Es gibt viele verschiedene Führungsstile und jeder Mensch, der ein Team führt, entwickelt seinen eigenen. Der Führungsstil eines Chefs ist entscheidend für die Motivation der Mitarbeiter, das Betriebsklima und die Performance eines Teams oder ganzen Unternehmens. In diesem Artikel zeigen wir dir, welche Führungsstile es gibt und was typisch für den jeweiligen Stil ist.
Allgemein bezeichnet ein Führungsstil das Verhalten eines Vorgesetzten gegenüber seinen Mitarbeitern. Das schließt auch die Grundhaltung und persönlichen Werte einer Führungskraft mit ein. Daraus ergibt sich, wie sich die Führungskraft ihrem Team gegenüber verhält und auf einzelne Mitarbeiter reagiert. Hier fällt auch noch ins Gewicht, welchen Führungsstil die Mitarbeiter selbst benötigen, denn auch das ist typabhängig.
Es gibt demnach viele Faktoren, die über Führungsstile entscheiden. Sie machen eine eindeutige Antwort auf die Fragen nach dem richtigen Führungsstil unmöglich. Der richtige Führungsstil entspricht der Situation, der jeweiligen Person, ihren Bedürfnissen und ihrer Arbeitsweise sowie dem gewünschten Ergebnis. Auch die Entscheidungsspielräume von Führungskraft und Mitarbeiter sind ausschlaggebend.
Viele Wissenschaftler aus Soziologie und Psychologie haben sich bereits mit Führungsstilen beschäftigt. Man unterscheidet klassische, moderne, autoritäre und kooperative Führungsstile. Je nach Führungskraft, Mitarbeiter und Unternehmen birgt jeder Führungsstil besondere Vorteile und Herausforderungen. Die meisten Führungsstile gehören entweder zu den klassischen Führungsstilen nach Kurt Lewin oder zu den tradierenden Stilen nach Max Weber.
Weber beschäftigte die Frage, warum Menschen sich überhaupt führen lassen und das teilweise auch noch autoritär. Lewin hingegen untersuchte, wie Gruppen auf verschiedene Führungsstile reagierten. Beide kamen zu dem Ergebnis, dass ein falscher Stil sich nachteilig auf das Betriebsklima und die Motivation der Mitarbeiter auswirkt.
Die folgenden Beschreibungen sind idealtypisch. In der Arbeitswelt gibt es in der Regel keinen Führungsstil in Reinform. Die meisten Führungskräfte kombinieren verschiedene Stile.
Die Führungskraft befiehlt, die Mitarbeiter setzen um. Die Führungskraft findet stets die richtige Lösung, während es keinen Raum für Kritik an ihrem Verhalten gibt. Persönliche Befindlichkeiten und Bedürfnisse der Mitarbeiter sind hier nicht wichtig, während alles für das Gelingen des Projekts getan wird.
Der autoritäre Chef kann schnelle Entscheidungen treffen und trägt die volle Verantwortung dafür. Er kontrolliert den gesamten Arbeitsablauf. Da nur eine Person die ganze Verantwortung trägt, kann es jedoch leicht zu Fehlentscheidungen kommen. Fällt der Chef unerwartet aus, bricht Chaos aus.
Führungskraft und Mitarbeiter arbeiten gemeinsam daran, die Unternehmensziele zu erreichen. Aufgaben werden delegiert und die Verantwortung wird auch auf die Mitarbeiter übertragen. Es herrscht eine offene Kommunikationskultur im Unternehmen, sodass Mitarbeiter auch konstruktive Kritik äußern können.
Mitarbeiter dürfen sich selbst einbringen, ihre Ideen und Kreativität ausleben. Da sich die Verantwortung nicht auf eine einzige Person konzentriert, ist ein Ausfall der Führungskraft auch nicht so dramatisch. Durch die selbständigere Arbeitsweise fällt es den Mitarbeitern leichter, sich mit dem Unternehmen zu identifizieren.
Es dauert länger, eine Entscheidung zu treffen, wenn viele Mitarbeiter in den Prozess eingebunden sind. Auch kommt es leichter zu Konkurrenzsituationen zwischen den Mitarbeitern. Auf Dauer können diese belastend für das Arbeitsklima sein.
