Konzentrationsstörungen: So erkennst und behebst du sie frühzeitig

Lesezeit von 7 Minuten

Jedes Kind entwickelt sich in seinem individuellen Tempo. Dies betrifft auch die Konzentrationsfähigkeit. Im Vorschulalter ist es vollkommen normal, dass sich dein Kind noch nicht länger als 15 Minuten auf eine Aufgabe konzentrieren kann. Ist der Nachwuchs jedoch sehr zappelig und deutlich unaufmerksamer als Gleichaltrige, beginnen die meisten Eltern, sich Sorgen zu machen. Aber wann spricht man überhaupt von Konzentrationsstörungen? Welche Ursachen liegen zugrunde und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Hierüber möchten wir dir nachfolgend einen kompakten Überblick verschaffen.

Konzentrationsstörung: Was ist das überhaupt?

Ist mein Kind bloß ein kleiner Träumer oder ist bereits von einem Störungsbild die Rede? Diese Grenze ist manchmal gar nicht so leicht zu ziehen. Nicht jedes Kind, das gerne seinen Tagträumen nachhängt oder sich schnell ablenken lässt, ist gleich behandlungsbedürftig. Hierbei kann es sich einfach um eine Charaktereigenschaft handeln.

Zunächst einmal ist es sinnvoll, den Begriff der Konzentration genauer zu definieren: Hierbei handelt es sich um die Fähigkeit, sich auf eine einzige Aufgabe zu fokussieren und die Umgebungsreize dabei weitgehend auszublenden. Da dieser Prozess erhebliche geistige Anstrengung erfordert, kann die Konzentration nicht beliebig lange aufrechterhalten werden.

15 Minuten als Richtwert

Kinder, die unter Konzentrationsstörungen leiden, sind jedoch auffällig vergesslich, begehen Leichtsinnsfehler und wirken chronisch übermüdet. Sobald das Kind nur geringfügig von außen abgelenkt wird, vergisst es, was es gerade machen wollte. Zudem besteht aufgrund der auffallenden Konzentrationsfähigkeit ein hoher Leidensdruck: Das Kind kann sich weniger als 15 Minuten auf eine Aufgabe konzentrieren.

Zeitgleich kommt es vor, dass Aufgaben doppelt erledigt werden, weil das Kind sich nicht daran erinnern kann, dass es mit der jeweiligen Aufgabe bereits fertig gewesen ist. Denken diese Kinder über ein Thema nach, schweifen ihre Gedanken schnell ab. Daher entsprechen die Arbeitsergebnisse – z. B. bei einem Schulaufsatz – häufig nicht den Themenvorgaben.

Tipp: Um zu überprüfen, ob eine behandlungsbedürftige Konzentrationsstörung vorliegen könnte, eignet sich ein einfacher Test. Beginne mit deinem Kind ein Gespräch über ein beliebiges Thema, während es malt, schreibt oder spielt. Kinder ohne Konzentrationsstörungen führen ihre Tätigkeit währenddessen problemlos fort.

Woher kommen Konzentrationsprobleme?

Konzentrationsprobleme können vielfältige Ursachen haben. Oftmals handelt es sich um ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren. Die Symptome können sich schleichend entwickeln oder auch plötzlich auftreten. Fakt ist jedoch, dass Konzentrationsstörungen ihren Ursprung im Gehirn haben.

Die Ursachen der Konzentrationsprobleme zu ergründen, ist wichtig, um gezielt Abhilfe zu schaffen. Die meisten Ursachen sind glücklicherweise harmloser Natur und bestehen nur vorübergehend. Halten die Beschwerden länger an, ist ein Besuch beim Kinderarzt anzuraten.

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Die 5 häufigsten Ursachen von Konzentrationsstörungen im Kindesalter

Die Ursachen für Konzentrationsstörungen können sowohl psychischer als auch körperlicher Natur sein, wobei Letzteres eher seltener vorkommt. Nachfolgend haben wir die fünf häufigsten Ursachen für dich zusammengefasst:

1. Emotionaler Stress

Emotionaler Stress gilt als einer der häufigsten Gründe, warum sich Kinder nicht altersgemäß konzentrieren können. Spannungen in der Familie oder in der Schule können das Kind derart stark belasten, sodass keine gedankliche Kapazität fürs Lernen mehr bleibt. Hierbei gibt es jedoch individuelle Unterschiede: Situationen, die das eine Kind locker meistert, können ein anderes Kind zutiefst verunsichern.

2. Schlafmangel

Schlafmangel zählt ebenfalls zu den häufigsten Ursachen für Konzentrationsstörungen im Kindesalter. Schulkinder im Alter von sechs bis neun Jahren sollten mindestens elf Stunden Nachtschlaf bekommen.

Im Schlaf erholt sich das Gehirn, neue Eindrücke werden verarbeitet – was aus folgender Studie hervorgeht. Ist eine ausreichende Nachtruhe nicht gewährleistet, können sich die Kinder am Tage oftmals nur schwer konzentrieren. Aus diesem Grunde gilt es darauf zu achten, einen regelmäßigen Schlaf-Rhythmus zu etablieren und kleine Kinder nicht zu lange wach bleiben zu lassen.

