Die Themen Digitalisierung und Globalisierung bestimmen unser Zeitalter. Unser Alltag wird immer schnelllebiger und Veränderungen kommen Schlag auf Schlag. Dafür gibt es mittlerweile sogar einen Ausdruck: VUCA. Das Akronym steht für volatil, uncertain, complex und ambigious. Im Grunde bedeutet das, dass in der VUCA-Welt vieles sehr flüchtig vonstattengeht und nicht immer vorausgesagt werden kann, was als nächstes passiert. Trotzdem werden Sachverhalte immer komplexer und deshalb müssen wir umso ambitionierter arbeiten. Und genau an dieser Stelle kommt die agile Führung ins Spiel.
Wir wissen, dass sich alles um uns herum unglaublich schnell verändern kann und es bleibt uns manchmal einfach nicht genug Zeit, uns darauf vorzubereiten. Also müssen wir flexibel sein und uns schnell an die neue Situation anpassen können. Nichts anderes bedeutet Agilität. Aber was ist denn nun agile Führung?
Was die agile Führung ausmacht, ist vor allem ihre Anpassungsfähigkeit. Ziel ist es, dass das Unternehmen in jeder Situation schnell umdenken kann. Dabei sind Führungskräfte und MitarbeiterInnen auf Augenhöhe, denn nur so können sie rasch Lösungen für bevorstehende Herausforderungen finden. Flache Hierarchien sind das A und O in der agilen Führung genauso wie eine offene Kommunikation, denn es sind die Personen, die im Vordergrund stehen und nicht die Arbeitsprozesse.
Ehrliches Feedback ist unter agiler Führung unglaublich wichtig. Kritik, die nur negativ ausgelegt ist und der jegliche Konstruktivität fehlt, bringt schließlich niemanden voran. Wenn Fehler passieren, bedeutet das keinesfalls einen Rückschlag, sondern sogar einen Schritt nach vorn. Das Team lernt aus ihnen und kann so die Prozesse optimieren.
Ressourcen können so noch effizienter umgesetzt werden. Gleichzeitig lässt sich so die Problemlösungskompetenz des Teams erhöhen. Wer Herausforderungen selbst anpackt und sie erfolgreich meistert, tankt gleich noch eine ordentliche Menge Motivation – ein weiterer großer Vorteil unter agiler Führung.
Eine agile Führungskraft weiß immer ganz genau, welche Art der Führung die aktuelle Situation gerade voraussetzt und kann in Windeseile darauf umschalten. Sie teilt die Verantwortung und bezieht alle MitarbeiterInnen intensiv mit ein. Eine agile Führungskraft gibt also keine Anweisungen im klassischen Sinne, sondern befähigt das Team, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Das erfordert eine große Portion Vertrauen.
Wer sich mit dem Thema agile Führung auseinandersetzt, wird schnell auf den Begriff Hyperbewusstsein stoßen. Das bedeutet schlichtweg, dass jede agile Führungskraft interne und externe Angelegenheiten so analysieren können sollte, dass sie Chancen und Risiken schnell erkennt. Das bestätigt auch die Studie „Redefining Leadership“ von der Meta Beratung, IMD Lausanne und Cisco. Je besser das Bewusstsein der Führungskräfte für diese Kontexte ist, desto selbstverständlicher wird es auch, sich völlig angstfrei daran zu orientieren. Sie werden also immer agiler.
Agile Führungskräfte sind in der Lage, sich auch einmal gegen die eigenen Grundannahmen zu stellen, wenn es die Situation erfordert. Sie sind nicht festgefahren in bestimmte Abläufe, sondern informieren sich bei Kunden, bei MitarbeiterInnen sowie am Markt und richten ihr Handeln entsprechend aus. Alle Informationen werden bewertet und integriert. Wer agil arbeitet, hat also kein Problem damit, einen Richtungswechsel vorzunehmen und schreitet mutig voran.
Agile Führungskräfte folgen keinem starren Plan und suchen auch nicht nach der perfekten, vollständigen Lösung. Komplexe Probleme zerlegen sie in kleine Stücke, experimentieren und holen sich immer wieder Feedback ein, an dem das Vorhaben wächst. Perfektion steht nicht von Anfang an im Vordergrund, dafür bleibt im Nachhinein ausreichend Zeit. Mit der Zeit entwickeln agile Führungskräfte so ein Gespür für neue Trends und handeln immer intuitiver. Es fällt ihnen dank ihrer Offenheit immer leichter, zu verstehen, wie die Bedürfnisse der Kunden von morgen aussehen.
Agile sind außerdem immer up-to-date über die Neuheiten auf dem Markt und kennen die besten Tools. Dabei beschränken sie sich keinesfalls nur auf das eigene Fachgebiet. Sie sind wahre Allrounder.
Was eine agile Führungskraft außerdem ausmacht, sind ihre Neugier und ihre Lebensfreude. Deshalb handeln sie nicht nur auf allgemeiner, sondern auch auf sozialer Ebene hyperbewusst. Wenn andere bessere Ideen haben, dann erkennt ein agiler Leader das neidlos an und unterstützt das Team bei deren Durchführung.
