Sicherlich mag es dir manchmal den letzten Nerv rauben, aber dass Kinder ihre Grenzen austesten, gehört zur normalen Entwicklung dazu. Doch wie verhält es sich, wenn dein Kind keinerlei Grenzen (mehr) akzeptiert? In diesem Fall solltest du einschreiten. Nachfolgend erfährst du, welche Ursachen es für wiederholte kindliche Grenzüberschreitungen geben kann und wie du aktiv gegensteuerst.
Kaum ein Kind lässt sich gerne Grenzen setzen. Dennoch ist es wichtig, dass du als Elternteil auf gewisse Regeln bestehst. Hierbei geht es nicht darum, die Freiheit deines Kindes willkürlich zu beschneiden, sondern es vor Gefahren zu schützen und ihm Orientierung zu bieten. Schließlich fehlt einem Kind noch die Lebenserfahrung, um in gewissen Bereichen alleine sinnvolle Entscheidungen zu treffen.
Auch im Hinblick auf das soziale Miteinander ist es wichtig, dass ein Kind Grenzen gesetzt bekommt und diese einhält. Nur so kann es lernen, wie eine Gemeinschaft funktioniert. Jeder Mensch hat Bedürfnisse, die nicht verletzt werden dürfen. Diese Tatsache bereits im Kindesalter zu verinnerlichen, ist für die spätere Sozialkompetenz förderlich, wie eine aktuelle Studie beweist.
Dein Kind akzeptiert keine Grenzen? Das könnte daran liegen, dass es deren Sinn nicht nachvollziehen kann. Die Bereitschaft, sich an Regeln zu halten, die man nicht versteht, ist selbsterklärender Weise gering. Sicherlich würde es dir nicht anders ergehen. Die Frage lautet also: Warum ist die jeweilige Grenze dir als Elternteil so wichtig? Kannst du es nachvollziehbar begründen?
Es ist durchaus sinnvoll, manche Grenzsetzungen kritisch zu hinterfragen. Manchmal übernehmen wir einfach Glaubenssätze aus der eigenen Kindheit, die nicht mehr zeitgemäß sind. Einfach „aus Prinzip“ etwas durchsetzen zu wollen, weil andere es so machen oder die eigenen Eltern es entsprechend gehandhabt haben, ist weder für dich noch für dein Kind zielführend.
Aber wie führst du nun sinnvoll Grenzen ein? Die nachfolgenden 3 grundlegenden Tipps können dich dabei unterstützen:
Die Ursache dafür, dass ein Kind keine Grenzen akzeptiert, kann an fehlender Konsequenz bei der Umsetzung von Regeln liegen. Dies ist keineswegs als Vorwurf gemeint. Es ist nur allzu menschlich, dass du vielleicht bei einem Wutanfall deines Kindes doch einmal nachgegeben hast. Passiert dies jedoch regelmäßig, nimmt dein Kind deine Grenzsetzungen irgendwann nicht mehr ernst.
Daher gilt: Wenn dir eine Grenze wichtig ist, dann setze sie konsequent durch. Dies gilt auch dann, wenn ein Tobsuchtsanfall deines Kindes die Folge ist. Es ist zielführender, die Wut so oft wie nötig zu begleiten, bis dein Kind die jeweilige Grenze akzeptiert hat. Ja, das ist anstrengend. Nachzugeben wäre – kurzfristig – sicher die einfachere Variante. Langfristig würdest du jedoch das Gegenteil erreichen.
Die Schule ist ein Lebensbereich, in dem Kinder häufig ihre Grenzen austesten. Das Lernen oder die Erledigung der Hausaufgaben kann schlimmstenfalls zu einem kräftezehrenden Machtkampf zwischen Eltern und Kind ausarten. In solch einer verfahrenen Situation ist es schwierig, konstruktiv zu bleiben. In vielen Fällen ist eine neutrale, professionelle Unterstützung förderlich.
Ein Lerncoach kann dein Kind dazu motivieren, seine eigenen Stärken zu erkennen und diese (wieder) produktiv für sich zu nutzen. Es geht nicht darum, dem Kind Lernstoff einzutrichtern, sondern ihm individuell geeignete Lerntechniken zu vermitteln, die es selbstständig anwenden kann. Mit den ersten schulischen Erfolgen kehrt meist auch der Spaß am Lernen schnell zurück.
Wie bereits erwähnt, ist eine zielgerichtete Kommunikation unerlässlich, wenn dein Kind keine Grenzen akzeptiert. Hierzu gehört nicht nur, deine Regeln klar und unmissverständlich zu formulieren, sondern auch für die Belange deines Kindes Verständnis zu zeigen: „Ich kann verstehen, dass dir diese Regel nicht gefällt, aber sie ist wichtig, weil …“
Je nach Alter und Thema könnt ihr gemeinsam darüber sprechen, warum und ob die jeweilige Grenze wichtig ist. Höre dir an, was dein Kind zu sagen hat und weswegen es ihm mitunter schwerfällt, diese Grenze einzuhalten. Vielleicht ist ein Kompromiss möglich, mit dem alle Beteiligten einverstanden sind. Auf diese Weise lebst du deinem Kind einen wertschätzenden und konstruktiven Umgang mit Meinungsverschiedenheiten vor.