3. Zu langer und zu häufiger Medienkonsum

Stundenlanger Medienkonsum überfordert Kinder, da sie die vielfältigen Eindrücke noch nicht richtig verarbeiten können. Die Folge können Konzentrationsstörungen sein. Aus diesem Grunde solltest du dein Kind keinesfalls stundenlang unbeaufsichtigt vor dem Fernseher, Computer oder Smartphone sitzen lassen. Am besten vereinbart ihr feste Regeln, was die Zeiten von Mediennutzung anbetrifft.

Kinder zwischen sechs und neun Jahren sollten beispielsweise nicht länger als 45 Minuten täglich fernsehen. Diese Angabe geht auf die Empfehlung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zurück.

4. Genetik

Genetische Ursachen haben eine eher niedrige Prävalenz, dennoch soll dieser Aspekt nicht gänzlich unerwähnt bleiben. Auch frühkindliche Schäden, wie z. B. Sauerstoffmangel bei der Geburt, können eine Rolle spielen. Im Zusammenhang mit der genetischen Disposition sind u. a. das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADHS) sowie die Lese-Rechtschreibschwäche (Legasthenie) in aller Munde.

5. Körperliche Ursachen

Körperliche Ursachen für Konzentrationsstörungen können beispielsweise eine Schilddrüsenüberfunktion, Ungleichgewichte im Hormon- und Mineralstoffhaushalt oder Magersucht sein. Um derartige physische Ursachen auszuschließen, ist ein Arztbesuch unvermeidbar.

Wie Coaching bei Konzentrationsstörungen helfen kann

Je nach Ursache sind Konzentrationsstörungen gut behandelbar. In vielen Fällen lassen sie sich sogar komplett beheben. Ein professionelles Coaching kann hierzu einen wesentlichen Beitrag leisten. Ein Coaching ist jedoch nicht mit Nachhilfe zu verwechseln. Statt das Kind in einem bestimmten Schulfach zu fördern, hilft der Coach deinem Kind dabei, seine eigenen Ressourcen zu aktivieren.

Coaching bedeutet generell Hilfe zur Selbsthilfe. Gemeinsam werden die Ursachen der Konzentrationsstörungen ermittelt. Sind diese entlarvt, hilft der Coach deinem Kind dabei, Strategien zu finden, um mit den zugrunde liegenden Problematiken, die die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen, besser umzugehen.

Ein Coaching für Kinder kann genau wie bei Erwachsenen entweder einzeln oder in der Gruppe stattfinden. Die Coaching-Methoden können sich von Anbieter zu Anbieter ein wenig unterscheiden. Im Umgang mit Kindern ist eine spielerische Herangehensweise besonders wichtig. Das Kind soll sich mit dem Coaching wohlfühlen und es nicht als Strafe empfinden.

Mögliche Themen und Methoden, die im Rahmen eines Coachings bei Konzentrationsstörungen zur Anwendung kommen, sind folgende:

  • Einzelgespräche
  • Sorgentagebuch
  • Entspannungsübungen (z. B. Meditation oder autogenes Training)
  • Umstrukturierung des Alltags (regelmäßige Ruhepausen, fester Schlafrhythmus)
  • Ernährungsumstellung (Vermeidung von Zucker und Koffein)
  • Konzentrationsübungen (z. B. Überkreuzbewegungen oder Rätsel)

Was tun bei Anzeichen von Konzentrationsstörungen? Die 5 besten Tipps

Erscheint dein Kind dir in der letzten Zeit zunehmend unkonzentriert? Vergisst es ständig Dinge oder wirkt geistig abwesend? Dann ist es Zeit, rechtzeitig zu handeln, bevor die Konzentrationsstörungen sich zu einem ernsthaften Problem entwickeln. Die folgenden fünf Tipps können helfen:

1. Sorge für einen aufgeräumten Arbeitsplatz

Sicherlich kennst du es von dir selbst: In einer chaotischen Umgebung kann man sich kaum auf die eigentlichen Aufgaben konzentrieren. Deinem Kind ergeht es in dieser Hinsicht nicht anders. Die Lernmaterialien sollten sich daher an einem festen und gut zugänglichen Platz befinden. Am besten richtest du den Arbeitsplatz gemeinsam mit deinem Kind ein, damit es sich zurechtfindet.

Zur angenehmen Arbeitsatmosphäre gehört auch, dass der gesamte Raum aufgeräumt und möglichst hell und freundlich gestaltet ist. Spielsachen oder das Smartphone haben hier allerdings nichts zu suchen, da sie ein zu hohes Ablenkungspotenzial bieten. Gegen beruhigende Wandbilder oder eine schöne Zimmerpflanze spricht hingegen nichts.