Nichtsdestotrotz ist die agile Führungskraft RepräsentantIn der großen Vision. Diese ist ihr quasi auf die Stirn geschrieben und zieht das Team an. Der agile Leader erhält das gemeinsame Zielbild aufrecht und sorgt dafür, dass es niemand trotz all der schnellen Veränderungen und Neuerungen aus den Augen verliert.
Agile Führung ist immer dann sinnvoll, wenn sich das Umfeld oftmals schnell verändert und Neuerungen häufig unberechenbar sind. Welches Unternehmen betrifft das denn heutzutage nicht? Es muss schnell und flexibel gehandelt werden und das erfordert eine agile Führung.
Führungskräfte glauben oft, sie wären auf der sicheren Seite, wenn sie sich an einen strikten Plan halten. Ja, Pläne geben Sicherheit und Halt. Aber in der heutigen Zeit lässt sich über lange Zeiträume kaum noch daran festhalten. Rahmenbedingungen verändern sich schneller, als einem lieb ist und dann bleibt keine Zeit, einen neuen Plan bis ins kleinste Detail auszuklügeln.
Schnelle Reaktionen sind gefragt, um mit der Konkurrenz mithalten zu können. Und genau deshalb braucht es agile Führungskräfte, die genau dazu in der Lage sind und sich trauen, Entscheidungen gemeinsam mit dem Team agil zu treffen. Das Verwerfen von bestehenden Plänen ist keinesfalls ein Zeichen von Schwäche, sondern von Mut und Stärke.
Die agile Führung lässt sich in vier Stufen unterteilen. Jede dieser Stufen trägt aktiv dazu bei, die Leistung von Führungskräften und ihren Teams zu verbessern, denn sie steigern die Selbstorganisation sowie die Problemlösungskompetenz. Was es genau damit auf sich hat, schauen wir uns jetzt gemeinsam an.
Ein gesamtes Team kann nur agil handeln, wenn die Führungskraft den Schritt zur agilen Arbeitsweise geschafft hat. Dazu muss sie lernen, ihr eigenes Verhalten und die Auswirkungen, die es hat, reflektieren zu können. Stelle dir vor, du hast als Führungskraft eine klare Anweisung gegeben, dir fällt mitten im Projekt aber auf, dass sich bestimmte Rahmenbedingungen verändert haben. Trotzdem hältst du an deinem Plan fest, ohne zu prüfen, ob er überhaupt noch zum Erfolg führt.
Und siehe da, aufgrund der Veränderungen, die du ignoriert hast, ist der anfängliche Plan nun doch nicht mehr umsetzbar und dein Unternehmen und du verlieren wertvolle Zeit und auch Budget. So hat die Konkurrenz leichtes Spiel, dich auf der Zielgeraden zu überholen. Und genau aus derartigen Situationen solltest du lernen. Reflektiere dein Verhalten und versuche nachzuvollziehen, wann und wo du anders hättest handeln sollen. Das ist der erste Schritt in Richtung Selbstentwicklung – die Grundlage für agile Führung.
Damit dein Unternehmen erfolgreich bleibt, ist nicht nur deine eigene Entwicklung von Bedeutung, sondern die deines gesamten Teams. Hast du den Schritt zu mehr Selbstreflexion und Verbesserungsfähigkeit gemeistert, ist es an der Zeit, auch deine MitarbeiterInnen mit ins Boot zu holen. Du coachst sie und zeigst ihnen, welche Vorteile agiles Handeln mit sich bringt. Du ermutigst sie, spontan zu handeln, wenn es die Situation erfordert und stärkst deren Glauben an die eigene Kompetenz. Sonst wären sie ja nicht Teil deines Teams, nicht wahr?
Ist ein schnelles Umdenken gefragt, muss der neue Plan nicht gleich perfekt sein. Wichtig ist, dass überhaupt erst einmal entsprechend der neuen Umstände gehandelt wird. Nimm deinem Team die Angst davor, Fehler zu machen und zeige, dass du jedem einzelnen Mitglied vertraust.
In der agilen Welt gibt es keinen Stillstand. Ihr habt eine unerwartete Herausforderung mit Bravour gemeistert? Super, dann setzt euch zusammen und analysiert das Ganze noch einmal. Was ist euch sehr gut gelungen und wo besteht vielleicht noch Verbesserungsbedarf? In welcher Situation hättet ihr anders handeln können, um das Problem vielleicht noch schneller aus der Welt zu schaffen?
Gebt euch gegenseitig Feedback und denkt immer daran: Bleibt konstruktiv! Denn nur dann könnt ihr euch als Team weiterentwickeln. Offene und konstruktive Kommunikation sind das Herzstück des erfolgreichen agilen Arbeitens.
Dein Team und du habt nun verinnerlicht, worauf es beim agilen Arbeiten ankommt. Aber vergesst nicht, auch wenn es unzählige unbestimmte Variablen gibt, bleiben die übergeordneten Ziele im Großen und Ganzen bestehen. Bei all den Veränderungen im Arbeitsalltag verliert man diese aber schnell aus den Augen.
