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Kinder erziehen: Nach Intuition oder gibt es ein „richtiges“ Konzept?

Lesezeit von 8 Minuten
Kinder erziehen: Nach Intuition oder gibt es ein „richtiges“ Konzept?

Alle Eltern wünschen sich nur das Beste für ihr Kind. Aber mit welcher Art von Erziehung lässt sich dies erreichen? Wie vermittle ich meinem Kind die richtigen Werte? Und welche Bedeutung spielen Regeln beim Kinder erziehen?

Diese Fragen beschäftigen viele junge Eltern. Leider kommen Kinder ohne „Gebrauchsanweisung“ daher. Selbstverständlich ist jedes Kind sowie jede familiäre Situation individuell. Der folgenden Tipps dienen daher nicht als Dogma, sondern als Leitfaden, an dem du dich orientieren kannst.

Kinder erziehen: Was bedeutet das?

Kinder erziehen bedeutet, jeden Tag ein kleines Stückchen über sich selbst hinauszuwachsen. Als Elternteil bist du nicht länger nur für dich selbst verantwortlich, sondern hast die besondere Aufgabe, einen kleinen Menschen in ein eigenständiges Leben zu begleiten. Dass dies nicht immer nur harmonisch ablaufen kann, ist nahezu selbsterklärend.

Jeder Elternteil auf der ganzen Welt wird eine ganz persönliche Meinung dazu äußern, was Kinder erziehen bedeutet. Die meisten Eltern beschreiben es als die schwerste und gleichzeitig schönste Aufgabe, die sie jemals gemeistert haben. Das Ziel einer guten Erziehung besteht im Allgemeinen darin, dass sich das Kind zu einem selbstbewussten, empathischen Erwachsenen entwickelt.

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Kinder erziehen: 15 wichtige Tipps

Kinder erziehen ist eine Aufgabe, die sich stetig verändert. Je nach Alter des Kindes sind verschiedene Schwerpunkte wichtig. Daher haben wir nachfolgend die bewährtesten Erziehungstipps altersspezifisch zusammengefasst.

Kinder erziehen: Erziehungstipps für Kleinkinder

Im Kleinkindalter entdeckt das Kind seine Autonomie. Es möchte ein eigenständiger Mensch werden und dementsprechend häufig seinen Willen durchsetzen. Diese Zeit wird als Trotzphase bezeichnet. Auch wenn dieser Entwicklungsschritt wichtig ist, dürfen Eltern selbstverständlich nicht alles durchgehen lassen:

1. Wutanfälle vorbeugen

Viele Wutausbrüche lassen sich vermeiden, da sie häufig in denselben Situationen entstehen. Kinder werden besonders ungnädig, wenn sie müde oder hungrig sind. Auch die Auswahlmöglichkeiten beim Spielzeug gilt es auf ein überschaubares Maß zu reduzieren.

2. Körperkontakt

Ein vor Wut tobendes Kind befindet sich in einer emotionalen Ausnahmesituation. Manchen Kindern hilft es, wenn ihre Eltern sie sanft in den Arm nehmen. Hiermit signalisierst du: Ich bin bei dir und habe dich lieb. Es gibt jedoch auch Kinder, die in so einer Situation nicht berührt werden möchten. Dies ist ebenfalls zu akzeptieren.

3. Umgang mit Wut vermitteln

Wut ist eine natürliche Emotion, die sowohl Kinder als auch Erwachsene kennen. Zeige deinem Kind, wie es konstruktiv mit seiner Wut umgehen kann. Statt um sich zu treten oder gar etwas zu zerstören, kann es beispielsweise in ein Kissen boxen.

4. Feste Regeln aufstellen

Stelle verlässliche Regeln für den Familienalltag auf und weiche nicht davon ab. Diese Routine gibt deinem Kind Sicherheit. Je konsequenter du die Familienregeln durchsetzt, umso weniger wird dein Kind versuchen, sich dagegen aufzulehnen.

