Kommunikationsmodelle – Die 7 wichtigsten auf einen Blick

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Kommunikationsmodelle – Die 7 wichtigsten auf einen Blick

Kommunikation findet einfach immer statt. Egal, ob wir es beabsichtigen oder nicht. Kein Wunder also, dass immer wieder Missverständnisse entstehen. Was wir wirklich denken und fühlen und was wir kommunizieren, sind oft zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Umso schwerer wird es für dich, herauszufinden, was dein Gegenüber gerade wirklich durch den Kopf geht. Wir möchten dir im Folgenden mehr über Kommunikationsmodelle erzählen.

Was sind Kommunikationsmodelle allgemein?

Kommunikationsmodelle brechen das komplexe Thema Kommunikation auf dessen Grundpfeiler herunter. Sie zeigen all die verschiedenen Prozesse und Zusammenhänge auf und stellen sie möglichst einfach dar. Kurz und knapp verpackt ist das Ziel dieser Modelle, aufzuzeigen, wie die Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Personen funktioniert und auf welche Faktoren du achten solltest, damit es nicht immer wieder zu Missverständnissen kommt.

Die 7 wichtigsten Kommunikationsmodelle

Unzählige Linguisten und Kommunikationswissenschaftler haben sich mittlerweile daran versucht, Kommunikationsmodelle zu erstellen. Da noch den Überblick zu behalten, ist gar nicht so einfach. Aber keine Sorge, wir haben die sieben wichtigsten Modelle für dich zusammengetragen und erklären dir, was es damit auf sich hat.

Kommunikationstheorien

1. Das Sender-Empfänger-Modell von Shannon und Weaver

Claude Shannon und Warren Weaver waren eigentlich in einem ganz anderen Fachgebiet ansässig, nämlich in der Mathematik. Sie kommunizierten sehr viel über das Telefon – damals noch eine ziemlich störungsanfällige Angelegenheit. Das brachte sie auf eine Idee. Sie entwickelten Kommunikationsmodelle, die die sprachliche Interaktion zwischen Personen ganz einfach verdeutlichen. Heraus kam das Sender-Empfänger-Modell.

Die Idee dahinter war simpel. Kommunikation besteht immer aus mindestens zwei Seiten. Eine Seite markiert den Sender, die andere den Empfänger. Der Sender möchte dem Empfänger eine Botschaft übermitteln und muss sie dazu kodieren. Das bedeutet schlichtweg, dass er sie verbal oder nonverbal zum Ausdruck bringen muss.

Die Aufgabe des Empfängers ist es dann, diesen Code zu verstehen und zu entschlüsseln. Dazu muss er die gleiche Sprache wie der Sender sprechen bzw. in der Lage sein, seine nonverbalen Signale richtig zu deuten. Letztendlich vervollständigt er die Kommunikation, indem er dem Sender ein Feedback gibt – ihm also zeigt, dass er seine Nachricht verstanden hat – oder eben nicht.

2. Kommunikation auf verschiedenen Ebenen: Das 4-Ohren-Modell von Schulz von Thun

Vielleicht kennst du das 4-Ohren-Modell unter dem Namen 4-Seiten-Modell oder Nachrichtenquadrat. Da klingelt nichts? Dann geben wir dir eine kleine Nachhilfestunde. Der deutsche Kommunikationswissenschaftler Friedemann Schulz von Thun unterscheidet jede Botschaft in vier Ebenen. Die erste ist die Sachebene.

Hier geht es darum, Fakten aus dem Gesagten herauszufiltern. Etwas tiefsinniger wird es auf der Ebene der Selbstoffenbarung. Bei allem, was der Sprecher von sich gibt, offenbart er auch etwas von sich selbst. Meistens passiert das zwar unbewusst aber trotzdem gewährt er dem Empfänger damit oft einen Einblick in seine Gefühlswelt. Hinzu kommen Informationen über die Beziehung zwischen Sender und Empfänger, was uns zur dritten Ebene, der Beziehungsebene, führt.

Die Wortwahl, die Mimik und auch die Gestik geben nicht selten Aufschluss darüber, wie beide zueinander stehen. Sind sie einander eher abgeneigt, stehen sie sich sehr nah, schätzen sie einander sehr wert? Zu guter Letzt haben wir die Ebene des Appells. Der Sender schickt eine Botschaft nicht einfach so, sondern immer, weil er damit etwas bewirken möchte. Er erwartet eine bestimmte Reaktion des Empfängers, z. B indem er ihn direkt zu etwas auffordert oder ihn unterschwellig zu einer Handlung anregt.