Dein Kind akzeptiert keine Grenzen und du spielst mit dem Gedanken, Belohnungen einzusetzen? Hiervon möchten wir dir abraten - zumindest, wenn es sich um materielle Belohnungen oder sogar um Geldgeschenke handelt. Ein Kind sollte für Selbstverständliches (z. B. für das Ausziehen der schmutzigen Schuhe vor der Haustür) nicht überschwänglich belohnt werden.
Ein Dankeschön und ein wertschätzendes Lob deinerseits sind hingegen durchaus angemessen: „Ich finde es super, dass du daran gedacht hast, deine schmutzigen Schuhe auszuziehen.“ So ermutigst du dein Kind, sich an Regeln zu halten. Genauso wichtig sind die Konsequenzen, wenn es zu Grenzübertritten gekommen ist: „Ich habe dich mehrfach gebeten, die Schuhe ausziehen. Nun geht es heute nicht mehr raus.“
Kündige die Konsequenzen vorher an. Dein Kind sollte genau wissen, was passiert, wenn es die Grenze nicht akzeptiert. Wichtig ist, dass die Konsequenz unmittelbar erfolgt und einen möglichst konkreten Bezug zum Regelverstoß aufweist. Auf diese Weise kann dein Kind Verhalten und Folge am besten miteinander verknüpfen.
Dein Kind akzeptiert keine Grenzen, obwohl es beim Geschwisterkind niemals Probleme gegeben hat? Eltern von mehreren Kindern wissen: Jedes Kind ist individuell. Die Art der Grenzsetzungen ist nicht nur vom Alter, sondern auch von der Mentalität und der Reife des jeweiligen Kindes abhängig.
Du kennst dein Kind am allerbesten. Von daher solltest du dich nicht zu sehr von allgemeingültigen Vorstellungen leiten lassen, sondern die Grenzen für dein Kind individuell festlegen. Dein Kind akzeptiert keine Grenzen und ist für sein Alter noch sehr unreif? Dann braucht es mehr Orientierung als ein Kind, das schon großes Verantwortungsbewusstsein zeigt.
Dein Kind akzeptiert keine Grenzen und du fühlst dich ausgelaugt? Das ist vollkommen verständlich. Damit du dich wieder mit voller Energie deinem Kind widmen kannst, darf deine eigene Selbstfürsorge nicht zu kurz kommen. Zugegeben, das ist im Elternalltag manchmal gar nicht so leicht umsetzbar. Dies gilt vor allem dann, wenn du alleinerziehend bist.
Trotzdem solltest du versuchen, dir im Alltag immer wieder bewusst Ruhepausen zu gönnen. Umso gelassener bleibst du, wenn es Auseinandersetzungen bezüglich der familiären Regeln und Grenzen gibt. Wenn dein Kind noch klein ist, empfiehlt es sich, die Mittagsschlafzeit für ein wenig Selbstfürsorge zu nutzen: Statt den Haushalt zu machen, könntest du ein Bad nehmen, ein Buch lesen oder eine Serie schauen.
Ist dein Kind größer – oder macht keinen zuverlässigen Mittagsschlaf – gibt es vielleicht die Möglichkeit, dass die Großeltern oder gute Freunde für ein paar Stunden die Betreuung übernehmen, sodass du zur Ruhe kommen kannst.
Wenn dein Kind keine Grenzen akzeptiert, ist der gesamte Alltag häufig von Stress und Auseinandersetzungen geprägt. Letzteres kostet jedoch Energie, die du benötigst, um Regeln zu kommunizieren und durchzusetzen.
Achte also darauf, mit deinem Kind trotzdem schöne gemeinsame Momente zu verbringen. Auf diese Weise könnt ihr euch beide erholen. Die Spannung wird aus dem Familienalltag genommen. Was ihr gemeinsam unternehmen wollt, bleibt natürlich euch überlassen: Wie wäre es mit einem Besuch im Tierpark oder im Schwimmbad?
Grenzen gehören zum Leben dazu. Dies ist ein wesentlicher Teil des Lern- und Entwicklungsprozesses bei Kindern. Vor allem in der Schule testen Kinder jedoch gerne ihre Grenzen aus, was sich beispielsweise in Form von Lernverweigerung äußert. Damit dein Kind seine natürliche Freude am Lernen wiederentdeckt, möchten wir dir unser kostenloses E-Book »Die 10 besten Tipps für Spaß und Erfolg beim Lernen« empfehlen.
In unserem Gratis E-Book haben wir zehn praxiserprobte Tipps für dich und dein Kind zusammengefasst. Du lernst, wie du dein Kind empathisch bei Lernfrust begleitest und ihm kindgerecht Regeln und Grenzen vermittelst.