In beruflichen und privaten Beziehungen ist Feedback ein zentrales Instrument, um Kommunikation zu verbessern und Missverständnisse zu vermeiden. Es ermöglicht uns, Verhaltensweisen zu reflektieren und gemeinsam zu wachsen.
Feedback bezeichnet die Rückmeldung des Empfängers einer Nachricht an den Sender. Es dient dazu, dem Sender mitzuteilen, wie seine Botschaft wahrgenommen und verstanden wurde, und ermöglicht es ihm, sein Verhalten entsprechend anzupassen. Diese Rückmeldung kann sowohl verbal als auch nonverbal erfolgen und ist essenziell, um Kommunikationsstörungen zu beseitigen.
Gutes Feedback geben ist entscheidend für eine erfolgreiche Kommunikation – sei es im Berufsleben oder im privaten Umfeld. Es ermöglicht:
Ein wertvolles Feedback sollte immer lösungsorientiert sein, damit es nicht als Kritik, sondern als hilfreiche Anregung wahrgenommen wird.
Damit dein Feedback wirksam und gut aufgenommen wird, halte dich an diese bewährten Schritte:
Statt allgemeiner Aussagen wie „Du machst immer Fehler“, beschreibe eine konkrete Situation:
„In unserem letzten Meeting wurde dein Punkt nicht ganz deutlich. Vielleicht könntest du deine Argumente nächstes Mal strukturierter präsentieren?“
Statt „Du bist zu dominant im Gespräch“, formuliere es als deine Wahrnehmung:
„Ich habe das Gefühl, dass einige Kollegen sich nicht trauen zu sprechen, wenn du viel redest.“
Erkläre, warum das Verhalten geändert werden sollte:
„Wenn du anderen mehr Raum gibst, können wir verschiedene Perspektiven berücksichtigen.“
Anstatt nur Probleme aufzuzeigen, mache konstruktive Vorschläge:
„Vielleicht könnten wir eine Rednerliste nutzen, um sicherzustellen, dass jeder zu Wort kommt.“
Eine bewährte Methode ist die Sandwich-Methode, bei der positives Feedback mit Verbesserungsvorschlägen kombiniert wird.
Wer konstruktives Feedback gibt, kann viel bewirken. Wer schlechtes Feedback gibt, kann das auch, aber im negativen Sinn. Konflikte verschärfen sich und niemand findet zueinander. Nicht nur der Inhalt des Feedbacks ist also wichtig, sondern auch, wann und wie du es übermittelst. Diese fünf Fehler solltest du unbedingt vermeiden.
1. Verletze niemanden persönlich, sondern wähle deine Worte bedacht.
2. Platze nicht unkontrolliert mit deinem Feedback heraus. Passe einen guten Moment ab, in dem ein ruhiges Gespräch in einem positiven Umfeld möglich ist.
3. Verurteile niemanden und konzentriere dich nicht auf Fehler.
4. Beschränke dich nicht nur auf deine eigenen Interessen, sondern auf die des gesamten Teams.
5. Halte dich nicht an Schuldzuweisungen auf, sondern sei bemüht, eine gemeinsame Lösung zu finden, die das ganze Team nach vorn bringt.
Wer Feedback erhält, durchläuft ein gewisses Reaktionsspektrum, das in der Wissenschaft als das sogenannte SARA-Modell bekannt ist. Dahinter verbergen sich vier Phasen, die dem Modell seinen Namen geben:
1. Shock (Schock)
2. Anger (Wut)
3. Resistenz (Widerstand)
4. Acceptance (Akzeptanz)
Diese wollen wir uns nun etwas genauer anschauen.
Wer in Form von Feedback auf einen Fehler oder eine verbesserungswürdige Angelegenheit angesprochen wird, ist erst einmal geschockt. Die Person möchte das gar nicht wahrhaben und denkt im ersten Moment: „Da muss jemand anderes einen Fehler gemacht haben!“ In dieser Phase treffen Eigen- und Fremdwahrnehmung aufeinander und der Angesprochene braucht erst einmal Zeit, um das zu verarbeiten.
