Keine Frage: Unsensible Sprüche können verletzend sein. Insbesondere im Berufsleben ist man vor ihnen nicht sicher, sei es im Kollegenkreis oder im Umgang mit dem Vorgesetzten. Bestimmt hast auch du schon mal an dem einen oder anderen „blöden Spruch“ zu knabbern gehabt. Warst du in diesem Moment völlig perplex und ist dir erst Stunden später eine passende Antwort eingefallen? Dann warst du nicht schlagfertig genug. Die gute Nachricht lautet: Schlagfertigkeit kannst du lernen. Nachfolgend möchten wir dir zeigen, wie das geht.
Als Schlagfertigkeit bezeichnet man die Fähigkeit, in unangenehmen Situationen bzw. auf unangemessene Äußerung schnell und passend zu kontern. Aber Vorsicht: Verwechsle Schlagfertigkeit nicht mit Unverschämtheit oder Arroganz!
Eine verletzende Bemerkung mit einem Spruch unterhalb der Gürtellinie zu erwidern, ist eindeutig nicht gemeint. Vielmehr kommt es auf Humor und Charme an. Dem Angreifer wird der Wind mit Witz und Wortgewandtheit aus den Segeln genommen.
Das größte Problem bei schlagfertigen Antworten besteht darin, dass sie uns oft erst Stunden später einfallen. Daher haben wir nachfolgend ein paar Beispiele zur Inspiration zusammengefasst, die in nahezu jeder beruflichen Situation funktionieren:
Selbstverständlich wäre ein freier, spontaner Konter noch wirksamer als ein auswendig gelernter Spruch. Dennoch können diese „Standardkontersprüche“ gerade in der Anfangsphase überaus hilfreich sein. Lege dir also ruhig ein paar davon zurecht!
Schlagfertigkeit ist sowohl im Privat- als auch im Berufsleben von Vorteil. Allerdings gilt es zu differenzieren: In deinem Kollegenkreis wird möglicherweise ein anderer Umgangston herrschen als in deinem Freundeskreis. Auch Schlagfertigkeit gegenüber dem Vorgesetzten will gelernt sein! Riskiere es nicht, dass dir dein Konterspruch arbeitsrechtliche Konsequenzen beschert.
Im beruflichen Kontext ist grundsätzlich Fingerspitzengefühl gefragt. Herrscht bei euch ein distanziertes Klima, solltest du dich an oben genannten Beispielen orientieren. Diese passen in vielen Situationen und überschreiten keine persönliche Grenze.
Geht es bei euch im Betrieb ein wenig lockerer zu, dürfen auch die schlagfertigen Sprüche entsprechend gewagter sein:
Manchen Menschen ist die Schlagfertigkeit einfach in die Wiege gelegt worden. Sie müssen sich nicht großartig anstrengen, sondern können spontan kontern. Hierbei wirken sie weder verkrampft noch aufgesetzt. Letzteres ist es, was wahre Schlagfertigkeit ausmacht.
Verzage jedoch nicht, wenn du nicht von Natur aus schlagfertig sein solltest. Wie eingangs erwähnt, handelt es sich um eine Fähigkeit, die sich trainieren lässt. Die Antwort lautet also: Ja, Schlagfertigkeit kann man lernen. Um schlagfertiger zu werden, sind folgende drei Faktoren entscheidend:
Schauen wir uns die einzelnen Faktoren doch mal im Detail an:
Dass Schlagfertigkeit mit einem gesunden Selbstbewusstsein einhergeht, ist nahezu selbsterklärend. Wer es immer allen recht machen möchte, kann nicht schlagfertig reagieren.
Weitere Inspirationen für mehr Schlagfertigkeit findest du in folgendem Video.
Es ist kein schönes Gefühl, nach einer unangemessenen Bemerkung einfach nur perplex und stumm in die Gegend zu starren. Damit dir das künftig nicht mehr so häufig passiert, möchten wir dir sechs einfache Schritte für mehr Schlagfertigkeit mit auf den Weg geben:
Wer schlagfertig sein möchte, der muss sich etwas zutrauen. Hierfür benötigst du Selbstbewusstsein. Werde dir deiner Stärken bewusst: Wer bist du? Welche positiven Eigenschaften machen dich aus? Auf welche Erfolge kannst du in deinem Leben bereits zurückblicken? Sollte dir spontan nicht genug einfallen, dann frage deine Familie und Freunde nach ihrer Ansicht.
Du hast sicherlich keinen Grund, dich von dummen Sprüchen verunsichern zu lassen. Du bist nicht auf die Gunst von Menschen angewiesen, die du nicht magst. Das gilt auch für Arbeitskollegen! Du bist stark und selbstbewusst. Du darfst kontern, wenn dir jemand zu nahe tritt.
Dumme Bemerkungen kommen gerade im Berufsleben nicht immer spontan. Oftmals ahnst du schon im Vorfeld, von welchem Kollegen oder in welchen Situationen du einen Spruch zu erwarten hast. Achte frühzeitig auf die Anzeichen, dass sich etwas anbahnt. Hierbei kann es sich z. B. um bestimmte Gestiken deines Gegenübers handeln.
Manchmal spürst du auch intuitiv, dass deinem Gegenüber eine unangemessene Bemerkung auf der Zunge liegt. Manche Menschen greifen auch gerne Missgeschicke auf. Sie veralbern dich beispielsweise, wenn du stolperst oder Kaffee verschüttest. Indem du die Sprüche in den jeweiligen Situationen bereits kommen siehst, kannst du souveräner und schlagfertiger reagieren.
Dein Ziel sollte niveauvolles, witziges Kontern sein, das dein Gegenüber erst einmal verstummen lässt. Dies gelingt dir am besten, wenn du über einen großen Wort- und Wissensschatz verfügst. Ein ausgeprägter Wortschatz ist notwendig, um originelle Kontersprüche zu entwickeln. Diesen erweiterst du am besten, indem du viel liest. Es muss keine hochgestochene Literatur sein, aber bitte greife nicht nur zu Zeitschriften.
Dass Lesen den Wortschatz erweitert, ist wissenschaftlich bestens belegt. Dies zeigt sich bereits bei Kindern!
Ein fundierter Wortschatz ist der eine Aspekt, aber erst durch gutes Allgemeinwissen bekommen deine Konter wirklich „Gehalt“. Je gebildeter du bist, umso einfach kannst du zu verschiedenen Themen Kontra geben. Möglicherweise kannst du dein Gegenüber sogar entlarven, wenn dieser mit seinem Spruch beweist, dass er von dem jeweiligen Fachgebiet keine Ahnung hat – du aber schon.
Schlagfertigkeit zu lernen, ist ein Prozess. Setze dich nicht unter Druck, wenn du nach einem Spruch doch wieder „baff“ sein solltest. Es ist vollkommen menschlich, dass in einer Stresssituation der Fluchtreflex aktiviert wird. Je mehr du dich nun bemühst, krampfhaft schlagfertig zu sein, umso weniger wird es dir gelingen. Versuche stattdessen locker zu bleiben und nicht so viel nachzudenken.
Wenn wir provoziert werden, möchten wir entweder unsere Entrüstung kundtun oder zum Gegenangriff übergehen. Hierdurch trägst du jedoch dazu bei, dass die Situation erst recht eskaliert. Im Berufsleben ist Letzteres grundsätzlich kontraproduktiv. Daher gilt: Ruhe bewahren.
Um schlagfertig zu reagieren, könntest du die provozierende Person beispielsweise ganz lässig fragen, ob ihr denn nichts Besseres / Originelleres zu dem jeweiligen Thema eingefallen sei.
Stelle dich vor den Spiegel und beobachte deine Körperhaltung. Der Bauchnabel zieht nach innen, den Brustkorb streckst du heraus. Straffe deine Schultern und hebe dein Kinn leicht an, sodass du deinem Spiegelbild direkt in die Augen schauen kannst. Die aufrechte Körperhaltung macht dich selbstbewusst.
Schlagfertigkeit erlernst du am besten, indem du sprichwörtlich ins kalte Wasser springst und das Kontern immer wieder übst. Hierfür gibt es verschiedene Techniken:
Die Umkehrtaktik
Jemand stellt dich im Kollegenkreis bloß? Dann drehe den Spieß einfach um. Ein prominentes Beispiel für die Umkehrtaktik hat der ehemalige britische Premierminister Winston Churchill geliefert.
Lady Astor sagte zu ihm: „Wenn ich Ihre Frau wäre, würde ich Ihnen Gift in den Kaffee mischen.“
Churchill antwortete: „Und wenn ich Ihr Mann wäre, dann würde ich ihn trinken.“
(Zitat)
Die Rückfragetaktik
Stelle auf eine unangemessene Bemerkung eine ebenso unangebrachte Gegenfrage.
Beispiel: Eine Kollegin sagt dir, dass du in deinem Urlaub ordentlich zugelegt hättest.
Deine Antwort: „Das ist möglich. War in eurem Hotel das Essen so schlecht?“
Die Komplimenttaktik
Setze deinen Gesprächspartner mit einem ironischen Kompliment außer Gefecht.
Beispiel: Ein Kollege beurteilt deine Präsentation als langweilig.
Deine Antwort: „Danke für den überaus konstruktiven Einwurf! Das bringt uns enorm weiter. Darf ich Ihre Bemerkung notieren?“
Die Zustimmungstaktik
Wenn jemand dich kritisiert, dann gib ihm einfach recht! Auf diese Weise läuft die Provokation ins Leere.
Beispiel: Eine Kollegin bezeichnet dich als zu unerfahren für den Job.
Deine Antwort: „Wenn Sie mit Ihrer langjährigen Fachkompetenz so sehr an der Urteilsfähigkeit der Personalabteilung zweifeln, dann bin ich wohl zu Unrecht unter 100 Bewerbern eingestellt worden.“
Tipp: Übe diese Taktiken mit einer vertrauten Person in einer Art Rollenspiel ein, bevor du sie im Berufsleben anwendest.
Schlagfertiger zu werden, ist für jedermann möglich. Neben den bereits genannten Tipps und Taktiken kann dich unser kostenloses Business Coach Workbook effektiv auf dem Weg zu mehr Schlagfertigkeit im Berufsleben unterstützen. Wir machen dich mit zehn praktischen Tipps aus dem Bereich des Business Coachings vertraut, die du sofort in deinem Berufsalltag umsetzen kannst.
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