Fragen stellen: Warum ist das als Führungskraft so wichtig?

Lesezeit von 7 Minuten

Obwohl das Fragen stellen zum Arbeitsalltag einer jeden Führungskraft dazugehört, wird dem meist keine allzu große Beachtung geschenkt. Fragen stellen läuft oftmals nebenbei. Es gibt keine spezielle Schulung, die Führungskräfte in die richtigen Fragetechniken einweist. Das ist schade, denn so wird wertvolles Potenzial verschenkt. Mithilfe der richtigen Fragen kannst du sowohl dir selbst als auch dem Unternehmen zu größerem Erfolg verhelfen. Nachfolgend möchten wir dir gerne zeigen, wie dies funktioniert.

Warum stellen großartige Führungskräfte Fragen?

Wie eingangs erwähnt, verbringt eine Führungskraft den Großteil ihres Tages damit, Fragen zu stellen: Man erkundigt sich bei seinen Mitarbeitern nach dem Arbeitsfortschritt, holt Rückmeldungen beim Kunden ein oder bittet den Teamleiter um neue Informationen bezüglich eines Projekts. Ohne Fragen zu stellen, wäre ein reibungsloser Arbeitsablauf nicht möglich.

Mithilfe der richtigen Fragestellungen kannst du als Führungskraft das Befinden deiner Mitarbeiter in Erfahrung bringen. Letzteres ist wichtig, um Blockaden frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Darüber hinaus trägt es zur Motivation der Mitarbeiter bei, wenn der Vorgesetzte an ihrer persönlichen Zufriedenheit interessiert ist.

Du siehst also: Fragen stellen bedeutet für eine Führungskraft weit mehr als reine Informationsbeschaffung. Es handelt sich um ein wertvolles Instrument, das den Arbeitsalltag erleichtert und zu größerem Erfolg beiträgt.

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10 Fragen, die du dir stellen solltest: Finde Klarheit über deine Ziele als Führungskraft

Fragen stellen ist nicht nur in Bezug auf die Mitarbeiter wichtig. Es gibt einige Fragen, die du dir als Führungskraft selbst beantworten solltest. Die meisten Führungskräfte haben ein stereotypes Bild verinnerlicht, dem sie entsprechen wollen. Viel zielführender ist es jedoch, die eigene Führungsidentität weiterzuentwickeln. Folgende zehn Fragen können dich hierbei unterstützen:

1. Woher komme ich?

Sich mit der eigenen Biografie auseinanderzusetzen, ist für qualifizierte Führungskräfte unabdinglich: Welche Erfahrungen haben dich beruflich und privat geprägt? Aus welchen Erfahrungen erwachsen deine besonderen Führungsqualitäten, die dich einzigartig machen?

2. Welche Motivation treibt mich an?

Hast du dich jemals gefragt, welche Motive dich antreiben? Bist du auf der Suche nach Anerkennung, Nervenkitzel oder möchtest du gerne Dinge gestalten? Indem du herausfindest, was dich antreibt, kannst du deine Führungsqualitäten in die gewünschte Richtung lenken. Auf diese Weise gelingt es dir, langfristig erfolgreich und zufrieden zu sein.

3. Welche Werte sind mir wichtig?

Deine persönlichen Werte spielen bei der Art und Weise, wie du deine Führungsrolle gestaltest, eine entscheidende Rolle. Sie bestimmen, welche Führungsmethoden du anwendest. Ein gefestigtes Wertesystem hilft dir dabei, auch in Anbetracht schwieriger Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen.

4. Worin besteht meine Mission?

Nahezu jeder Mensch verspürt den Wunsch, mit seinem Leben etwas Sinnvolles anzufangen. Dies gilt umso mehr in einer bedeutsamen Führungsposition. Daher solltest du dich fragen, worin deine Motivation als Führungskraft besteht: Welches Ziel willst du mit deiner Tätigkeit verwirklichen? Hierbei gibt es keine falschen Antworten.

Als Führungskraft im medizinischen oder psychologischen Bereich könnte es beispielsweise deine Mission sein, das Gesundheitssystem zu verbessern. Eine Führungskraft im Sicherheitsbereich verspürt möglicherweise den Wunsch, die Stadt sicherer zu machen.

5. Was ist mein Alleinstellungsmerkmal?

Wir haben bereits erörtert, dass deine persönlichen Werte deinen Führungsstil im Idealfall prägen. Das bedeutet, dass deine Werte stets konform mit deiner Außenwirkung sein sollten. Deine Mitarbeiter können bestenfalls sofort benennen, welche Qualitäten dich als Chef auszeichnen. Hierzu zählen beispielsweise Gradlinigkeit, Ehrlichkeit, Fairness sowie ein besonderes Interesse am Wohlergehen deines Teams.