Aus dem Französischen übersetzt bedeutet „Laissez faire“ „Lassen Sie machen“. Man versteht unter dem Laissez-faire Führungsstil daher einen Stil, der mit umfangreicher Handlungsfreiheit für die Mitarbeiter einhergeht. Diese können ihre Arbeit selbst gestalten, ohne dass die Führungskraft sich einmischt. Während es keine Strafe bei Fehltritten gibt, gibt es aber auch keine Hilfe bei Problemen.
Die Mitarbeiter erhalten bei diesem Führungsstil die Möglichkeit, sich selbst zu entfalten und kreativ zu sein. Sie arbeiten eigenständig und können sich selbst verwirklichen. Durch die nicht vorhandene oder sehr geringe Kontrolle und Planlosigkeit kann es andererseits zu Chaos oder zu Konkurrenz unter den Mitarbeitern kommen. Die Gruppendynamik bringt es mit sich, dass größere Gruppen das Bedürfnis nach einer Führungskraft haben. Dadurch können Einzelne ausgegrenzt werden.
Charakteristisch für den autokratischen Führungsstil ist eine Führungspersönlichkeit, die als Alleinherrscher auftritt. Sie fragt niemanden, wenn sie eine Entscheidung trifft. In ihrem Team gibt es eine strenge Hierarchie und ihren Befehlen haben die Mitarbeiter zu folgen. Der autokratische Führungsstil entspricht dem autoritären Führungsstil Lewins. So sind auch die Vor- und Nachteile ähnlich.
Vorteilhaft ist diese Art der Führung, wenn du schnelle Entscheidungen treffen musst. Diskussionen würden Entscheidungsprozesse nur unnötig in die Länge ziehen und manchmal gibt es nicht die Zeit dafür. Mitarbeiter haben den Vorteil, dass ihnen Verantwortung abgenommen wird und sie selbst keine Entscheidungen treffen müssen. Eher wenig eignet sich der autokratische Führungsstil für unabhängige, kreative Mitarbeiter. Es fällt ihnen schwer, alles kritiklos zu übernehmen und keine eigene Meinung äußern zu können.
Typisch für den patriarchalischen Führungsstil ist auch ein alleinherrschender Vorgesetzter, der sich selbst zudem als Vaterfigur sieht. Auch er fragt niemanden, wenn er eine Entscheidung trifft. Er fühlt sich seinen Mitarbeitern gegenüber verantwortlich und möchte gut für diese sorgen. Seinen Führungsstil rechtfertigt er durch seinen großen Erfahrungsschatz, Wissensvorsprung oder durch sein Alter.
Auch hier ist es von Vorteil für die Mitarbeiter, dass sie genau wissen, was zu tun ist. Und auch in diesem Fall gibt es keinen Raum für kreative Köpfe, die gerne neue Wege gehen oder eigene Entscheidungen treffen. Jeder hat zu tun, was der Chef sagt.
Ein charismatischer Mensch vermag es in einer Führungsposition mühelos, Menschen dazu zu bringen, das zu tun, was er möchte. Eine charismatische Führungskraft verfügt meist über ein großes Selbstbewusstsein und ein großes Machtmotiv. Sie ist in der Regel sehr redegewandt und kann ihre Mitarbeiter mit ihren Worten überzeugen.
Die Mitarbeiter folgen ihrer charismatischen Führungspersönlichkeit freiwillig. Dadurch sind sie von selbst bereit, alle Opfer zu bringen, die es braucht, um die Ziele zu erreichen. Allerdings laufen sie dadurch Gefahr, sich ausnutzen zu lassen. Oft erkennen sie zu spät, dass sie ausgebeutet wurden oder einem Betrüger aufgesessen sind.
Dieser Führungsstil ist nicht mit einer bestimmten Führungskraft verbunden. Das liegt daran, dass sich dieser Führungsstil auf einen gewissen Zeitraum beschränkt. Der Mensch an der Spitze des Teams kann jederzeit ausgetauscht werden. Er kommt in die Führungsposition aufgrund seines Amtes oder seiner langen Betriebszugehörigkeit. Klare und schriftlich fixierte Dienstanweisungen regeln den Arbeitsablauf.
Persönliche Sympathien und Antipathien können bei diesem Modell den Umgang der Führungspersönlichkeit mit den Mitarbeitern weniger beeinflussen. Die Macht wird einer Person auf Grund bestimmter Strukturen verliehen. Jedoch bietet dieses Modell keinen Raum für Flexibilität oder schnelle, geschweige denn unkonventionelle Entscheidungen. Mitarbeiter können weder eigeninitiativ noch selbständig handeln, woran ihre Motivation leiden kann.