Dabei darf genau das nicht passieren. Deine Aufgabe als agile Führungskraft ist es, gut darauf zu achten. Du stimmst alle Aktivitäten aufeinander ab und sorgst dafür, dass sämtliche verfügbaren Ressourcen auf das übergeordnete Ziel abgestimmt werden.
Wer eine agile Führungskraft sein möchte, braucht eine ordentliche Portion Mut und Vertrauen, denn für viele ist es gar nicht so leicht, nicht jeden Schritt fest zu planen und spontan zu handeln. Du fürchtest, dir wird es ähnlich gehen? Dann haben wir 3 Tipps für dich, die dich auf deinem Weg zum agile Leader unterstützen.
Pläne geben Sicherheit, keine Frage. Aber in der VUCA-Welt bleibt dir oftmals keine andere Wahl, als sie über Bord zu werfen. Deine Herangehensweise passt einfach nicht mehr? Dann gestehe es dir ein und wähle einen anderen Weg, bevor es vielleicht zu spät ist. Davon haben dein Team und dein ganzes Unternehmen am Ende des Tages viel mehr. Also traue dich, neue Wege einzuschlagen!
Deine MitarbeiterInnen bringen eine tolle Idee vor, die Potenzial birgt aber in der Besprechung kommt ihr damit nicht wirklich voran? Dann schreitet zur Tat und probiert die Sache einfach aus. Ganz nach dem Motto „Probieren geht über Studieren“ lasst ihr Taten sprechen.
Wir haben es schon mehrfach erwähnt: Fehler sind nichts, wofür man sich schämen muss, sondern wertvolle Lektionen, aus denen das ganze Team lernen kann. Also rüge deine MitarbeiterInnen nicht, sondern besprich ganz offen in der Gruppe, was hätte besser laufen können und wie.
Dir selbst ist ein Fehler unterlaufen? Dann gib es zu und stehe dafür ein. Das macht dich als Führungskraft nahbar und schafft ein vertrauensvolles Verhältnis.
Agile Führung ist spontan, offen, mutig und reflektierend, soweit so gut. Aber wie genau unterscheidet sie sich denn nun vom altbekannten klassischen Führungsstil? In alteingesessenen Unternehmen, die sich noch nie mit dem Thema agile Leadership auseinandergesetzt haben, ist der Chef derjenige, der unangefochten auf Platz eins steht, die Befehle gibt und die kompetenteste Person von allen ist – zumindest wird all das als gegeben angesehen.
Eine agile Führungskraft hingegen steht seinem Team auf Augenhöhe gegenüber und überlässt auch ihm einmal das Zepter, wenn er merkt, dass es in dieser Situation alle voranbringen würde. Er schenkt den MitarbeiterInnen sehr viel Vertrauen und gibt ihnen die Möglichkeit, die Dinge auch einmal selbst in die Hand zu nehmen.
Während nicht-agile Führungskräfte häufig alle Entscheidungen selbst treffen und die Strategien allein bestimmen möchten, beziehen agile Leaders das Team stark mit ein und legen großen Wert auf die Meinungen aller Involvierten. Die Herangehensweise wird in der Gruppe diskutiert und der Weg ans Ziel wird zusammen bestimmt.
Eine klassische Führungskraft gibt ein festes Ziel vor, entwickelt einen Plan, der genauestens einzuhalten ist und überprüft das auch regelmäßig. Vorgaben sind einzuhalten und wenn es zu Abweichungen kommt, steht ein kritisches Gespräch mit den MitarbeiterInnen auf der Agenda. Wer agil führt, handelt da ganz anders. Ja, auch hier gibt es ein festes Ziel, aber der Weg dahin ist flexibel. Nicht jeder Schritt ist im Vorfeld geplant, denn agile Führungskräfte wissen, dass das in unserer schnelllebigen Zeit keinen Sinn ergibt.
Nach jedem gemeisterten Abschnitt wird sich erst einmal Feedback eingeholt. Anhand dessen entscheidet der agile Leader dann gemeinsam mit seinem Team, ob der Kurs eventuell geändert werden muss oder noch passend ist. Abweichungen vom ursprünglichen Grobplan sind überhaupt kein Problem. Auch Fehler sind kein Grund für eine niederschmetternde Teambesprechung. Sie sind da, um aus ihnen zu lernen und können das agile Team sogar voranbringen.
Auch wenn die agile Führungskraft in alle Prozesse involviert ist, kontrolliert sie nicht jeden einzelnen Handschlag. Sie schenkt ihrem Team genug Vertrauen, um es einfach einmal machen zu lasen. Der agile Leader gibt also eine grobe Richtung vor und schafft damit einen Rahmen, in dem sich die MitarbeiterInnen dann aber recht frei bewegen können. Das Team steckt oftmals tiefer in der Materie und kann Entscheidungen deshalb schneller treffen.
Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Und diese wiederum erfordern besondere Führungskräfte wie dich! In unserer Greator Business Coach Ausbildung lernst du, wie du deinen Führungsstil ausbauen, weiterentwickeln und immer weiter verbessern kannst. Anhand unserer Coaching Grundlagen ebnest du dir selbst den Weg zur besseren Führungskraft!