3. Worte sind nicht alles: Das Eisbergmodell von Sigmund Freud

Sigmund Freud – einer der wohl einflussreichsten Denker des letzten Jahrhunderts – ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, Kommunikationsmodelle ins Leben zu rufen. Wir sprechen hier vom Eisbergmodell. Um genau zu sein war es eigentlich Paul Watzlawick, der das Ganze in die Kommunikationswissenschaft übertragen hat.

Im Grunde handelt es sich hierbei um ein Sinnbild.

Das, was du von einem Eisberg oberhalb der Wasseroberfläche sehen kannst, macht gerade einmal rund 20 % von seiner gesamten Größe aus. Genau dieser Teil markiert die Sachebene, die rationalen Informationen, die du aus einer Nachricht herausfiltern kannst.

Die restlichen 80 % des Eisbergs, die unter der Wasseroberfläche schlummern, entsprechen der Beziehungsebene. Das sind Erfahrungen, Gefühle, einfach alles, was du nicht mit Worten, sondern nonverbal und oft unabsichtlich kommunizierst. Du siehst, die Beziehungsebene nimmt einen deutlich größeren Teil ein, als die Sachebene. Umso wichtiger ist es, beide in Einklang zu bringen und mit deinen Worten auch das zu kommunizieren, was du nonverbal von dir gibst. Sonst sind Missverständnisse vorprogrammiert.

4. Eltern vs. Kinder vs. Erwachsene: Die Transaktionsanalyse von Eric Berne

Laut dem amerikanischen Psychologen Eric Berne lässt sich das kommunikative Verhalten jedes Menschen in drei Zustände einteilen. Da hätten wir das Eltern-Ich, das Erwachsenen-Ich und das Kind-Ich. Überwiegt das Eltern-Ich, dann ähnelt deine Kommunikation der zwischen Eltern und ihren Kindern. Du äußerst dich fürsorglich, bist aber auch zurechtweisend und korrigierend. Hat das Kind-Ich die Nase vorn, zeigst du dich häufig trotzig und auch albern und spontan.

Das Erwachsenen-Ich steht im Kontrast dazu, denn es bringt dich dazu, besonders sachlich und respektvoll zu sein. Deine Kommunikation ist durchdacht und reflektiert.

All das bedeutet aber nicht, dass jeder Mensch auf eines dieser Ichs beschränkt ist. Wir alle können zwischen ihnen hin- und herwechseln. Für welches Ich du dich in einer bestimmten Situation entscheidest, hängt vor allem davon ab, welche Erfahrungen du bereits unter ähnlichen Umständen gemacht hast und was du gerade fühlst.

Mit deiner Entscheidung gibst du eine Menge über die Beziehung zwischen dir und deinem Gegenüber preis. Begegnest du ihm auf der gleichen Ebene oder prallen unterschiedliche Zustände aufeinander?

Eine Sache ist klar: Die wenigsten Missverständnisse entstehen, wenn ihr auf der gleichen Ebene kommuniziert. Treffen aber z. B. ein Kind- und ein Erwachsenen-Ich zusammen, wird es euch schwerfallen, euch aufeinander einzulassen. Ihr kommt nur auf einen gemeinsam Nenner, wenn ihr euren Ich-Zustand noch einmal überdenkt.

5. Das Organon-Modell von Karl Bühler

Karl Bühler rief mit seinem Organon-Modell ein Zeichenmodell ins Leben. Was das nun schon wieder ist? Zeichen, genauer gesagt sprachliche Zeichen, sind all das, was du sagst und was du hörst. Jedes dieser Zeichen erfüllt laut Karl Bühler immer drei Funktionen: die Ausdrucks-, die Darstellungs- und die Appellfunktion. Mit Ausdrucksfunktion ist nichts anderes gemeint, als dass der Sender mit seinen sprachlichen Zeichen immer etwas übermittelt.

