Die Handysucht ist eines der größten Probleme unserer Zeit. Dass sehr viele Menschen handysüchtig sind, siehst du bei einem Spaziergang durch die Stadt. An den Bushaltestellen und auf den Parkbänken daddeln Kinder, Jugendliche und Erwachsene an ihren Handys. Wie elektrisiert blicken sie auf den kleinen Bildschirm und scheinen, alles um sie herum zu vergessen. Erkennst du dich wieder?
Es gibt die unterschiedlichsten Süchte. Einige Menschen sind zum Beispiel von Alkohol, Nikotin oder Drogen abhängig. Es ist ihnen nicht möglich, die schädlichen Gewohnheiten abzulegen, denn der Drang, die ungesunden Substanzen zu konsumieren, ist zu groß. Mit der Erfindung des Mobiltelefons kam ein neues Problem hinzu: die Handysucht. Die Symptome ähneln denen anderer Suchterkrankungen.
Du stellst dir sicherlich die Frage: Was ist Handysucht und wie kommt es dazu? Inzwischen nimmt das Smartphone einen festen Platz in unserem Leben ein. Im Schnitt nutzen wir etwa zwei Stunden am Tag unser Handy und sind es gewohnt, ständig erreichbar zu sein. Jeder vierte 18- bis 29-Jährige verbringt sogar über vier Stunden am Mobiltelefon. Die Grenzen zur Sucht sind oft fließend.
Obwohl wir das Handy überwiegend zur Kommunikation nutzen, mangelt es oft an echten sozialen Kontakten. Es gibt Freunde und Bekannte, die sich per WhatsApp schreiben, obwohl sie nur wenige Meter auseinander sitzen. Paradoxerweise erhöht sich durch den Mobilfunk das Risiko der Vereinsamung. Viele Menschen verlernen, emotionale Gespräche zu führen und einander in die Augen zu blicken. Ein Emoji ist kein Ersatz für ein ehrliches Lächeln.
Neben der Handysucht gibt es die sogenannte Nomophobie beziehungsweise die No-Mobile-Phone-Phobia, also die Angst, ohne Handy zu sein. Leidest du an dieser Störung, dann ist der Drang, das Handy zu nutzen, nicht übermäßig groß. Vielmehr verspürst du Panik, wenn du nicht über das Handy erreichbar und vom Mobilfunknetz getrennt bist.
Die Statistik spricht eine traurige Sprache. Laut einer Studie der DAK zeigen etwa sechs Prozent aller Zehn- bis 17-Jährigen ein klares Suchtverhalten, was den Konsum von Medien betrifft. Vor allem die Social-Media-Kanäle ziehen viele in ihren Bann. Seit dem Jahr 2019 hat sich die Zahl der Betroffenen nahezu verdoppelt.
Die Handysucht ist ein ernst zu nehmendes Problem. Sie führt zur sozialen Isolation und fungiert als Zeiträuber, indem sie ein gesundes Freizeitverhalten blockiert und das Leistungslevel im Beruf und in der Schule senkt. Wer nur noch vor dem Bildschirm sitzt, bewegt sich automatisch weniger und das ist sehr ungesund. Auch auf die Psyche wirkt sich die ständige Beschäftigung mit den zumeist oberflächlichen und sinnbefreiten Inhalten negativ aus. Die Zahl der Menschen mit Depressionen wächst.
Du nutzt jede Gelegenheit, um an deinem Handy zu spielen und checkst alle paar Minuten deine E-Mails? Auch wenn es dir dabei wie vielen anderen Menschen geht, so ist dieses Verhalten nicht normal. Denke darüber nach, ob du die Handyzeit sinnvoller nutzen kannst. Oder ist die Sucht schon so stark, dass du das nicht mehr ohne Hilfe schaffst?
Manche Menschen sind für ihre eigenen Probleme blind und bemerken Defizite und Schwächen, die sie selbst besitzen, zuerst an anderen. Es ist durchaus möglich, dass dir die Handysucht bei Freunden, Verwandten und Kollegen auffällt, obwohl du selbst genauso davon betroffen bist. Hinterfrage deren Verhalten und überlege, inwiefern es Parallelen gibt.