Der Wandel der modernen Arbeitswelt hin zur Digitalisierung, ein neues Menschenbild und eine Veränderung der Werte, haben drei neue Führungsstile entstehen lassen, die zeitgemäßer sind als die oben betrachteten klassischen.
Unter einer transaktionalen Führung versteht man eine Führung mit Zielvereinbarungen. Führungskraft und Mitarbeiter einigen sich auf bestimmte Ziele. Werden diese erreicht, gibt es dafür eine entsprechende Gegenleistung. Erreicht ein Mitarbeiter seine Ziele, gibt es von der Führungskraft Anerkennung, Lob oder bestimmte Incentives. Erreicht der Mitarbeiter seine Ziele nicht, kritisiert die Führungskraft seine Verhaltensweisen, die dafür ihrer Meinung nach verantwortlich waren und es kann weitere Sanktionen geben.
Der transaktionale Führungsstil ist aufgabenorientiert. Die Führungskraft hat hier weniger den Mitarbeiter mit seinen Bedürfnissen im Blick, sondern es geht ihr primär um das Erreichen bestimmter Ziele. Mangelt es dem Mitarbeiter an Disziplin, erreicht er seine Ziele nicht oder weicht er vom Plan ab, so greift die Führungskraft korrigierend ein.
Die transformationale Führung ist die logische Weiterentwicklung der transaktionalen Führung. Bei diesem Führungsstil geht es darum, dass die Führungskraft das Verhalten ihrer Mitarbeiter positiv beeinflusst und verändert, indem sie selbst die Unternehmenswerte vorlebt und mit gutem Beispiel vorangeht. Im Fokus steht nicht das Erreichen bestimmter Ziele, sondern das Festigen eines gegenseitigen Vertrauensverhältnisses.
Als Führungskraft vertraust du jedem Einzelnen deiner Mitarbeiter als auch deinem gesamten Team. Deine Mitarbeiter vertrauen deinen Kompetenzen und orientieren sich an deinem beispielhaften Verhalten. Da du einen Blick für die Stärken und Bedürfnisse deiner Mitarbeiter hast, setzt du diese gemäß ihren Fähigkeiten und Vorlieben ein, was wiederum ihre Loyalität dir gegenüber stärkt.
Der transformationale Führungsstil kommt ohne Hierarchien aus. Durch die Zuteilung bestimmter Aufgaben werden auch die Verantwortungsbereiche abgeklärt. Jeder hat seinen eigenen Bereich mit seinen spezifischen Verantwortlichkeiten und Kompetenzen. So arbeitet das ganze Team auf Augenhöhe zusammen.
Ein weiterer moderner Ansatz findet sich im situativen Führungsstil wieder. Während ein strikt autoritärer Führungsstil heutzutage nicht mehr durchsetzbar ist, gibt es doch hin und wieder Situationen, etwa Krisen, in denen es schneller und klarer Entscheidungen bedarf. Nur so lassen sich bestimmte Ergebnisse erzielen und das Unternehmen bleibt weiterhin handlungsfähig. Aus diesen Überlegungen heraus hat sich der situative Führungsstil herausgebildet.
Der situative Führungsstil berücksichtigt die verschiedenen Persönlichkeitstypen der Mitarbeiter, mit ihren jeweiligen Stärken, Schwächen und ihrem jeweiligen Reifegrad. Die verschiedenen Persönlichkeitstypen kannst du mithilfe der DISG Verhaltensdimensionen bestimmen. Dabei werden die Dimensionen Dominant, Initiativ, Stetig und Gewissenhaft unterschieden, wobei es davon noch diverse Mischtypen gibt. Du möchtest herausfinden, welcher Dimension du selbst oder deine Mitarbeiter angehören? Dann kannst du hier unseren kostenlosen Persönlichkeitstest machen.
Neben der DISG Dimension spielen auch die Reifegrade der Mitarbeiter eine wichtige Rolle, weil du einen Berufsanfänger oder neuen Mitarbeiter anders einarbeitest und anleitest als einen Mitarbeiter, der seit Jahren in deinem Unternehmen tätig ist. Aus diesen Überlegungen heraus ergeben sich vier Stufen für den situativen Führungsstil:
1. Dirigieren
Als Führungskraft gibst du genaue Anweisungen und überprüfst die Arbeitsabläufe deiner Mitarbeiter.
