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Frustrationstoleranz Kinder: So lernt dein Kind, mit Frust umzugehen

Lesezeit von 7 Minuten
Frustrationstoleranz Kinder: So lernt dein Kind, mit Frust umzugehen

Bestimmt kennst du als Elternteil folgende Situation: Dein Kind beginnt nachdrücklich zu quengeln, weil es etwas haben möchte. Der Klassiker sind die Süßwaren an der Supermarktkasse. Schlägst du deinem Kind seinen Wunsch ab, folgt ein regelrechter Wutausbruch mit Schreien, Weinen oder gar auf den Boden werfen.

Der Umgang mit Frust ist etwas, das Kinder im Laufe ihrer Entwicklung erst erlernen müssen. Du kannst dein Kind jedoch gezielt dabei unterstützen.

Frustrationstoleranz Kinder: Was bedeutet das?

Wie die Bezeichnung es bereits vermuten lässt, handelt es sich bei der Frustrationstoleranz um die Fähigkeit, frustrierende Situationen auszuhalten.

Nachfolgend einige Beispiele:

  • Das Kind fühlt sich unbeachtet.
  • Dein Nachwuchs hat eine Niederlage erlebt (z. B. beim Spielen verloren).
  • Es bekommt einen Wunsch nicht erfüllt.
  • Die Erwartungen des Kindes wurden enttäuscht.

Der Umgang mit Enttäuschungen und unerfüllten Erwartungen ist ein Entwicklungsprozess. Je älter ein Kind wird, umso höher wird auch seine Frustrationstoleranz. Ein Baby kann demzufolge sehr viel weniger Frust aushalten als ein Grundschulkind.

Frustrationstoleranz Kinder: Ein wichtiger Entwicklungsschritt

Im Laufe ihres Lebens werden Kinder mit verschiedenen – auch negativen – Gefühlen konfrontiert. Die Regulation dieser Gefühle spielt beim Erlangen der Frustrationstoleranz eine entscheidende Rolle. Regulation bedeutet hierbei keinesfalls, die negativen Emotionen zu unterdrücken. Ganz im Gegenteil: Das Kind lernt, dass Frust zum Leben eines jeden Menschen beizeiten dazugehört.

Darüber hinaus ist das Thema „Frustrationstoleranz Kinder“ individuell geprägt. Manche Kinder erlangen diese Fähigkeit früher, andere später. Als Elternteil solltest du dein Kind altersgerecht und liebevoll bei diesem Entwicklungsprozess unterstützen.

geringe frustrationstoleranz kinder

5 Schritte, um die Frustrationstoleranz deines Kindes zu fördern

Die Frustrationstoleranz ist für ein harmonisches Miteinander unerlässlich. Von daher ist es wichtig, dass dein Kind bis zum Schuleintritt gelernt hat, ein Mindestmaß an Frust auszuhalten. Ansonsten drohen schnell Probleme im sozialen Bereich. Die folgenden fünf Schritte können dich dabei unterstützen, die Frustrationstoleranz deines Kindes zu fördern.

Förderung Frustrationstoleranz Kinder; Schritt 1

Im ersten Schritt soll es darum gehen, die Geduld deines Kindes zu trainieren. Es muss lernen, dass sich Ziele nicht von selbst erreichen lassen, sondern dass man dafür etwas leisten muss: Bevor das Essen auf dem Tisch steht, müssen Mama und Papa beispielsweise erst einkaufen und Kochen. Bevor gespielt werden kann, muss erst das Zimmer aufgeräumt werden.

Auf diese Weise lernt dein Kind, dass auch Erwachsene Verpflichtungen haben, die nicht aufgeschoben werden können. Um die Geduld deines Kindes zu fördern, kannst du es außerdem mit kindgerechten Alternativen vertrösten: „Ich muss noch das Bad wischen, aber danach spiele ich gerne mit dir. Such schon mal ein Spiel für uns aus.“

Förderung Frustrationstoleranz Kinder; Schritt 2

Signalisiere deinem Kind, dass du seinen Frust verstehst und dass die negativen Gefühle ihre Daseinsberechtigung haben. Jetzt geht es darum, Wege zu finden, um konstruktiv mit den überschäumenden Emotionen umzugehen. Anstatt zu schreien und zu toben, gibt es andere Möglichkeiten, um die Wut zu kanalisieren:

  • Es darf seine Wut an einem Kissen auslassen.
  • Sofern ihr daheim oder an einem stillen Ort seid, darf das Kind seinen Frust herausschreien.
  • Das Kind darf einen Wutstein oder eine Wutpuppe beschimpfen.
  • Das Kind darf sich mit körperlicher Betätigung abreagieren.

Förderung Frustrationstoleranz Kinder; Schritt 3

Ist der akute Wutanfall vorüber, solltest du mit deinem Kind über die Situation sprechen. Stelle hierzu gezielte Fragen:

  • „Warum warst du so wütend?“
  • „Warum fällt es dir so schwer, zu verlieren?“
  • „Wie würdest du dich fühlen, wenn ich so reagieren würde, wenn du gewinnst?“

Je nach Alter kann das Analysieren der Situation effektiv dazu beitragen, dass dein Kind beim nächsten Mal gelassener bleibt.