2. Lernen nach dem Biorhythmus

Die Konzentration ist im Tagesverlauf erheblichen Schwankungen unterworfen. Wann die beste Zeit zum Lernen ist, lässt sich jedoch pauschal nicht sagen, da jeder Mensch seinen eigenen Biorhythmus hat. Es gibt Morgenmenschen und Nachteulen. Zu welcher Sorte dein Kind gehört, kannst du am besten selbst beurteilen.

Beobachte doch mal, wann dein Kind am aufmerksamsten arbeiten kann. Manche Kinder können sich unmittelbar nach der Schule am besten auf die Hausaufgaben konzentrieren, da sie noch im „Flow“ sind. Andere brauchen hingegen erst eine Ruhepause.

3. Konzentrationsstörung: Regelmäßige Ruhepausen

Nach einer Weile des konzentrierten Arbeitens schwindet die Konzentration automatisch. Ist dieser Punkt überschritten, schweifen die Gedanken ab und Flüchtigkeitsfehler schleichen sich ein. Dies ist übrigens bei Kindern und Erwachsenen gleichermaßen der Fall. Damit es gar nicht erst so weit kommt, gilt es rechtzeitig eine Pause einzulegen.

Ein Kind kann sich ungefähr doppelt so lange konzentrieren, wie es alt ist. Das bedeutet, dass ein Siebenjähriger spätestens nach 15 Minuten pausieren sollte. Lasse dein Kind eine Kleinigkeit essen oder trinken. Vielleicht möchte es auch einen Moment an die frische Luft gehen. Anschließend ist die Konzentration in der Regel wieder hergestellt.

4. Vermeide Überforderung sowie Unterforderung

Ist eine Aufgabe zu einfach, verlieren Kinder schnell das Interesse. Ist die Aufgabenstellung zu schwer, fühlen sie sich hingegen frustriert. Beides führt dazu, dass die Konzentration rapide nachlässt. Aus diesem Grunde ist es wichtig, den richtigen Schwierigkeitslevel herauszufinden.

Hast du das Gefühl, dass sich dein Kind desinteressiert verhält, dann ist es einen Versuch wert, den Schwierigkeitslevel leicht zu erhöhen. Kinder möchten gefördert werden. Bleibt die Konzentrationsstörung trotz der vorgenommenen Anpassung bestehen, liegt dem Problem eine andere Ursache zugrunde.

5. Wecke die Motivation und das Interesse deines Kindes

Konzentrationsstörungen treten häufiger auf, wenn der zu erlernende Stoff als besonders zäh und trocken empfunden wird. Konzentration ist demzufolge nicht selten eine Frage der Motivation. Deshalb ist es wichtig, den Schulstoff so lebendig wie möglich zu gestalten.

Dein Kind hat Schwierigkeiten in Mathematik? Dann baut gemeinsam etwas Spannendes, wofür die Maße berechnet werden müssen, z. B. ein Vogelhaus oder einen Drachen. Auf diese Weise wird das Kind spielerisch an das vermeintlich uninteressante Themengebiet herangeführt.

Dein Kind hat Schwierigkeiten in Englisch? Dann schaut euch doch mal gemeinsam die Lieblingsserie oder einen Film auf Englisch an. Oder lasse dein Kind einen Songtext seiner Lieblingsband übersetzen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

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So kannst du Kindern mit Konzentrationsstörung helfen

Du möchtest dein Kind noch besser unterstützen? Dann könnte eine Ausbildung zum Lerncoach eine lohnenswerte Option für dich sein. Unser Lerncoaching-Konzept basiert auf dem Grundsatz, dass Kinder als Individuen mit ihren Stärken, Schwächen und Vorlieben wahrgenommen werden. Jedes Kind ist anders. Ein guter Lerncoach versteht sich darauf, die persönlichen Bedürfnisse eines jeden jungen Klienten zu berücksichtigen.

Sich als Elternteil zum Lerncoach ausbilden zu lassen, bringt jedoch noch weitere Vorteile mit sich. Der vorherrschende Leistungsdruck belastet Eltern und Kinder gleichermaßen, was sich negativ auf die vertrauensvolle Beziehung auswirken kann. Im Rahmen der Ausbildung lernst du, wie du gelassen mit schwierigen Lernsituationen umgehst.

Selbstverständlich richtet sich die Ausbildung zum Lerncoach nicht nur an Eltern, sondern auch an Interessenten, die generell gerne mit Kindern arbeiten möchten. Als Lerncoach kommt dir eine verantwortungsvolle Aufgabe zu. Wir vermitteln dir die wichtigsten pädagogischen Grundkenntnisse, sodass du Kinder mit praxiserprobten Methoden dabei unterstützen kannst, ihre Lernfreude und den Spaß an der Schule wiederzufinden.

Die Ausbildung zum Lerncoach umfasst 12 intensive Module. Ein Programmstart ist jederzeit möglich. Worauf wartest du also noch? Informiere dich jetzt über die Ausbildung zum Lerncoach und melde dich an.

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Geprüft von Dr. med. Stefan Frädrich

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