5. Den Wutanfall nicht überdramatisieren

Wutanfälle gehören im Kleinkindalter dazu. Versuche, Ruhe zu bewahren. Rede nicht auf dein Kind ein, sondern warte, bis es sich beruhigt hat. Schenke dem Wutanfall nicht mehr Aufmerksamkeit als nötig. Ansonsten besteht die Gefahr, dass dein Kind und du euch gegenseitig emotional hochschaukelt.

Kinder erziehen: Erziehungstipps für Schulkinder

Mit dem Schuleintritt beginnt für Kinder ein neuer, spannender Lebensabschnitt. Der Lebensalltag verändert sich maßgeblich. Dies stellt neue Herausforderungen an die Erziehung.

1. Unterstützung in der Schule

Der Schulalltag bedeutet eine große Umstellung für dein Kind. Begleite den neuen Lebensabschnitt liebevoll und übe keinen zu großen Leistungsdruck aus. Sicherlich ist die Schule wichtig. Der Erfolg im Leben hängt jedoch nicht ausschließlich von guten Noten ab. Bestrafe Misserfolge nicht, sondern schaue gemeinsam mit deinem Kind, was man verbessern könnte.

2. Verantwortung erlernen

Schulkinder tragen erstmals Verantwortung: Sie lernen schrittweise, ihren Arbeitsablauf selbstständig zu organisieren. Dies kannst du fördern, indem du deinem Kind auch daheim altersgerechte Aufgaben überträgst, z. B. wöchentliches Blumengießen oder am Wochenende den Frühstückstisch decken.

3. Fernsehzeit limitieren

Noch weit vor dem Teenageralter kommen die Kinder heutzutage mit den Medien in Kontakt. Das Anschauen von altersgerechten Programmen dürfen Eltern durchaus zulassen, jedoch nicht unbegrenzt.

Laut des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sollten Kinder zwischen sechs und neun Jahren nicht mehr als 45 Minuten täglich fernsehen. Ab zehn Jahren sind 60 Minuten die Höchstgrenze.

4. Kinder erziehen mit angemessener Konsequenz

Schulkindern kann man nichts mehr vormachen. Leere Drohungen solltest du also auf jeden Fall vermeiden. Stattdessen empfiehlt es sich, Motivationsvorschläge zu machen: „Wenn du dich beeilst, haben wir noch Zeit für einen Eisbecher.“

5. Nimm dir Zeit

Du hast mit deinem Schulkind etwas Ernstes zu besprechen? Dann erledige dies nicht zwischen Tür und Angel, sondern nimm dir ausreichend Zeit. Diese Wertschätzung verdienen Kinder ebenso wie Erwachsene.

Kinder erziehen: Erziehungstipps für Teenager

Kinder erziehen endet nicht, wenn die Pubertät beginnt. Manche Eltern sind sogar der Ansicht, jetzt würde es erst richtig losgehen:

1. Nicht zu viele Verbote

Willkürliche Verbote führen dazu, dass sich der Teenager eingeengt fühlt. Traue deinem Kind also ruhig etwas zu. Richte dich dabei nach dem individuellen Entwicklungsstand. Sofern dein Kind sich zuverlässig an Absprachen hält, kannst du Zugeständnisse machen, z. B. was das Ausgehen am Abend anbetrifft.

2. Respektiere die Privatsphäre

Teenager sind keine Kinder mehr. Sie nabeln sich immer weiter von ihren Eltern ab, um eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Diesen Prozess solltest du nicht stören, indem du dich zu sehr einmischt. Biete stets dein offenes Ohr an, aber dränge dein Kind nicht zu Gesprächen, die es nicht führen möchte. Frage außerdem um Erlaubnis, bevor du das Zimmer betrittst oder die Schränke aufräumst.

