Miriam Höller: Stuntfrau mit Herzblut und Willenskraft

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Miriam Höller: Stuntfrau mit Herzblut und Willenskraft

Miriam Höller hat es geschafft: Die 31-Jährige lebt ihren Traum und ist dort, wo sie immer hinwollte. Schon jetzt hat sie eine steile Karriere als Stuntfrau hinter sich, arbeitete erfolgreich als Model und stand mehrfach als Moderatorin vor der Kamera. Doch Miriam erlebte nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen. Im Interview mit Alexander Müller verrät sie, wie sie mit Niederschlägen umgeht und was sie jungen Frauen mit auf den Weg geben möchte.

Miriam Höller: Traumjob Stuntfrau

Schon als Kind liebte Miriam Höller Stunt- und Actionshows, die sie sich regelmäßig im nahegelegenen Freizeitparks sah. Sie sagt: „Ich bin täglich nach der Schule dorthin gegangen und wollte Actionheldin werden. Ich wusste, dass das mein Traumberuf ist.“ Ursprünglich wollte Miriam Ballerina werden. Im Interview erzählt die 1,84 Meter große Blondine: „Ich habe eine klassische Ballettausbildung gemacht. Aber irgendwann bin ich zu groß zum Tanzen geworden.“

Doch da Miriam auf der Bühne stehen und Menschen begeistern wollte, fand sie kurze Zeit später eine neue Passion. Als sie durch Zufall einen Stunt im Fernsehen sah, entwickelte sich ihr neuer Traum. Sie verrät: „Schon als Kind war ich sehr Action-verliebt, mutig und ehrgeizig. Meine Eltern haben mich immer unterstützt, egal wie verrückt meine Ideen waren. Mit 15 wollte ich dann also Deutschlands beste Stuntfrau werden.“ Zur Sicherheit absolvierte Miriam nach der Schule eine klassische Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau. Im Alter von 18 Jahren durfte sie schließlich ihr Können als Stuntfrau zeigen.

Miriam Höller – immer das Ziel im Visier

Wie Miriam ihren Traum in so jungen Jahren verwirklichen könnte? Im Interview verrät sie: „Ich glaube, dass Ziele ganz wichtig sind. Denn die treiben uns an. Wir müssen uns erstmal darauf fokussieren, wo wir überhaupt hinwollen. Ich war immer ein Mädchen, das sehr mutig und sehr groß gedacht hat. Und dementsprechend groß waren auch mein Mut und mein Ehrgeiz.“ Miriam ist überzeugt davon, dass man dem Glück die Chance bieten muss, einen zu treffen. Sie erzählt: „Es gibt überall Menschen um uns herum, die uns unterstützen. Man muss sie nur finden.“ Sie selbst hat sich immer an Älteren orientiert, vor allem an älteren Männern, die schon dort waren, wo sie in jungen Jahren hinwollte. Von ihnen konnte Miriam lernen. Dabei war sie mutig, preschte vor und hatte ihr Ziel fest im Visier.

Tipp von Jochen Schweizer

Doch Miriam Höller weiß auch, dass Ziele nicht alles sind: „Gerade dieses Kämpfen und das Durchbeißen machen einen später stolz. Das lässt einen wachsen. Und am Scheitern wächst man ebenfalls. Man wird nicht für das Tun an sich belohnt, sondern für das Durchhalten. Je mehr man kämpft und durchhält, desto stolzer ist man, wenn man es geschafft hat. Dann kommt zum Ziel und merkt: Hier wird mir schnell langweilig, hier bleibe ich ganz sicher nicht. Und dann setzt man sich das nächste Ziel.“

Nachdem Miriam mit 18 Jahren ins Stunt-Team aufgenommen wurde und innerhalb kürzester Zeit ihrer erste Hauptrolle ergattert hatte, traf sie irgendwann Jochen Schweizer. Miriam: „Jochen Schweizer hat damals einen Windtunnel eröffnen und ein Model gesucht, das im Windtunnel fliegen konnte. Wir haben die Werbekampagne zusammen geshootet und er sagte zu mir: „Du hast das Talent, Gefahr ästhetisch darzustellen, weil du aussiehst wie ein Model. Mach was draus!“ Und das tat ich.“

Stuntfrau bei GNTM

Miriam Höllers Weg führte sie zu Germany’s Next Topmodel: „Ich wollte Heidi Klum zeigen, dass man nicht abgemagert und zickig sein muss, sondern willensstark und mutig. In der Sendung wollte ich rebellisch sein und zeigen, dass Frauen aussehen können wie ein Model und trotzdem ordentlich was drauf haben.“ Sie erlebte drei aufregende Monate – dennoch merke Miriam schnell, dass die Modelwelt nichts für sie war. Sie wollte nicht nur für ihr Äußeres beurteilt werden.

