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Erziehungsstile – welcher ist der beste für dein Kind?

Lesezeit von 7 Minuten
Erziehungsstile – welcher ist der beste für dein Kind?

Ein Kind zu erziehen, ist eine wichtige Aufgabe, die viel Empathie und Verantwortungsgefühl erfordert. Es existiert keine generelle Erziehungsform, sondern viele verschiedene Erziehungsstile. Ob die Kindererziehung eher autoritären Mustern folgt oder durch demokratische Grundsätze geprägt ist, hängt von der Entscheidung der Eltern ab.

Meist sind eigene Erfahrungen in der Kindheit ausschlaggebend, um einen bestimmten Erziehungsstil zu bevorzugen. Es können auch rationelle Überlegungen, die sich an der Persönlichkeit des Kindes, dessen Fähigkeiten und Talenten orientieren, zur Entscheidung für eine Erziehungsform beitragen.

Aus wissenschaftlicher Sicht wird zwischen acht verschiedenen Erziehungsstilen unterschieden. Je nach Fachrichtung haben sie eine andere Bezeichnung. Erziehungskonzepte, Erziehungsphilosophien und Erziehungsstile haben nicht dieselbe Bedeutung. Eine Erziehungsphilosophie beruht auf Normen und Leitbildern. Während Erziehungskonzepte pädagogischen Zielen zugrunde liegen. Ein Erziehungsstil zeichnet sich durch bestimmte erzieherische Grundhaltungen aus.

Was sind Erziehungsstile?

Die Kindererziehung ist die Aufgabe von Erziehungsberechtigten. Dies sind in der Regel die Eltern, die sich rund um die Uhr um das Kind kümmern. Die Grundprinzipien, auf der die Erziehung des Kindes basiert, wird als Erziehungsstil bezeichnet. Da sich die Erziehung meist an den eigenen Erfahrungen aus der Kindheit orientiert, können Erziehungsstile sehr unterschiedlich sein.

Die Erziehungsstile Definition besagt, dass es darum geht, ein Kind zu einem glücklichen, selbstbewussten und verantwortungsvollen Erwachsenen zu erziehen. Da es keinen einheitlichen Stil gibt, kann jedes Elternhaus selbst darüber entscheiden, welche Prinzipien in der Kindererziehung berücksichtigt werden.

Wenn Disziplin und Gehorsamkeit den Erziehungsstil bestimmen, ist von autoritärer Erziehung die Rede. Eltern, denen Toleranz und Selbstverwirklichung wichtig ist, erziehen ihr Kind eher demokratisch oder egalitär. Manche Kinder dürfen fast alles, ohne ihre Eltern um Zustimmung zu bitten. Dieses Verhalten ist typisch für eine antiautoritäre Erziehung.

Die Erziehungsstile Übersicht:

  • Autoritär
  • Autokratisch
  • Antiautoritär
  • Demokratisch
  • Laissez-faire
  • Egalitär
  • Negierend
  • Permissiv
welche erziehungsstile gibt es

Die 3 Erziehungsstile nach Lewin

Der deutsche Sozialpsychologe Kurt Tsadek Lewin zählt zu den einflussreichsten Pionieren der Psychologie. Ende der 1930-er Jahre begann der Wissenschaftler, einer der Begründer der modernen experimentellen Sozialpsychologie, mit der Erforschung der Erziehungsstile. Dabei unterschied er zwischen drei verschiedenen Erziehungsmethoden.

Die Erziehungsstile nach Lewin sind:

  • Autoritär
  • Demokratisch
  • Laissez-faire

Die Erziehungsstile Lewin im Einzelnen

Den Forschungsergebnissen von Kurt Lewin zufolge wird die autoritäre Erziehung durch die Autorität der Eltern und Erzieher geprägt. Bei einer autoritären Erziehung wird die alleinige Verantwortung von den Erziehungsberechtigten übernommen. Die Eltern erteilen Befehle und verteilen Aufgaben, während das Kind keinerlei Mitspracherecht hat. Autoritäre Erziehungsstile zeichnen sich oft durch distanziertes und unpersönliches Verhalten aus. Die Kinder handeln überwiegend fremdbestimmt, weil ihnen Anerkennung wichtig ist und negative Konsequenzen abgewendet werden sollen.

1. Autoritär

Ein autoritärer Führungsstil lässt kaum Kreativität oder Spontanität zu. Aufgaben und Strukturen sind klar definiert. Von den Kindern wird erwartet, die Anordnungen zu befolgen und nichts zu hinterfragen. Sind Erziehungsstile autoritär geprägt, sind Hierarchien zu respektieren. Die Erziehungsberechtigten stehen in der Rangfolge ganz oben, während die Kinder als Befehlsempfänger betrachtet werden.

