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Berufstätige Väter: Zwischen altem und neuem Rollenbild

Lesezeit von 7 Minuten
Berufstätige Väter: Zwischen altem und neuem Rollenbild

In den letzten 50 Jahren hat sich in der Gesellschaft so manches gewandelt. Dazu zählt auch das Rollenbild des Vaters innerhalb einer Familie. Die Zeiten, in denen der Mann ausschließlich der Ernährer war und die Kindererziehung der Frau überlassen blieb, gehören längst der Vergangenheit an.

Heutzutage schätzen es die meisten Väter sehr, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen und einen wesentlichen Beitrag zur Erziehung zu leisten. Dennoch bleibt das Thema Karriere nach wie vor wichtig. Berufstätige Väter befinden sich demzufolge immer häufiger in einem Konflikt zwischen Karriere und Familie. Dies belegt eine 30-jährige amerikanische Studie.

Elternzeit ist kein Frauenthema mehr

Schauen wir uns den Konflikt, in dem sich berufstätige Väter befinden, doch einmal näher an. Die meisten Arbeitnehmer bevorzugen Mitarbeiter, die wenig oder gar keine externen Verpflichtungen zu erfüllen haben. Wer sich ausschließlich auf den Job konzentrieren kann, gilt als zielstrebiger und zuverlässiger. Dies stellt ein Problem für die meisten berufstätigen Väter dar.

Auch wenn das alte Rollenbild nicht mehr in die moderne Zeit passt, scheuen sich die meisten Männer dennoch davor, um flexiblere Arbeitszeiten oder gar Teilzeit zu bitten. In der Arbeitswelt kommt dies zwar vor, gilt aber noch lange nicht als üblich. Meistens sind es die Mütter, die ihre Arbeitszeiten der Familie anpassen (können).

Bei den Vätern ist diesbezüglich noch immer eine Hemmschwelle vorhanden, auch wenn der Wunsch nach Flexibilität definitiv besteht. Dies zeigen mehrere Studien.

Das Umdenken der Arbeitgeber ist gefragt

Im Idealfall rückt der Wunsch nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den nächsten Jahren noch mehr in das Bewusstsein der Arbeitgeber. Berufstätigen Müttern mehr Flexibilität zu ermöglichen, hat sich längst etabliert und gilt in manchen Branchen sogar als selbstverständlich. Das Augenmerk auf berufstätige Väter hinkt leider noch ein wenig hinterher.

Berufstätige Väter sind immer öfter bereit, für ihre Familie berufliche Opfer zu bringen. Dennoch besteht nach wie vor bei den meisten Männern das Bestreben, eine führende Position zu erreichen. Ziel ist es, einen Weg zu finden, damit sich beides nicht gegenseitig ausschließt. Hier ist auch das Umdenken der Arbeitgeber gefragt:

Dass zufriedene Mitarbeiter motivierter sind, gilt wissenschaftlich längst als bewiesen.

Zur Zufriedenheit am Arbeitsplatz gehört die Vereinbarkeit von Familie und Beruf definitiv dazu - auch für berufstätige Väter. Die Ansichten deines Arbeitgebers kannst du leider nicht beeinflussen. Dennoch kannst du als berufstätiger Vater einiges unternehmen, um die Balance zwischen deinen Karrierezielen und der Familie zu finden.

Berufstätige Väter

Wie findet man die Balance als berufstätiger Vater?

Du möchtest beruflich vorankommen und dennoch ausreichend Zeit mit deinen Kindern verbringen? Das Stichwort lautet: Zeitmanagement, auch bekannt unter dem englischen Begriff Work-Life-Balance. Das bedeutet in deinem Fall, dass sich Arbeitszeit und Familienzeit die Waage halten.

Hinterfrage zuerst deinen Stellenwert in Bezug auf deine Familie. Da du diesen Artikel liest, ist davon auszugehen, dass du Karriere und Familie als gleichwertig wichtig erachtest und beides vereinbaren möchtest. Vielleicht überwiegt jedoch die Priorität von Beruf oder Familienleben phasenweise. Das ist keineswegs falsch oder verwerflich, sondern vollkommen normal.

Um die Balance zu finden, die du dir wünschst, solltest du zunächst einen Blick auf deine Verpflichtungen werfen und diese ggf. neu strukturieren:

  • Sortiere die Aufgaben nach Priorität.
  • Arbeite die Aufgaben nacheinander ab: Vermeide es, dich zu verzetteln.
  • Kannst du zu den Zeiten arbeiten, zu denen deine Kinder anderweitig betreut werden?
  • Welche beruflichen Aufgaben kannst du ohne schlechtes Gewissen delegieren?
  • Wie sieht eure Wochenendplanung aus?
  • Welche Unternehmung kannst du allein mit deinen Kindern planen?

Grundsätzlich gilt: Eine klare Struktur hilft immer, um sich mehr Zeit für die Dinge zu schaffen, die einem wichtig sind. Dazu gehört in erster Linie, als arbeitender Vater Prioritäten zu setzen: Was muss wirklich heute erledigt werden? Sind tatsächlich Überstunden nötig? Gibt es Aufgaben, die verantwortungsbewusst an Kollegen ohne Familie abgegeben werden können?

Qualität ist wichtiger als Quantität

Mache dir eine Tatsache bewusst: Wenn es um deine Kinder geht, ist Qualität wichtiger als Quantität. Was wir damit meinen? Ganz einfach: Nehmen wir an, du hast einen ganzen Tag frei. Wenn du nun auf dem Sofa fernsehen schaust oder auf deinem Handy spielst, während die Kinder um dich herum toben, habt ihr nichts voneinander. Du bist zwar körperlich anwesend, aber dennoch nicht wirklich da.

Nehmen wir weiterhin an, du kommst nach einem langen Arbeitstag nach Hause und beschäftigst dich eine oder zwei Stunden intensiv mit deinen Kindern. Ihr esst gemeinsam, vielleicht spielt ihr noch ein Spiel oder du liest ihnen etwas vor. Diese gemeinsame Zeit ist viel intensiver als ein ganzer Tag, den ihr nebeneinander statt miteinander verbringt.

Wenn du in Vollzeit berufstätig bist, sind vor allem die Wochenenden von großer Bedeutung. Wenn deine Partnerin aufgrund deiner Arbeitszeiten einen Großteil der Kinderbetreuung in der Woche übernimmt, wäre es eine Möglichkeit für dich, am Wochenende alleine etwas mit deinen Kindern zu unternehmen. Sicherlich wäre dir auch deine Partner für eine Auszeit dankbar.

Aber aufgepasst: Es ist nicht gerecht, wenn du nur die angenehmen Momente mit deinen Kindern teilst, während deine Partnerin sich mit Hausaufgaben, Elternabenden & Co. herumschlagen muss. Sprecht euch ab, um hier ein Gleichgewicht zu finden.

Löse dich von überzogenen Ansprüchen

In Hochglanzmagazinen oder im Fernsehen wird uns ständig vermittelt, wie eine perfekte Familie auszusehen hat. Gestylte Eltern, gut gelaunte Kinder, das Einfamilienhaus mit Garten und Hund. Die Eltern arbeiten beide erfolgreich in gut bezahlten Jobs und die Kinder sind Mathegenies oder spielen Violine. Selbstverständlich ist das Familienleben von Sonntag-Morgen-Harmonie geprägt.

Dieses Bild, das es in Wirklichkeit gar nicht gibt, setzt Mütter und Väter gleichermaßen unter Druck. Bleibe unbedingt bei dir selbst und orientiere dich nicht an anderen. Was für eine Art von Vater möchtest du sein? Welche Werte willst du deinen Kindern für ihr späteres Leben mit auf den Weg geben? Der perfekte Vater ist ein Mythos. Perfekt ist das, was sich für dich und deine Familie gut und richtig anfühlt.

mehr Familienzeit als arbeitender Vater

Vier konkrete Wege für mehr Familienzeit als arbeitender Vater

Ausreichend Zeit mit deiner Familie muss nicht zulasten deiner Karriere gehen – und umgekehrt. Die wichtigsten Faktoren für die zufriedenstellende Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben wir bereits thematisiert:

  • 1. Vernünftiges Zeitmanagement: Aufgaben neu strukturieren und delegieren
  • 2. Löse dich von Vorbildern: vertraue deinem eigenen Vatergefühl

Nun möchten wir dir vier konkrete Wege vorstellen, wie es dir gelingt, als berufstätiger Vater mehr (qualitative) Zeit mit deinen Kindern zu verbringen.

1. Auf die kleinen Dinge kommt es an

Die Zuneigung von Kindern lässt sich nicht mit materiellen Dingen erkaufen. Auf Liebe und Zuwendung im Alltag kommt es an. Ein Vater, der sein Kind jeden Morgen zur Schule bringt, ist ihm dadurch emotional viel näher als jemand, der sich nur bei großen Ereignissen sehen lässt. Verlagere deinen Fokus von den großen Events auf die kleinen Erlebnisse des Alltags.

Zeige dich interessiert an dem Leben deines Kindes. Frage es, wie es ihm geht und höre ihm zu, wenn es Redebedarf hat. All diese kleinen, aber immens wichtigen Gesten sind auch für berufstätige Väter ohne Probleme umzusetzen.

