Update am: 16.09.2024
Emotionale Abhängigkeit kann wie Liebe erscheinen, wird aber problematisch, wenn das Gefühl entsteht, ohne den Partner nicht leben zu können. Hier erfährst du, wie du sie erkennst und lösen kannst.
Emotionen beeinflussen unser Leben tiefgehend und vielfältig, besonders in der Liebe. Emotionale Abhängigkeit wird oft als intensives Gefühl beschrieben, ohne den Partner nicht leben zu können. Was zunächst romantisch erscheinen mag, kann sich jedoch zu einem ernsten Problem entwickeln. Ein starkes Zugehörigkeitsgefühl kann zwar die Beziehung stärken und das Vertrauen fördern, doch es ist wichtig zu erkennen, wann dieses Gefühl in eine schädliche Abhängigkeit umschlägt. Im Folgenden werden wir untersuchen, was dieses Gefühl bedeutet, wie es entsteht und Wege finden, wie man es lösen kann.
Von emotionaler Abhängigkeit ist die Rede, wenn eine Person in der Beziehung übermäßig vom Partner abhängig ist. Dabei wird sie unter Umständen sogar hörig und unmündig. Das Ganze kann sich bis hin zur vollständigen Selbstaufgabe entwickeln.
Das passiert oft, wenn wir ein geringes Selbstwertgefühl haben und nach Sicherheit und Halt suchen. Manchmal steckt auch eine Persönlichkeitsstörung dahinter, die dazu führt, dass wir uns emotional unterwerfen.
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Geraten diese Personen an einen Mann oder eine Frau, die stark narzisstisch veranlagt ist, gesellt sich zur bereits vorhandenen Unterwürfigkeit noch Unterdrückung. Narzisstinnen und Narzissten neigen oftmals dazu, die Partnerin oder den Partner in eine emotionale Abhängigkeit zu stürzen. Durch manipulatives Verhalten geben sie ihrem Gegenüber das Gefühl, minderwertig zu sein und stellen sich selbst als Retter in der Not dar. Sie wollen um jeden Preis dominant sein und können den Partner damit bis hin zur Selbstaufgabe führen.
Der wohl häufigste Grund, warum das Gefühl der Abhängigkeit entsteht, ist das bereits angesprochene geringe Selbstwertgefühl. Regelmäßig schwirren Gedanken durch den Kopf wie: „Ohne Partner bin ich nicht liebenswert und damit nichts wert.“
Schuld können außerdem starke Verlustängste sein. Sie sind oft auf vergangene Erlebnisse zurückzuführen, beispielsweise aus der Kindheit oder aus früheren Partnerschaften. Wer zum Beispiel im Kindesalter plötzlich von einem Elternteil oder im Erwachsenenalter vom Partner ohne Vorankündigung verlassen wurde, fürchtet, dass sich dieses Erlebnis wiederholt. Die Bemühungen sind also umso größer, den Partner bei sich zu halten, auch wenn das bedeutet, sich selbst völlig aufzugeben.
Das Gefühl kann auch entstehen, wenn eine starke Unzufriedenheit mit dem eignen Leben besteht. Der Partner ist die einzige Quelle der Freude, wenn Freundschaften ober Hobbys, die glücklich machen, Mangelware sind. Und diese Quelle möchte man sich natürlich um keinen Preis nehmen lassen.
Zu erkennen, wann sich ein starkes emotionales Zugehörigkeitsgefühl zu einer ernstzunehmenden Abhängigkeit entwickelt, ist gar nicht so einfach. Deshalb haben wir sechs Anzeichen für dich zusammengestellt, mit denen du testen kannst, ob du emotional abhängig bist oder nicht.
Stelle dir vor, du bist von deinem Partner getrennt, beispielsweise weil einer von euch beiden auf Geschäftsreise muss. Was löst das in dir aus? Natürlich macht sich Traurigkeit breit und du wirst ihn vermissen, das ist ganz normal.
Doch verfällst du in Panik und weißt nicht, wie du allein zurechtkommen sollst? Fühlst du dich völlig verloren und kannst keine einzige Sekunde glücklich sein und lachen? Dann kann das ein Anzeichen sein.
Sein wir einmal ehrlich: Es ist wirklich bequem, Entscheidungen abzugeben und den anderen einfach machen zu lassen. Dein Partner regelt alles und du musst dir keine Sorgen machen. Kritisch wird es allerdings, wenn du rein gar nichts mehr entscheidest und deinem Partner wirklich alles überlässt. Äußerst du deine Meinung nicht mehr und redest nur nach dem Mund deines Gegenübers, um ihm zu gefallen?