3. Nimm Wutausbrüche nicht zu persönlich

Wer Kinder erziehen möchte, braucht ein dickes Fell. Dies gilt umso mehr, wenn der Nachwuchs das Teenageralter erreicht. Jugendliche machen ihren Eltern nicht selten wortgewaltige Vorwürfe. Auch wenn es schwerfällt, solltest du dies nicht allzu persönlich nehmen. Reagiere gelassen auf Zurückweisungen und signalisiere deinem Kind, dass du immer da bist, wenn es dich braucht.

4. Du bist nicht die beste Freundin / der beste Freund deines Kindes

Manche Eltern neigen dazu, sich in der Jugend ihres Kindes allzu freundschaftlich zu präsentieren. Allerdings brauchen deine Kinder keinen weiteren Kumpel, sondern einen zuverlässigen Erwachsenen, an den sie sich mit ihren Problemen wenden können. Verlasse deine Elternrolle nicht.

5. Höre deinem Kind zu

Teenager beklagen häufig, dass ihnen niemand richtig zuhört. Frage dein Kind nach seiner Meinung und lasse es in Familienangelegenheiten mitentscheiden. Nimm die Sichtweisen deines Kindes ernst, auch wenn sie von deiner eigenen Ansicht abweichen.

Kinder erziehen: Wie funktioniert es richtig?

Kinder sind grundsätzlich wissbegierig. Leider wird die Lernfreude nicht selten durch Misserfolge oder ein schwieriges soziales Umfeld getrübt. In der dreimonatigen Ausbildung zum Greator Lerncoach bekommst du grundsätzliche pädagogische Tipps sowie praxiserprobte Lernmethoden vermittelt.

Mit deinem erworbenen Wissen kannst du dafür sorgen, dass dein Kind die Freunde am Lernen beibehält oder wiederfindet. Weiterhin erfährst du, wie sich Konflikte auf ein Minimum reduzieren lassen. Fördere dein Kind in seiner Selbstentfaltung und informiere dich über unser Ausbildungskonzept.

Die 10 häufigsten Erziehungsfehler

Niemand ist perfekt: Und das ist auch gar nicht dramatisch. In der Kindererziehung kommt es keineswegs auf Perfektion an. Letztere kann es sowieso nicht geben, da jedes Kind verschieden ist. Dennoch gibt es einige häufige und vermeidbare Fehler, die viele Eltern machen. Hierzu zählen folgende zehn Verhaltensweisen:

1. Fehlende Vorbildfunktion

Als Elternteil hast du eine wichtige Vorbildfunktion inne. Wenn du von deinem Kind etwas verlangst, musst du dich ebenfalls auf die gewünschte Weise verhalten. Beispiel: Dein Kind soll Gemüse essen, du selbst bevorzugst aber Fast Food. Kein Wunder, dass das Kind nicht versteht, warum es sich anders ernähren soll als Mama und Papa.

2. Inkonsequenz

Wenn du deinem Kind eine (angemessene) Konsequenz ankündigst, dann musst du diese auch durchsetzen. Werde nicht aus eigener Bequemlichkeit nachgiebig, weil dein Kind zu schreien oder zu toben anfängt. Auf diese Weise lernt es ansonsten, dass es mit ein wenig Aufstand seinen Willen bekommt. Stehe zu deinem Wort und halte die Schimpftiraden aus.

3. Die Bedürfnisse des Kindes ignorieren

Kinder müssen ihre Grundbedürfnisse stets erfüllt wissen, um das sogenannte Urvertrauen nicht zu verlieren. Je jünger das Kind ist, umso wichtiger ist eine zeitnahe Reaktion auf Hunger und Unwohlsein. Kinder, die sich der Liebe und Aufmerksamkeit ihrer Eltern nicht sicher sein können, entwickeln häufiger Verhaltensauffälligkeiten. Dies geht aus folgender wissenschaftlicher Ausarbeitung hervor.

