Eine Führungskultur, die motiviert, das Miteinander im Team fördert und stabile Rahmenbedingungen schafft, in denen sich die Mitarbeiter sicher bewegen können – das ist der Idealfall. Doch in deutschen Unternehmen scheint es daran zu mangeln, wie eine Studie der Hochschule Osnabrück zeigte. Von den insgesamt 400 Befragten gaben 80 % an, sie würden in schlechtem Führungsverhalten noch lange keinen Kündigungsgrund sehen. Das operative Ergebnis hat einen viel höheren Stellenwert, da sind sich sogar 90 % der Teilnehmenden einig. Aber das Erzielen von Gewinnen ist noch lange nicht das einzige Kriterium, das eine gute Führungskraft ausmacht. Immer wieder lässt sich beobachten, dass Probleme im Unternehmen durch Führungspersonal ausgelöst werden, das seine Führungsaufgaben nicht richtig erfüllt.
Das ist Anlass genug, noch einmal genau zu definieren, was Führungsaufgaben eigentlich sind. Welche werden der Teamleitung zuteil und worum kümmert sich die Geschäftsführung? Und ergibt es Sinn, gewisse Aufgaben zu delegieren? All diese Fragen klären wir jetzt.
Führungsaufgaben sind Aufgaben, die Führungskräfte übernehmen, klar. Aber was genau bedeutet das denn nun? Organisieren, Planen, Koordinieren und Kontrollieren steht auf der Führungsetage an der Tagesordnung. Die Aufgaben des Führungspersonals sind sehr vielschichtig, denn sie gehen mit einer Menge Verantwortung einher.
Zahlreiche Führungskräfte wissen zwar, dass sie eine übergeordnete Position im Unternehmen innehaben aber mit welchen konkreten Aufgaben diese einhergeht, ist nicht immer klar. Grund dafür ist schlichtweg, dass sich gar nicht pauschal sagen lässt, was genau auf der To-Do-Liste von Führungspersonal steht. In jeder Branche, ja fast schon jedem Unternehmen sind die Hierarchien anders aufgestellt. Es gibt die Chefs, die frühmorgens ins Büro kommen, eine Flut an E-Mails und Anrufen abarbeiten, ihr Mittagessen nebenbei herunterschlingen, um ja keine Zeit zu verschwenden und jeden Tag als Letzter das Licht ausschalten. Dann gibt es aber auch die Vorgesetzten, die Routineaufgaben abgeben, weil es die flache Hierarchie im Unternehmen erlaubt.
Das schenkt ihnen Zeit, mehr Präsenz zu zeigen und das Verhältnis zu den Mitarbeitenden zu stärken. Doch eine Sache bleibt in jedem Fall Fakt: Als Führungskraft hast du die Fäden in der Hand. Das bedeutet aber auf keinen Fall, dass die Mitarbeitenden deine Marionetten sind! Sie wünschen sich einen Vorgesetzten, der offen zu ihnen ist, Klartext spricht und sie nicht im Dunkeln über die Geschehnisse in der Firma lässt. Eine typische Führungsaufgabe ist damit auch das Sicherstellen einer offenen und ehrlichen Kommunikation.
Das Verhältnis zwischen Führungsebene und dem Team ist im Idealfall empathisch und vertrauensvoll. Du kannst dich darauf verlassen, dass die Mitarbeitenden die Aufgaben erledigen, die du ihnen aufgetragen hast. Andersherum können sie sich sicher sein, dass du sie jederzeit respektvoll behandelst und niemals ausnutzt. Ausschlaggebend dafür, welche typischen Führungsaufgaben dir zuteilwerden, ist unter anderem, welche genaue Stellung du innehast. Bist du Teamleiter oder Firmenchef?
Als Teamleiter bist du ein wichtiges Bindeglied zwischen den Angestellten und der oberen Führungsetage. Wie die Bezeichnung schon verrät, stehst du in der Unternehmenshierarchie über deinem Team, doch der Firmenchef ist dir noch übergeordnet. Zwischen euch steht unter Umständen noch ein Abteilungsleiter. Meist gibt es mehrere Teamleiter in einem Unternehmen, die sich jeweils um die Angestellten in einer bestimmten Abteilung kümmern. Du arbeitest mit ihnen auf Augenhöhe, aber darfst dabei nie vergessen, dass du die Person bist, die das letzte Wort hat.
Eine typische Aufgabe eines Teamleiters ist zum Beispiel das Weiterleiten von wichtigen Informationen aus der oberen Führungsetage. Andersherum trägst du an den Firmenchef heran, welche Probleme es eventuell im Team gibt. Schließlich arbeitest du besonders eng mit ihm zusammen und dir fallen Dinge auf, die ihm möglicherweise entgehen. Das macht dich zu einem wichtigen Berater.
