René Borbonus ist nicht nur einer der bekanntesten Rhetorik-Experten Deutschlands, sondern auch Vater, der die Herausforderungen der Erziehung hautnah miterlebt. In einem offenen Gespräch mit Schauspielerin und zweifacher Mutter Susan Sideropoulos gibt René Borbonus Einblicke in seine Erfahrungen als Vater und teilt wertvolle Tipps zur Kommunikation mit Kindern. Mit seinem unverkennbaren Humor und tiefen Einblicken erklärt er, warum private Erfolge die Basis für beruflichen Erfolg bilden und wie man als Elternteil auch in schwierigen Momenten die richtigen Worte findet.
„Kommunikation mit Kindern funktioniert wie in der Erwachsenenwelt"
René Borbonus
René Borbonus: Das Thema liegt mir sehr am Herzen, besonders weil ich selbst Vater bin und während Corona mit Homeschooling und Homeoffice gemerkt habe, wie wichtig die Kommunikation mit unseren Kindern ist. Wir Eltern wollen immer das Beste für unsere Kinder, aber oft geraten wir an unsere Grenzen. Das Thema Kommunikation spielt dabei eine riesige Rolle. Und was ich herausgefunden habe: Kommunikation mit Kindern funktioniert oft nach den gleichen Prinzipien wie in der Erwachsenenwelt. „Kinder sind auch nur kleine Menschen“, wie ich gerne sage.
René Borbonus: Ja, definitiv. Vor allem, dass wir Eltern oft vergessen, uns um uns selbst zu kümmern. Wenn wir wütend oder gestresst sind, wird es schwer, gute Gespräche zu führen. Es heißt ja nicht umsonst „blind vor Wut“. Emotionen schränken unsere Fähigkeit ein, konstruktiv zu kommunizieren. Deswegen ist Selbstfürsorge so wichtig. Nur wenn wir in einem ausgeglichenen Zustand sind, können wir auch unsere Kinder richtig erreichen.
René Borbonus: Ein wichtiger Punkt ist, dass wir nicht alles sofort lösen müssen. Ein gutes Beispiel ist das „Nein sagen“. Wir Eltern glauben oft, dass wir ein „Nein“ immer begründen müssen. Aber manchmal ist es besser, ein „Nein“ einfach stehenzulassen. Wenn du anfängst zu erklären, geht es plötzlich nur noch um die Begründung und nicht mehr um das „Nein“. Man kann stattdessen mit Empathie reagieren, zum Beispiel sagen: „Ich weiß, dass du die Gummibärchen wirklich willst, aber es geht jetzt leider nicht.“
René Borbonus: Genau, Empathie ist enorm wichtig. Kinder wollen sich gesehen fühlen. Wenn wir ihnen zeigen, dass wir ihre Gefühle verstehen, gibt es weniger Widerstand. Ein weiterer Tipp: Humor! Humor kann Wunder bewirken. Wenn es mir gelingt, mit Humor eine Situation zu entschärfen, läuft es meist besser. Ich erinnere mich, als ich einmal die Brille meiner Frau aufgesetzt habe, um unsere Kinder zum Lachen zu bringen, als sie partout nicht ins Bad wollten. Es hat funktioniert!
René Borbonus: Das passiert uns allen. In solchen Momenten ist es wichtig, den Kindern zu zeigen, dass auch wir als Eltern nicht perfekt sind. Eine echte, glaubwürdige Entschuldigung kann Wunder wirken. Sie sollte aus drei Teilen bestehen: Reue, Empathie und einem Plan, wie man es das nächste Mal besser macht. Das stärkt die Beziehung zu den Kindern und zeigt ihnen, dass wir uns bemühen.
René Borbonus: Sehr gerne, Susan. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei – und nicht vergessen: Humor ist immer eine gute Idee!