Wolltest du in deinem Leben eigentlich schon mal etwas verändern? Und sicher durftest du auch feststellen, dass das gar nicht so einfach ist. „Ich kenne das auch sehr gut”, drückt Viktoria Schretzmayer ihr Mitgefühl aus. Bei der „New Faces Night” in der Volksbühne am Rudolfplatz sprach sie über Wünsche und Glaubenssätze. „Vor ziemlich einem Jahr stand ich vor der Entscheidung: Bleibe ich in meinem sicheren Job oder spring ich ins kalte Wasser, in die Selbstständigkeit? Ich entschied mich für letzteres.” Gleichwohl war es ein längerer Weg.
Warum? „Ich spule ein paar Jahre zurück: Ich war festangestellt, in einer Führungsposition. Ich bekam ein gutes Gehalt und fuhr einen Firmenwagen. Viele Jahre liebte ich diesen Job. In meinem Kopf tanzten diverse Glaubenssätze Tango. Meinem Ego gefiel das auch, denn ich hatte eine wichtige Position. Aber diese Stimme in mir wurde lauter und stärker. Denn ich hatte immer den Traum selbstständig zu sein. Lange redete ich mir schön: ,Das, was ich gerade mache, ist ja wie selbstständig sein.’ Aber das war nur die halbe Wahrheit.
Der Wunsch nach meiner wahren Selbstverwirklichung wurde immer größer. Also begab ich mich auf meine innere Reise: Was will ich? Was fühlt mein Herz? Und wer bin ich? Ich liebe es, Menschen zu inspirieren, mit ihnen zu arbeiten, sie zu motivieren. Nebenbei machte ich Ausbildungen zum spirituellen Coach und arbeitete bereits als dieser. Aber zu groß war die Angst, meine Komfortzone mit dem sicheren Job zu verlassen. Dort habe ich mich gut ausgeruht und meinen Traum in die zweite Reihe gestellt. Ich fuhr mit angezogener Handbremse. Das war frustrierend!”
Bis Viktoria Schretzmayer all ihren Mut zusammennahm, um zu kündigen. „Nach acht Jahren wollte ich nicht einfach so gehen in der Firma. Also entschied ich mich, es meinem Chef vor dem Wochenende, an einem Freitag, mitzuteilen. Ich war so stolz auf mich. Allerdings – nur zwei Wochen später stand ich wieder auf der Matte. Ich zog die Kündigung zurück. Weil ich Angst bekommen hatte. Meine Glaubenssätze bremsten mich aus. Für die Sicherheit blieb ich in der Firma.”
Was ist in dem Moment passiert? Viktorias Verstand hatte sie in der Hand. Denn er liebt Routinen und Sicherheit. Vielleicht kennst du auch Situationen in deinem Leben, in denen sich nichts mehr stimmig anfühlte? „Also buchte ich über Weihnachten eine siebentägige Reise nach Thailand. Dort verkroch ich mich in einem Kloster zum Meditieren. Als ich am 30. Dezember zurück nach Hause kam, wusste ich: ,So geht es nicht weiter! Vicky, du nimmst jetzt deine Träume in die Hand. Du gehst all in!’”, erzählt Viktoria Schretzmayer von ihrer Entscheidung. Sie hatte sich entschieden, sich mehr und mehr von ihren alten Glaubenssätzen zu lösen.
„Ich schloss einen Vertrag mit mir selbst, dass es für alle Wünsche und Vorhaben keine Ausreden mehr gibt. Kein Warten mehr. Kein Aufschieben. Das hatte ich lang genug gemacht. Anfang Januar hatte ich 0€ Umsatz. Heute, neun Monate später, lebe ich meinen Traum. Ich halte Workshops und Vorträge, schreibe Ebooks, coache. Und meinen Job kündigte ich diesmal wirklich!”
„Jetzt stehe ich hier auf der Bühne. Und all das war fernab meiner Vorstellungskraft, dass ich das schaffen könnte. Was habe ich anders gemacht? Ich habe gehandelt! ,Einfach machen’ ist mein neuer Glaubenssatz.
Kennst du Pippi Langstrumpf? Von ihr stammt der geniale Satz: „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt!”. Sie sagte aber auch: „Das habe ich bisher noch nie versucht, deswegen bin ich mir sicher, dass ich es schaffe.” Was sagen wir stattdessen:
„Aber du kannst so viel mehr!”, ermutigt Viktoria Schretzmayer. „Du bist viel großartiger, als du denkst. Gib dir selbst ein High Five und sage:
,Ich bin großartig und glaube an mich!’
Diese Glaubenssätze hatte ich auch immer wieder. Sie sind uralt. Aber ich hatte einfach genug, mich immer wieder von ihnen abhalten zu lassen. Denn ein Traum von mir war es auch, auf der Bühne zu stehen!”
Unsere durchschnittliche Lebensdauer beträgt 80 Jahre. Die Zeit, die dir noch bleibt – wie willst du sie nutzen? Willst du dich an deinen Selbstzweifeln aufhalten – „Das kann ich nicht!”, „Das schaffe ich nicht!” – oder willst du deine Träume verwirklichen? Warum fällt uns Veränderung so schwer? Einzig und allein dein Verstand macht dir einen Strich durch die Rechnung. Der will keine Veränderung. Er schickt dir die alten Glaubenssätze vorbei:
Das sind alles Glaubenssätze in meinem Kopf”, gibt Viktoria zu. Im Englischen sagt man dazu „Monkey Mind”. Das bedeutet so viel wie „der unruhige Geist”, ein Gedankenkarussell. „Die Vorstellung, dass da oben nur ein Affe drin sitzt, der uns vom Handeln abhält, finde ich äußerst amüsant. Sobald du den ersten Schritt aus deiner Komfortzone wagst, wirft dich der Affe wieder mit den alten Gedanken zu.
Aber: Willst du dich davon abhalten, deine Träume zu verwirklichen? Wenn bei dir das nächste Mal wieder Ängste und Zweifel hochkommen, dann erinnere dich an diesen Affen! Er wird dir in deinem Leben immer wieder begegnen. Nehme ihn liebevoll an und zähme ihn. Trotzdem: verwirkliche deine Träume.”