Eine gesunde Eifersucht ist Teil einer jeden Beziehung. Schließlich gehört dein Partner nur zu dir und zu niemandem sonst. Doch hier ist eine klare Grenze zu krankhafter Eifersucht zu ziehen. Versuchst du, jeden Schritt deines Partners zu überwachen, fragst ihn nach jedem kleinen Detail aus und kontrollierst sein Handy, hat das nichts mehr mit gesunder Eifersucht zu tun.
Der Partner spielt oftmals eine übergeordnete Rolle. Wir ziehen es in der Regel vor, den Abend mit ihm anstatt mit ein paar Bekannten zu verbringen. Nichtsdestotrotz sind soziale Kontakte außerhalb der Beziehung wichtig, denn sie stellen auch eine Art Sicherheitsnetz dar.
Lässt du all deine Freunde zurück und widmest dich einzig und allein deinem Partner? Dann wird niemand für dich da sein, sollte eure Beziehung in die Brüche gehen. Dessen bist du dir durchaus bewusst und deine Angst vor Zurückweisung steigt. Damit wächst auch deine Abhängigkeit immer weiter.
Mit emotionaler Abhängigkeit geht oft das Gefühl einher, nie gut genug für den Partner zu sein. Deshalb suchst du immer nach Anerkennung. Sie soll dir deine Unsicherheit nehmen und dein geringes Selbstwertgefühl kompensieren.
Du setzt alles daran, um deine Beziehung aufrechtzuerhalten und das ist auch gut so. Doch die Frage ist, aus welcher Motivation heraus? Weil ihr euch liebt und am besten auf ewig zusammenbleiben wollt? Oder liegt es vielmehr daran, dass du nicht weißt, wie es ohne Partner weitergehen soll?
Bist du emotional von deinem Partner abhängig, kann das für ihn eine enorme Belastung darstellen. Er weiß, dass er dein Lebensmittelpunkt und damit für dein Glück zuständig ist. Das geht mit einer sehr großen Verantwortung einher, was dazu führen kann, dass er sich immer weiter zurückzieht. Das wiederum verunsichert dich und du bemühst dich umso mehr, seine Zuneigung zu erlangen. Damit engst du ihn möglicherweise stark ein, wodurch er sich nur noch mehr entfernt.
Emotionale Abhängigkeit gibt Betroffenen oftmals das Gefühl, in einer eigens geschaffenen Blase der Geborgenheit und des Glücks sicher zu sein. Doch was du dir in Wahrheit geschaffen hast, ist ein Gefängnis. Du sperrst dich selbst ein und verschließt dich vor all den Dingen, die das Leben zu bieten hat, indem du dich ausschließlich auf deinen Partner konzentrierst.
Es ist an der Zeit, dass du endlich ausbrichst und zurück zu einem selbstbestimmten Leben findest. Das bedeutet nicht, dass du deine Beziehung aufgeben sollst. Finde ein gesundes Mittelmaß. Die folgenden neun Schritte helfen dir dabei, das Gefühl zu lösen:
Gehe in dich und denke darüber nach, ob du wirklich glücklich bist. Tut dir dein Partner wirklich gut? Machst du dich mit deiner Abhängigkeit selbst kaputt und verlierst dich völlig? Sich das einzugestehen, kann schmerzhaft sein. Doch diese Erkenntnis ist entscheidend für deinen weiteren Weg.
Bisher hast du dich deinem Partner völlig aufgeopfert. Aber was ist mit dir? Welche Wünsche möchtest du dir selbst erfüllen und was macht dich – neben deinem Partner – so richtig glücklich? Besinne dich auf deine eigenen Bedürfnisse und auf das, was dir guttut.
Du hast nun genau vor Augen, was du dir vom Leben wünschst und wie du es gern gestalten würdest. Jetzt musst du den ersten aktiven Schritt machen und aus deinem selbst geschaffenen Gefängnis ausbrechen. Nimm all deinen Mut zusammen und befreie dich aus deinem Trott.
Du bist fest entschlossen, etwas zu ändern, doch weißt nicht so recht wie? Besinne dich auf deine Stärken. Welche das sind und wie du sie am besten ausbaust, erfährst du beispielsweise mithilfe unseres Persönlichkeitstests.
