Zum Frühstück gab es zum Kaffee statt der Marmeladensemmel nur einen kleinen Joghurt, um nicht zu viele Kalorien zu dir zu nehmen. Mittags wirfst du einen sehnsüchtigen Blick auf die leckere Portion Pasta, greifst aber dann doch lieber zum Salat, weil Kohlenhydrate für Hüftgold sorgen. Abends steht „Dinner Cancelling" auf dem Speiseplan, denn das soll bekanntlich die Pfunde schmelzen lassen. Aber – Intuitives Essen bietet dir genau das, was du schon immer wolltest: Genießen ohne schlechtes Gewissen.
Ist Essen mit Genuss und ohne Reue für dich ein schöner, aber unerreichbar scheinender Wunschtraum? Du kannst ihn dir erfüllen, wenn du beim Essen alle Regeln und Verbote über Bord wirfst, die in deinem Kopf herumspuken. Fange an, auf deinen Körper zu hören. Wir zeigen dir, wie das geht.
Bei diesem Konzept geht es im wahrsten Sinne des Wortes darum, auf dein Bauchgefühl zu hören. Wenn du Hunger verspürst, dann isst du – und zwar genau das, worauf du gerade Lust hast. Bist du schließlich satt, hörst du auf, auch wenn der Teller noch nicht leer ist. Was sich so einfach liest, ist in der Umsetzung oft schwer, denn die meisten Menschen haben verlernt, auf die Signale des Körpers zu hören. Ein natürliches Hunger- und Sättigungsgefühl ist uns praktisch in die Wiege gelegt worden, doch wenn wir älter werden, kommt es uns überwiegend abhanden.
Durch intuitives Essen eroberst du es dir zurück. Du lernst, wieder auf die Signale deines Körpers zu hören und ihnen zu vertrauen. Es gibt keine Verbote, kein Kalorienzählen und auch keine „guten“ oder „schlechten“ Lebensmittel. Das bedeutet natürlich nicht, rund um die Uhr zu essen, wonach dir der Sinn steht. Wenn du intuitiv isst, entwickelst du Achtsamkeit für deinen Körper und die Speisen, die du zu dir nimmst.
Du erkennst, was dir guttut und was dein Körper gerade braucht. Du lernst, bewusst zu genießen. Gerade, wenn dein Leben bisher von Diäten, Kalorienzählen und Verboten bestimmt war, brauchst du etwas Zeit, um das Konzept zu verinnerlichen. Doch die folgenden zehn Grundprinzipien können dir helfen, intuitives Essen in deinen Alltag zu integrieren.
Heutzutage ist Essen meist nicht mehr an ein Hungergefühl gekoppelt. Wir essen, weil es gerade Zeit für das Mittag- oder Abendessen ist, weil wir gestresst oder traurig sind oder einfach Langeweile haben. Bestimmt hast du dich auch schon öfter mit einer Tafel Schokolade getröstet. Doch dieses sogenannte „emotionale Essen“ kann dir schnell ein paar unerwünschte Extra-Pfunde bescheren.
Dann ist es Zeit für eine Diät, denn schließlich möchtest du dem von der Gesellschaft propagiertem Idealbild entsprechen. Wenn du mühsam abgenommen hast und zu deinen normalen Essgewohnheiten zurückkehrst, schlägt meist der berüchtigte Jojo-Effekt zu und der Kreislauf beginnt von vorne.
Bereits in den frühen 1970ern sagte die Ernährungswissenschaftlerin Thelma Wayler, dass Diäten langfristig keinen Erfolg bringen, sondern nur eine Änderung des Lebensstils sowie ein achtsamer Umgang mit dem eigenen Körper. Der Begriff „intuitives Essen“ wurde 1995 von Evelyn Tribole und Elyse Resch geprägt. Sie haben darüber ein Buch geschrieben und die zehn Grundprinzipien festgehalten. Es sind sozusagen die einzigen „Regeln“, die du beachten solltest:
Einzelne Studien zu diesem Thema kamen zu dem Ergebnis, dass intuitiv essende Menschen zufriedener mit ihren Körpern sind. Laut britischen Wissenschaftlern haben sie auch einen geringeren BMI, sind ausgeglichener und zufriedener, weil sie praktisch auf nichts verzichten müssen. Auch der gefürchtete Jojo-Effekt stellt sich beim intuitiven Essen nicht ein. Eine Studie, die 2015 von Forschern der New Yorker Cornell University durchgeführt wurde, bestätigt diese Erkenntnisse.
