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Gestörtes Mutter-Tochter-Verhältnis: So findet ihr wieder zusammen

Lesezeit von 7 Minuten
Gestörtes Mutter-Tochter-Verhältnis: So findet ihr wieder zusammen

In der Kindheit hast du nie gezweifelt. Deine Mutter war da und hat dich umsorgt. Doch jetzt fliegen immer öfter die Fetzen. Euer gestörtes Mutter-Tochter-Verhältnis geht dir an die Nieren. Dabei willst du es wieder so harmonisch wie früher haben.

Wenn Töchter in die Pubertät kommen, zeigen sich oft die ersten Konflikte. Manche fühlen sich so gestresst, dass sie den Kontakt zur Mutter komplett abbrechen. Das darf nicht sein, darum befasst du dich intensiv mit dem Thema. Es muss doch möglich sein, die Streitigkeiten zu überwinden.

Warum haben Tochter mit ihrer Mutter so Probleme?

Von vielen Bekannten hörst du davon: Ein gestörtes Mutter-Tochter-Verhältnis scheint fast normal zu sein. Warum ist das so? Du weißt doch, dass Mütter gar nicht perfekt sein können. Trotzdem findest du ständig etwas zu kritisieren. Dass sie sich so jung zurechtmacht, ist dir peinlich. Wenn sie hingegen elegant auftritt, sagst du: Das steht dir nicht, das macht dich alt. Ihre Sorge um dich und deine Geschwister empfindest du als übergriffig. Wenn sie dich in Ruhe lässt, glaubst du, sie ist gleichgültig.

Sei mal ehrlich: Deine hohen Ansprüche kann sie gar nicht erfüllen. Mutterschaft, das ist wirklich ein schwieriger Job. Die vielen psychologischen Ratgeber machen die Sache nicht einfacher.

Ein gestörtes Mutter-Tochter-Verhältnis entsteht oft deshalb, weil die jüngere Generation jemanden sucht, der für ihre Macken verantwortlich ist. Meistens ist es noch immer die Mutter, die sich um die Kindererziehung kümmert – also trägt sie die Schuld für die Fehler der Kinder.

Söhne durchlaufen eine andere Entwicklung und orientieren sich mehr an der Vaterfigur. Genau hier liegt der Knackpunkt: Töchter sehen ihre Mutter als positives (seltener auch als negatives) Vorbild an. Das funktioniert bis zur Pubertät ganz gut, doch dann beginnt die Suche nach der eigenen Identität. Das heißt: Die Töchter erkennen die Unterschiede zur Mutter. Gleichzeitig sehen sie immer häufiger ihre eigenen Fehler und die der Mutter. Genau daraus resultieren die Probleme zwischen Mutter und Tochter.

Anzeichen für eine toxische Mutter-Tochter-Beziehung

Besonders problematisch sind toxische Beziehungen, auch in der engsten Familie. Ein gestörtes Mutter-Tochter-Verhältnis kann durch übergriffige oder aggressive Mütter entstehen. Je eher du die Warnsignale von toxischen Personen erkennst, desto früher kannst du handeln. Aber leider handeln auch liebende Mütter oft falsch.

Ein gestörtes Mutter-Tochter-Verhältnis hat große Ähnlichkeit mit einer toxischen Mutter-Tochter-Beziehung. Toxische Charaktere, also giftige Persönlichkeiten, machen ein Zusammenleben besonders schwer. Auch, wenn die Tochter als Erwachsene nicht mehr zu Hause wohnt, bleibt diese Problematik bestehen.

In einer liebevollen Umgebung ist die Mutter immer dann für die Kinder da, wenn sie Unterstützung brauchen. Doch bei der toxischen Mutter-Tochter-Beziehung fehlt der enge Zusammenhalt. Das führt zu negativen Folgen und Verletzungen auf beiden Seiten. Kinder lassen sich besonders schnell beeinflussen, sodass ihr Selbstwertgefühl gefährdet ist.

Typische Anzeichen für toxische Mütter:

  • Bei einem lieblosen Umgang mit den Kindern fehlen nicht nur die Streichel- und Kuscheleinheiten, sondern auch die lieben Worte. Dies schwächt die emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind.
  • Die Bevormundung durch die Mutter zeigt sich in einer ständigen Kontrolle. Wo gehst du hin, wo bist du so lange gewesen? Möglicherweise möchte die Mutter auch die Freunde der Kinder bestimmen. Dazu kommt ein gewisses Misstrauen – das ist typisch für toxische Mütter.
  • Übergriffigkeit zeigt sich in der wiederholten Einmischung in die intimen Geheimnisse der Kinder. Die Tochter schreibt Tagebuch: Das möchte die Mutter natürlich lesen. Wie, du willst es mir nicht geben? Da steht wohl etwas Schlechtes über mich drin? Auch strenge Regeln im Alltag können unangenehm und übergriffig wirken.
  • Der Gegenpart zur übergriffigen, kontrollierenden Mutter ist die gleichgültige Mutter. Auch Vernachlässigung kann ein Mutter-Tochter-Verhältnis verursachen. Eine Erziehungsperson, die sich nicht kümmert – das kann nicht gut gehen.
  • Manche Mütter sind toxisch, weil sie eine stark narzisstische Veranlagung haben. Sie sehen sich selbst im Mittelpunkt. Die Tochter wird hier zur Projektionsfigur, quasi zur Erweiterung des eigenen Lebens. Was die Mutter selbst nicht geschafft hat, soll nun der Tochter gelingen.
  • Aggressionen äußern sich körperlich oder verbal. Toxische Mütter arbeiten mit emotionaler Erpressung oder sogar mit Schlägen, mit spitzen Kommentaren und ähnlichen Verletzungen.
toxische mutter-tocher-beziehung

