Sich einsam zu fühlen zählt zu den unangenehmsten Erfahrungen, die ein Mensch machen kann. Einsamkeit wird fälschlicherweise häufig mit Alleinsein gleichgesetzt. Dabei ist es wichtig, hier genau zu differenzieren: Nur weil du gerade allein Zeit verbringst, musst du keineswegs einsam sein. Entscheidend ist das Wissen, dass es Menschen in deinem Leben gibt, die für dich da sind und dir helfen, die Einsamkeit zu überwinden.
Bei „richtiger“ Einsamkeit fehlt dieser Faktor. Einsame Menschen glauben, dass es niemanden gibt, der sich für sie interessiert. Das bedeutet, dass man sich auch inmitten einer Menschenmasse oder sogar an der Seite des eigenen Partners einsam fühlen kann. Dies kommt sogar häufiger vor, als man glauben mag.
Natürlich kann Einsamkeit auch mit sozialer Isolation einhergehen. Dies ist besonders oft bei älteren Menschen der Fall, die durch gesundheitliche Einschränkungen nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können – wie aus dieser Studie hervorgeht.
Fühlst du dich momentan einsam? Dann kann dir der nachfolgende Artikel wertvolle Tipps und Impulse liefern, wie du deine Einsamkeit überwinden kannst.
Die Gründe für Einsamkeit können vielfältiger Natur sein. Das Gefühl tritt häufig - wenn auch nicht immer - nach einem persönlichen Verlust oder generell nach einer einschneidenden Veränderung auf:
Einsamkeit ist normalerweise eine Reaktion auf die Tatsache, dass dir eine lieb gewonnene Lebenssituation auf einmal fehlt.
Manche Veränderungen, die zur Einsamkeit führen, gehen jedoch auch schleichend vonstatten. Gehen wir beispielsweise davon aus, dass jemand in seinem neuen Umfeld wiederholt negative Erfahrungen sammelt (z. B. Mobbing aufgrund einer Äußerlichkeit). Derjenige wird sich vermutlich immer mehr zurückziehen, um sich vor weiteren Attacken zu schützen.
Dies ist auf den ersten Blick eine nachvollziehbare Reaktion, die jedoch die ohnehin schon bestehende Einsamkeit weiter verschlimmert. Im Extremfall droht eine komplette soziale Isolation.
Einsamkeit zählt ähnlich wie Wut, Trauer und Angst zu den negativen Emotionen, die man am liebsten so schnell wie möglich wieder loswerden möchte. Allerdings ist es sinnvoll, erst einmal genauer hinzuschauen: Oftmals will dir das Gefühl der Einsamkeit etwas sagen. Negative Gefühle weisen uns nämlich darauf hin, dass in unserem Leben etwas aus der Bahn geraten ist. Und sei dir sicher – dieses Gefühl erlebst du nicht zum ersten Mal. Womöglich trägst du es schon ganz lange in dir und ist dir sogar erstmals in deiner Kindheit begegnet.
Die Ergründung der Einsamkeit bietet dir die Chance zur positiven Veränderung. Möglicherweise befindest du dich in einer Lebenssituation, die dich nicht (mehr) glücklich macht. Hierbei kann es sich sowohl um familiäre, partnerschaftliche oder berufliche Konflikte handeln. Wenn du den belastenden Faktor findest und veränderst, kannst du auch die Einsamkeit überwinden.
Was sich in der Theorie so simpel und logisch anhört, ist meist gar nicht so leicht umzusetzen. Lebensverändernde Maßnahmen wie eine Trennung, ein Umzug oder ein Jobwechsel erfordern ein gefestigtes Selbstbewusstsein. Darüber hinaus ist es wichtig, die Zukunft zu fokussieren. Wer gedanklich in der Vergangenheit lebt, ist stärker von Einsamkeit gefährdet.
Wer seine Einsamkeit überwinden möchte, sollte über die drei verschiedenen Stadien Bescheid wissen:
Unter vorübergehender Einsamkeit leidet jeder Mensch beizeiten, was folgende Umfrage belegt. Vorübergehende Einsamkeit ist zwar unangenehm, aber keineswegs gefährlich. Tatsächlich kann sie dich sogar dazu motivieren, längst fällige Veränderungen in deinem Leben vorzunehmen oder dich besser in neuen Lebenssituationen zurechtzufinden. Die Einsamkeit ist in diesem Fall ein wertvoller Indikator, an welchen „Baustellen“ du noch arbeiten solltest.
Wie die Bezeichnung es bereits andeutet, verschwindet vorübergehende Einsamkeit in der Regel nach wenigen Wochen. Das soziale Interesse und die Fähigkeit zur Empathie bleiben erhalten, auch wenn für eine Weile weniger soziale Interaktion stattfindet.
In diesem Stadium wird es bereits bedenklich: Die Einsamkeitsgefühle sind mittlerweile so erdrückend, dass sie dich förmlich lähmen. Du verlierst das Interesse am sozialen Leben. Small Talk zu halten oder Freundschaften zu schließen wird unmöglich. Man könnte sagen, du verlernst es regelrecht. Die Lebensfreude schwindet.
Hält der Zustand der sozialen Isolation über ein halbes Jahr an, so spricht man von chronischer Einsamkeit. Diese Form ist am schwersten zu überwinden. Betroffene haben sich so weit in ihr symbolisches Schneckenhaus zurückgezogen, dass sie gar nicht mehr wissen, wie soziale Interaktion überhaupt funktioniert. Die Einsamkeit dominiert das gesamte Leben.