6. Auf welche Weise kann ich meine Energiespeicher auffüllen?

Das Bekleiden einer Führungsposition geht mit enormer Verantwortung einher. Daher ist psychische Stabilität eine Grundvoraussetzung. Insbesondere in Krisenzeiten ist es jedoch nicht immer leicht, diese zu bewahren. Aus diesem Grunde solltest du deine persönlichen Kraftquellen ermitteln: Wo und bei wem kannst du Energie tanken, wenn es auf der Arbeit stressig wird?

7. Warum bin ich qualifiziert für diese Position?

Erfolgreiche Führungskräfte verfügen über ein gesundes Selbstbewusstsein, ohne dabei überheblich zu wirken. Du solltest dich also fragen, warum du die / der Beste für diese Führungsposition bist. Führe dir deine einzigartigen Qualitäten vor Augen, gestehe dir aber auch ein, wo deine Grenzen sind. Auf diese Weise kannst du dein Team selbstbewusst und authentisch zum Erfolg führen.

8. Über welche wichtigen Kontakte verfüge ich?

Als Führungskraft musst du tagtäglich mit Menschen interagieren. Hierzu zählen nicht nur deine Mitarbeiter und Kunden, auch deine privaten Kontakte prägen dein Auftreten als Führungskraft. Wer sind diese Menschen? In welcher Beziehung stehst du zu ihnen? Auf welche Weise beeinflussen diese zwischenmenschlichen Interaktionen deine Führungskompetenz? Was erwarten deine Stakeholder von dir?

Interessant zu wissen: Was Mitarbeiter von ihren Führungskräften erwarten, auch und vor allem vor dem Hintergrund der Coronapandemie, lässt sich in folgender Studie nachlesen: https://www.hays.de/personaldienstleistung-aktuell/studie/auswirkungen-der-corona-pandemie-aus-sicht-der-mitarbeitenden

9. Für welche Herausforderungen bin ich zuständig?

Du kannst nicht für jedes Problem eine Lösung finden. Es gilt also zu priorisieren: Für welche internen Belange bist du zuständig und für welche nicht? Wo ergeben sich Ziel- und Interessenskonflikte? Wo kannst du deine Ressourcen sinnvoll einsetzen und in welchen Fällen wäre es eine Vergeudung von Energie?

10. Was sind meine Hauptrollen als Führungskraft?

Eine Führungskraft ist weit mehr als nur der direkte Vorgesetzte. In vielen Fällen bist du zusätzlich als Motivator, Planer oder auch manchmal als Seelsorger gefragt. Mache dir deine verschiedenen Rollen bewusst und entscheide, welche davon zu deiner täglichen Arbeit gehören dürfen und in welche du dich nicht zwängen lassen möchtest.

Warum ist das Fragen stellen eine wichtige Führungsqualifikation?

Von Führungskompetenz spricht man, wenn der Vorgesetzte das Verhalten seiner Mitarbeiter positiv beeinflussen kann, sodass sich die angestrebten Arbeitsresultate erzielen lassen. Fragen stellen zählt zu den wichtigsten und gleichsam zu den am meisten unterschätzten Führungsqualifikationen. Dabei handelt es sich hierbei um ein psychologisch äußerst wirksames Führungsinstrument.

Möglicherweise hast du schon einmal etwas vom sogenannten Spiegeln gehört. Dies ist eine Methode, die Psychologen anwenden, um ihren Patienten dabei zu helfen, ihre persönliche Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Dies gelingt durch zielgerichtete Fragen. Im Berufsleben lässt sich diese Methode ebenso nutzen. Das Fragen stellen zielt in diesem Falle auf die Motivationssteigerung des Mitarbeiters ab.

Selbstverständlich ist Fragen stellen in erster Linie dazu da, damit du dir als Führungskraft einen Überblick über die aktuelle Stimmungslage deines Teams sowie über den Arbeitsfortschritt verschaffen kannst. Ohne regelmäßige Erkundigungen deinerseits bist du schlichtweg nicht auf dem neuesten Stand. Dies ist aber notwendig, um gegebenenfalls Maßnahmen zur Effizienzsteigerung einleiten zu können.

Wichtig ist hierbei, die Fragen möglichst konkret zu formulieren.

Beispiel:

  • Statt: „Wie läuft es mit Projekt X?“
  • Lieber: „Habt ihr bereits die Kostenaufstellung zu Projekt X fertiggestellt?“
  • Statt: „Schafft ihr es, die Deadline einzuhalten?“
  • Lieber: „Welche Arbeitsschritte fehlen noch konkret zur Beendigung des Projekts?“
tiefgruendige fragen

Fragen stellen: 30 Beispiele für die Entwicklung deines Teams

Mithilfe der richtigen Fragen kannst du dein Team zu Höchstleistungen motivieren. Indem du beispielsweise in Erfahrung bringst, welche Aspekte eines Projekts für Frustration und Demotivation sorgen, kannst du gezielt Abhilfe schaffen.

