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Traumatherapie Ausbildung: Arbeite erschütternde Erfahrung auf

Lesezeit von 6 Minuten
Traumatherapie Ausbildung: Arbeite erschütternde Erfahrung auf

Eine Traumatherapie Ausbildung ist ein anspruchsvoller Berufsweg, der jede Menge Lernbereitschaft und vor allem Empathie voraussetzt. Es gibt verschiedene Techniken, um Traumafolgestörungen zu behandeln. Im nachfolgenden Artikel erfährst du alles, was du wissen musst, wenn du dich für eine Ausbildung zum Traumatherapeuten interessierst.

Was ist Traumatherapie und für wen ist sie geeignet?

Eine Traumatherapie richtet sich an Personen, die in ihrem Leben erschütternde Erfahrungen machen mussten und unter den Folgen psychisch leiden. Hierbei kann es sich z. B. um Verlust- und Gewalterfahrungen, Naturkatastrophen oder aber um traumatische Ereignisse ganz anderer Art handeln. Das Wort Trauma stammt übrigens aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „Wunde“.

An dieser Stelle ist es wichtig zu betonen, dass jeder Mensch über eine unterschiedlich ausgeprägte psychische Widerstandskraft verfügt. Ein Ereignis, das Person A schnell verarbeitet, kann bei Person B eine ernsthafte posttraumatische Belastungsstörung auslösen.

Das Ziel der Traumatherapie besteht darin, das erschütternde Ereignis mit therapeutischer Unterstützung aufzuarbeiten. Letztendlich findet der Betroffene einen Weg, um mit seinem Trauma abzuschließen und wieder unbelastet in die Zukunft zu blicken. Die Reduktion posttraumatischer psychischer sowie physischer Symptome geht mit dem Verarbeitungsprozess einher.

Die Grundlagen der Traumatherapie Ausbildung

Die Grundlagen einer Traumatherapie Ausbildung lassen sich in verschiedene Bereiche untergliedern. Beachte jedoch, dass die Inhalte je nach Anbieter variieren können oder die Reihenfolge ein wenig abweicht:

  1. Allgemeine Einführung in die therapeutische Beratung und Gesprächsführung sowie in die Anamneseerhebung.
  2. Definition des Begriffs „Trauma“ sowie eine Auseinandersetzung unter neurobiologischen Gesichtspunkten.
  3. Die verschiedenen Methoden und Fragetechniken im Rahmen einer Traumatherapie kennenlernen (hierzu später mehr).
  4. Überblick über die verschiedenen psychischen und psychosomatischen Beschwerdebilder nach dem ICD 10.
  5. Erlernen von Entspannungstechniken / Übungen zur Körperwahrnehmung.
  6. Einblick in die Bindungsforschung, da hier häufig Traumaursachen verborgen liegen.
  7. Traumatherapeutische Methoden zur psychischen Stabilisation, Selbstkontrolle und Affektregulation.
  8. Erlernen von NLP-Techniken.
  9. Supervision und Reflexion.
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Verschiedene Ansätze in der Traumatherapie

Wie eingangs bereits erwähnt, gibt es verschiedene Ansätze, mit denen du in deiner Traumatherapie Ausbildung konfrontiert werden wirst. Eine der bekanntesten Methoden, die bei zahlreichen Traumapatienten zum Einsatz kommt, ist EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing).

Was ist EMDR?

Bei der EMDR-Technik steht die bilaterale Stimulation im Fokus. Hierbei handelt es sich um geleitete Augenbewegungen. Der Patient folgt dem Finger des Therapeuten mit seinem Blick, während dieser Bewegungen nach rechts und links ausführt. Die Augenbewegungen simulieren den REM-Schlaf (Traumschlaf). In der Traumschlafphase werden die Geschehnisse des Tages verarbeitet.

Im Rahmen der EMDR-Therapie ziehen die Bilder des belastenden Ereignisses noch einmal an dem Patienten vorüber. Allerdings kann er sie nun aus sicherer Distanz und im Beisein seines Therapeuten betrachten. Auf diese Weise kann es gelingen, belastende Geschehnisse neu zu bewerten und den Leidensdruck zu reduzieren. Im Idealfall verursacht die Erinnerung keinen Schmerz mehr.