Die Probanden, die in zwei Gruppen eingeteilt wurden, waren einerseits Menschen, die intuitiv essen, andererseits Personen, die häufig Diäten machen und sehr kalorienbewusst leben. Es zeigte sich, dass die intuitiven Esser viel Wert auf hochwertige Zutaten legen, vorwiegend zu Hause kochen und mit Genuss essen. Auch achten sie auf ihr natürliches Hunger- und Sättigungsgefühl. Schuldgefühle nach reichhaltigen Mahlzeiten konnten bei der intuitiven Gruppe, im Gegensatz zur anderen, nicht beobachtet werden.
Es wird also deutlich, dass die Herangehensweise durchaus eine Rolle spielt. Wenn du ein dauerhaft entspanntes Verhältnis zum Essen pflegen möchtest, lohnt es sich, auf dein Bauchgefühl zu hören und dein Essverhalten zu ändern. Wie das funktioniert, erfährst du im Folgenden.
Wenn du dich entschlossen hast, künftig intuitives Essen zu praktizieren, solltest du zunächst dein Mindset umpolen und die Wörter Diät und Kalorien aus deinem Gehirn verbannen. Sie steuern unbewusst dein Essverhalten und sind für intuitives Essen kontraproduktiv. Verzweifle nicht, wenn es nicht sofort klappt. Wenn du jahrelang Kalorien gezählt hast, kannst du nicht von heute auf morgen den Schalter umlegen. Die folgenden Tipps können dir bei der Umsetzung helfen:
Obwohl intuitives Essen genau das Gegenteil einer Diät ist, wird sich dein neues Körperbewusstsein langfristig auch auf der Waage bemerkbar machen. Du hast jetzt deine Einstellung zum Essen und zu Lebensmitteln geändert und setzt dich bewusst damit auseinander, was du zu dir nimmst und wann du isst. Auf diese Weise wirst du ganz automatisch auf unnötige Mahlzeiten verzichten. Die Kilos, die du dann verlierst, kommen nicht wieder.
Wie gut intuitives Essen funktioniert, kann auch Mareike Awe bestätigen. Die Ärztin und Ernährungsexpertin hat selbst unzählige Diäten ohne dauerhaften Erfolg ausprobiert. Erst der bewusste Umgang mit sich und ihrem Körper hat ihr geholfen, abzunehmen und ihr Wohlfühlgewicht zu halten. Ihr Wissen und ihre Erfahrungen vermittelt sie inzwischen in ihrem Unternehmen intuMind allen, die diese Methode ebenfalls erlernen möchten.
Mareike Awes Konzept ist eine Kombination aus Persönlichkeitsentwicklung und Ernährungsaufklärung. Sie legt großen Wert darauf, zu ergründen, was bei ihren Kunden zu Übergewicht und einem ungesunden Essverhalten geführt hat und leitet sie an, genau darauf zu achten, was ihnen guttut – unabhängig von Kalorien oder allgemeinen Ernährungsempfehlungen. Durch intuitives Essen entsteht ein neues Selbstwertgefühl und das Mindset ändert sich auch in vielen anderen Lebensbereichen.
Essen, wenn man Hunger hat, aufhören, wenn man satt ist – intuitives Essen ist eigentlich ganz einfach und doch zunächst so schwer. Wenn du aber gelernt hast, dich von allen Diätvorgaben und Ernährungsempfehlungen loszulösen, gewinnst du die Fähigkeit zurück, auf die Bedürfnisse deines Körpers zu hören und seine Signale richtig zu interpretieren. Mit intuitivem Essen entwickelst du nicht nur eine gute Beziehung zu deinem Körper: Du lernst, auch in anderen Bereichen wieder auf deine innere Stimme zu vertrauen.