Mein Kind will keine Hausaufgaben machen: Was kann ich tun?

Lesezeit von 8 Minuten

Hausaufgaben sind ein Thema für sich. Fast jedes Kind durchlebt irgendwann einmal eine Phase, in der es einfach keine Lust hat, sie zu erledigen. Es möchte lieber spielen und Freunde treffen, denn die Welt hat doch so viel mehr zu bieten! Klar, dein Kind will keine Hausaufgaben machen, wenn es so viele andere Dinge zu entdecken gibt. Es versteht nicht so recht, warum es überhaupt zur Schule gehen muss und dann auch noch seine Freizeit dafür opfern soll.

Solche Phasen sind ganz normal. Problematisch wird es aber dann, wenn sie überhaupt nicht mehr enden wollen. Dein Kind will keine Hausaufgaben machen, egal was du tust? Keine Sorge, wir helfen dir!

Dein Kind will keine Hausaufgaben machen: warum?

Dein Kind will keine Hausaufgaben machen? Hast du es denn schon einmal gefragt, warum nicht? Vermutlich wird es dir antworten: „Keine Lust.“ Vielleicht gibt es dir aber auch eine ausführlichere Antwort. Hast du eine enge emotionale Verbindung zu deinem Kind und geht ihr immer sehr offen und ehrlich miteinander um, hast du die besten Voraussetzungen für die Beantwortung dieser Frage bereits geschaffen. Wieso hat dein Kind also keine Lust?

Oft steckt Leistungsdruck dahinter. In einigen Fällen führt dieser Druck dazu, dass sich Schülerinnen und Schüler besonders anstrengen. In anderen Fällen hingegen kann genau das Gegenteil eintreten. Wenn Lehrkräfte oder Eltern die Kinder zu stark unter Druck setzen, kann es durchaus passieren, dass sie Scheuklappen aufsetzen. Sie verbinden Lernen und Hausaufgaben mit etwas Negativem, wobei es doch eigentlich Spaß machen sollte, neue spannende Dinge zu lernen. Wird ihnen diese Freude allerdings genommen, wird alles, was mit Schule zu tun hat, zur üblen Angelegenheit.

Möglich ist aber auch, dass dein Kind im Unterricht überfordert ist. Es hat den Anschluss verloren, versteht die Aufgaben nicht und hat das Gefühl, sowie alles falsch zu machen. Wozu soll es die Hausaufgaben denn dann überhaupt erledigen? In seinen Augen ist das sinnlos.

Es kann aber durchaus auch das genaue Gegenteil der Fall sein. Möglicherweise ist es unterfordert und langweilt sich. Dein Kind will keine Hausaufgaben machen, weil es schlichtweg keinen Sinn darin sieht. Es sowie schon alles über das Thema und kann die Fragen einfach spontan beantworten, sollte es im Unterricht dazu befragt werden.

Sollten Kinder Hausaufgaben alleine erledigen?

Hausaufgaben sind darauf ausgelegt, dass sie dein Kind alleine zu Hause erledigen kann. Alles, was es dafür wissen muss, hat es im Unterricht gelernt oder kann es im Lehrbuch nachlesen. Deine Aufgabe als Elternteil ist es nicht, zu Hause in die Rolle des Lehrers zu schlüpfen. Dein Kind soll die Hausaufgaben in Eigenregie erledigen und Gelerntes damit festigen.

Hat dein Kind den Stoff noch nicht richtig verstanden und braucht doch noch Hilfe, dann kannst du diese natürlich bieten. Wichtig ist aber, dass du die Aufgaben nicht für es löst, sondern es nur dabei unterstützt. Den Weg bestreitet es selbst, du zeigst ihm lediglich die richtige Richtung. So kann es die Lösung selbst entdecken und am Ende stolz auf sich sein.

kind verweigert hausaufgaben

Dein Kind will keine Hausaufgaben machen, weil es sie nicht schafft?

Es gibt Tage, an denen braucht dein Kind einfach länger für seine Hausaufgaben. Vielleicht ist es abgelenkt oder muss sich das bereits Gelernte erst noch einmal kurz ins Gedächtnis zurückrufen, bevor es anfangen kann. Benötigt es aber jeden Tag überdurchschnittlich viel Zeit, solltest du aufmerksam werden.

Am besten sprichst du erst einmal mit anderen Eltern aus der Klasse und fragst, wie es um deren Kinder bestellt ist. Geht es ihnen genauso, liegt es höchstwahrscheinlich daran, dass das Pensum viel zu hoch ist oder sich die Kinder erst lange Zeit selbstständig das nötige Wissen aneignen müssen, weil es im Unterricht zu kurz gekommen ist. Ist das der Fall, sind die entsprechenden Lehrer die nächste Anlaufstelle.

Brauchen andere Kinder nicht so viel Zeit für ihre Hausaufgaben, dann musst du herausfinden, warum dein Nachwuchs sie nicht schafft. Auch hier können die Lehrer wichtige Informationen liefern. Möglicherweise hat dein Kind Probleme in einem bestimmten Fach und kommt nicht mit oder es passt im Unterricht schlichtweg nicht auf. Vielleicht arbeitet es aber auch super mit und schafft es zu Hause nicht, die Aufgaben zu erledigen, weil es schlichtweg keine Lust hat, denn sie langweilen ihn. In diesem Fall kannst du gemeinsam mit den Lehrern einen Weg finden, wie ihr dein Kind individuell fördern könnt.