Du stellst sicher, dass innerhalb deines Teams alles gut läuft. Darüber hinaus gibst du unter anderem Acht darauf, dass jeder seine Aufgaben erfüllt, rechtzeitig bei der Arbeit erscheint und Pausenzeiten einhält. Außerdem erstellst du zum Beispiel auch die Arbeits- und Urlaubspläne. Welche genauen Tätigkeiten auf dich zukommen, besprichst du mit dem Firmenchef. Aber egal, worauf genau ihr euch einigt, eine Aufgabe wirst du immer haben: Du bist der erste Ansprechpartner aller Teammitglieder, kümmerst dich um deren Anliegen und trägst sie bei Bedarf an die nächste Instanz weiter.
Dir als Firmenchef obliegt die größte Verantwortung. Deine zentrale Aufgabe ist es, den Gesellschaftszweck zu erfüllen. Das heißt, du ergreifst alle organisatorischen und personellen Maßnahmen, die notwendig sind, um das Unternehmen voranzubringen. Wie genau diese Maßnahmen aussehen, entscheidest du.
Zu deinen Führungsaufgaben als Firmenchef gehören auch das Einstellen von MitarbeiterInnen und die Gehaltsverhandlungen mit ihnen. Du legst fest, wer welche Aufgaben übernimmt, behältst stets die Kontrolle über alles, was im Unternehmen geschieht und überwachst auch die Finanzen.
Egal, ob du Teamleiter, Firmenchef oder eine andere Führungskraft bist – ein paar Aufgaben gleichen sich immer. Die fünf wichtigsten haben wir hier für dich zusammengetragen.
Als Führungskraft nimmst du eine Vorbildfunktion ein. Du repräsentierst das Unternehmen und die Vision, für die es steht. Diese Vision trägst du an die Mitarbeitenden heran und zeigst ihnen immer wieder auf ein Neues, wofür es sich lohnt, jeden Tag zur Arbeit zu kommen. Schließlich möchte jeder das Gefühl haben, gebraucht und wertgeschätzt zu werden. Wir alle möchten einen sinnvollen Beitrag leisten und wenn wir glauben, dem ist nicht so, wirkt sich das nicht gerade förderlich auf die Motivation aus.
Vermittelst du die Ziele und Visionen des Unternehmens authentisch, hilfst du den Mitarbeitenden dabei, sich besser mit der Firma zu identifizieren. So sind sie häufig sogar motivierter, eigene Ideen hervorzubringen, die das gesamte Team nach vorn bringen können. Gib ihnen die Möglichkeit, ihre Anregungen offen zu äußern. Damit vermittelst du ihnen einerseits deine Wertschätzung und ermöglichst andererseits die Ausbildung eines ganz einzigartigen Spirits.
Es gibt immer wieder Phasen, in denen die Motivation sinkt. Das kann verschiedene Gründe haben. Oftmals ist das Problem, dass sich Mitarbeitende nicht ernst genommen, unverstanden oder nicht ausreichend wertgeschätzt fühlen. Als Führungskraft ist es deine Aufgabe, in derartigen Situationen schnell zu handeln. Zeige dich empathisch und lade die betreffenden Mitarbeitenden zu einem persönlichen Gespräch ein, in dem du dir in Ruhe anhörst, was sie zu sagen haben und darauf eingehst.
Damit es gar nicht erst so zu einem Motivationslosigkeit kommt, lohnt es sich, regelmäßig Feedbackgespräche zu führen. Spreche offen mit deinen Mitarbeitenden, finde heraus, wie es aktuell um deren Zufriedenheit bestellt ist und frage ruhig auch nach, was sie gern ändern würden. Damit zeigst du ihnen, dass du Wert auf deren Meinung legst und ihre Anliegen ernst nimmst. Der Wohlfühlfaktor steigt und damit auch die Motivation.
Wo verschiedene Personen aufeinandertreffen, kommt es ab und zu auch einmal zu Konflikten. Das ist ganz normal und nicht unbedingt etwas Schlimmes. Meinungsverschiedenheiten können ein Unternehmen manchmal sogar voranbringen, denn sie zeigen auf, wo noch Verbesserungsbedarf besteht. Trotzdem sollten Streitereien natürlich auf keinen Fall an der Tagesordnung stehen. Deine Aufgabe als Führungskraft ist es, genau das sicherzustellen.
Ungelöste Konflikte sind pures Gift für die Arbeitsatmosphäre und damit auch für die Produktivität. Zeige den Mitarbeitenden, dass es nicht immer darum gehen muss, einen Sündenbock zu finden, der die Schuld auf sich nimmt. Wichtig ist vor allem, eine Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten gut leben können. Den Weg dahin ebnest du.
Jedes funktionierende Unternehmen braucht Strukturen. Natürlich ist es wichtig, allen Mitarbeitenden die Chance zu geben, Ideen einzubringen. Das bedeutet aber nicht, dass jeder sein eigenes Süppchen kochen sollte. Auch Eigeninitiative benötigt einen gewissen Rahmen, damit die Unternehmensstruktur nicht verloren geht. Organisierte Abläufe geben Halt und alle Mitarbeitenden kennen ihren Platz sowie ihre Aufgaben genau.