Förderung Frustrationstoleranz Kinder; Schritt 4

Eltern von Kindern mit niedriger Frustrationstoleranz begehen häufig den Fehler, ihr Kind vor potenziell frustrierenden Situationen zu schützen. Auf diese Weise nimmst du deinem Kind jedoch die wichtige Möglichkeit, den Umgang mit Frust zu erlernen.

Lasse dein Kind ruhig verschiedene Dinge ausprobieren, selbst wenn ein Scheitern wahrscheinlich ist. Zu erfahren, dass nicht alles auf Anhieb gelingen kann, ist ein wichtiger Entwicklungsschritt. Unterstütze dein Kind außerdem dabei, Aufgaben und Probleme selbst zu lösen. Gibst du die Lösungen stets vor, sinken Motivation und Selbstwertgefühl.

Förderung Frustrationstoleranz Kinder; Schritt 5

Kinder sollten altersgerecht Verantwortung übertragen bekommen. Die positiven Auswirkungen auf die Entwicklung sind in folgendem wissenschaftlichen Fachartikel bestens beschrieben:

Lasse dein Kind daher ruhig kleinere Aufgaben übernehmen wie z. B. Tisch decken oder Wäsche zusammenlegen. Es wird nicht sofort alles perfekt gelingen. Das ist aber auch gar nicht das Ziel. Vielmehr geht es darum, das Kind an seinen Erfahrungen wachsen zu lassen.

8 praktische Tipps für den Alltag: So unterstützt du dein Kind beim Umgang mit Frust

Im Alltag wird es immer wieder zu Situationen kommen, die die Frustrationstoleranz deines Kindes auf die Probe stellen. Mit den folgenden acht Tipps kannst du dein Kind unterstützen.

1. Sei ein Vorbild

Wirst du selbst schnell wütend, wenn sich eine Situation nicht nach deinen Vorstellungen entwickelt? Dann hat sich dein Kind sein Verhalten möglicherweise bei dir abgeschaut. Behalte daher deinen eigenen Umgang mit Frust im Blick.

2. Verlieren ist in Ordnung

Niemand kann immer nur gewinnen: Dies fängt bei Brettspielen an und zieht sich durchs gesamte Leben. Du tust deinem Kind also keinen Gefallen, wenn du es immer gewinnen lässt. Spätestens wenn es mit anderen Kindern spielt, fällt der Frust dann umso größer aus.

3. Lasse dich nicht auf Endlosdiskussionen ein

Bei manchen Dingen gibt es schlichtweg keinen Verhandlungsspielraum. Dies solltest du deinem Kind gegenüber klar kommunizieren. Lasse dich nicht auf Diskussionen ein, sondern sage deutlich, was du von deinem Kind möchtest.

4. Alle dürfen ausreden

Kinder mit einer niedrigen Frustrationstoleranz erkennt man daran, dass sie andere ständig unterbrechen. Gut geeignet, um die Frustrationstoleranz zu trainieren, sind 15-Minuten-Konferenzen. Jeder von euch hat 5 Minuten Redezeit, ohne dass der andere ihn unterbricht. Die letzten 5 Minuten sind dem Finden von Lösungsvorschlägen gewidmet.

5. Langeweile aushalten

Die meisten Eltern sind bestrebt, ihre Kinder andauernd zu beschäftigen. Dabei kann gerade Langeweile kreativ machen und die Frustrationstoleranz erhöhen. Wenn die Eltern nicht sofort einen Lösungsvorschlag anbieten, werden die Kinder selbst nach einer Beschäftigung suchen.

6. Nicht jeden Wunsch erfüllen

Du musst nicht sofort springen, wenn dein Kind etwas haben möchte. Eine prompte Wunscherfüllung kann dir vielleicht im jeweiligen Moment einen Wutanfall ersparen. Auf lange Sicht verschlimmert sich die Situation jedoch. Lässt sich ein Wunsch mal nicht sofort erfüllen, wird dein Kind dies nicht verstehen und entsprechend wütend reagieren.

7. Begleite dein Kind liebevoll

Lasse dein Kind mit seinem Frust keineswegs allein. Strafen oder Ignoranz sind kein geeignetes Erziehungsmittel. Vermittle deinem Kind stattdessen, dass du seinen Frust nachvollziehen kannst:

„Ich weiß, du bist wütend, weil ich dir das Spielzeug nicht gekauft habe. Aber für Sonderwünsche bekommst du dein Taschengeld. Mama muss auch sparen, bevor sie sich Wünsche erfüllen kann.“

8. Besorge dir Fachliteratur zum Thema „Frustrationstoleranz Kinder“

Es gibt zahlreiche Fachbücher, die sich ausführlich mit dem Thema „Frustrationstoleranz Kinder“ auseinandersetzen. Sich in die Thematik einzulesen und somit das Verständnis zu schärfen, kann dir in zahlreichen Alltagssituationen mehr Sicherheit geben.

