Wünschst du dir manchmal, Menschen besser zu durchschauen und ihre Körpersprache deuten zu können? Denkst du, dass Gedankenlesen, Wahrnehmung und Menschenkenntnis dich im Leben weiterbringen können – sowohl beruflich als auch privat? Dann bist du der gleichen Meinung wie Thorsten Havener!
Thorsten Havener ist erfolgreicher Speaker und Experte für Unterhaltung und Moderation. Er steht seit seinem dreizehnten Lebensjahr als Zauberkünstler auf der Bühne und kennt sich mit dem Lesen von Körpersprache aus wie kein Zweiter: „Bereits damals habe ich gemerkt: Ob ein Auftritt gut wird oder nicht, entscheidet sich bevor ich die Bühne betrete.“ In seine Zaubertricks bezog Thorsten Havener regelmäßig Gäste ein, die er zuvor aus dem Publikum auswählte: „Es gibt immer Leute, die skeptischer sind als andere. Und wenn man den falschen Tisch als erstes anspricht, dann merkt man schnell, dass es nicht funktioniert.“
Das Wichtigste für Thorsten Haveners Erfolg als Zauberkünstler war also, aufmerksam zu beobachten, welcher Zuschauer wie reagierte: „Welchen von ganz vielen Tischen spreche ich als erstes an – und wen an diesem Tisch?“ Dafür spielte die Wahrnehmung der Körpersprache eine immens wichtige Rolle. Thorsten Havener behauptet: „Wahrnehmung ist alles.“ Wie auch du lernen kannst, die Körpersprache anderer Menschen zu lesen, und wie du davon profitierst, verraten wir dir in diesem Magazinartikel.
Zunächst einmal klären wir die Frage, wie das eigentlich mit dem aufmerksamen Beobachten eines Mitmenschen funktioniert. Experte Thorsten Havener weiß: „Wir müssen unsere Wahrnehmung darauf stützen, dass wir den anderen ganz genau in dem Moment beobachten, in dem wir jetzt gerade sind – und nicht darüber nachdenken, was wir noch bei Facebook posten wollen oder was für E-Mails wir beantworten sollen. Wenn wir uns auf diese Person konzentrieren, dann sehen wir mehr als wir vorher gesehen haben.“
Der erste Trick besteht darin, dich besser auf dein Gegenüber zu konzentrieren, im Hier und Jetzt zu sein und ganz genau zu beobachten. Worauf du dabei am meisten achten solltest? Auf das Gesicht deines Gegenübers. Im Folgenden verraten wir dir acht weitere Tipps, die du im Alltag anwenden solltest, um deine Mitmenschen sofort besser zu durchschauen und zu beeinflussen. Gespannt? Dann kann’s ja losgehen!
Es gibt jede Menge Möglichkeiten, zu kommunizieren, ohne dabei zu sprechen: Die Mimik, Gestik und Haltung deines Gegenübers verraten einiges über ihn ohne dass es dem gesprochenen Wort bedarf. Auch Körperbewegungen, Raumverhalten und das Erscheinungsbild sind aussagekräftig. Achte nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf die Art, wie dein Gesprächspartner redet. Sein Tonfall, die Klangfarbe der Stimme, die Geschwindigkeit des Sprechens und seine Lautstärke können sehr aufschlussreich sein.
Thorsten Havener weiß: „Wenn du willst, dass jemand bei seiner Meinung bleibt, dann sorg dafür, dass er vor einer Gruppe laut und deutlich seine Meinung sagt.“ Die Person wird zu einer hohen Wahrscheinlichkeit bei ihrer Meinung bleiben – selbst dann, wenn es sinnvoll wäre, ihre Meinung doch noch zu ändern. Niemand möchte wie ein Fähnchen im Wind wirken, deshalb gilt: Wer sich einmal vor einer Gruppe zu einem bestimmten Thema geäußert hat, wird in der Regel standhaft bleiben und auf seinem Standpunkt beharren.