Das können wichtige Informationen, seine persönliche Meinung oder auch Gefühle sein. Du sagst die Dinge also ganz klar heraus, wie z. B.: „Ich habe Hunger.“ Schauen wir uns diesen Satz nun in der Darstellungsfunktion an. Während du ihn aussprichst, schaust du zu einem Imbisstand und möchtest dem Empfänger damit zeigen, dass man dort etwas zu essen kaufen kann. Du sprichst es in diesem Beispiel aber nicht aus, sondern hoffst, dass dein Gegenüber auch deine nonverbalen Signale versteht und erkennt, worauf du hinaus möchtest.

Übertragen wir unseren Beispielsatz nun auf die Appellfunktion. Mit deiner Aussage und deinem Blick auf den Imbisstand, forderst du den Empfänger zu etwas auf und erwartest eine Handlung, z. B. dass ihr gemeinsam dort essen geht. Natürlich könntest du auch einfach direkt sagen: „Lass uns dort etwas essen gehen.“ Egal ob du etwas konkret aussprichst oder nur darauf hindeutest, die Appellfunktion bleibt bestehen. Der Unterschied besteht lediglich darin, ob der Empfänger deine Aussage erst entsprechend deuten muss oder sich auf den reinen Wortlaut konzentrieren kann.

6. Die 5 Axiome der Kommunikation von Paul Watzlawick

„Man kann nicht nicht kommunizieren“ – Na, kommt dir dieser Satz bekannt vor? Er stammt von Paul Watzlawick und ist eines seiner Axiome. Insgesamt gibt es fünf Stück davon und sie alle sind Teil seines Kommunikationsmodells. Ein Axiom ist im Grunde nichts anderes als eine Regel, die allgemein anerkannt ist. Man geht also davon aus, dass sie richtig ist, ohne erst tiefer nachzuforschen.

Im Bereich der Kommunikation sind diese Axiome neben Watzlawicks berühmten Zitat allgegenwärtig:

2. „Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt.“

3. „Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung.“

4. „Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten.“

5. „Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär.“

Kommunikation immer und überall

Widmen wir uns erst einmal Watzlawicks bekanntem Ausspruch und erstem Axiom „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Das macht deiner Meinung nach überhaupt keinen Sinn? Oh doch, wenn du dir vor Augen hältst, dass Kommunikation nicht nur aus Worten besteht. Auch wenn du gerade nicht sprichst, kommunizierst du. Du vermittelst deinem Gegenüber mit deiner Entscheidung, nicht zu sprechen z. B., dass du gerade nicht reden möchtest oder schlichtweg nichts zu sagen hast.

Kommunikationsmodelle über Inhalt und Beziehungen

Egal, ob du verbal oder nonverbal kommunizierst, du vermittelst damit immer gewisse Inhalte und gibst auch Aufschluss darüber, wie du zu deinem Gegenüber stehst. Stelle dir vor, du sitzt in einem Weiterbildungsseminar und verstehst einen bestimmten Sachverhalt nicht. Ein anderer Teilnehmender erklärt ihn dir noch einmal und du bedankst dich dafür.

Bezogen auf den Inhaltsaspekt teilst du ihm damit mit, dass du ihm dankbar dafür bist – klar. Aber erst mittels des Beziehungsaspekts wird klar, was du wirklich meinst. War dein Dank ehrlich oder glaubst du, der andere Teilnehmende ist besserwisserisch und hast ihm überhaupt nicht zugehört? Das wird vor allem durch deine Mimik, Gestik und deinen Tonfall deutlich.

Von der Ursache zur Wirkung

Mit allem, was du kommunizierst, löst du eine gewisse Reaktion aus. Das macht das Gesagte oder Ungesagte zu einer Ursache, die eine Wirkung nach sich zieht. Lass uns dazu ein ganz einfaches Beispiel betrachten. Du begrüßt einen Kollegen bei der Arbeit.

Dein Gruß verursacht eine Reaktion seinerseits. Entweder er grüßt zurück oder nicht. Wofür auch immer er sich entscheidet, löst wieder eine Reaktion deinerseits aus. Entweder du freust dich über seinen Gruß oder bist verwundert, warum er dich ignoriert. Der Ball springt also immer hin und her.

Digital oder analog?