Es schließt sich eine Phase an, in der der Angesprochene versucht, die Schuld anderen Personen oder gewissen Umständen zuzuweisen. Selbstreflexion fällt nicht jedem leicht, also schaltet man schnell auf Abwehr und schiebt die Verantwortung von sich.
Diese Phase ist für die Person, die das Feedback geäußert hat, die wohl schwierigste Phase. Der Angesprochene sucht die Schuld nicht mehr bei anderen. Er ist nun vielmehr auf der Suche nach Gründen, warum man gewisse Dinge nicht von ihm verlangen könne.
Im Idealfall schließt sich zum Schluss die Phase der Akzeptanz an. Der Angesprochene versteht, dass das Feedback keineswegs böse oder verletzend gemeint war. Er beginnt, zu reflektieren und sieht ein, dass sein Handeln verbesserungswürdig ist. Nun ist der Weg endlich frei, um weiter voranzuschreiten. Wichtig ist es, dem Angesprochenen Zeit zum Nachdenken zu geben und ihn nicht unter Druck zu setzen.
Ein weiteres Modell, das wir an dieser Stelle erwähnen möchten, ist die sogenannte „WWW-Regel“. Sie erleichtert es Führungskräften enorm, Feedback so zu äußern, dass sich niemand kritisiert oder persönlich angegriffen fühlt. Im Grunde geht es darum, weg von einem anschuldigend klingenden Ton zu kommen. Die drei W’s stehen für:
- Wahrnehmung
- Wirkung
- Wunsch
Los geht es also damit, zu schildern, was du beobachtet hast. Erläutere im Anschluss, wie das Ganze auf dich wirkt bzw. was es für Folgen nach sich zieht. Zu guter Letzt formulierst du einen Wunsch und beschreibst, wie es in Zukunft idealerweise weitergehen sollte.
Wann bist du selbst das letzte Mal auf deinen Arbeitgeber zugegangen und hast ihn um Feedback gebeten? Das ist sicher schon eine Weile her, nicht wahr? Dabei ist es so wichtig, im Gespräch zu bleiben, denn nur so kannst du dich weiterentwickeln. Viele Personen scheuen sich davor, nach Feedback zu fragen, denn sie fürchten, statt konstruktiver Bemerkungen Kritik zu ernten. Selbstverständlich können Kritikpunkte Teil des Feedbacks sein, doch hinzu kommen auch Verbesserungsvorschläge, wertvolle Hinweise und natürlich Lob.
Holst du dir regelmäßig Feedback ein, bewahrst du dich selbst davor, dich in eine völlig falsche Richtung zu entwickeln. Doch wichtig ist nicht nur die Frage selbst, sondern auch, wem du sie stellst. Bitte eine Person um Feedback, die die nötige fachliche Kompetenz aufweist, um dir eine qualifizierte Einschätzung zu geben. Den Praktikanten nach einer Einschätzung zu fragen, macht wenig Sinn. Wende dich lieber an Alteingesessene mit viel Erfahrung.
Selbstverständlich sollte das Feedback ehrlich sein. Suche Rat bei jemandem, der keine Scheu davor hat, die Karten auf den Tisch zu legen. Zeige der Person, an die du dich wendest, dass dir ihr Feedback wirklich wichtig ist und höre aufmerksam zu. Bedanke dich im Anschluss für die Zeit und die Offenheit. Lasse dir danach alles Genannte in Ruhe durch den Kopf gehen und überlege, welche Anregungen du umsetzen kannst.
Nicht nur Feedback geben, sondern auch Feedback annehmen ist eine wertvolle Fähigkeit, die oft unterschätzt wird. Viele Menschen reagieren defensiv oder fühlen sich angegriffen, wenn sie Rückmeldungen zu ihrem Verhalten erhalten. Dabei bietet konstruktives Feedback die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln.
Feedback geben ist eine Fähigkeit, die jeder verbessern kann. Ob im Job, in der Beziehung oder im Freundeskreis – wertschätzendes und konstruktives Feedback stärkt das Vertrauen und fördert das Miteinander.
Nutze Feedback als Werkzeug für persönliche Weiterentwicklung – und werde selbst ein besserer Kommunikator.