In diesem Zusammenhang möchten wir dir außerdem unser Gratis E-Book „Die 10 besten Tipps für Spaß und Erfolg beim Lernen“ ans Herz legen. In unserem kompakten Ratgeber erfährst du, wie aus Lernfrust wieder Lernlust wird und wie du dein Kind erfolgreich durch seine Schulzeit begleiten kannst.

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Frustrationstoleranz Kinder: Ursachenforschung mit Coaching

Frustration entsteht, wenn man sich einer Situation ohnmächtig ausgeliefert fühlt. Dies gilt für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Eine niedrige Frustrationstoleranz kann mit der persönlichen Mentalität zusammenhängen, manchmal spielen aber auch weitere Faktoren eine Rolle. Sich mit Coaching auf Ursachenforschung zu begeben, kann daher sehr sinnvoll sein.

Im Rahmen eines professionellen Coachings werden mit dem Kind verschiedene Fragen erörtert: Woher kommt die Frustration? In welchen Situationen überrollen dich diese negativen Gefühle am häufigsten? Das Ziel besteht in der Bestimmung von Triggerpunkten, welche wiederum mit negativen Glaubenssätzen und inneren Blockaden zusammenhängen. Nur, wenn diese bekannt sind, lässt sich zielgerichtet handeln.

Weiterhin wird das Kind ermutigt, tief in sich hineinzuhören: Wo genau im Körper spürst du den Frust? Letzterer kann sich auf verschiedene Weise äußern. Viele Kinder fühlen den Frust im Bauch, andere knirschen mit den Zähnen. Durch die Anwendung von Entspannungsmethoden kann das Kind lernen, sich in den jeweiligen Situationen selbst zu beruhigen.

So hilfst du deinem Kind beim Aufbau von Frustrationstoleranz im Lernprozess

Die Schule und das Lernen sind häufige Triggerpunkte, wenn es um das Thema „Frustrationstoleranz Kinder“ geht. Schließlich ist das Potenzial von Misserfolgen und Enttäuschungen hier besonders groß. Um dein Kind zu unterstützen, ist es sinnvoll, wenn du dir als Elternteil gewisse Lerncoaching-Skills aneignest.

Im Rahmen unserer Ausbildung zum Lerncoach erfährst du, wie du die Konzentrationsfähigkeit und intrinsische Motivation deines Kindes gezielt fördern kannst.

3 Übungen für Resilienz bei Kindern

Resilienz ist ein anderer Begriff für psychische Widerstandskraft. Letztere ist entscheidend, um mit Enttäuschungen und Frust umzugehen. Die nachfolgenden drei Übungen sind für Kinder bestens geeignet:

Übung 1: 4×4-Atemübung

Atemübungen sind eine effektive Methode, um sich in Stresssituationen zu beruhigen und außerdem die Konzentrationsfähigkeit zu schärfen. Studien belegen, dass dies auch für Kinder gilt.

Besonders bewährt hat sich die 4×4-Atemübung. Hierzu wird vier Sekunden lang tief in den Bauch eingeatmet, dann hält das Kind vier Sekunden die Luft an. Anschließend wird vier Sekunden ausgeatmet und erneut für vier Sekunden die Luft angehalten. Die Übung lässt sich beliebig oft wiederholen.

Übung 2: Die Komplimente-Box

Ermutige dein Kind, sich selbst Komplimente zu machen. Hierzu schreibt es immer mal wieder auf einen Zettel, was es an sich mag oder was ihm gut gelungen ist. Die Zettel werden zusammengefaltet und in eine Box gesteckt. Wann immer das Kind wütend oder traurig ist, darf es sich einen Komplimente-Zettel angeln. Dieser erinnert das Kind daran: „Ich bin toll, so wie ich bin.“

Übung 3: Sonne und Regen

Dein Kind mal ein Bild: rechts scheint die Sonne, links regnet es. Dein Kind soll nun all seinen Kummer auf die Regenseite schreiben. Alle fröhlichen Gedanken kommen auf die Sonnenseite. Beide Blattseiten sind durch einen Regenbogen verbunden. Wenn dein Kind traurig ist, kann es sich vorstellen, wie es die positiven Dinge über den Regenbogen zu sich herüberholt.

Frustrationstoleranz Kinder: Unser Fazit

Das Erlernen von Frustrationstoleranz ist ein wichtiger Meilenstein in der kindlichen Entwicklung. Hierbei hat jedes Kind jedoch sein eigenes Tempo. Indem du die Gefühle deines Kindes achtsam begleitest, ohne dich seinen Wutanfällen zu beugen, wird sich nach und nach die Frustrationstoleranz altersgerecht erhöhen. Ergänzend kannst du es durch die vorgestellten Übungen und Maßnahmen unterstützen.

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