2. Stehe für dein Recht auf Familienzeit ein

Die Angst, beruflich benachteiligt oder gar belächelt zu werden, hält viele Väter davon ab, die ihnen zustehende Familienzeit einzufordern und zu verteidigen. Von der Befürchtung, durch Kollegen oder Vorgesetzte Geringschätzung zu erfahren, solltest du dich lösen. Zugegeben, das ist im ersten Moment ungewohnt und sicher nicht einfach. Aber es lohnt sich.

In deinem Unternehmen ist es üblich, jederzeit erreichbar zu sein? Sofern keine betriebliche Notsituation vorliegt oder dein Job die Bereitschaft nicht zwingend erfordert, gibt es keinen Grund, warum du immer verfügbar sein solltest. Kommuniziere klar an deine Kollegen und Vorgesetzten, an welchen Tagen du nach Feierabend nicht erreichbar bist. Punkt. Rechtfertige dich und diskutiere nicht.

3. Trenne Beruf und Familienzeit klar voneinander

Möglicherweise hast du es geschafft, dir regelmäßige Familienzeit zu organisieren. Der nächste Tipp mag zunächst seltsam klingen, hat aber durchaus seine Bewandtnis: Halte die Familienzeit auch konsequent durch! Das bedeutet, dass du nicht zwischendurch auf dein Diensthandy schaust oder berufliche Mails schreibst, während du Zeit mit deinen Kindern verbringst.

Wenn du bei deinen Kindern bist, dann schenke ihnen deine volle Aufmerksamkeit ohne jedwede berufliche Ablenkung. Kinder sind sehr sensibel und spüren es, wenn du abgelenkt bist.

Umgekehrt gilt Selbiges im Job: Wenn du arbeitest, gilt deine volle Konzentration der Arbeit. Durch eine klare Trennung von Beruf- und Familienleben bist du fokussierter und letztendlich zufriedener. Wenn du versuchst, zur gleichen Zeit deine Kinder zu betreuen und nebenbei zu arbeiten, stellt sich schnell Frustration sein. Du bekommst das Gefühl, nichts von beidem richtig zu schaffen. Das muss nicht sein.

4. Du entscheidest über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Selbstverständlich kann die Vereinbarkeit von Familie und Beruf von verschiedenen äußeren Einflüssen beeinträchtigt werden. Letztendlich liegt es jedoch an dir, wie du potenzielle Störfaktoren handhabst. Du bist kein Spielball, sondern entscheidest selbst, welchen Weg du einschlägst: Das gilt sowohl im Beruf als auch in der Vaterschaft. Mache dir das bewusst.

Bleibe stets bei dir selbst: Was willst du erreichen und was bist du bereit, dafür zu opfern? Wo liegen die Grenzen deiner Opferbereitschaft als Vater und als Karrieremensch? Triff nur Entscheidungen, die du mit dir vereinbaren kannst. Gehe nie über diese persönlichen Grenzen hinaus.

Sei konsequent, wenn irgendetwas diese Grenzen verletzt. Die Beförderung würde bedeuten, dass du ständig auf Geschäftsreise bist? Der Gedanke, deine Kinder nur noch sporadisch zu sehen, fühlt sich unerträglich an? Triff die Entscheidung, mit der du am besten umgehen kannst. Triff niemals eine bestimmte Wahl, nur weil andere sie von dir erwarten. Du allein entscheidest, was für dich und deine Kinder das Beste ist.

Beruf in der Vaterschaft

Die Visions-Challenge 2021 als Wegweiser

Wie zuvor betont, liegt es an dir zu entscheiden, welchen Weg du beruflich und als Vater einschlagen willst. Was aber, wenn du dir dessen gar nicht sicher bist? Damit wärst du nicht allein. Zahlreiche Menschen wissen gar nicht genau, was sie sich wirklich im Leben wünschen. Manchmal verändern sich einstige Lebensziele und Prioritäten auch im Laufe der Zeit.

Eine klare Zielsetzung kann jedoch dabei helfen, einen Weg zu finden, um Beruf und Familie nach deinen Wünschen zu vereinbaren. In unserer einwöchigen Greator Visions-Challenge 2021 erfährst du, wie du alte Blockaden lösen kannst und deine Lebensziele neu definierst. Erst mit einer klaren Vision erschließen sich die möglichen Wege zu einem erfüllten Berufs- und Familienleben.

Du erhältst eine Woche lang tägliche Coaching-Videos für mehr innere Klarheit in deinem Leben. In deinem persönlichen Workbook findest du wichtige Übungen, um dein Wunschleben zu erreichen. Darüber hinaus bekommst du vier Meditationsanleitungen an die Hand, die für innere Ruhe sorgen.

Bist du neugierig geworden? Dann findest du unter folgendem Link weiterführende Informationen:

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Geprüft von Dr. med. Stefan Frädrich

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