Weiterhin lassen sich durch Rückfragen passive Mitarbeiter ins Handeln bringen, da sie oftmals nur einen Impuls von außen gebraucht haben. Auch private Erkundigungen sind in gewissem Maße kein Tabu. Die Frage nach besonderen Freizeitaktivitäten kann Talente offenbaren, die sich auch im beruflichen Kontext nutzen lassen.

Nachfolgend haben wir 30 Beispielfragen für die positive Entwicklung deines Teams zusammengestellt:

Fragen stellen für das Vier-Augen-Gespräch:

  1. Welche Aufgaben gehen dir besonders leicht von der Hand?
  2. Was motiviert dich?
  3. Welche Tätigkeiten empfindest du als zeitraubend?
  4. Auf welche Weise könnte man deine täglichen Arbeitsabläufe effizienter gestalten?
  5. Welche Aktivitäten begeistern dich privat?
  6. Was zieht dich herunter, sodass du frustriert in den Feierabend gehst?
  7. Welchen Job würdest du dir selbst zuteilen?
  8. Was sind deine Ziele und wie kann ich dich dabei unterstützen?
  9. Wie können wir Projekt X zum Erfolg führen?
  10. Welche Entscheidung würdest du treffen, wenn du im Fall X die Verantwortung hättest?

Fragen stellen im Konfliktfall:

  1. Was ist konkret passiert?
  2. Welche stichhaltigen Beobachtungen hast du gemacht?
  3. Was genau ärgert dich an der aktuellen Situation?
  4. Worum sorgst du dich am allermeisten?
  5. Wie interpretierst du das Verhalten deiner Kollegen?
  6. Gibt es eine Möglichkeit, das Verhalten auf andere Weise zu interpretieren?
  7. Was glaubst du, wie du innerhalb des Teams wahrgenommen wirst?
  8. Welche Emotionen löst der Konflikt aus?
  9. Wie würde deiner Meinung nach eine faire Entscheidung aussehen?
  10. Wie kann ich dazu beitragen, den Konflikt zu entschärfen?

Fragen stellen im Feedbackgespräch mit dem gesamten Team:

  1. In welchen Bereichen macht das Projekt größere Fortschritte, als wir erwartet haben?
  2. Welche überraschenden Hindernisse haben sich ergeben?
  3. An welchen Stellen könnten die Arbeitsabläufe optimiert werden?
  4. Gibt es ungenutzte Ressourcen und Möglichkeiten, auf die ihr aufmerksam geworden seid?
  5. Welche Fehler sind uns im Laufe der vergangenen Woche unterlaufen?
  6. Wie können wir vorbeugen, sodass sich die Fehler nicht wiederholen?
  7. Wie könnte unser Ziel für die kommende Woche aussehen?
  8. Was braucht ihr, um dieses Ziel zu erreichen?
  9. Auf welche Weise kann ich als euer Vorgesetzter euch dabei unterstützen?
  10. Welche Blockaden gilt es noch zu beseitigen?

Fragen stellen: 5 Top-Fragen, die jede große Führungskraft stellt

Wie du nun weißt, gehört Fragenstellen zu den Kernkompetenzen einer Führungskraft. Es kommt jedoch auf die richtigen Fragen an. Mit einigen situationsbezogenen Beispielen haben wir dich bereits vertraut gemacht. Jetzt möchten wir dir die fünf Top-Fragen vorstellen, die jede große Führungskraft stellt. Im Vordergrund steht diesmal die Maximierung des wirtschaftlichen Erfolgs:

  1. Welche unerfüllten Bedürfnisse haben unsere Kunden geäußert und wie können wir dieses Wissen als Grundlage nutzen, um ein völlig neues Geschäftsmodell zu konzipieren?
  2. Auf welche Weise können wir die Ressourcen von Drittanbietern nutzen, um die Wünsche unserer Kunden noch besser zu erfüllen?
  3. Wie können wir unser Alleinstellungsmerkmal herausarbeiten, damit sich unsere Produkte und Dienstleistungen vom Massenmarkt abheben?
  4. Wie können wir flexiblere Liefernetzwerke entwickeln, um besser auf unvorhergesehene Störungen in Produktion oder Logistik reagieren zu können?
  5. Welche technischen Möglichkeiten gibt es, um herauszufinden, wie unsere Kunden unsere Produkte nutzen, um somit größeren Mehrwert zu erzielen?

Fazit: Fragen stellen für eine gesteigerte Mitarbeitermotivation und größeren Erfolg

Fragen stellen ist eine wertvolle Fähigkeit, die eine erfolgreiche Führungskraft beherrschen muss. Hierbei kommt es jedoch auf die richtige Fragetechnik an. Nur so bekommst du alle Informationen, die du benötigst.

Nur wer die richtigen Fragen stellen kann, ist in der Lage, rechtzeitig auf aktuelle Gegebenheiten zu reagieren und die Stimmung innerhalb des Teams einzuschätzen. Dies erleichtert dir deinen Arbeitsalltag als Führungskraft immens.

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