Du entdeckst an dir Symptome der Handysucht, weißt aber nicht, wie stark diese ausgeprägt sind und ob du überhaupt an der Störung leidest? Die Anzahl der Stunden, in denen du dein Mobiltelefon nutzt, sagen nicht viel darüber aus, denn es gibt wichtige und unwichtige Anlässe. Mache jetzt den Handysucht-Test und überprüfe dein Smartphone-Verhalten anhand folgender Fragen:
Wenn du die meisten Fragen mit „Ja“ beantwortest, dann hast du ein echtes Problem. Es ist nun wichtig, die Handysucht zu bekämpfen.
Was kann man gegen Handysucht machen? Den Medienkonsum reduzieren. Wie bei allen Süchten hilft nur der langfristige Verzicht. Bei der Handysucht ist der Entzug für die Betroffenen oft genauso schwer wie für Menschen, die mit dem Rauchen oder Trinken aufhören. Wenn du etwas gegen die Handysucht tun willst, dann musst du wieder die Kontrolle über dein Leben erlangen und der Versuchung widerstehen.
Bist du handyabhängig, dann ist dein Mobiltelefon die meiste Zeit eingeschaltet. Du verspürst den ständigen Drang, dein Nachrichtenfach zu kontrollieren und zu telefonieren. Ohne dein Handy leidest du an Nervosität und Konzentrationsmangel. Im schlimmsten Fall drohen depressive Störungen und Panikattacken. Du hast Angst, vom Netzwerk abgeschnitten zu sein und etwas zu verpassen.
Der Handysucht liegt unter anderem der Zwang zugrunde, immer über alle aktuellen Geschehnisse Bescheid zu wissen und ständig erreichbar zu sein. Du behältst alles im Blick und fürchtest dich vor Ereignissen, über die du nicht ausreichend informiert bist. Allerdings handelt es sich bei den Informationen häufig nur um Oberflächlichkeiten und die Gespräche mit anderen sind größtenteils belanglos.
Zudem ist es in vielen Fällen nicht das Handy, das dich abhängig macht, sondern die online gestellten Inhalte erzeugen die Sucht. Viele Menschen versumpfen in den Social-Media-Kanälen und vergeuden auf diese Weise viel Zeit, die sie anderweitig sinnvoller nutzen könnten. Die Inhalte im Internet basieren auf dem Prinzip der Verführung. Sie sind so clever gemacht, dass sie deine Neugierde wecken und dich möglichst lange am Handy halten. Es fällt schwer, einfach weiterzuscrollen.
In Fachkreisen spricht man von der Verweildauer. Je länger du auf einer Seite oder Plattform verweilst, desto wahrscheinlicher lässt du dich von der Werbung beeinflussen und desto höher fallen die Umsätze für die Gewerbetreibenden und Influencer aus, die an jedem Klick verdienen und saftige Provisionen kassieren. Das Internet ist ein Riesengeschäft. Wenn du das weißt, kennst du die Mechanismen, die dich in die Sucht führen. Mit diesem Hintergrundwissen fällt es leichter, sich vom Handy zu lösen und die Verweildauer zu reduzieren.
Diese Tipps helfen dir, die Abhängigkeit vom Handy zu reduzieren und eine gesündere Nutzung zu fördern. Wichtig ist, dass du konsequent bleibst und dich nicht verführen lässt.
Sei konsequent und setze dir ein Zeitfenster, das du für die Handynutzung reservierst. Lege zum Beispiel fest, nur maximal zwei Stunden am Tag das Handy zu verwenden. Ein Wecker hilft dir beim Einhalten deiner Vorgaben. Oder du bittest einen Haushaltsangehörigen, auf die Uhr zu sehen und dir dann das Handy abzunehmen.
Am besten erkennst du deine Fehler, wenn du dein Medienverhalten analysierst. Viele Menschen merken nämlich gar nicht, wenn sie immer mehr in die Abhängigkeit geraten. Notiere deine Handyzeiten in einem kleinen Büchlein und reflektiere später dein Medienverhalten.
Bereits im Jahr 2014 entwickelten Informatiker und Psychologen eine Menthal App zum Messen und Kontrollieren des Handykonsums und der Nutzungsdauer. Seit 2018 gibt es Smartphone-Betriebssysteme, die die Nutzung begrenzen und das Suchtverhalten drosseln. Mit Digital Wellbeing bietet Google die Option, das Display mithilfe einer Zeitsteuerung auf Graustufen umzuschalten.