Zu den Nachteilen autoritär geprägter Erziehung zählt das Risiko für aggressive Tendenzen. Angestauter Frust kann dazu führen, dass die Wut an Schwächeren – in der Regel an anderen Kindern – herausgelassen wird.

2. Demokratisch

Kurt Lewin beschreibt demokratische Erziehungsstile als gemeinsames und gleichberechtigtes Miteinander. Dabei werden Kinder bewusst in alle Entscheidungen mit einbezogen. Sie dürfen ihre Meinung äußern, ohne Strafen zu befürchten, können über den Tagesablauf sowie über anstehende Aktivitäten mitentscheiden. Die Mitgestaltungsmöglichkeit sollte allerdings auf das Alter und die persönliche Reife des Kindes abgestimmt werden.

Ein demokratischer Erziehungsstil besitzt den Vorteil, die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Kindern zu fördern. Außerdem sollen Kinder, die auf demokratische Weise erzogen wurden, schon früh Verantwortungsgefühl entwickeln. Sie lernen, Eigenverantwortung zu übernehmen und sind in der Lage, Lösungsmöglichkeiten für Probleme zu finden. Erziehungsarten, die auf demokratischem Verständnis basieren, helfen Kindern, mehr Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen zu bekommen.

3. Laissez-faire

Das französische Wort laissez faire bedeutet übersetzt „machen lassen“. Mit dem Begriff ist eine Haltung der Nichteinmischung gemeint. Gemäß Kurt Lewin haben Erziehungsberechtigte und pädagogische Fachkräfte bei der Laissez-faire-Erziehung eine eher passive Rolle. Es werden kaum Vorgaben gemacht. Die Kinder bekommen nur Unterstützung, wenn sie konkret Hilfe einfordern.

Maximalen Freiraum zur Entwicklung und Entfaltung der Persönlichkeit zu gewährleisten, zeichnet den Laissez-faire-Erziehungsstil aus. Entscheidungen werden nicht kommentiert und auch nicht bewertet. Der Umgangston ist neutral bis freundlich.

Bei diesem Erziehungsstil besteht jedoch das Risiko, dass die Kinder überfordert sind. Ohne Regeln und Strukturen haben vor allem Kleinkinder nicht die Möglichkeit, ihre Fehler zu erkennen und zu korrigieren. Frust, Gereiztheit und Langeweile deuten auf die kindliche Überforderung hin.

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Was ist der „beste“ Erziehungsstil?

Welcher Erziehungsstil ist der beste? Diese Frage ist pauschal nicht einfach zu beantworten. Eine gute Erziehung bietet Liebe und emotionale Wärme. Die Kinder erfahren Achtung und Respekt, im Alltag gibt es Struktur und Verbindlichkeit. Ein Beispiel für einen kindgerechten Erziehungsstil ist die bedürfnisorientierte Erziehung, die auch als Attachment Parenting bezeichnet wird. Bei dieser Erziehungsform kommt es darauf an, auf die Signale von Kindern zu achten und angemessen darauf zu reagieren.

Das Attachment Parenting wurde in den 1980-er Jahren vom US-amerikanischen Kinderarzt William Sears entwickelt. Der Mediziner empfahl möglichst viel Körperkontakt mit dem Neugeborenen und riet dazu, immer sofort auf das Baby zu reagieren. Die Erziehung sollte auch bei Kindern bedürfnisorientiert sein. Ob das Attachment Parenting für dich und deine Familie das beste Modell ist, hängt von deinen Vorstellungen und Ansprüchen ab.

Wichtigstes Fundament: emotionale Wärme

Als wichtigstes Fundament der kindlichen Entwicklung gilt die emotionale Wärme. Kinder brauchen die Gewissheit, sich geliebt und geschätzt zu fühlen. Sie wollen in den Arm genommen und getröstet werden. Ein Kind erwartet, dass man ihm zuhört und seine Bedürfnisse respektiert. Die demokratische Erziehung kommt dieser Erwartungshaltung sehr nahe.

Eine autoritative Erziehung ist durch klare Regeln, Liebe und Verständnis geprägt. Achtung und Respekt sind in jeder Partnerschaft und auch im Umgang mit den eigenen Kindern wichtig. Ein Kind sollte mit seinen Stärken und Schwächen respektiert und gefördert werden.

Kindheit prägt für das ganze Leben

Welcher Erziehungsstil der beste für dein Kind ist, entscheidest du. Als Mutter oder Vater hast du in deinem Leben sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Die frühe Kindheit wird als prägend für das ganze Leben betrachtet. Ob dir ein autoritärer Erziehungsstil als besonders geeignet erscheint oder ob du den Laissez-faire-Stil bevorzugst, hängt mit deiner Kindheit zusammen.

Die Erfahrungen, die Eltern selbst gemacht haben, tragen wesentlich zur Entscheidungsfindung bei, wenn es um Erziehungsstile für die eigenen Kinder geht. Das Elternsein ist eine Aufgabe mit vielen Herausforderungen. Die Entscheidung für einen einzigen Erziehungsstil kann daher schwierig sein. Meist werden mehrere Erziehungsstile miteinander kombiniert, um den eigenen Ansprüchen und den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden.

Gibt es ungesunde Erziehungsstile?

Um die Erziehungsziele zu erreichen, wird oft auf bewährte Erziehungsstile zurückgegriffen. Jedoch ist nicht jede Art und Weise geeignet und im Interesse des Kindes. Die autoritäre Erziehung kann dazu führen, dass Kinder spät selbstständig werden und kaum Verantwortungsgefühl entwickeln. Antiautoritäre Erziehung kann egoistisches Handeln und andere Probleme mit dem Sozialverhalten fördern.

Ungesunde Erziehungsstile helfen dem Kind nicht beim Erwachsenwerden, sondern schränken es ein und hindern es an seiner Weiterentwicklung. Die Übererziehung durch sogenannte „Helikopter-Eltern“ lähmen die Kinder beim Übergang in die Pubertät. Extreme, durch Ängste und Übervorsichtigkeit der Eltern geprägte Erziehungsstile, können tatsächlich ungesund für das Kind sein. Ständige Überwachung beeinflusst das Selbstwertgefühl eines Kindes negativ. Die psychische Gesundheit Heranwachsender leidet durch einen übertriebenen Beschützerinstinkt der Eltern und dem damit verbundenen Erziehungsstil.

Als ungesunde und deshalb ungeeignete Erziehungsstile für Kinder gelten:

  • Autoritäre Erziehung
  • Durch elterliche Ängste geprägte Erziehung

Erziehungsstile, die durch strikte Regeln, Verbote und harte Strafen geprägt sind, sind für Kinder gänzlich ungeeignet. Ebenso ungünstig soll die unbeteiligte Erziehung, ein durch geringe Aufmerksamkeit und geringe Ansprüche an das Kind gekennzeichneter Erziehungsstil, sein. Von Kindern wird die unbeteiligte Erziehung eher als kalt und gefühllos und nicht als fürsorglich und liebevoll wahrgenommen.

Erziehungsstile wie die unbeteiligte Erziehung gehen nicht auf die emotionalen Bedürfnisse eines Kindes ein. Ungesunde Erziehungsstile können ein Kind zu einer ängstlichen, pessimistischen Persönlichkeit machen. Damit dein Kind den bestmöglichen Start ins Leben bekommt, ist es wichtig, es mit einem geeigneten Erziehungsstil zu unterstützen.

Warum Erziehungsstile wichtig sind

Erziehung zielt darauf ab, das Verhalten eines Kindes aktiv zu beeinflussen. Was sind Erziehungsstile und weshalb sind sie wichtig? Erziehungsstile sind wichtig, denn ganz ohne Regeln funktioniert die Kindererziehung nicht. Da es verschiedene Erziehungsstile gibt, besteht die Möglichkeit, die für das Kind am besten geeignete Erziehung auszuwählen.

Wichtig ist, dass Eltern erkennen, dass jedes Kind eine individuelle Persönlichkeit, ein eigenes Temperament sowie Stärken und Schwächen ins Leben mitbringt. Der Erziehungsstil sollte sich am Bedarf des Kindes orientieren. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Kindererziehung nicht nur (aber hauptsächlich!) durch die Eltern, sondern auch durch Erzieher*innen und Lehrer*innen erfolgt.

Ein Kind wird auch durch Verwandte und weitere verschiedene Einflüsse in der Kindheit geprägt. Erziehungsstile unterscheiden sich in ihrer Vorgehensweise, Strategie und Zielen voneinander. Zusammenhänge zwischen „richtiger“ oder „guter“ Erziehung lassen sich dabei kaum herstellen. Die Anwendung bestimmter Erziehungsstile ist immer als individuelle Entscheidung anzusehen.

Fazit

Der Erziehungsstil hat einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Persönlichkeit. Die verschiedenen Erziehungsstile unterscheiden sich in ihrer Strategie und Vorgehensweise voneinander. Das Ziel der Kindererziehung besteht darin, Kinder zu glücklichen und verantwortungsbewussten Menschen zu erziehen. In der Vielfalt unterschiedlicher Erziehungsstile lässt sich dafür die am besten geeignete Erziehungsform finden. 

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