Jeder von uns kennt Selbstzweifel, auch wenn wir es nicht immer zugeben möchten. Tagtäglich sind wir diversen Vergleichen und Herausforderungen ausgesetzt. Möglicherweise beschäftigen dich derzeit Schwierigkeiten im Berufsleben oder du fühlst dich unzulänglich, weil alle deine Freunde ein scheinbar perfektes Leben führen.
Es ist vollkommen normal, ab und zu an den eigenen Fähigkeiten zu zweifeln und den persönlichen (Lebens-)Weg zu hinterfragen. Nehmen die Selbstzweifel jedoch überhand oder bestimmen gar den Alltag, wird es problematisch. Im schlimmsten Fall mündet das Gefühl der Unzulänglichkeit sogar in einer ernsthaften klinischen Depression.
Bevor wir uns damit beschäftigen, wie du deine Selbstzweifel überwinden kannst, ist es sinnvoll, den Begriff erst einmal genauer zu beleuchten. In der Psychologie sind Selbstzweifel als Zweifel an der eigenen Person definiert. Diese tief empfundene Unsicherheit, oftmals kombiniert mit Selbstentwertung, kann sich auf verschiedene Lebensbereiche beziehen:
Selbstzweifel werden von den Betroffenen oftmals als sehr quälend empfunden. Der hohe Leidensdruck ist nicht verwunderlich: Schließlich kann niemand seine eigene Haut verlassen. Wenn du dich in dieser permanent unwohl fühlst, ist ein glückliches und erfolgreiches Leben praktisch unmöglich.
Selbstzweifler fühlen sich im Alltagsleben durch ihre innere Verunsicherung häufig in ihrem Handeln blockiert. Folgende Szenarien sind typisch:
Nicht selten liegen Selbstzweifeln traumatische Ereignisse in der Vergangenheit zugrunde. Wer wiederholt schlechte zwischenmenschliche Erfahrungen macht oder permanent gesagt bekommt, dass er etwas Bestimmtes nicht könne, der glaubt irgendwann selbst daran. Besonders prägend sind solche negativen Glaubenssätze, wenn sie uns bereits in der frühen Kindheit mit auf den Weg gegeben werden.
Aber auch Veränderungen in der Gegenwart können Selbstzweifel auslösen. Nehmen wir an, du hast den Weg in die Selbstständigkeit gewagt und plötzlich beginnst du zu zweifeln: War das die richtige Entscheidung? Werde ich es wirklich schaffen? Was passiert, wenn ich scheitere? Du siehst also, Selbstzweifel müssen nicht zwingend durch negative Impulse hervorgerufen werden.
Eine weitere Rolle bei der Entwicklung von Selbstzweifeln spielt die Angst vor Ausgrenzung und Einsamkeit. Das starke innere Bestreben, von der Gruppe akzeptiert und gemocht zu werden, stammt noch aus der Steinzeit. Ein Mensch, der ausgegrenzt wurde, hatte damals keine Überlebenschancen.
In der modernen Welt führt der verankerte Steinzeitmechanismus dazu, dass wir uns (unsensible) Kommentare unserer Mitmenschen zu sehr zu Herzen nehmen. Trifft jemand verbal deinen wunden Punkt, gerätst du je nach persönlicher Mentalität sofort ins Grübeln: Was ist falsch an mir? Hat der andere mit seiner Behauptung recht? Wie kann ich mich ändern, um akzeptiert zu werden?
Sind die Selbstzweifel stark ausgeprägt, spricht sich so mancher die Fähigkeit des „Gedankenlesens“ zu. Das bedeutet, dass du bei jeder zwischenmenschlichen Begegnung bereits zu wissen glaubst, was die andere Person (Schlechtes) über dich denkt, ohne dass sie es äußern muss.
Dass sich Selbstzweifel nicht erquicklich anfühlen, steht sicherlich außer Frage. Sie pauschal als etwas Schlechtes zu verurteilen, das man unbedingt loswerden sollte, ist jedoch zu kurz gedacht. Im gesunden Maße bieten dir Selbstzweifel nämlich die Chance zu innerem Wachstum.
Wären dir dein Erfolg, Ansehen und die Achtung anderer Menschen vollkommen gleichgültig, würdest du nie eine Notwendigkeit zur persönlichen Weiterentwicklung sehen. Außerdem würde dir zeitgleich die Fähigkeit zur Empathie abhandenkommen. Dein Ziel sollte also nicht darin bestehen, sämtliche Selbstzweifel zu eliminieren, sondern konstruktiv mit ihnen umzugehen.
Ob deine Selbstzweifel Krankheitswert besitzen, lässt sich ziemlich einfach herausfinden. Ausschlaggebend hierfür ist nämlich einzig und allein dein persönliches Empfinden. Kreisen deine Gedanken ständig um deine vermeintlichen Unzulänglichkeiten und fühlst du dich dadurch im Alltag gehemmt und beeinträchtigt, ist es Zeit, aktiv gegen deine Selbstzweifel vorzugehen.
