Kannst du dich an den Moment erinnern, in dem du dich bewusst dazu entschieden hast, dich selbst zu lieben und so anzunehmen, wie du bist? Nein? Dann wird es höchste Zeit. Denn glückliche Beziehungen und ein erfülltes Leben kannst du erst dann führen, wenn du mit dir selbst im Reinen bist – sagt Robert Betz. Warum das so schwer ist und bei vielen von uns nicht so recht klappen mag, weiß der Transformations-Therapeut.
Du lebtest lange in Abhängigkeit deiner Eltern, in der du keinerlei Macht hattest.
Robert Betz
Der erfolgreiche Coach, Speaker und Seminarleiter ist Experte für Transformation und persönliches Wachstum. Er ist sich sicher, dass die Gründe unseres Verhaltens ihren Ursprung in unserer Kindheit haben: „Als Kind hast du unterbewusst den Glaubenssatz verinnerlicht, nicht liebenswert zu sein. Das kam dadurch zustande, dass du lange Zeit in Abhängigkeit von deinen Eltern lebtest, in der du keinerlei Macht hattest", sagt Robert Betz.
Die vierfache Abhängigkeit der Kindheit liegt laut Robert Betz in der körperlichen, emotionalen, mentalen und finanziellen Abhängigkeit. Die Kindheit beschreibt der Experte als eine Zeit der Ohnmacht und Abhängigkeit, die viele Menschen weit über ihre Kindheit hinaus bis ins hohe Erwachsenenalter prägt.
Aufgrund deiner Abhängigkeit warst du als Kind unfrei. Der Experte verrät: „Selbst im besten Elternhaus bist du nicht frei, denn du kannst keine Entscheidung alleine treffen. Das ist auch völlig in Ordnung. Du musst dir aber klar machen, dass diese Zeit in dir gespeichert ist und dass du dabei grundlegende Gedanken erlernt hast, die du vielleicht bis heute in dir trägst. Diese Gedanken steuern dein gesamtes Wohl- und Unwohlbefinden."
Robert Betz weiß außerdem, dass jeder von uns in seiner Kindheit zutiefst abwertende Gedanken über das Leben gehört hat, an die er sich bis heute erinnert. Bestimmt kommt auch dir eine der folgenden Phrasen bekannt vor: „Das Leben ist ungerecht. Im Leben bekommt man nichts geschenkt. Das Leben ist kein Zuckerschlecken, kein Wunschkonzert und kein Ponyhof."
Eben diese Glaubenssätze bestimmen dein tägliches Denken und Handel. Sie sind bezeichnend für das, was du über dich und das Leben denkst. Robert Betz: „Das Ergebnis unserer Gedanken sind häufig Druck, Stress und ganz viele ungesunde Gefühle. Das ist die Basis für Bluthochdruck, Bandscheibenvorfälle und viele andere negative Dinge."
Um aus dem negativen Mindset auszubrechen, solltest du dir deine Gedanken im ersten Schritt zunächst einmal bewusst machen. Im zweiten Schritt geht es darum, die Wahrheit dieser Gedanken zu überprüfen. Und im dritten und letzten Schritt solltest du die Gedanken deiner Kindheit neu denken. Robert Betz: "Du bist frei, neu zu denken über dich als Mensch und deine Vergangenheit."
Ein kleines Beispiel: Wenn du denkst, dass du viele Fehler gemacht hast, könntest du dich genauso dem Gedanken öffnen, dass du es in jedem Moment deines Lebens so gut gemacht hast wie du konntest oder wusstest. Das gilt gleichzeitig auch für andere. Dein Vater, deine Mutter, dein Partner – sie alle haben es immer so gut gemacht wie sie es konnten oder wussten. Robert Betz: "Heute würdest du manches vielleicht anders machen, aber damals warst du nicht so weit. Damals hattest du möglicherweise noch kein Interesse an Schöpfertum und Selbstliebe."
Der Experte bezeichnet diesen Prozess als Entscheidung des Friedens. Er verrät: "Ein großer Bestandteil der Selbstliebe heißt 'Ich bin bereit, neu auf mich zu schauen und mich neuen Gedanken zu öffnen, zum Beispiel dem Gedanken: Ich habe immer mein Bestes gegeben.' Und wenn du dir dies zugestehst, wirst du es auch anderen zugestehen."
Auf diese Weise beginnst du, dich selbst anzunehmen, zu lieben, und dir diese Liebe in der Lebenspraxis zu bezeugen und zu beweisen. Robert Betz: "Als Kind hast du alles dafür getan, um Liebe, Anerkennung, Aufmerksamkeit und Wertschätzung von deinen Eltern zu bekommen. Du hast dich angepasst und versucht, Erwartungen zu erfüllen. Und es ist kein Unglück, dass wir uns die Aufmerksamkeit anderer verdienen mussten. Aber wenn wir aus der Jugend ins Erwachsenenalter gehen, brauchen wir keine Aufmerksamkeit mehr von außen."
Du kannst dir ab jetzt all das selber geben, was dir damals deine Eltern geben mussten: Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Anerkennung, Bestätigung, Wertschätzung, Lob und Liebe. Erst wenn das gelingt, kannst du gesunde Beziehungen zu anderen führen. Robert Betz: "Der entscheidende Hebel liegt bei dir. Zeig dir, dass dieses Kind, das du warst, in höchstem Maße liebenswert ist. Du hast ein Herz, das lieben kann. Schreib dir auf, was du dir von einem Partner wünschst. Und dann wende diese Punkte auf dich selber an. Schenk dir all das, was dir dein Partner schenken soll. Nähre dich mit deiner Liebe selbst. Du hast alles in dir. Entwickle eine Beziehung zu dir selbst."