Kognitive Verhaltenstherapie

Bei einer kognitiven Verhaltenstherapie geht es darum, destruktive Denk- und Verhaltensmuster, die das Trauma aufrechterhalten, zu erkennen und aufzulösen. Allmählich werden negative Überzeugungen durch selbstheilende Sichtweisen ersetzt. Meist werden die Inhalte der Therapiestunde gemeinsam mit dem Patienten geplant. Zudem gibt es oftmals Hausaufgaben für den Alltag.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der kognitiven Verhaltenstherapie ist die Identifikation von äußeren Reizen, welche die Traumafolge-Symptome auslösen. Der Patient wird dazu angehalten, eine imaginäre Konfrontation durchzuführen, an deren Ende er sich wieder in Sicherheit befindet.

Darüber hinaus existieren noch zahlreiche weitere Verfahren wie beispielsweise Somatic Experiencing oder die schonende Traumatherapie. In der Traumatherapie Ausbildung werden die Methoden in Theorie und Praxis vermittelt. Als Praxisübungen kommen beispielsweise Rollenspiele und Supervisionen zum Einsatz.

Voraussetzungen für die Traumatherapie Ausbildung

Kann jeder eine Traumatherapie Ausbildung machen? Diese Frage lässt sich verneinen, da gewisse Kriterien erfüllt sein müssen. In der Regel richtet sich das Ausbildungsangebot an Personen, die bereits als Psychotherapeuten tätig sind oder anderweitig in ihrem Berufsfeld mit traumatisierten Menschen arbeiten. Hierzu zählen u. a. folgende Berufsgruppen:

  • Heilpraktiker
  • Pädagogen
  • Erzieher
  • Lehrer
  • Ärzte
  • Physio- und Ergotherapeuten
  • medizinisches Fachpersonal

Die Traumatherapie Ausbildung wird normalerweise nicht für Personen angeboten, die noch keinerlei (Berufs-)Erfahrung im Bereich der psychotherapeutischen, medizinischen oder sozialen Arbeit haben. Auch setzen viele Ausbilder ein Mindestalter von durchschnittlich 25 Jahren voraus.

Wie kann eine Traumatherapie Ausbildung dein Mindset verändern?

Die Traumatherapie Ausbildung beschränkt sich nicht nur auf den Erwerb von fachlichem Wissen. Da das Themengebiet sehr umfangreich ist und mitunter mental sehr fordernd sein kann, wirst du einen innerlichen Reifeprozess durchlaufen. Sicherlich wirst du mit Schicksalen in Berührung kommen, die dich sehr betroffen machen. Auf diese Weise lernst du, über dich selbst hinauszuwachsen und deine eigenen Grenzen zu überwinden.

Die Fähigkeit, dein Mindset anzupassen, ist elementar, um deiner Arbeit als Traumatherapeut später professionell nachgehen zu können. Du musst einen gesunden Mittelweg zwischen Empathie und Abgrenzung finden. Vereinfacht ausgedrückt: Du unterstützt deine Patienten mit aller Kraft, aber nimmst ihre Schicksale nicht mit nach Hause.

Praktische Erfahrungen während der Ausbildung

Um ein guter Traumatherapeut zu werden, ist es keineswegs ausreichend, dir lediglich das notwendige theoretische Wissen anzueignen. Letztendlich kommt es darauf an, dieses Wissen praktisch anzuwenden. Daher sind Praktika oder Supervisionen ein wichtiger Bestandteil der Traumatherapie Ausbildung.

Die meisten Ausbildungsakademien haben ein Pflichtpraktikum von mehreren Wochen bis Monaten in ihre Ausbildung integriert. Den Praktikumsplatz suchst du dir normaler selber aus. Infrage kommen beispielsweise Kliniken mit Abteilungen für Psychosomatik oder Psychiatrie, psychotherapeutische Praxen, Beratungsstellen oder psychologische Dienste.

Die Supervision findet abwechselnd einzeln oder in der Gruppe statt. Hierbei wird dem (angehenden) Psychotherapeuten seine Arbeitsweise gespiegelt und er hat die Gelegenheit, sich über Schwierigkeiten und Konflikte in seiner beruflichen Praxis auszutauschen und sich Rat einzuholen. Die Anonymität der Patienten bleibt jedoch zu jedem Zeitpunkt geschützt.

5 essenzielle Fähigkeiten, die du in der Traumatherapie Ausbildung entwickelst

1. Empathisches Verstehen

Empathisches Verstehen bedeutet, dass du in der Lage bist, dich in die Sichtweisen, Aussagen und Handlungen deines Patienten hineinzuversetzen und somit nachzuvollziehen, warum er auf eine bestimmte Art und Weise denkt. Dies muss natürlich keineswegs bedeuten, dass du mit den Überzeugungen konform bist!