Sind Hausaufgaben sinnvoll?

Hausaufgaben sollten die schulische Arbeit ergänzen. Sie sind dazu da, um das, was die Kinder im Unterricht gelernt haben, zu festigen, zusätzliches Wissen zu erlangen und die Selbstständigkeit zu fördern. Außerdem geben sie dir als Elternteil Aufschluss darüber, wo dein Kind gerade steht. Damit stellen Hausaufgaben eine Verknüpfung zwischen Lehranstalt und Zuhause dar. Treffen all diese Kriterien zu, sind sie auch wirklich sinnvoll.

Hausaufgaben machen hingegen ist weniger sinnvoll, wenn sie rein gar nichts mit dem Unterrichtsgeschehen zu tun haben. Auch wenn sie im Unterricht nicht besprochen und verglichen werden, sind sie nicht zielführend, denn so können die Kinder überhaupt nicht prüfen, ob sie die Aufgaben richtig verstanden und korrekt gelöst haben.

Das bloße Nachfragen der Lehrkräfte, ob die Kinder Fragen zu den Aufgaben haben oder es für nötig halten, sie zu vergleichen, reicht nicht aus. Viele Schülerinnen und Schüler scheuen sich, Fragen zu stellen oder werden sagen, sie halten das Vergleichen nicht für nötig, um den Unmut der Lernenden, die die Aufgaben nicht erledigt haben, nicht auf sich zu ziehen.

Dein Kind will keine Hausaufgaben machen, aber muss es das trotzdem?

Hausaufgaben stehen in der Schule an der Tagesordnung. Es gehört einfach zum Schülerdasein dazu, sie zu erledigen. Nur die wenigsten hinterfragen, ob sie wirklich verpflichtend sind. Du möchtest es aber ganz genau wissen?

Die Antwort lautet: Ja! Aus den Schulgesetzen der einzelnen Bundesländer ergibt sich, dass Hausaufgaben verpflichtenden Charakter haben. Ausnahmen gelten, wenn die Lehrkräfte bestimmte Aufgaben ausdrücklich als freiwillig deklariert haben.

Beim Erteilen der Hausaufgaben dürfen Lehrerinnen und Lehrer allerdings nicht zu viel von ihren Schülerinnen und Schülern verlangen. Der Umfang muss überschaubar bleiben. In einigen Bundesländern ist er sogar gesetzlich verankert, wie beispielsweise in Brandenburg, Bremen oder Sachsen-Anhalt. Der zeitliche Aufwand wird dabei meist nach Jahrgangsstufe gestaffelt.

Dein Kind will keine Hausaufgaben machen? Die besten Tipps!

Dein Kind will keine Hausaufgaben machen und du verzweifelst langsam aber sicher? Wichtig ist jetzt, dass du auf keinen Fall den Kopf in den Sand steckst. Du hilfst deinem Kind nicht, wenn du einfach wegschaust. Jetzt erst recht!

Vielleicht sind deine bisherigen Versuche auch einfach gescheitert, weil sie dem Alter deines Kindes nicht gerecht wurden. Tricks, die bei Grundschülern funktionieren, klappen bei Jugendlichen nicht. Andersherum gilt natürlich das Gleiche. Deshalb haben wir ein paar tolle Tipps für dich zusammengetragen, die sich für verschiedene Altersgruppen eignen.

Tipps für Kinder im Grundschulalter

Dein Kind will keine Hausaufgaben machen und besucht gerade die Grundschule? Dann ist es jetzt besonders wichtig, an der Grundeinstellung zu arbeiten und Routinen zu etablieren. Wir zeigen dir, wie dir das gelingt!

1. Finde den perfekten Zeitpunkt

Eine Frage, die Eltern wohl auf ewig spalten wird, lautet: „Hausaufgaben direkt nach der Schule erledigen oder nicht?“ Eine goldrichtige Antwort darauf gibt es nicht. Dein Kind will keine Hausaufgaben machen, egal wann? Dann musst du wenigstens herausfinden, womit es sich wohler fühlt.

Erledigt es die Hausaufgaben direkt nach der Schule, bietet das viele Vorteile. Es ist gedanklich noch nicht ganz in der Freizeit angekommen und es fällt ihm so vielleicht leichter, noch einmal Konzentration aufzubringen. Außerdem ist es motiviert, die Aufgaben schnell zu erledigen, damit es endlich spielen kann. Es weiß, danach hat es endlich Freizeit und muss keinen lästigen Pflichten mehr nachgehen.