Mit digitaler Kommunikation meint Watzlawick nicht etwa das Senden von Nachrichten auf dem Smartphone. Er beschreibt damit Aussagen, die keinerlei Interpretationsspielraum zulassen. Du sprichst einen Sachverhalt also deutlich und unmissverständlich aus. Dem gegenüber steht die analoge Kommunikation, die sehr wohl Spielraum lässt. Du lässt deine Mimik und Gestik mitsprechen und dein Gegenüber muss nun Vermutungen anstellen, was du wirklich meinst.

Stelle dir vor, du fragst einen guten Freund, wie es ihm geht und er sagt, es wäre alles in Ordnung. Auf digitaler Ebene glaubst du ihm das. Analog betrachtet beziehst du aber seine Mimik mit ein, die sehr traurig aussieht. Demzufolge schließt du darauf, dass seine Aussage gelogen war. Das bleibt allerdings so lange eine Vermutung, bis er dir digital – also unmissverständlich – mitteilt, dass es ihm wirklich nicht gut geht.

Symmetrisch vs. komplementär

Und schon sind wir beim fünften und letzten Axiom angekommen. Laut Watzlawick ist Kommunikation immer entweder symmetrisch oder komplementär, also auf Augenhöhe oder nicht. Bei der symmetrischen Kommunikation auf Augenhöhe blenden du und dein Gegenüber eure Unterschiede aus. Ihr seid gleichgestellt, wie es beispielsweise Freunde oder Kollegen sind.

Anders ist das, wenn du dich z. B. mit einem Vorgesetzten unterhältst. Dann kommuniziert ihr komplementär. Was ihr daraus macht, liegt an euch. Nutzt ihr die Unterschiede, um euch gegenseitig zu ergänzen oder nimmt die übergeordnete Person die dominante Rolle im Gespräch ein?

7. NLP nach Richard Bandler und John Grinder

NPL ist nicht nur ein Modell für Kommunikation, sondern auch für Persönlichkeitsentwicklung. John Grinder bezeichnet es gern als „Modellierung von Exzellenz“. Um es zu dieser Exzellenz zu schaffen, musst du insgesamt fünf Schritte durchlaufen.

Finde zuerst einen Profi auf dem Gebiet, um das es geht. Im zweiten Schritt schaust du dir all seine Fähigkeiten bei ihm ab und imitierst ihn. Wichtig ist dabei, dass du völlig unvoreingenommen an die Sache herangehst. Das Gelernte übst du dann in einem ähnlichen Kontext. Die Zeit der Imitation ist nun vorbei und du testest, ob dein Lernen schon Erfolge zeigt.

Die Schritte zwei und drei wiederholst du so lange, bis du genauso gut oder sogar besser als dein auserkorener Profi bist. Mache dir dann bewusst, wie genau du das angestellt hast und definiere deine Herangehensweise ganz genau. Erstelle einen Code, mit dem du dann zum fünften Schritt übergehen kannst. Teste, ob dein Code auch in anderen, ähnlichen Situationen funktioniert. Wenn ja, bist du der neue Profi und kannst dein Wissen an andere weitergeben.

Kommunikationsmethoden

Welche Kommunikationsmodelle sind die besten?

Nun haben wir uns so einige Kommunikationsmodelle angeschaut und zu Recht fragst du dich nun, auf welches du dich am besten konzentrieren solltest. Aber diese Frage lässt sich gar nicht so leicht beantworten. Jedes dieser Modelle birgt großes Potenzial, deine Kommunikation zu verbessern. Kombinierst du all ihre Kernaspekte, bist du auf dem richtigen Weg. Im Idealfall baust du dir daraus und aus deinen persönlichen Erfahrungen ein ganz eigenes Modell, das zu deinen individuellen Gewohnheiten passt.

Warum ist es wichtig, Kommunikationsmodelle zu kennen?

Überall, wo Menschen zusammenkommen, entsteht Kommunikation – ob wir es wollen oder nicht. Umso wichtiger ist es, sich dessen bewusst zu sein, um Missverständnissen und Konflikten vorzubeugen. Wenn du einen Überblick über verschiedene Kommunikationsmodelle hast, profitierst du auch im Arbeitsalltag davon.

Vor allem als Führungskraft fällt es dir dann deutlich leichter, zu verstehen, was dein Team dir wirklich mitteilen möchte, auch wenn sich vielleicht niemand traut, es laut auszusprechen. Die Zusammenarbeit kann dann reibungsloser vonstattengehen und du sorgst für ein angenehmes Arbeitsklima.

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