Ursachen für ein gestörtes Mutter-Tochter-Verhältnis

Du erkennst euer Mutter-Tochter-Verhältnis, aber weißt nicht, wie es entstanden ist. Also machst du dich auf die Ursachenforschung: Schließlich lassen sich die Konflikte am besten lösen, wenn du weißt, wo du ansetzen musst.

In jeder Familie liegen die Probleme woanders. Meistens hat sich die schwierige Situation allmählich entwickelt. Die Ursprünge liegen weit in der Vergangenheit, manchmal sogar in der Kindheit der Mutter. Und weil sich die Erziehung immer weiter über die Generationen hinzieht, ist es schwierig, einen Ansatzpunkt zu finden.

Einige Ursachen lassen sich relativ leicht definieren. Zum einen können Töchter leicht den Erziehungsstil ihrer Mutter kritisieren. Das fängt oft in der Pubertät an, wenn sich das Konfliktpotenzial ohnehin verstärkt.

Mutter überträgt unbewusst Glaubenssätze auf Tochter

Es gibt diverse Erziehungsstile, die mit Wertvorstellungen und Bindungsmustern zusammenhängen. Auch der persönliche Charakter wirkt sich auf die Stimmung und Verhaltensweisen in der Familie aus. Mütter und Töchter können schüchtern oder aggressiv sein, harmoniebedürftig oder manipulativ. Oft gibt die Mutter ihre Glaubenssätze an die Tochter weiter. Das geschieht unbewusst – auch dann, wenn die Tochter ganz anders sein will als ihre Mutter.

Ein gestörtes Mutter-Tochter-Verhältnis kann auch durch problematische oder traumatische Erfahrungen entstehen. Eine traumatisierte Mutter überträgt ihre Ängste auf die Tochter, doch diese versteht die übertriebene Sorge nicht.

Die Frage nach der Verantwortung ist ein weiteres Problem. Viele Töchter streiten bis ins hohe Alter mit ihrer Mutter. Angeblich trägt sie als Erziehungs- und Bezugsperson die Schuld für die Fehler der Tochter. Doch dieser Ballast lässt sich nicht einfach fortschieben, weder zur Mutter noch zur Tochter.

Was tun, wenn Mutter und Tochter sich nicht mehr verstehen?

Meistens beginnen die Konflikte in der Pubertät. Das muss nicht unbedingt Zeichen für ein gestörtes Mutter-Tochter-Verhältnis sein. Häufig handelt es sich um eine vorübergehende Phase. Die Töchter werden zu eigenständigen Personen und gehen auf Distanz. Sie sehen die Mutter mit einem Mal als schlechtes Beispiel. Alles ist falsch oder peinlich an der Mutter.

Diese schwierige Phase gehört zur individuellen Persönlichkeitsentwicklung dazu – sie ist allerdings nicht bei allen gleich dramatisch.

Für ein besseres Mutter-Tochter-Verhältnis ist es manchmal nötig, etwas auf Distanz zu gehen. Später nähern sich beide wieder an. Das ist ein wichtiger Schritt zur Selbstfindung der Tochter. Ohne gewisse Freiheiten leiden die sozialen Fähigkeiten, denn nur mit der nötigen Eigenständigkeit können die Töchter neue Kontakte knüpfen. Und zwar, ohne dass sie ständig die Stimme ihrer Mutter im Kopf hören.

Um ein gestörtes Mutter-Tochter-Verhältnis zu heilen, brauchst du Geduld. Geh behutsam vor, um Verletzungen zu vermeiden. Die folgenden Tipps zeigen dir, worauf es bei der Arbeit an dieser speziellen Beziehung besonders ankommt.