Pathologische Selbstzweifler werden außerdem häufig von quälenden Gedankengängen geplagt, die sich in einer Art Dauerschleife wiederholen. Typisch für das Dauergrübeln sind folgende Fragestellungen:
Bemerkenswerterweise werden perfektionistisch veranlagte Menschen besonders häufig von Selbstzweifeln heimgesucht. Der Anspruch, stets das Beste geben zu wollen, kann psychisch stabile Menschen enorm beflügeln. Wer jedoch zu Selbstzweifeln neigt, wird durch den zusätzlich aufgebauten Druck weiter verunsichert. Egal, was du erreichst: Es scheint niemals genug zu sein. Selbst über Erfolge kannst du dich nicht freuen.
Kommt dir das Gefühl bekannt vor? Dann wäre es möglich, dass du unter dem Impostor-Syndrom (dt. Hochstapler-Syndrom) leidest. Erzielen Betroffene Erfolge, sind sie davon überzeugt, dass es sich lediglich um Glück oder Zufall gehandelt haben kann. Eigene Leistungen werden grundsätzlich abgewertet. Man fühlt sich im wahrsten Sinne des Wortes wie ein Hochstapler, der die zuteilgewordene Anerkennung nicht verdient.
Betroffene werden zudem von der ständigen Angst begleitet, dass andere Menschen entdecken könnten, dass sie – ihrer eigenen Überzeugung nach – im Grunde unfähig sind. Dies entspricht natürlich nicht der Wahrheit, sondern ist Ausdruck der Störung.
Experten wie z. B. die bekannten Psychologinnen Suzanne Imes und Pauline Clance sind der Ansicht, dass die Ursache des Hochstapler-Syndroms in der Kindheit zu finden ist. Haben die Eltern ihre Zuwendung an erbrachte Leistungen geknüpft und schlechte Schulnoten mit Liebesentzug bestraft, so prägt dies ein Kind für das gesamte Leben. Als Erwachsener glaubt man, nur liebenswert zu sein, wenn man perfekte Leistungen erbringt.
Typisch für das Impostor-Syndrom sind folgende drei Merkmale:
Langfristig kann das Hochstapler-Syndrom tatsächlich die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen, was die negative Gedankenspirale verstärkt.
Starke Selbstzweifel, die bereits zu weiteren psychischen Folgeerkrankungen wie z. B. Depressionen geführt haben, bedürfen einer psychotherapeutischen Behandlung. So weit muss es aber gar nicht erst kommen! Belasten dich deine Selbstzweifel stark, solltest du noch heute aktiv gegensteuern. Folgende Tipps können dir dabei helfen:
Welche schwierigen Situationen hast du in deinem Leben bereits gemeistert? Worauf warst du heute besonders stolz? Mache dir bewusst, dass du die Ressourcen besitzt, um Erfolge zu wiederholen.
Keine Frage: Das ist leichter gesagt als getan. Es ist dennoch möglich. Jeder darf Fehler machen und niemand muss immer auf jede Frage eine Antwort wissen. Niemand erwartet das von dir. Warum solltest du es selbst erwarten?
Mit einem vertrauten Menschen über belastende Gefühle zu sprechen, kann die Seele enorm erleichtern. Möglicherweise wird dich deine Vertrauensperson sogar ermutigen und dir den einen oder anderen Selbstzweifel nehmen können.
Nur weil du dich gerade unzulänglich oder gar dumm fühlst, heißt das noch lange nicht, dass dies der Wahrheit entspricht. Gefühle sind Momentaufnahmen. Sie kommen und gehen. Fokussiere dich gedanklich lieber auf all die Situationen, die du erfolgreich gemeistert hast.
Dir steht eine schwierige Prüfung oder ein Vortrag vor Publikum bevor? Statt dich mit möglichen Blamagen zu befassen, solltest du deinen Erfolg visualisieren. Stelle dir vor, wie dein Publikum applaudiert oder wie du die Prüfung mit einer Eins bestehst.
Analysiere, woher deine Selbstzweifel kommen: Umgibst du dich vielleicht mit Menschen, die dich bewusst klein halten wollen? Gehst du einem Job nach, der dich nicht erfüllt? Versuche, die belastenden Lebensumstände nach und nach abzuändern. Sicherlich ist das nicht von heute auf morgen möglich, aber es wird sich lohnen.
Aus Angst zu versagen, vermeiden viele Selbstzweifler neue Herausforderungen in ihrem Leben. Aber wie möchtest du bestärkende Erfahrungen sammeln und dich als kompetent erleben, wenn du dich selbst der Gelegenheiten hierzu beraubst?
Selbstzweifel sind kein Teil deiner Persönlichkeit. Es handelt sich lediglich um Gedanken. Du allein entscheidest, wie viel Aufmerksamkeit du ihnen schenken willst. Wie wäre es, dir deine Selbstzweifel in Person eines kleinen Waldgnoms vorzustellen, der dir permanent Lügenmärchen erzählen will? Glaube ihm nicht, was immer er dir auch Gemeines einflüstern möchte.
Die beste Methode, um destruktive Selbstzweifel abzubauen, ist die Stärkung des Selbstbewusstseins. In diesem Sinne möchten wir dir unser kostenloses Webinar „Selbstbewusster durch Coaching“ ans Herz legen. Unsere Coaching-Experten zeigen dir, wie du mithilfe erprobter Coachingtools mehr positive Energie in dein Leben bringen kannst.
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