Andere Kinder hingegen fühlen sich wohler damit, wenn sie nach der Schule erst einmal ein bisschen spielen können. Sie toben sich aus – schließlich mussten sie den Großteil des Tages sitzen. Sind sie all ihre Energie losgeworden, setzen sie sich an den Schreibtisch und erledigen ihre Hausaufgaben. Diese Variante bietet den Vorteil, dass die Kinder nicht auf ihre lang ersehnte Freizeit hinfiebern und die Hausaufgaben eher schlecht als recht erledigen, damit sie möglichst schnell fertig werden. Andererseits besteht die Gefahr, dass sie sich dann nicht mehr aufraffen oder nicht mehr genug Konzentration aufbringen können.

2. Lege einen Ort fest

In einigen Familien werden die Hausaufgaben immer am Küchentisch gemacht. In anderen erledigen die Kinder sie in ihren Zimmern. Manche Familien handhaben es so, dass sich die Kinder dazu ins Büro der Eltern setzen dürfen.

Im Grunde ist es egal, wo dein Kind seine Hausaufgaben erledigt. Wichtig ist nur, dass es sich dort konzentrieren kann und nicht überall Ablenkungen lauern. Bestenfalls verbindet dein Kind den gewählten Ort ausschließlich mit Hausaufgaben und mit nichts Freizeitlichem.

3. Eliminiere Ablenkungen

Kleine Kinder lassen sich besonders leicht ablenken. Deshalb ist es vor allem im Grundschulalter unglaublich wichtig, dass du darauf achtest, Störfaktoren so gut es geht von deinem Nachwuchs fernzuhalten. Es liegen keine Spielsachen in unmittelbarer Nähe, der Fernseher ist ausgeschaltet, das Radio läuft nicht und die Geschwister spielen in einem anderen Zimmer.

4. Sprich Lob aus

Das A und O beim Lernen ist Motivation. Das gilt natürlich auch beim Erledigen von Hausaufgaben. Also lobe dein Kind, wenn es eine Aufgabe bewältigt hat und motiviere es, genauso konzentriert weiterzumachen.

Im Grundschulalter legst du den Grundstein bezüglich der zukünftigen Einstellung deines Kindes bezüglich des Lernens. Verbindest du es von Anfang an mit etwas Positivem und Motivierendem, wird diese Verknüpfung bestenfalls auch noch bestehen bleiben, wenn dein Kind bereits die weiterführende Schule besucht.

5. Vergleiche dein Kind nicht mit anderen

„Deine Schwester/ dein Bruder war viel fleißiger als du!“ „Die Kinder der Nachbarn machen ihre Hausaufgaben gern!“ Sätze wie diese rutschen Eltern schnell über die Lippen, aber sie sind alles andere als zielführend.

Stelle dir vor, bei der Arbeit würde dich dein/e Vorgesetzte/r immer wieder mit den Kollegen, die die gleiche Position haben wie du, oder Mitarbeiter/innen, die deinen Job erledigt haben, bevor du ins Unternehmen kamst, vergleichen. Und immer bist du die Person, die in diesem Vergleich schlecht abschneidet. Was macht das mit dir? Motiviert dich das oder verlierst du deinen Ehrgeiz, denn du hast das Gefühl, du kannst es sowieso niemandem recht machen? Bei Kindern wäre Letzteres der Fall.

Dein Kind will keine Hausaufgaben machen? Dann prüfe dein eigenes Verhalten. Negative Vergleiche sind fehl am Platz und bilden den idealen Nährboden für Unsicherheiten und Selbstzweifel.

Dein Kind will keine Hausaufgaben machen – Tipps für Teenager

Teenager brauchen Freiraum. Sie befinden sich gerade in einer besonders spannenden Phase ihres Lebens, in der sie sich selbst und ihren Platz in der Gesellschaft finden. Auch wenn es um schulische Angelegenheiten geht, benötigen sie Freiraum. Gib ihnen die Chance, selbst zu entscheiden, wann sie ihre Hausaufgaben erledigen und zwinge sie nicht, feste Zeiten einzuhalten. Lass sie allein herausfinden, wann sie sich am besten konzentrieren können. Solange sie ihre Aufgaben abarbeiten, ist alles im grünen Bereich.

Indem du deinem Kind im Teenageralter diese Freiheit gibst, zeigst du ihm, dass du ihm vertraust und daran glaubst, dass es selbst Verantwortung für seine Leistungen übernehmen kann. Gib ihm aber keinesfalls das Gefühl, du würdest es mit den Hausaufgaben allein lassen. Stelle klar, dass du immer da bist, wenn dein Kind Hilfe benötigt und es keinesfalls tadeln würdest, wenn es eine Frage hat oder etwas nicht auf Anhieb versteht.

Ab einer gewissen Klassenstufe kannst du deinem Kind vielleicht nicht mehr bei den Hausaufgaben helfen und das ist auch überhaupt nicht schlimm. Schließlich wird der Lernstoff immer komplexer und deine Schulzeit ist schon eine Weile her. Es gibt Dinge, die vergisst man einfach, wenn man sie seither nicht mehr anwenden musste. Dann kannst du externe Lernhilfen hinzuziehen, die dein Kind unterstützen und dafür sorgen, dass es nicht den Kopf in den Sand steckt und sich vor den Hausaufgaben verschließt.

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Geprüft von Dr. med. Stefan Frädrich

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