2. Überzeugen
Die Mitarbeiter trainieren das, was sie bereits erlernt haben, benötigen aber noch weitere Unterstützung durch die Führungskraft.
3. Teilhaben
Auf dieser Stufe sind die Kompetenzen des Mitarbeiters schon gut ausgeprägt. Er benötigt jedoch noch etwas Motivation, um eigene Entscheidungen zu treffen.
4. Delegieren
Sind sowohl die Kompetenzen als auch die Motivation des Mitarbeiters auf einem guten Niveau, kann die Führungskraft ihm Aufgaben und eigene Verantwortung übertragen. Der situative Führungsstil ist flexibel und passt sich sehr gut an die spezifischen Bedürfnisse des jeweiligen Mitarbeiters an.
Was die verschiedenen Führungsstile betrifft, gibt es kein pauschales „richtig“ oder „falsch“. Nichtsdestotrotz fragst du dich als Führungskraft vermutlich trotzdem, welches denn nun der beste Führungsstil ist. Eine gute Führungskraft wird stets versuchen, ihre Mitarbeiter zu motivieren und zu Bestleistungen anzuspornen. Dazu braucht sie Empathie, Erfahrung und Taktgefühl. Was aber jeweils zum gewünschten Ergebnis führt, hängt von der Situation und dem Mitarbeiter ab.
Möchtest du als Arbeitgeber nach außen erfolgreich und attraktiv wirken, so wirst du dein Team derart führen, dass es seine Aufgaben optimal erledigen kann. Meist ist eine Kombination aus Incentives und Sanktionen am zielführendsten. Es wird Situationen geben, in denen du motivieren musst, andere, in denen du dirigierst und wieder andere, in denen du lenkst oder kontrollierst.
Was Mitarbeiter immer brauchen, ist Anerkennung und Wertschätzung. Sie wollen gesehen und gewürdigt werden und sie möchten einen tieferen Sinn in ihrer Arbeit erkennen. Gelingt es dir, ihnen das zu geben, so werden sie ihrerseits gerne Höchstleistungen vollbringen.
Ein guter und moderner Führungsstil erfordert stets auch Coaching-Kompetenzen von der Führungskraft. Eine Kombination aus Neurowissenschaft und Ökonomie lässt dich Potenziale in deinen Mitarbeitern entwickeln, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Erst wenn wir uns gegenseitig auf einer tieferen Ebene verstehen und uns gegenseitig stärken, entstehen die besten Ergebnisse.
Für unsere Ausbildung zum Business Coach, haben wir gemeinsam mit dem renommierten Verhaltensphilosophen und Neurowissenschaftler Dr. Frederik Hümmeke eine besondere Methode entwickelt. Diese beruht auf modernen neurowissenschaftlichen Erkenntnissen und kombiniert Rationales mit Emotionalem. So lassen sich Individuen und Teams in kürzester Zeit zu einer besseren Performance anleiten.
Als Führungskraft ist Zeit dein wertvollstes Gut, das wissen wir. Deshalb gibt es bei Greator die Business Coaching Ausbildung komplett online. Wir haben die wichtigsten Inhalte für dich zusammengefasst. Du teilst dir deine Zeit komplett selbst ein und kannst das Training flexibel in deinen Alltag integrieren. Erfahre im Webinar alles Wichtige rund um dieses einzigartige Programm!
Wir unterscheiden eine Reihe verschiedener Führungsstile. Dabei gibt es klassische Stile wie den autoritären, demokratischen, bürokratischen oder patriarchalen Führungsstil und moderne Führungsstile wie den transaktionalen, transformalen oder situativen Führungsstil. Jeder Führungsstil birgt seine besonderen Vor- und Nachteile.
Als Führungskraft bist du auf der Suche nach dem einen, goldrichtigen Führungsstil – doch den gibt es nicht. Es hängt in der Regel von der jeweiligen Situation, der Tagesform und dem jeweiligen Mitarbeiter ab, was gerade am besten passt und die besten Ergebnisse verspricht. Als moderne Führungskraft möchtest du das Beste aus deinen Mitarbeitern herausholen. Dafür musst du aber mehr als nur ein Chef sein: Du musst zum Coach deiner Mitarbeiter werden. So führst du dein Team zu einer unglaublichen Performance und stellst gleichzeitig sicher, dass deine Mitarbeiter ihren Job lieben.