Die Modelbranche beschreibt Miriam als schwierig. Dennoch bot ihr die Sendung damals eine tolle Möglichkeit, um sich zu präsentieren und ihr Alleinstellungsmerkmal zu zeigen. Durch ihre rebellische Art rückte Miriam schnell in den Fokus – wodurch ihr die Modelwelt offenstand: „Ich habe nach der Sendung sehr schnell gutes Geld verdient. Als Model verdienst du viel Geld und musst nichts anderes machen als über den Laufsteg zu laufen. Ich habe aber gemerkt, dass mich nur das Geld daran gereizt hat, aber mein Herzblut, nämlich die Stuntwelt, fiel dabei völlig weg.“

Miriam Höller: Feuerflügel

Zum damaligen Zeitpunkt war Miriam bereits mit ihrem Lebenspartner Hannes liiert. Sie erzählt: „Hannes sagte das Gleiche wie vorher Jochen Schweizer: „Du musst etwas aus deinem Alleinstellungsmerkmal machen! Du kannst die Gefahr ästhetisch darstellen.“ Und so entstand die Idee meiner Feuerflügel. Ich setzte mir ein großes Konstrukt mit Stahlflügeln auf die Schultern. Diese Feuerflügel mit einer Spannweite von drei Metern habe ich bei einem Auftritt getragen.“

Die brennenden Flügel hatte zuvor noch niemand gesehen. Das war der Durchbruch, nach dem Miriam sagte: „Ich werde nie wieder als normales Model arbeiten, sondern wenn, dann für außergewöhnliche Werbekampagnen, bei denen ich etwas Gefährliches tue.“ Anschließend war Miriam erfolgreicher denn je: Sie drehte Werbespots mit großen Firmen, gab Stunt-Workshops und gründete ihr eigenes Stunt-Team.

Miriam Höller: Mehr Gelassenheit durch Scheitern

Heute ist Miriam Höller gefestigt. Sie braucht keine Anerkennung im Außen mehr, um glücklich und erfolgreich zu sein. Im Interview erzählt sie: „Ich bin natürlich in einer Branche unterwegs, in der die Ellbogen ausgefahren werden und ein hoher Konkurrenzkampf herrscht. Ich habe viele Jobs nicht bekommen, weil immer jemand hübscher, besser oder intelligenter war. Aber irgendwann hörst du auf, dich darüber zu ärgern. Du merkst, dass es trotzdem weitergeht und dass alles, was kommt, irgendwie okay ist.“ Miriam Höller ist überzeugt davon, dass die Dinge im Leben so kommen, wie sie kommen müssen. Sie weiß: „Irgendwann bekommst du eine Routine im Scheitern und gehst deinen Weg trotzdem. Das ist die Gelassenheit, die man irgendwann bekommt.

Miriam Höller: „Mein Freund und ich waren wie Bonnie & Clyde"

Auch Miriams langjähriger Freund Hannes liebte Action und war hauptberuflich Extremsportler. Sie erzählt: „Hannes war einer der ersten Athleten, die von Red Bull unter Vertrag genommen wurden. Er war Kletterer, Paraglider, Basejumper und ist letztendlich Red Bull Air Race Champion geworden. Wenn du dich in deiner Branche befindest, lernst du natürlich genau die Menschen kennen, die das Gleiche machen wie du. Hannes und ich haben beide schnell festgestellt: Wir lieben die Gefahr und teilen die Faszination zum Risiko. Wir haben uns mit Vollgas ineinander verliebt und hatten über sechs Jahre eine ganz tolle, sehr außergewöhnliche, aber auch sehr anstrengende Beziehung.“

Anstrengend, weil beide nach außen eine Perfektion lebten. Miriam Höller erzählt: „Wir waren wie Bonnie und Clyde – unsterblich. Die Stuntfrau und der Kunstflug-Pilot. Alle schauten uns an und wir mussten nach außen zeigen, dass uns nichts passieren kann. Wir hatten uns gesucht und gefunden. Unsere Aufgabe war, den Menschen zu zeigen wie toll das Leben ist. Das war unser Image – immer zu erzählen, dass wir alles unter Kontrolle hatten. Wir haben uns über diesen Hero-Status vermarktet. Aber zuhause waren wir ein ganz normales Paar mit ganz normalen Problemen.“

Miriam Höller im Interview: Schicksalsschläge & Stärken
Miriam Höller spricht mit Alexander Müller (CEO Greator) über den Tod ihres Freundes Hannes und erzählt, wie sie neue Kraft schöpfen konnte und ihren Weg zurück ins Leben fand.

Miriam Höller: Schicksalsschläge

Miriam glaubt, dass im Leben alles so kommt wie es kommen muss. Sie hat ein Vertrauen ins Leben und ist fest davon überzeugt, dass alles einen Sinn hat – auch wenn man ihn im ersten Moment vielleicht nicht erkennt. Ein großer Schicksalsschlag traf Miriam im Jahr 2016 als Hannes verstarb. Im Interview erzählt sie: „2016 war unser Jahr. Alles war perfekt: Wir waren eingespielt und hatten uns unsere Beziehung erarbeitet. Wir hatten eigentlich schon fast alles erreicht, was wir erreichen wollten. Dann kam ein Anruf und es hieß: Hannes ist abgestürzt.“

Miriam Höller verlor ihren kompletten Halt und das Vertrauen ins Leben. Sie erzählt: „Ich war immer wahnsinnig verliebt ins Leben – und auf einmal lebst du in einer grauen Wolke voller Selbstmitleid. Du hasst das Leben und hast wahnsinnig viel Wut. Das Schlimmste war die Sehnsucht nach Hannes. Ich habe mich selber nicht mehr wiedererkannt und alles infrage gestellt. Du arbeitest so hart, erkämpfst dir alles und bekommst dann so einen Schlag vom Leben. Das haut dich komplett um. Alles ist komplett eingebrochen.“

Plötzlich fehlender Halt

Hannes tragischer Tod liegt heute zwei Jahre zurück. Inzwischen kann Miriam selbstreflektiert darüber sprechen, aber vergessen möchte sie den schrecklichen Unfall nicht. Sie sagt: „Ich habe wahnsinnige Angst davor, zu vergessen, wie er riecht, wie er schmeckt, wie er mit mir spricht. Es ist aber eine Sache, die man lernen muss: Dass uns Rückschläge im Leben passieren. Die einzige Frage ist, wie man damit umgeht und worauf man seinen Fokus richtet.“

Sechs Wochen vor Hannes Tod brach sie sich bei einem Stunt-Unfall beide Füße. Dabei zertrümmerte sie ihre Füße so sehr, dass nicht klar war, ob sie jemals wieder laufen könnte. Innerhalb von sechs Wochen verlor Miriam also nicht nur ihren Lebenspartner, die Säule ihres privaten Lebens, sondern auch ihr berufliches Leben und alle beruflichen Träume und Zukunftspläne. Miriam: „So saß ich dann in meinem Rollstuhl und wusste gar nicht mehr, woran ich mich festhalten sollte.“

„Ich habe mich für das Leben entschieden!"

Doch Miriam traf eine Entscheidung: Obwohl alle Säulen ihres Lebens weggebrochen waren, wolle sie die Kraft entwickeln, nach vorne zu blicken. Miriam: „Ich war wochenlang in einem grauen Schleier gefangen. Meine seelischen und körperlichen Schmerzen waren nicht auszuhalten. Dann habe ich eine Liste geschrieben mit Pro- und Contra-Argumenten für und gegen das Leben. Ich habe mich für das Leben entschieden und wollte wieder kämpfen.“

Ihr Umfeld motivierte Miriam Höller, weiterzumachen. Sie weiß: „Mit welchen Menschen wir uns umgeben, ist ganz, ganz wichtig! Mein Umfeld ist in den letzten zwei Jahren extrem geschrumpft, aber ich möchte nur offene und ehrliche Menschen um mich herum haben, die den Mut haben, dieses Quengeln aus mir rauszuholen. Denn das Leben ist schön. Und das ist ein großer Wert, den ich jetzt habe.“ In den vergangenen beiden Jahren konnte sich Miriam erholen und ihre Energie zurückgewinnen. Sie weiß das Leben heute mehr zu schätzen als jemals zu vor. Und sie wird Schicksalsschlägen auch weiterhin stolz und stark gegenüberstehen.

Was sind ihre Pläne für die Zukunft? Miriam: „Ich möchte offen über das sprechen, was mir passiert ist. Ich möchte Menschen Mut geben, zu kämpfen und weiterzumachen. Aktuell arbeite ich als Speakerin und mache meine Jobs als Moderatorin. Dabei bleibe ich meinen Passionen – Action, Abenteuer und Autos – treu.“ Wir wünschen Miriam von Herzen alles Gute auf ihrem Weg.

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