  • Hab Verständnis für das Verhalten deiner Mutter – möglicherweise hat sie in ihrer Jugend mit einer schwierigen Mutter zu kämpfen gehabt. In diesem Fall muss sie erst einmal ihr eigenes, toxisches Verhaltensmuster erkennen und überwinden.
  • Seid respektvoll zueinander. Im offenen Gespräch solltet ihr ehrlich sein, aber euch nicht angreifen.
  • Setzt euch zeitliche Grenzen, damit ihr euch nicht gegenseitig auf die Nerven geht.
  • Denk an dich selbst und stärke dein Selbstbewusstsein. Vielleicht ist deine Mutter wütend auf dich, aber das heißt nicht, dass du alles falsch machst.
  • Sei zuversichtlich, aber nicht zu naiv. Bleib bei deiner Meinung. Wenn du keine Worte findest, sag ihr das.
  • Gib euch beiden Zeit – Beziehungsarbeit kann dauern.

So sehr du euer gestörtes Mutter-Tochter-Verhältnis auch verändern möchtest: Mach es nicht „um des lieben Friedens willen“. Denk auch an dich und stärke dabei dein Selbstvertrauen.

Warum brechen Töchter den Kontakt zur Mutter ab?

Wenn sich ein toxisches oder gestörtes Mutter-Tochter-Verhältnis nicht bessert, geben die jüngeren Frauen irgendwann auf. Sie verlassen das Elternhaus, manchmal schon, bevor sie volljährig sind.

Auf dem Weg zur Heilung der toxischen Mutter-Tochter-Beziehung gehen viele Töchter auf Distanz. Das tun sie, um die Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Vor allem erwachsene Töchter möchten erst einmal ihr eigenes Leben gestalten. Der Einfluss der Mutter könnte das jedoch zerstören.

Es fällt schwer, den Kontakt komplett abzubrechen. Frauen, die sich für diesen Schritt entscheiden, fliehen vor der mütterlichen Bevormundung und Einmischung. Es geht einfach nicht anders, keine Chance. Nur mit Abstand ist es möglich, sich freizukämpfen. Wenn die Töchter irgendwann ihr Leben geordnet haben, nehmen sie vielleicht wieder Kontakt zur Mutter auf. Die Hoffnung auf eine Versöhnung bleibt also.

Gestörtes Mutter-Tochter-Verhältnis – überwinde die Konflikte

Die familiären Streitigkeiten scheinen kein Ende zu nehmen, auch wenn die Kinder längst erwachsen sind. Das ist charakteristisch für ein gestörtes Mutter-Tochter-Verhältnis. Die Art der Konflikte und Störungen ist dabei sehr unterschiedlich. Manche Mütter vernachlässigen ihre Kinder, andere sehen sich als Kontrollinstanz an und mischen sich in alles ein. Oft wenden die Mütter die Erfahrungen aus der eigenen Kindheit an – hat ja gut geklappt, wird wieder funktionieren. Aber die Erziehungsstile haben sich geändert, ebenso wie die Gesellschaft.

Wenn du als Tochter unter dem Konflikt mit deiner Mutter leidest: Denk daran, dass sie selbst auch eine Tochter ist. Sicherlich macht sie Fehler, aber das ist nur menschlich. Vorwürfe bringen euch nicht voran. Kritik hilft auch nicht in allen Fällen. Wichtiger ist, dass ihr gemeinsam über eure Gedanken und Probleme redet. So findet ihr mehr über eure Verhaltensmuster heraus und könnt die wichtigen Punkte genauer besprechen.

Du bist vielleicht sauer, weil deine Mutter etwas gegen deine große Liebe hatte. Doch sie wollte dich nur vor Enttäuschungen schützen. Du denkst, dass du nur ihretwegen das Abi gemacht hast – weil sie das unbedingt wollte. Auch wenn daran etwas Wahres ist: Dieser Schulabschluss ist ein großer Vorteil für dich.

Reflektiere deine Handlungen und Taten

Deine Kritik sollte niemals zur Waffe werden. Und es ist tabu, die Verantwortung für das eigene Leben auf die Mutter abzuschieben. Das gilt auch umgekehrt für Mütter, die ihren Töchtern Vorwürfe machen.

Schau dir auch immer deine eigenen Fehler an. Spiegelt sich das Verhaltensmuster deiner Mutter in deinen Handlungen und Worten? Auch hierfür bist du selbst verantwortlich. Reflektiere deine Gedanken und Taten – und sei ehrlich zu dir selbst.

Besonders wichtig für euer gestörtes-Mutter-Tochter-Verhältnis, das ihr heilen wollt: Vergebt einander. Befreit euch gegenseitig von der Belastung. Hört damit auf, die Kindheitserinnerungen ewig zu wiederholen wie einen jammernden Chor.

Es gibt so viele Beziehungsprobleme zu lösen. Schenkt der Vergangenheit nicht mehr Energie und Aufmerksamkeit wie nötig. Erkenn deine Themen und gibt dir Zeit, diese zu lösen, loszulassen und dich positiv auszurichten. So kannst du euer gestörtes Mutter-Tochter-Verhältnis überwinden. Du wirst dich freier und stärker fühlen – und bist bereit für einen respektvollen Umgang mit deiner Mutter.

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Geprüft von Dr. med. Stefan Frädrich

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