Handysucht ist eine Abhängigkeit wie jede andere und auf jeden Fall ernst zu nehmen. Wende dich an deinen Hausarzt, wenn du nicht mehr weiterweißt. Dieser überweist dich im Bedarfsfall zu einem Psychotherapeuten. Auch in der Suchtberatungsstelle bekommst du oft die gewünschte Hilfe, denn Mediensucht ist in der heutigen Zeit leider ein weit verbreitetes Phänomen.
Das Coaching kann dir helfen, dich selbst zu reflektieren und einen geeigneten Weg aus der Sucht zu finden.
Schaffe ein Bewusstsein für das, was gut für dich ist und was nicht. Viele Menschen greifen in Stresssituationen oder aus Verlegenheit zum Handy. Das Mobiltelefon wirkt in diesem Moment auf sie beruhigend. Lerne Achtsamkeits- und Entspannungstechniken und baue sie anstelle des Handys in deinen Alltag ein. Du gestaltest so die Beziehung zum Handy bewusster und reduzierst die stressbedingte Nutzung.
Jeder Mensch geht mit seinen Süchten anders um. Auch das Bekämpfen der Handysucht verlangt nach einer maßgeschneiderten Lösung mit individuellen Ansätzen. Ein professioneller Coach geht auf deine persönlichen Bedürfnisse ein und bietet Hilfe zur Selbsthilfe. Unter seiner Anleitung entwickelst du eine Strategie, die dir hilft, dich aus der Handysucht zu befreien und dein Leben frei zu gestalten. Auch bei der Umsetzung der Strategie ist er dir behilflich.
Um die Abhängigkeit vom Handy zu reduzieren, belohnst du dich mit etwas Besserem. Suche ein Hobby, dass dich ablenkt und dir mehr bietet als das Smartphone. Nutze das Handy nur zu bestimmten Zeiten und belohne dich, wenn du es schaffst, darauf zu verzichten. Gönn dir einen leckeren Eisbecher oder gehe ins Kino. Oder du buchst einen Kurzurlaub im Wellnesshotel und lässt das Handy zu Hause.
Ganz egal, für welche Strategie du dich entscheidest, die Maßnahme zeigt dann den größten Erfolg, wenn du sie mit etwas Positivem verbindest. Vermeide unbedingt, dass dich der Handyverzicht frustriert.
Eine Sucht zu überwinden ist schwer, doch nicht unmöglich. So wie es zahlreiche trockene Alkoholiker gibt, so gibt es Menschen, die sich von ihrer Handysucht befreiten und sich ihre verlorene Zeit zurückholten. Voraussetzung hierfür ist, dass du dein Problem erkennst und in den Griff bekommst.
Zahlreiche Handysüchtige wandten sich einem neuen Hobby zu und schafften es sogar, aus ihrer Medienleidenschaft Profit zu schlagen. Als Influencer verdienen sie Geld, indem sie über ihren sportlichen Alltag, ihre Ausflüge und Offline-Aktionen berichten. Es ist durchaus möglich, die Lebenszeit so einzuteilen, dass sie Raum für verschiedene Interessen bietet. Niemand muss komplett auf das Handy verzichten, sondern es ist sinnvoll, den Konsum zu reduzieren und in geordnete Bahnen zu lenken.
Auch originelle Einfälle führen zum Erfolg. Ein außergewöhnliches Experiment startete die Stadt Bandung in Indonesien. Der Bürgermeister und sein Team verteilten an die Kinder Küken, um sie vom Handy wegzulocken und ihnen mit der Aufzucht der Tiere eine sinnvolle Beschäftigung zu bieten.
Das Handy ist ein fester Bestandteil unseres Lebens. Daran ändert sich auch in Zukunft nichts. Es bietet enorme Vorteile, birgt aber auch die Gefahr der Abhängigkeit. Finde die richtige Balance und lerne, dich bewusst gegen ein Zuviel zu entscheiden. Gehe achtsamer mit der Handynutzung um und führe ein ausgewogenes und entspanntes Leben. Unsere kostenlose Masterclass „So füllst du deine innere Leere“ zeigt dir, wie du auch ohne Handy glücklich wirst.