Dein Smartphone ist dein ständiger Begleiter. Es vernetzt dich mit deinen Freunden, erinnert dich an Termine und verwaltet deine Fotos und Videos. Es verbindet dich mit dem Internet, lässt dich jederzeit erreichbar sein, ruft wichtige Daten innerhalb von Sekunden ab und erleichtert deinen Alltag enorm. Kurz gesagt: Dein Smartphone mitsamt seiner Apps ist ein wichtiger Assistent, der stets zu deinen Diensten steht. „Und das ist Fluch und Segen zugleich", sagt Dr. Sabine Schonert-Hirz.
Denn permanente Erreichbarkeit, ständige Verfügbarkeit und der innere Drang, immer wieder auf den bunten Bildschirm zu starren, können ziemlich viel Druck erzeugen. Dabei spricht man von 'digitalem Stress'. Dr. Sabine Schonert-Hirz weiß: „Wir schauen durchschnittlich bis zu 88 mal am Tag auf unser Handy – und zwar jeweils für etwa zwei Minuten. Das sind zweieinhalb bis drei Stunden am Tag.“
Wow! Diese Zahl muss man erst einmal sacken lassen – um dann im nächsten Schritt zu fragen: Was könnte man Sinnvolles mit dieser Zeit anstellen, wenn man nicht ständig aufs Display starren würde? Doch natürlich gibt's auch Ausnahmen. Um zu prüfen, ob du handysüchtig und abhängig von deinem digitalen Helferlein bist, hat Dr. Sabine Schonert-Hirz einen ultimativen Schnelltest entwickelt. Wie’s geht? Ganz einfach. Beantworte folgende Fragen mit Ja oder Nein:
Wenn du mindestens drei Fragen mit Ja beantwortet hast, dann weist du laut der Expertin bereits milde Suchterscheinungen auf. So schnell kann’s gehen!
Es wird Zeit, das Ganze auf biochemischer Ebene zu beleuchten: Was passiert eigentlich in deinem Hirn, wenn dein Handy klingelt oder aufblinkt? Dr. Sabine Schonert-Hirz erklärt: „In unserem Stirnhirn gibt es ein Modul, das für höchste menschliche Funktionen verantwortlich ist. Gewisse Funktionen springen dort immer dann an, wenn uns etwas interessiert. Diese Funktionen sind dafür verantwortlich, dass wir immer alles sofort haben wollen – und genau darauf haben es App-Entwickler abgesehen.“
Wir Menschen reagieren auf positive Emotionen und Bedürfnisse. Wir wollen unsere Neugierde, unser Interesse und unsere Vorfreude befriedigen. Deshalb schauen wir immer wieder auf unser Smartphone, denn wir wissen, dass es in irgendeiner App immer irgendwas Neues für uns gibt. Hinzu kommt unser Bedürfnis nach positiven, sozialen Kontakten. Dr. Sabine Schonert-Hirz: „Dieses Bedürfnis ist so stark eingebrannt, dass keiner widerstehen kann. Und dank unseres Smartphones gibt es immer irgendwen, der an uns gedacht hat.“
Bei Handysucht geht es also in erster Linie darum, menschliche Bedürfnisse wie Neugierde, soziale Kontakte und Wertschätzung zu stillen. Die Expertin erzählt: „Das ist positiver Stress. Er ist allerdings genauso tödlich und genauso schädlich wie negativer Stress.“ Stellt sich also die Frage, wie du den Stress hinter dir lassen und deine mögliche Handysucht überwinden kannst.
Die Antwort hat Dr. Sabine Schonert-Hirz in sechs einfachen Grundregeln zusammengefasst. Sie erzählt: „Das sind die 6 No’s, die in jeden guten Haushalt gehören.“ Sie orientieren sich an genau den Situationen, in denen die meisten von uns die längste Zeit mit dem Smartphone verbringen. Die Regeln sind genau so logisch wie simpel. Kein Handy:
Weniger Smartphone-Nutzung bedeutet weniger digitaler Stress. Stell dir vor, wie das dein Leben erleichtern wird. Lerne wieder, abzuschalten – und zwar im doppelten Sinne. Am einfachsten gelingt dies, indem du wieder mehr Kontakt zu echten Menschen suchst, statt nur mit ihren digitalen Avataren zu kommunizieren. Auch leichter Sport ist super, um Körper und Geist zu entspannen.
Gönn dir Ruhe, schalt deinen Computer aus, um schädliches Blaulicht zumindest abends zu vermeiden, und leg dein Handy weg. Klingt einfach – und ehrlich gesagt ist es das auch. Weniger Zeit am Handy bedeutet gleichzeitig auch mehr Zeit für 'das echte Leben' und für Erholung. Dr. Sabine Schonert-Hirz: „Das hat eine direkte Auswirkung auf deine körperliche und seelische Gesundheit.“ Wir wünschen dir viel Spaß dabei!