Der Wille, etwas zu verändern, nützt dir leider auf Dauer nicht viel, wenn du dir immer noch einredest, du seist ohne deinen Partner nichts wert. Deine Gedanken beeinflussen dein Handeln stark. Ein negativ eingestelltes Mindset wird dich an deiner Entwicklung hindern. Dabei ist ein positives Gedankengut einer der wichtigsten Punkte, um dein Selbstwertgefühl zu steigern.
Das schaffst du, indem du all die negativen Gedanken ins Positive wandelst. Führe dir immer wieder vor Augen, dass du alles schaffen kannst, was du dir in den Kopf setzt. Mache dir regelmäßig bewusst, dass du durchaus etwas wert bist, egal ob mit oder ohne Partner.
Sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist, fällt nicht vielen leicht. Dabei ist genau das der Schlüssel für ein glückliches und zufriedenes Leben. Bist du mit dir selbst im Reinen, steigert das dein Selbstbewusstsein enorm, denn du hast endlich deinen eigenen Wert erkannt. Du bist nicht mehr auf die Anerkennung anderer angewiesen und hast gelernt, stolz auf dich und deine Leistungen zu sein.
Bisher war dein Partner der Mittelpunkt deines Lebens und soziale Kontakte hast du nach und nach einschlafen lassen. Doch ein eigener Freundeskreis ist wichtig, damit du auch neben deinem Partner jemanden hast, mit dem du dich austauschen kannst. Außerdem bieten dir deine Freunde Rückhalt, wenn du beispielsweise Streit mit deinem Partner hattest oder ihr euch gar getrennt habt.
Du fürchtest, deine emotionale Abhängigkeit ist das Resultat einer Persönlichkeitsstörung oder eines Traumas? Dann kann es sehr schwer werden, dich selbst aus dieser Situation zu befreien. Habe keine Angst davor, dir professionelle Hilfe zu suchen, beispielsweise bei einem Therapeuten. Gemeinsam geht ihr der Ursache genauer auf den Grund und arbeitet diese auf.
Unterstützung wird dir auch dein Partner bieten, wenn du dich ihm anvertraust. Die Grundlage einer gut laufenden Beziehung ist Kommunikation. Schweige deine Probleme also nicht tot, sondern suche das Gespräch. Dein Partner wird dich verstehen.
Es gibt Dinge, die kann man nicht von heute auf morgen regeln. Dabei durchläufst du einen Prozess, in dem du dich auch persönlich weiterentwickelst. Das geht nicht auf Krampf. Sei geduldig mit dir selbst, umso besser werden die Ergebnisse.
Emotionale Abhängigkeit und Narzissmus sind zwar unterschiedliche psychologische Konzepte, können aber in Beziehungen zusammen auftreten. Diese Abhängigkeit bedeutet, dass man sich übermäßig stark an eine andere Person bindet. Narzissmus hingegen beschreibt eine Persönlichkeit, die sich durch übermäßige Selbstliebe und ein starkes Bedürfnis nach Bewunderung auszeichnet. Menschen, die emotional abhängig sind, fühlen sich oft zu narzisstischen Partnern hingezogen, da diese ihre Bedürfnisse scheinbar erfüllen können. Das kann jedoch zu einer ungesunden Beziehung führen.
Liebe ist normalerweise von Fürsorge, Respekt und gegenseitiger Unterstützung geprägt, während emotionale Abhängigkeit auf einem starken Bedürfnis nach der Zustimmung und Aufmerksamkeit des Partners basiert. In gesunden Beziehungen gibt es eine Balance zwischen Unabhängigkeit und Verbundenheit. Besteht eine zu große Abhängigkeit kann dies zu einer unausgeglichenen Dynamik führen, in der eine Person zu stark von der emotionalen Zustimmung des Partners abhängt.
Emotionale Abhängigkeit kann zu einer Vielzahl von Problemen in Beziehungen führen, darunter Unausgeglichenheit, Unsicherheit, Eifersucht und Kontrollbedürfnisse. Der abhängige Partner kann das eigene Glück stark von der Zustimmung des Partners abhängig machen, was zu emotionaler Instabilität führen kann. Es ist wichtig, dass beide Partner in der Lage sind, ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen und gleichzeitig in der Beziehung Unterstützung zu finden.
Die Folgen emotionaler Abhängigkeit können vielfältig sein, darunter:
Eine emotionale Abhängigkeit zu überwinden, braucht Zeit. Es bedarf einer Weiterentwicklung deiner Persönlichkeit, die nicht von heute auf morgen abgeschlossen ist. Der erste Schritt in die richtige Richtung ist, zu erkennen, dass du emotional abhängig von deinem Partner bist.
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