In dem Moment, in dem du den Namen deines Gesprächpartners kennst, kannst du seinen Blick kontrollieren. Denn wer seinen Namen hört, reagiert in der Regel sofort. Bedeutet: Die Aufmerksamkeit des anderen gehört dir und folgt jetzt deiner Energie. Wann immer du merkst, dass die Aufmerksamkeit deines Zuhörers nachlässt, weißt du jetzt, wie du sie dir zurückholst: Ganz einfach, indem du ihn mit seinem Namen ansprichst.
Normalerweise haben wir einen Gedanken, dann setzt die Körpersprache ein und dann erst sprechen wir. Thorsten Havener: „Das heißt, wenn wir Nein sagen und auch Nein meinen, dann schütteln wir erst mit dem Kopf und sagen dann Nein. Wenn wir jedoch erst sprechen und dann die Körpersprache einsetzen, lügen wir.“
Dadurch können wir sogar noch mehr ableiten. Thorsten Havener erklärt: „Auch das Augenbrauenheben verrät einiges: Wenn wir die Augenbrauen heben, ist das so, als ob wir das Gesagte mit einem roten Stift fünfmal unterstreichen. Wenn du jemandem eine Frage stellst und derjenige wiederholt die Frage und hebt dabei seine Augenbrauen, dann kennt derjenige die Antwort, aber will sie dir nicht sagen.“ Ganz schön spannend, oder?
Um deine Mitmenschen noch besser zu durchschauen, solltest du nicht nur auf den Gesamteindruck achten – denn nicht das, was sie regelmäßig machen, ist besonders aussagekräftig. Stattdessen zeigen genau die Situationen, in denen es zu Abweichungen kommt, wenn sich die Stimmung oder das Gefühl deines Gegenübers ändert. Achte bewusst darauf, wann der Tonfall oder die Lautstärke deines Gegenübers wechselt, wann sich seine Mimik versteift oder seine Körperbewegungen ändern. Auf diese Weise findest du heraus, was in ihm vorgeht.
Neben dem Inhalt und der nonverbalen Kommunikation liefert auch die Wortwahl deines Gegenübers wichtige Fakten, um ihn besser zu durchschauen. Nutzt er regelmäßig Wörter, die relativierend wirken, zum Beispiel „eigentlich“ oder „vielleicht“? Dann kannst du schlussfolgern, dass er unsicher ist und diese Unsicherheit überspielen möchte. Wer häufig Superlativen verwendet oder Steigerungen nutzt, möchte sich profilieren und größer darstellen als er ist.
Natürlich spielt auch die Situation eine wichtige Rolle für deine Interpretationen. Steht jemand vor einer großen Gruppe von Leuten und nutzt viele relativierende Wörter, dann ist er unsicher. Möglicherweise ist er aber nicht unsicher über den Inhalt des Gesagten, sondern lediglich nervös, weil er ungern vor vielen Menschen spricht. Körpersprache hängt zum Großteil davon ab, in welcher Situation sich jemand befindet und ob er sich in dieser Situation wohl oder unwohl fühlt. Hab dies stets im Hinterkopf, wenn du versuchst, Menschen zu durchschauen.
Wenn du jemanden beeinflussen möchtest, ist nichts so hilfreich, wie die Wünsche und Bedürfnisse desjenigen zu kennen. Finde heraus, was dein Gegenüber möchte, und biete es ihm an! So wird er zu einer hohen Wahrscheinlichkeit das tun, was du möchtest – oder zumindest bereit sein, sich auf Kompromisse einzulassen.
Natürlich sind die Kenntnisse und Schlüsse, die du aus dem Lesen der Körpersprache deiner Mitmenschen ziehst, keine absolut zuverlässigen Gesetzmäßigkeiten, sondern lediglich Richtwerte. Thorsten Havener: „Durch das Beobachten anderer Menschen kann ich meine Chancen erhöhen, dass etwas funktioniert. Aber manchmal funktioniert es eben auch nicht.“
Ja, so ist das: Um einen anderen Menschen wirklich richtig und zuverlässig zu durchschauen, solltest du Zeit investieren, mit ihm sprechen und ihn kennenlernen. Für alle kleineren Aktionen bist du mit unseren Tipps gut aufgestellt. Weitere spannende Tricks, um herauszufinden, wie andere Persönlichkeitstypen ticken, findest du hier. Und nun: Viel Spaß beim erfolgreichen Durchschauen deiner Mitmenschen!