Das Selbstwertgefühl und die Lebensfreude sind in diesem Stadium gänzlich verschwunden. Dies kann zu Depressionen oder sogar zu Suizidgedanken führen. Daher solltest du deine Einsamkeit überwinden, bevor dieses Stadium eintritt!
Du bist dem Gefühl der Einsamkeit nicht hilflos ausgeliefert! Die nachfolgenden acht Tipps zur Bewältigung von Einsamkeit haben sich vielfach bewährt:
Dieser Tipp scheint ziemlich naheliegend zu sein. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass es sich hierbei um eine Akutmaßnahme und nicht um den Aufbau von Freundschaften handelt, obwohl sich Letzteres natürlich ergeben kann. Wenn dir in deiner Wohnung die Decke auf den Kopf fällt, dann gehe nach draußen: Setze dich in ein Café, lies ein Buch im Park oder iss in einem Restaurant zu Mittag.
Allein der Klang von Stimmen und der geschäftige Trubel um dich herum können Gefühle der Einsamkeit vertreiben. Wer weiß, vielleicht ergibt sich ja sogar ein interessantes Gespräch?
Du bist nicht der einzige Mensch, der seine Einsamkeit überwinden möchte. Es kann daher sinnvoll sein, nach Menschen zu suchen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Recherchiere, ob es in deiner Nähe Singletreffs, gemütliche Kochabende oder Ähnliches gibt. In den meisten Großstädten wird dies der Fall sein.
Dieser Tipp mag ein wenig klischeehaft klingen. Allerdings sind Hundebesitzer nachweislich seltener einsam! Zum einen liegt dies natürlich an der wohltuenden Gesellschaft des Tieres selbst. Zum anderen bist du als Hundehalter dazu gezwungen, regelmäßig vor die Tür zu gehen. Hierbei triffst du auf andere Hundebesitzer, also auf Menschen, mit denen du ein Interesse teilst. Hieraus können Freundschaften entstehen.
Es gibt Phasen im Leben, da möchte man einfach niemanden sehen, z. B. aufgrund von Stress und Überlastung. Du solltest dich dennoch nicht gänzlich von deiner Umwelt zurückziehen. Wenn du niemanden persönlich treffen magst, solltest du zumindest telefonischen Kontakt zu deinen Liebsten halten. Auch Videochats oder ein altmodischer Brief bereiten Freude.
Dass Sport nicht nur die körperliche, sondern auch die seelische Gesundheit positiv beeinflusst, ist wissenschaftlich längst erwiesen – wie in dieser Studie nachzulesen ist. Der Erhalt einer stabilen Psyche ist gerade im Falle von Einsamkeitsgefühlen äußerst wichtig. Welche Sportart du wählst, ist hierbei erst einmal zweitrangig. Hauptsache du kommst in Bewegung! Tipp: Wenn du einem Sportverein beitrittst, kannst du zusätzlich noch soziale Kontakte knüpfen.
Nichts vereint Menschen stärker als gemeinsame Hobbys und Interessen. Im Idealfall handelt es sich um Aktivitäten, die in der Gemeinschaft ausgeübt werden. Tritt am besten einem Verein oder einer Gruppe bei, um deine Leidenschaft mit anderen Menschen zu teilen. Traue dich ruhig, auch mal etwas Neues auszuprobieren.
Zu viel fernsehen oder im Internet surfen kann auf Dauer einsam machen. Diese Aktivitäten rauben viel Zeit und verleiten dich zum sozialen Rückzug. Zudem kann der übermäßige Konsum von (schlechten) Nachrichten deprimierend wirken. Gehe lieber nach Feierabend mit deinen Kollegen noch etwas trinken, statt dich aufs Sofa zurückzuziehen. Plane am Wochenende spannende Unternehmungen.
Wie du bereits weißt, ist es wichtig, dass du im Falle von Einsamkeit mit dir selbst ins Reine kommen darfst. Yoga und Meditation sind bewährte Entspannungsmethoden, mit deren Hilfe du seelische Anspannungen auflösen kannst. Auch hier gilt: Besuche einen entsprechenden Kurs, um Kontakte zu knüpfen.
Einsamkeit überwinden funktioniert am besten, wenn du bereits im ersten Stadium aktiv gegensteuerst. Grundsätzlich ist es aber niemals zu spät. Auch chronische Einsamkeit lässt sich bekämpfen. Meist ist hierbei jedoch therapeutische Hilfe empfehlenswert. Folgende fünf Schritte können dir helfen, selbst einen Weg aus der Einsamkeit zu finden – hin zu mehr Selbstliebe:
Mache dir bewusst, dass vorübergehende Einsamkeit ein natürliches Gefühl ist, das nahezu alle Menschen im Laufe ihres Lebens kennenlernen. Du bist weder schuldig noch ein schlechter Mensch. Verzweiflung und Selbstvorwürfe werden dir nicht dabei helfen, die Einsamkeit überwinden zu können. Viel heilsamer ist es, den aktuellen Zustand zu akzeptieren und nach konstruktiven Lösungen zu suchen.
Du sehnst dich nach der Freundschaft anderer Menschen? Dann solltest du im ersten Schritt lernen, dir selbst ein Freund zu sein. