Seit einiger Zeit haben sie es deutlich leichte als noch vor wenigen Jahren: Veganer. Sie finden auf den Speisekarten der Restaurants vegane Menüs, bestellen ihren Soja-Latte in veganen Cafés, kaufen Lebensmittel im Supermarkt um die Ecke und kochen nach Rezepten, die sie in veganen Kochbüchern finden. Es scheint als sei die vegane Ernährung endlich im Alltag angekommen.
Doch noch immer gibt es Unsicherheiten und Vorurteile gegenüber der veganen Ernährung. Fragen wie „Was essen Veganer überhaupt?“ und „Ist das auf Dauer nicht ungesund?“ werden jedem, der bewusst auf tierische Lebensmittel verzichtet, schon einmal begegnet sein. In den folgenden Zeilen findest du deshalb spannende Facts zum Thema vegane Ernährung. Wie gesund oder schädlich ist es wirklich, auf Fisch, Fleisch, Eier, Milchprodukte und Honig zu verzichten? Hier erfährst du’s!
Sich vegan zu ernähren bedeutet, sämtliche tierische Produkte von der Einkaufsliste zu streichen. Dazu zählen neben den oben genannten Lebensmitteln in vielen Fällen auch Leder sowie Pflegeprodukte und Kosmetika, die tierische Bestandteile beinhalten. Doch warum befürworten immer mehr Menschen eine vegane Ernährung beziehungsweise eine vegane Lebensweise? Die Gründe vieler Veganer sind entweder gesundheitlich oder ethisch motiviert. Im Folgenden findest du die wichtigsten und am häufigsten genannten Gründe.
Bei vielen steht die Massentierhaltung ganz oben auf der Liste der Beweggründe, sich für eine vegane Ernährung zu entscheiden. Sie möchten das Leiden der Tiere in Massenbetrieben nicht unterstützen. Auch verantwortungsbewusste Bio-Haltung lehnen echte Veganer strikt ab. Immerhin werden die Tiere am Ende trotzdem geschlachtet, gemolken oder ähnliches.
Ein weiterer Grund für eine vegane Ernährung liegt darin, sich selbst etwas Gutes zu tun. Der Konsum von Fleisch- und Milchprodukten steht im Verdacht, Volkskrankheiten wie Herzinfarkte, Schlaganfälle und Krebserkrankungen zu begünstigen. Wer Fleisch und Milchprodukte weglässt, hat statistisch gesehen gute Chancen, diesen Krankheiten zu entgehen. Dafür lauern andere Fallstricke wie Mangelerscheinungen – dazu später mehr.
Tierzucht ist nicht gerade umweltfreundlich. Sie verursacht in etwa so viele Treibhausgase wie der gesamte Straßen-, Luft- und Frachtverkehr auf dem Wasser zusammen. Veganer tragen durch ihren Verzicht auf tierische Produkte also unmittelbar zur Entlastung der Umwelt bei. Hinzu kommt, dass Tierzucht alles andere als effizient ist, da Unmengen an Wasser, Getreide und Soja verwendet werden.
Durch einen stark reduzierten Konsum tierischer Lebensmittel würden sich also viele Probleme auf einen Schlag lösen lassen. Eine vegane Ernährung verhindert das Leid vieler Zuchttiere, reduziert die Umweltbelastung und steigert die eigene Gesundheit, indem sie das Diabetesrisiko senkt, Nieren- und Darmerkrankungen vorbeugt und sogar Gelenkentzündungen positiv beeinflusst. Manche Veganer fühlen sich seit ihrer Ernährungsumstellung sogar ausgeglichener, konzentrationsfähiger und insgesamt zufriedener. All dies gelingt natürlich nur, sofern die vegane Ernährung ausgewogen ist und nicht zu Mangelerscheinungen führt.
Veganer sind heute vermutlich besser als jemals zuvor über Schwierigkeiten und Risiken ihrer veganen Ernährung aufgeklärt. Ganz besonders der Aspekt des Nährstoffmangels sollte dabei beachtet werden. Eine rein pflanzliche Ernährung kann nämlich zu einer verschlechterten Zufuhr an Eiweiß, Vitamin A, Vitamin B1, Vitamin B12, Eisen, Zink und Omega-3-Fettsäuren führen.
Fallen diese Vitamine und Nährstoffe ersatzlos weg, kann dies ernsthafte Schäden zur Folge haben. Anhaltender Eisen- und Eiweißmangel beeinflussen beispielsweise das Hormonsystem, ein Mangel an Zink wirkt sich auf das Immunsystem und die Stoffwechselprozesse aus und zu wenig Kalzium schadet Knochen und Zähnen. Nährstoffmangel kann sogar bis zu einem irreparablen Schaden des Nervensystems führen.
Aus diesem Grund ist eine rein pflanzliche Ernährung für Kranke, Schwangere, Stillende, Kinder, Jugendliche in der Wachstumsphase, Extremsportler und Senioren nicht zu empfehlen. Auch als gesunder Erwachsender solltest du bei einer veganen Ernährung über längeren Zeitraum unbedingt ergänzende Nährstoffpräparate zu dir nehmen. Wer unsicher ist, ob seine vegane Ernährung wichtige Vitamine abdeckt und an welchen Nährstoffen es ihm mangelt, sollte eine ärztliche Blutuntersuchung durchführen lassen.
Die vegane Ernährung liegt im Trend. Sie hat sich im Alltag etabliert, wird in Restaurants, Cafés und Supermärkten angeboten und dabei ziemlich geschickt zu Marketing-Zwecken genutzt. Statt für Mangelerscheinungen und Verzicht steht sie heute für Gesundheit und Genuss. Wichtig ist, sich bei der Frage, ob die vegane Ernähung für einen geeignet ist, nicht blenden zu lassen. Denn eine vegane Ernährung wuppt man nicht mal eben so im Vorbeigehen.
Im Gegenteil, sie verlangt einem gerade zu Beginn der Ernährungsumstellung eine gute Planung ab. Denn wer essentiell wichtige Nährstoffe, die in Fisch, Fleisch, Eiern und Milcherzeugnissen enthalten sind, von heute auf morgen weglässt, der muss seinem Körper Alternativen bieten. Vor allem, wer sich vorher nicht vegetarisch ernährt oder auf Laktose verzichtet hat, sondern zum ersten Mal ohne tierische Lebensmittel auskommen möchte, muss mit einer Umstellung rechnen.
Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass die vegane Ernährung eine Lebenseinstellung ist. Vegan ist man nicht, weil es gerade angesagt ist oder weil die beste Freundin es macht. Diese Ernährung zieht man durch, weil man überzeugt davon ist, sich und seiner Umwelt damit etwas Gutes zu tun.
Die Frage nach einem Ja oder Nein lässt sich ebenso wenig einheitlich beantworten wie die Frage, ob eine vegane Ernährung gesund oder schädlich ist. Die Antwort fällt von Person zu Person anders aus und hängt stark davon ab, wie sehr du bereit bist, dich mit veganer Ernährung auseinander zu setzen.
Sie kann gesund, umweltschonend und lecker sein – das können andere Ernährungsarten aber auch. Ebenso kann man auch als Veganer die falschen Sachen essen – oder durchs Nichtessen von wichtigen Vitaminen ungesund leben. Es kommt also ganz alleine auf dich und deine Umsetzung der veganen Ernährungsweise an.