2. Patientenbetreuung

Du wirst im Laufe deiner Traumatherapie Ausbildung lernen, deinen Patienten Sicherheit zu vermitteln, sodass sie Vertrauen zu dir aufbauen. Du spürst irgendwann instinktiv, wie du selbst schwierige Patienten erreichst und worauf es bei der Patientenbetreuung ankommt.

3. Selbstreflexion

Sich selber nicht für unfehlbar zu halten, zählt zu den wichtigsten Fähigkeiten eines guten Traumatherapeuten. Wenn du mit einem Patienten keine Fortschritte machst oder sich sein Befinden unter deiner Therapie sogar verschlechtert, ist Selbstreflexion dringend geboten: Wo liegen die Konfliktpunkte in der Therapeuten-Patienten-Beziehung? Welche anderen Behandlungsansätze könntest du ausprobieren?

4. Kommunikationsfähigkeit

Sicherlich kennst du das ermüdende Gefühl, wenn Menschen ständig aneinander vorbeireden. Letzteres ist selbsterklärender Weise Gift für eine erfolgreiche Traumatherapie. Fühle dich in deinen Patienten hinein und lasse ihn ausreden. Wiederhole seine Aussagen und überprüfe, ob du ihn richtig verstanden hast.

Umgekehrt ist es wichtig, sicherzustellen, dass du ebenfalls eine Sprache verwendest, die dein Patient versteht. Es gibt gewisse Ausdrucksweisen oder beliebte Floskeln, bei denen manche Patienten sofort mauern. Finde diese Triggerpunkte heraus und vermeide sie.

Beispiel: Ein Patient fühlt sich im falschen Körper gefangen und verspürt immensen Leidensdruck. Der beliebteste und gleichzeitig fatalste Fehler wäre, diesem Patienten zu raten, er solle sich doch so lieben, wie er ist. Er wird sich missverstanden und abgewiesen fühlen, sodass keine zielführende Kommunikation mehr möglich sein wird.

5. Toleranz

In der Traumatherapie wirst du mitunter Lebensgeschichten hören, die dich emotional bewegen oder vielleicht sogar persönlich erzürnen. Hier ist es jedoch wichtig, dich nicht von deinen eigenen Emotionen überwältigen zu lassen. Halte dich an die therapeutische Neutralität. Vermeide es deinem Patienten Vorwürfe zu machen oder ihn zu belehren.

Selbstverständlich sollst und darfst du deinen eigenen Gefühlen Ausdruck verleihen, aber nicht im Beisein deines Patienten! Du musst weder seine Sichtweisen noch Handlungen gutheißen, sie aber tolerieren können.

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Karrieremöglichkeiten nach einer Traumatherapie Ausbildung

Nach abgeschlossener Traumatherapie Ausbildung stehen dir verschiedene Karrierewege offen. Du hast beispielsweise die Möglichkeit, dich selbstständig zu machen und deine eigene Praxis für Traumatherapie zu eröffnen. Alternativ kannst du in Kliniken, Beratungsstellen oder bei psychologischen Diensten arbeiten. Auch in Pflegeheimen oder in der Kinder- und Jugendbetreuung werden häufig Traumatherapeuten gesucht.

Die Bedeutung von Selbstfürsorge in der Traumatherapie

Wie oben bereits erwähnt, ist Selbstfürsorge ein wichtiger Baustein, um später als Traumatherapeut zu arbeiten und dich vor einem Burn-out zu schützen. Du sollst deine Patienten empathisch begleiten und beraten, dir ihren Schmerz aber nicht zu eigen machen. Zugegeben, mitunter kann es schwer sein, diese Grenze zu ziehen.

Um dich abzugrenzen, solltest du bewusst auf deine eigenen Bedürfnisse achten: Was würde dir gerade guttun? Ein Gespräch mit Freunden oder lieber ein ruhiger Abend auf der Couch? Auch Entspannungstechniken wie Yoga, Autogenes Training, Atemübungen oder Meditation können helfen, deine innere Ruhe und Stärke zu bewahren. Einige dieser Methoden wirst du sogar im Rahmen deiner Ausbildung erlernen.

Dein Weg zur professionellen Traumatherapie

Eine professionelle und fachlich fundierte Traumatherapie Ausbildung ist die Basis für deine erfolgreiche Arbeit und Karriere als künftiger Traumatherapeut. Werde dir deiner eigenen Stärken bewusst und finde den Mut, diese beruflich erfüllende Laufbahn zu beschreiten. Mache noch heute den ersten Schritt.

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Geprüft von Dr. med. Stefan Frädrich

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