IHK erhältst du dann ein Schreiben mit allen wichtigen Informationen zu deiner Mitgliedschaft und deinen jährlichen Beiträgen. Sie bewegen sich zwischen rund 30 und 75 Euro. Belaufen sich deine jährlichen Gewinne unter 25.000 Euro, dann werden in den ersten beiden Jahren sogar gar keine Beiträge fällig.
Wirst du hingegen Mitglied der HWK, wird dein Gewerbe in die Handwerksrolle eingetragen. Hierbei handelt es sich um ein Verzeichnis aller Inhaber eines zulassungspflichtigen Handwerks. Du erhältst dann deine Handwerkskarte.
Möchtest du ein Kleingewerbe anmelden, dann musst du dich bei der Berufsgenossenschaft eintragen. Sie widmen sich den gesundheitlichen Aspekten in deinem Unternehmen und sind unter anderem für die gesetzliche Unfallversicherung zuständig.
Nach deiner Gründung hast du eine Woche Zeit, um dich dort zu melden. Sobald du anfängst, Mitarbeitende zu beschäftigen, musst du Beiträge an die Berufsgenossenschaft zahlen. Du selbst als Inhaber/in des Gewerbes kannst dich dort auch freiwillig versichern.
Möchtest du Personen in deinem Unternehmen anstellen, führt dein Weg als Erstes zur Agentur für Arbeit. Du benötigst eine Betriebsnummer, die du dort beantragen kannst. Diese wiederum brauchst du für die Anmeldung bei den Sozialversicherern. Auch wenn du nur Mini-Jobber beschäftigst oder erst einmal lediglich Auszubildende aufnimmst, brauchst du eine Betriebsnummer.
Nicht nur um die Versicherungen deiner Angestellten musst du dich kümmern, sondern auch um deine eigenen. Als Kleingewerbetreibende/r besteht für dich keine Sozialversicherungspflicht. Das bedeutet, du kannst dich privat krankenversichern und musst nicht in die Deutsche Rentenversicherung einzahlen, wobei Letzteres nicht für Handwerker gilt.
Nun musst du also abwägen, welche Versicherungen für dich infrage kommen. Du hast durchaus die Möglichkeit, dich freiwillig gesetzlich krankenversichern zu lassen, wenn eine private Versicherung nicht für dich infrage kommt. Auch in die Deutsche Rentenversicherung kannst du freiwillig einsteigen. Alternativ wählst du eine private Altersvorsorge. Hier gilt: Heute schon an morgen denken! Auch wenn du glaubst, jetzt noch nicht vorsorgen zu müssen, weil du noch jung bist, solltest du dich von diesem Gedanken nicht verführen lassen. Du wirst deinem jüngeren Ich später dafür danken, dass es schon früh an die Zukunft gedacht hat.
Weitere Versicherungen, die eine Überlegung wert sind, sind:
Je nachdem, in welcher Branche du tätig bist, variiert dein Versicherungsbedarf. Als Dachdecker/in wirst du dich vermutlich umfangreicher versichern wollen als ein/e Betreiber/in eines Modegeschäfts.
Je nach Branche und je nach Vorhaben wirst du früher oder später mit weiteren Ämtern in Kontakt kommen. Ganz oben auf der Liste steht das Gewerbeaufsichtsamt. Es prüft, ob du die Vorschriften des Arbeitsschutzes in deinem Unternehmen einhältst und kontrolliert auch Umweltschutzmaßnahmen. Lässt du sie schleifen, werden Bußgelder fällig.
Betreibst du einen Gastronomiebetrieb oder verkaufst Lebensmittel, wirst du auch die Mitarbeiter des Gesundheitsamts kennenlernen. Sie überwachen die Lebensmittelhygiene und treten auch mit dir in Kontakt, wenn es in deinem Unternehmen zum Ausbruch hochansteckender Krankheiten kommt.
Möchtest du irgendwann deine betrieblichen Räumlichkeiten umbauen, musst du erst einmal das Bauamt informieren. Auch wenn die Räume dir gehören, bedeutet das leider nicht, dass du sie nach Belieben umbauen darfst. Alle Vorhaben musst du beim Bauamt beantragen und anschließend auf eine Bewilligung oder eine Ablehnung warten.
Herzlichen Glückwunsch! Du hast alle Stationen auf deinem Weg zur Gründung deines Kleingewerbes gemeistert und kannst jetzt endlich so richtig loslegen. Also mache dich an die Arbeit und richte deine Geschäftsräume ein, erstelle deine Webseite und laufe los in Richtung Erfolg!
Nicht jeder ist für die Selbstständigkeit gemacht, das ist ganz klar. Möchtest du ein Kleingewerbe anmelden, dann übernimmst du eine Menge Verantwortung. Es liegt an dir, ob es erfolgreich sein wird oder nicht. Gleichzeitig gibst du geregelte Arbeitsverhältnisse und ein regelmäßiges Einkommen auf. Gerade in den Anfangszeiten, in denen du dir nicht sicher sein kannst, ob du genügend Umsatz machen wirst, kann das schwierig werden. Ausreichend große finanzielle Rücklagen sollten also unbedingt vorhanden sein.
Nicht zu vergessen ist zudem, dass du auch rechtlich gesehen die volle Verantwortung trägst. Stimmt etwas nicht mit deinen Produkten, hast du eine Anmeldung vergessen oder gar einen Fehler bei deinen Angaben gegenüber dem Finanzamt gemacht, kann dich das teuer zu stehen kommen. Umgib dich also unbedingt mit Profis, die dir bei all dem zur Seite stehen und dich beraten.
Arbeitest du gewissenhaft, bist mutig, ehrgeizig und scheust dich nicht, dich Herausforderungen zu stellen, dann ist die Selbstständigkeit genau das Richtige für dich. Sie gibt dir die Chance, zu wachsen und endlich deinen Traum zu leben. Damit gestaltest du nicht nur dein privates, sondern auch dein berufliches Leben nach deinen Wünschen und kannst endlich anhand deines moralischen Kompasses arbeiten. So kannst du jeden Tag helfen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen und Innovation voranzutreiben.
Genau das hast du dir schon immer gewünscht und du möchtest endlich dein Kleingewerbe anmelden? Dann helfen dir Business Coach Fähigkeiten dabei, die Reise erfolgreich zu bestreiten. Also Vollgas voraus!