4. Bestechung

Sicherlich gibt es Situationen, in denen man sich von seinem Kind ganz dringend ein bestimmtes Verhalten wünscht. Der Klassiker ist die Situation im Supermarkt. Ein lautes Kind, das sich im Einkaufsladen auf den Boden wirft, ist den meisten Eltern peinlich. Die Versuchung, einen Bestechungsversuch zu wagen, ist daher groß: „Wenn du jetzt ruhig bist, darfst du dir Süßigkeiten aussuchen.“

Natürlich ist das eine bequeme Lösung, allerdings belohnst du auf diese Weise das unangemessene Verhalten. Das Kind lernt: Wenn ich laut werde, bekomme ich Süßigkeiten.

5. Zu seltenes Lob

Im Leben neigen wir oftmals dazu, uns auf die negativen Dinge zu fokussieren. Dies ist beim Kinder erziehen (leider) nicht anders: Macht dein Kind etwas falsch, bekommt es sofort einen entsprechenden Tadel. Verhält es sich jedoch vorbildlich, bleibt dies nicht selten unkommentiert.

Es muss sich keineswegs um große Dinge handeln. Auch friedliches Spielen mit dem Geschwisterkind oder das Helfen im Haushalt sind ein Lob wert.

6. Du agierst wütend

Wer wütend ist, denkt über seine Äußerungen nicht immer gründlich genug nach. Sicherlich kennst du es von dir selbst: Wenn du dich auf unangemessene Weise zurechtgewiesen fühlst, stellst du deine Ohren sprichwörtlich auf Durchzug. Deinem Kind ergeht es nicht anders. Vor allem mit Kindern sollte stets wertschätzend kommuniziert werden.

Solltest du extrem wütend sein, ist es empfehlenswert, die Situation zu verlassen und einmal tief durchzuatmen. Gehe erst wieder mit deinem Kind in den Austausch, wenn du dich beruhigt hast.

7. Du redest zu viel

Selbstverständlich ist eine wertschätzende Kommunikation in der Erziehung von großer Bedeutung. Es gibt jedoch Situationen, in denen konkrete Handlungen sinnvoller sind als stundenlange Debatten.

Beispiel: Dein Kind hat sich eine Schere geschnappt und läuft damit durch die Wohnung. Langes Erklären, warum es diese weglegen soll, sind nun fehl am Platze. Stattdessen nimmst du deinem Kind die Schere zu seinem eigenen Schutz weg. Hinterher kannst du ihm immer noch in Ruhe erklären, aus welchem Grunde dies nötig war.

8. Zu langes Warten

Manch eine Konfliktsituation lässt sich im Keim ersticken, sofern die Eltern aufmerksam genug sind. Bemerkst du beispielsweise, dass die Stimmung zwischen den Geschwistern zu kippen droht, dann greife nicht erst ein, wenn es zu spät ist. Trenne die Kinder stattdessen frühzeitig voneinander oder lenke sie mit einem neuen Spiel ab.

9. Emotionale Erpressung

Emotionale Erpressung zählt zu den verheerendsten Erziehungsfehlern und kann sich nachhaltig negativ auf die Entwicklung deines Kindes auswirken. Kinder müssen wissen, dass ihre Eltern sie bedingungslos lieben. Knüpfst du deine Zuneigung an Bedingungen, erschütterst du das Vertrauen des Kindes. Auch im späteren Leben wird es ihm schwerfallen, Vertrauen zu fassen.

10. Überforderung

Kennst du diese Kinder, die einen volleren Terminkalender haben als ein Topmanager? Zählt dein Kind möglicherweise dazu? Dann solltest du einen Gang zurückschalten. Kinder zu fördern bedeutet nicht, sie zu überfordern. Finde heraus, welche Interessen und Talente dein Kind wirklich hat. Biete ihm gezielte, statt wahllose Förderung an. Das Wichtigste: Vergiss niemals, dein Kind einfach Kind sein zu lassen.

Die beste Art der Kindererziehung: Gibt es das überhaupt?

Es gibt zahlreiche verschiedene Erziehungsstile, sodass man kaum von richtig oder falsch sprechen kann. Jede Familie hat zudem ihr eigenes Konzept. Die oben genannten Tipps können dir dennoch eine grundlegende Orientierung bieten.

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