Wir haben es schon erwähnt: Du bist ein Vorbild für die Mitarbeitenden. Als solches möchtest du natürlich auch ernstgenommen werden, richtig? Egal, wie viele Werte und Visionen du predigst, all das wird dir nichts nützen, wenn du dich nicht selbst entsprechend verhältst. Übe dich also in Selbstreflexion und hinterfrage dein eigenes Verhalten regelmäßig.
Hältst du dich an all die Regeln, die du selbst aufgestellt hast? Handelst du entsprechend der Firmenphilosophie? Ruhst du dich vielleicht auf deiner übergeordneten Position aus? Sei der/ die Vorgesetzte, die du dir selbst wünschen würdest!
Als Führungskraft ist es Teil deines Jobs, Aufgaben zu verteilen. Aber wie steht es dabei um Führungsaufgaben? Lassen sie sich auch delegieren oder macht das einen unprofessionellen Eindruck? Fakt ist, dass eine Menge Verantwortung auf deinen Schultern lastet und deine Position mit unzähligen Tätigkeiten einhergeht. Für Führungskräfte ist Zeit oft Mangelware und das kommt dem Team nun wirklich nicht zugute.
Wo bleiben da noch Kapazitäten für Dinge wie Personalförderung und Motivation? Die dafür notwendige Zeit verschaffst du dir, indem du auch gewisse Führungsaufgaben delegierst. Dabei brauchst du deinem Team gegenüber keinesfalls ein schlechtes Gewissen zu haben. Es wird sogar davon profitieren und das gleich in vielerlei Hinsicht! Du gibst den Mitarbeitenden die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und sich weiterzuentwickeln.
Du bringst ihnen mit der Übergabe gewisser Führungsaufgaben ein hohes Maß an Vertrauen entgegen und das werden sie zu schätzen wissen. Nachweislich ergibt sich daraus ein gesteigertes Selbstwertgefühl im Job und auch die Zufriedenheit steigt – letzteres steigt sogar gleich in doppeltem Sinne an. Dank der Delegation hast du endlich mehr Zeit, auf die Bedürfnisse des Teams einzugehen. Du kannst mehr Präsenz zeigen und ein noch vertrauensvolleres Verhältnis zu den Mitarbeitenden aufbauen, was sich positiv auf das Arbeitsklima auswirkt.
Im Grunde kannst du alle Aufgaben abgeben, die nicht unbedingt von dir erledigt werden müssen. Welche das sind, kannst du mithilfe der sogenannten Prioritätenmatrix ganz leicht herausfinden. Damit nimmst du eine Unterteilung in A-, B- und C-Aufgaben vor. A-Aufgaben erfordern deine Kompetenz und machen deinen Erfolg als Führungskraft messbar. Außerdem müssen sie sofort abgearbeitet werden, denn sonst hinderst du andere Involvierte daran, weiterzukommen.
B-Aufgaben sind mindestens genauso wichtig, aber nicht so dringend wie A-Aufgaben. Beispiele hierfür sind unter anderem Umsatzplanungen oder das Ausarbeiten großer Projekte. B-Aufgaben kannst du in Teilen delegieren. Wichtig ist dabei, dass du dazu nur MitarbeiterInnen heranziehst, denen du zu 100 % vertraust und von denen du weißt, dass sie die nötigen Kompetenzen mitbringen. Vergiss dabei nicht, die Zuarbeit zu kontrollieren.
C-Aufgaben sind nicht dringend und auch nicht so wichtig, dass du sie unbedingt selbst erledigen musst. Es handelt sich dabei also nicht zwingend um Führungsaufgaben. Du kannst sie also ruhig an dein Team weiterleiten. Dazu gehören zum Beispiel Recherchearbeiten oder das Erstellen von Präsentationsmitteln.
Als Führungskraft übernimmst du viel Verantwortung, das liegt wohl auf der Hand. Zahlreiche Aufgaben kommen auf dich zu. Dabei geht es nicht nur darum, das Unternehmen im wirtschaftlichen Sinne zum Erfolg zu führen. Auch die Mitarbeiterzufriedenheit und –motivation sicherzustellen steht auf deiner Liste. All das beansprucht eine Menge Zeit.
Zum Glück musst du nicht alle Aufgaben, die auf deinem Schreibtisch landen, unbedingt selbst erledigen. Ordnest du sie alle in die Prioritätenmatrix ein, findest du schnell Tätigkeiten, die besonders zuverlässige und kompetente MitarbeiterInnen für dich übernehmen können. Keine Angst, niemand wird gleich glauben, dass du nur Führungsaufgaben abgibst, um dich auf die faule Haut zu legen. Die Delegation ist ein wahrer Vertrauensbeweis und gibt den MitarbeiterInnen die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln.