Selbstsabotage: Warum du dir selbst im Weg stehst

Lesezeit von 6 Minuten

Kennst du das Gefühl, dir manchmal selber im Wege zu stehen? Damit bist du sicherlich nicht allein. In ausgeprägter Form spricht man von Selbstsabotage, die oftmals Ausdruck psychischer Belastungen ist. Nachfolgend erfährst du, woran du Selbstsabotage erkennst und was du dagegen unternehmen kannst.

Was ist Selbstsabotage und wie erkennst du sie?

Selbstsabotage bedeutet, wie der Ausdruck es bereits vermuten lässt, dass du dir dein Glück und große Chancen durch eigenes Handeln zerstörst. Dies geschieht nur teilweise unbewusst. In vielen Fällen weißt du durchaus, dass dein Handeln destruktiv ist und dich in Schwierigkeiten bringt. Aber warum handelst du dann trotzdem auf diese Art und Weise?

Hierfür kann es mehrere Ursachen geben. Selbstsabotage ist häufig zu beobachten, wenn Menschen sprichwörtlich Angst vor ihrer eigenen Courage bekommen. Nehmen wir mal an, dir steht eine Beförderung bevor und du fürchtest dich zu scheitern. Damit es gar nicht erst zu einer peinlichen Niederlage kommt, sabotierst du deinen bevorstehenden Erfolg selbst, um dich davor zu schützen.

Auch das Gefühl, etwas Gutes nicht verdient zu haben, ist eine häufige Ursache von Selbstsabotage. Auf den Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen kommen wir an späterer Stelle noch ausführlicher zu sprechen. Ein dich selber sabotierendes Verhalten erkennst an folgendem wiederkehrenden Muster: Du vereitelst dir durch eigenes Handeln (z. B. durch bewusste Nachlässigkeit) etwas eigentlich von dir Gewünschtes.

Selbstsabotage in Beziehungen: Warum wir manchmal das Gute vor uns selbst zerstören

Selbstsabotage in Beziehungen ist ein häufiges Phänomen, wie eine australische Studie beweist. Auch hier spielen unbewusste Schutzmechanismen eine große Rolle. Um nicht verletzt zu werden, blockst du die partnerschaftliche Nähe von vornherein ab, wodurch du selbsterklärender Weise die Beziehung sabotierst.

Meist handelt es sich um wiederkehrende Verhaltensmuster, die sich in jeder neuen Beziehung wiederholen. Diese Negativspirale zu durchbrechen ist gar nicht so einfach. Durch das sich selber sabotierende Verhalten scheitern deine Partnerschaften immer wieder aufs Neue, was sich als weitere schlechte Erfahrung einprägt. Das Schutzmuster wird somit aufrechterhalten.

Manche Menschen fürchten sich nicht nur vor Verletzungen, sondern können generell schwer Nähe zulassen. Möchte ein Partner Nähe aufbauen, wird die Beziehung sabotiert. Umgekehrt spricht man ebenso von Selbstsabotage, wenn du unter deiner Beziehung leidest, sie aber nicht beenden kannst, weil dein Selbstwert von deinem Partner abhängt.

Selbstsabotage Beziehung

Die Verbindung zwischen Selbstsabotage und Persönlichkeitsstörungen

Die Selbstsabotage steht in vielen Fällen in direktem Zusammenhang mit einer ängstlich-vermeidenden Persönlichkeitsstörung. Menschen, die darunter leiden, haben eine akute Angst abgewiesen, kritisiert oder beleidigt zu werden. Infolgedessen vermeiden sie sämtliche soziale Interaktionen.

Dies führt wiederum dazu, dass zahlreiche Chancen im Berufs- und Privatleben aus Angst, es könne ohnehin in einem Desaster enden, von vornherein sabotiert werden. So werden beispielsweise im Job absichtlich Fristen versäumt, wenn von einer neuen Position die Rede ist. Dies gilt vor allem dann, wenn die neue Position Personalverantwortung beinhaltet.

Lernen Betroffene einen potenziellen neuen Partner kennen, vergraulen sie diesen absichtlich, um sich vor Enttäuschungen zu schützen. Zudem begleitet sie das ständige Gefühl, minderwertig zu sein und nichts Gutes verdient zu haben. Die Selbstsabotage fungiert somit als Selbstbestrafung.

Symptome der Selbstsabotage: Warnsignale, die du nicht ignorieren solltest

Du hast das Gefühl, dich selber zu sabotieren? Dann solltest du auf die folgenden Warnzeichen achten:

  • Du zweifelst ständig an dir und deinen Fähigkeiten.
  • Du misstraust Menschen, die dir Mut zusprechen wollen.
  • Du hast das Gefühl, dass dein Leben stagniert.
  • Du bist nie zufrieden, ganz gleich, was du erreicht hast.
  • Du mutest dir absichtlich Aufgaben zu, die du nicht allein bewältigen kannst, um dein negatives Selbstbild zu bestätigen.
  • Du hast Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen und schiebst diese immer bis zur allerletzten Minute auf.
  • Du übergehst deine eigenen Bedürfnisse bewusst.
  • Du hast die Überzeugung verinnerlicht, dass du nichts Gutes verdienst.
  • Du hast Schwierigkeiten, andere Menschen abzuweisen.
  • Deine Gedanken kreisen ständig um deine persönlichen Schwächen.
  • Erlebte Misserfolge spielen sich wie in Dauerschleife in deinen Gedanken ab.

Der Einfluss von Traumata auf Selbstsabotage-Verhalten

Wer in der Vergangenheit – vor allem in der frühen Kindheit – traumatische Ereignisse durchleben musste, ist für Selbstsabotage wesentlich anfälliger. In der Kindheit prägt sich das Selbstbild. Bekommt ein Kind das Gefühl vermittelt, nicht geliebt zu werden (z. B. durch Vernachlässigung oder Gewalt), prägt sich die Überzeugung ein, kein wertvoller Mensch zu sein.

Solche und ähnliche Traumata (wie z. B. Verlusterlebnisse) belasten den Betroffenen bis ins Erwachsenenalter und wirken sich auf das gesamte Leben aus. Viele Trauma-Patienten entwickeln einschränkende Ängste oder können sich nicht mehr vertrauensvoll auf andere Menschen einlassen.

In jedem Fall sollte ein Trauma professionell im Rahmen einer Psychotherapie aufgearbeitet werden. Wird das traumatische Erlebnis reflektiert, neu bewertet und letztendlich verarbeitet, löst sich auch das Selbstsabotage-Verhalten auf.

Was bedeutet Selbstsabotage für dein Selbstbewusstsein und deine Persönlichkeitsentwicklung?

Dass sich Selbstsabotage verheerend auf dein Selbstbewusstsein und deine Persönlichkeitsentwicklung auswirken, bedarf keiner ausschweifenden Erklärung. Wer sich selber sabotiert, macht immer wieder die Erfahrung, zu scheitern. Letzteres verändert dein Selbstbild negativ, sodass du dir schließlich immer weniger zutraust.

Die Persönlichkeit kann sich ebenfalls nicht weiterentwickeln. Letzteres hängt mit dem Schutzmechanismus zusammen, den die Selbstsabotage erfüllt. Indem du neue Erfahrungen von vornherein verhinderst, nimmst du dir die Chance, an ihnen zu wachsen.

5 Schritte, um Selbstsabotage zu überwinden und positive Veränderungen vorzunehmen

Wir haben dir 5 Schritte zusammengestellt, um Selbstsabotage zu überwinden und positive Veränderungen in deinem Leben vorzunehmen.

Schritt 1: Selbstsabotage als solche erkennen

Im ersten Schritt musst du dir eingestehen, dass du dich selber sabotierst. Dies ist nicht immer einfach, da die Selbstsabotage für dich eine Schutzfunktion erfüllt und du dein Verhalten vor dir selber rechtfertigst.

Schritt 2: Akzeptiere Risiken

Um die Selbstsabotage loszulassen, musst du schrittweise akzeptieren, dass es niemals einen hundertprozentigen Schutz vor Misserfolgen, Schmerz und Enttäuschungen geben kann. Diese Erfahrungen gehören zum Leben dazu.

Schritt 3: Ziele setzen

Der innere Saboteur lässt sich am besten überlisten, indem du dir konkrete Lebensziele setzt, die dich motivieren. Worauf willst du hinarbeiten? Mit einem klaren Ziel vor Augen, das dir wirklich am Herzen liegt, bist du eher bereit, die notwendigen Risiken einzugehen.

Schritt 4: Mache kleine Schritte

Selbstsabotage zu überwinden ist nicht einfach. Beginne daher mit kleinen Schritten, um Erfolgserlebnisse zu sammeln, auf denen du aufbauen kannst. Stelle dich kleinen Herausforderungen, bei denen du früher von vornherein vorsichtshalber gesagt hättest, dass du es ohnehin nicht schaffst. Hierbei kann es sich z. B. um ein schwieriges Telefonat oder um das bloße Abschicken einer Bewerbung handeln.

Schritt 5: Sprich über das Problem

Oftmals ist es sehr erleichternd, mit vertrauten Personen über die Selbstsabotage zu sprechen. Außenstehende können dir dein Verhalten viel besser spiegeln und dich dabei unterstützen, eine neue Perspektive einzunehmen. Zudem kann es hilfreich sein, dir Vorbilder zu suchen, die dir Mut zusprechen und dich auf drohende Rückfälle hinweisen, bevor es dazu kommt.

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Wie Coaching dir helfen kann, Selbstsabotagemuster zu durchbrechen

Oftmals sind Selbstsabotagemuster über Jahre hinweg tief verankert, sodass es sehr schwer sein kann, ohne fremde Hilfe aus dem Teufelskreis auszubrechen. Ein professionelles Coaching kann hierbei wertvolle Unterstützung leisten. Gemeinsam mit dem Coach identifizierst und analysierst du deine schädlichen Verhaltensmuster. Selbsterkenntnis ist, wie bereits erläutert, der erste wichtige Schritt.

Anschließend geht es darum, die Ursachen zu ergründen und aufzuarbeiten. Ist dies erfolgt, erarbeitest du gemeinsam mit deinem Coach alternative Verhaltensweisen, um den inneren Saboteur zu besiegen. Ein weiteres Ziel besteht darin, dein Selbstbewusstsein langfristig zu stärken, sodass du im Falle von Krisen nicht in alte Verhaltensmuster zurückfällst.

Fazit: Die Reise zu mehr Selbstbewusstsein und die Überwindung von Selbstsabotage

Selbstsabotage erfüllt eine vermeintliche Schutzfunktion. Sie kann deinen persönlichen und beruflichen Erfolg jedoch massiv behindern. Daher ist es wichtig, die schädlichen Verhaltensmuster zu erkennen und dein Selbstbewusstsein langfristig zu stärken. Hast du erst einmal erkannt, dass du dich selber sabotierst, ist der erste Schritt gemacht.

Um aus dem Teufelskreis auszubrechen, ist jede Menge innere Stärke erforderlich. Es ist sinnvoll, dir zunächst kleine Ziele zu setzen, die du allerdings konsequent verfolgen solltest. Zudem kann es entlastend sein, mit vertrauten Menschen über das Problem zu sprechen.

Sind die Verhaltensmuster sehr tief verankert, kann dir ein Coaching wertvolle Impulse schenken. Liegen dem Problem traumatische Erfahrungen oder eine ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung zugrunde, solltest du dich hingegen an einen Psychotherapeuten wenden.

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