Wer sich wirklich liebt, versteht sich blind. Moment mal, stimmt das wirklich? Die Wissenschaft sagt hier ganz klar: Nein! Nicht jeder Liebende spricht auch die gleiche Sprache. Gemeint sind hier keine Fremdsprachenbarrieren, sondern die fünf Sprachen der Liebe.
Obwohl es keinen Zweifel daran gibt, dass dein/e PartnerIn und du euch liebt, knallt es doch manchmal ganz schön, weil ihr euch einfach missversteht? Das ist ein klassischer Fall von Fehlübersetzungen in den fünf Sprachen der Liebe. Ihr drückt eure Zuneigung zueinander einfach auf verschiedene Weisen aus, aber der andere versteht das einfach nicht, denn er spricht eben eine andere Liebessprache.
Aber das muss nicht gleich das Aus für eure Beziehung bedeuten. Die fünf Sprachen der Liebe kannst du lernen! Wie das geht, was es mit diesen Sprachen überhaupt auf sich hat und wie du die Liebessprache deines Partners erkennen kannst, erfährst du hier.
Grundlage der fünf Sprachen der Liebe ist, dass jeder Mensch seine Zuneigung zu einer anderen Person auf unterschiedliche Weise ausdrückt. Das Konzept stammt vom US-amerikanischen Paarberater Gary Chapman, der es 1992 in seinem Buch „5 Love Languages“ publizierte. In seinen therapeutischen Sitzungen mit den unterschiedlichsten Paaren stellte er immer wieder fest, dass sich die Liebenden oft nicht genug wertgeschätzt fühlten oder glaubten, ihr/e PartnerIn würde nicht liebevoll genug mit ihm/ihr umgehen.
Das Kernproblem war in den meisten Fällen, dass deren Kommunikation voller Missverständnisse steckte und sie Liebesbekenntnisse oft einfach nicht als solche wahrgenommen haben.
Vielleicht hast du das auch schon einmal erlebt: Dein/e PartnerIn hat dir so gut wie nie gesagt, dass er/sie dich liebt und Zweifel machten sich in dir breit. In Wahrheit hat er/sie dich aber über alles geliebt, es dir aber nicht mit Worten, sondern z. B. mit Taten zeigen wollen. Er/sie hat also schlichtweg eine andere Liebessprache als du gesprochen, die du einfach nicht verstanden hast.
Chapman hat in seinen Beobachtungen fünf Sprachen der Liebe identifiziert, mit denen Paare ihre Zuneigung und Anerkennung ausdrücken. Welche das sind, schauen wir uns im Folgenden genauer an.
Du sagst deiner/m PartnerIn jeden Morgen, jeden Abend vor dem Schlafen und auch einfach so mitten am Tag, dass du ihn/sie liebst? Du teilst ihm/ihr mit, was du besonders an ihm/ihr wertschätzt und machst unmissverständlich klar, wie wichtig er/sie dir ist? Dann verteilst du gern Worte der Anerkennung, um deine Liebe zum Ausdruck zu bringen.
Wer diese der fünf Sprachen der Liebe spricht, trägt das Herz auf der Zunge und hat keinerlei Probleme damit, Gefühle geradeheraus auszusprechen. Du musst nicht groß darüber nachdenken, wie du sie am besten in Worte fasst. Sie sprudeln einfach ganz natürlich aus dir heraus. Anerkennung, Dank, Wertschätzung, Lob und Komplimente kommen bei dir aus tiefstem Herzen und sind eindeutige Liebesbeweise deinerseits.
Kleine oder auch große Geschenke, die aus tiefstem Herzen kommen und sorgfältig durchdacht sind, sind eine weitere Sprache der Liebe. Du möchtest deine/n PartnerIn am liebsten mit allem, was er/sie sich wünscht, überschütten und ihm/ihr die ganze Welt zu Füßen legen. Überall, wo du hingehst, begibst du dich auf die Suche nach einer kleinen Aufmerksamkeit für deinen Schatz – sei es die liebste Nascherei, eine Blume oder das Lieblingsgericht vom Fast Food Laden um die Ecke. Du verleihst deiner Liebe gern mit materiellen Dingen Aussagekraft.
Du bietest deinem/r PartnerIn deine Hilfe an, übernimmst das Kochen, möchtest ihn/sie einfach immer entlasten und ihr/ihm den Tag so angenehm wie möglich gestalten. Du kommunizierst deine Liebe durch Hilfsbereitschaft in allen Lebenslagen und verhältst dich sehr zuvorkommend im Alltag. Da du deinen Schatz so gut wie möglich unterstützen möchtest, siehst du es als selbstverständlich an, ihm/ihr unter die Arme zu greifen. Oft wird diese Sprache der Liebe als Höflichkeit abgetan, dabei ist sie ein Beweis für deine tiefe Zuneigung.
Kaum etwas ist wertvoller als Zeit. Das siehst du genauso? Dann ist es für dich der wohl größte Liebesbeweis, wenn sich dein/e PartnerIn ganz bewusst Zeit nur für dich nimmt. Das Smartphone ist stumm geschaltet und die gesamte Aufmerksamkeit gehört nur dir. Ihr führt gemeinsame Rituale ein. Oder geht gemeinsamen Hobbys nach, habt eine wöchentliche Datenight nur für euch zwei. Eventuell schafft ihr es aber auch, einfach jeden Tag gemeinsam Abendzuessen. Dabei könnte ihr euch ganz in Ruhe austauschen und einander zuhören.
Körperliche Liebesbekundungen sind Teil einer jeden Beziehung – in den meisten Fällen zumindest. Für die einen hat das einen höheren Stellenwert als für die anderen. Mit körperlicher Nähe lässt sich auch emotionale Nähe vermitteln. So kann ein Kuss oder schlichtweg eine Umarmung viel deutlicher „Ich liebe dich“ sagen, als es Worte je könnten. Sprichst du diese Sprache der Liebe, suchst du immer wieder körperliche Nähe und kleine Berührungen.
2010 ließ Chapman 10.000 Personen sein Online-Quiz absolvieren. Als er die Ergebnisse auswertete, stellte er fest, dass die Worte der Anerkennung diejenige der fünf Sprachen der Liebe ist, die die meisten nutzen – doch das Ergebnis war knapp. 2018 führte die Dating-App Hinge eine Analyse ihrer Nutzer aus und kam zu einem anderen Ergebnis. Hier war gemeinsame Zeit die am häufigsten verwendete Sprache.
Eine allgemeingültige Aussage darüber, welche Liebessprache die am häufigsten genutzte ist, kann also nicht getroffen werden. Entscheidend sind unter anderem Geschlecht, Gewohnheiten, Werte und Kultur. In der asiatischen Kultur beispielsweise sieht man es sehr selten, dass ParterInnen öffentlich Liebesbekundungen austauschen, während das in Europa gang und gäbe ist.
Um dir dabei zu helfen, herauszufinden, welche der fünf Sprachen der Liebe du sprichst, haben wir einen kleinen Katalog für dich zusammengestellt. Für jede Liebessprache haben wir einige Aussagen zusammengetragen und du entscheidest, ob du ihnen zustimmst oder nicht. Die Sprache, bei dessen Aussagen du am häufigsten einverstanden bist, ist deine primäre Liebessprache.
Vielleicht hast du im Test gemerkt, dass du mehr als nur eine der fünf Sprachen der Liebe sprichst. Ja, das ist tatsächlich möglich. Mischformen sind sehr weit verbreitet, schließlich ist den meisten nicht nur ein Aspekt in einer Beziehung wichtig. Oftmals dominiert dennoch eine Form, auch wenn sie nur knapp überwiegt.
Wir haben schon kurz darüber gesprochen: Immer wieder sprechen Paare eine unterschiedliche Sprache der Liebe. Dann entsteht oft der Eindruck, ein/e PartnerIn würde mehr lieben als der/die andere. Manchmal trifft das aber nicht zu. In den meisten Fällen zeigen sie ihre Zuneigung zueinander einfach auf unterschiedliche Arten. Jeder empfindet seine eigene Art als die Richtige und die des/r PartnerIn erscheint falsch.
So glaubt jeder, der/die andere würde ihn/sie weniger lieben, obwohl deren Liebesbezeugungen durchaus da sind, nur nicht ankommen. Es kommt beispielsweise gar nicht selten vor, dass ein/e PartnerIn Zeit als besonders wertvoll erachtet. Der/die andere hingegen versucht die mangelnde Zeit mit Hilfsbereitschaft auszugleichen, aber das kommt bei seinem/ihrem Schatz einfach nicht an.
Oder bringst du deinem/r PartnerIn gern kleine Geschenke mit? Damit meinst du es gut, aber er/sie sieht Worte der Anerkennung vielleicht als viel wichtiger an und kann mit deinen Präsenten einfach nichts anfangen. Durch Gegensätze wie diese kommt es immer wieder zu Missverständnissen. Erst, wenn ihr es schafft, eure Liebessprachen zu übersetzen, werdet ihr verstehen, dass eure Gefühle füreinander ausgeglichen sind.
Genauso wie Fremdsprachen kannst du auch die fünf Sprachen der Liebe lernen. Dafür gibt es aber natürlich kein Wörterbuch. Hier gilt: Learning by doing! Gehe aktiv auf deine/n PartnerIn zu und frage ihn/sie ganz direkt, was ihn/sie glücklich macht. In welchen Momenten fühlt er/sie sich besonders geliebt von dir? Nutze dafür gern die Fragen aus unserem Test.
Anerkennende Worte, kleine Aufmerksamkeiten, Unterstützung, gemeinsame Zeit und Zärtlichkeiten gehören zu jeder Beziehung dazu. Die Frage ist also weniger, was eine Partnerschaft für dich ausmacht, sondern viel mehr, welchem Punkt du wie viel Bedeutung zusprichst. Dein/e PartnerIn kann das aber ganz anders sehen. Deshalb ist Kommunikation das A und O, damit ihr lernt, eure gegenseitigen Sprachen der Liebe zu verstehen und wertzuschätzen.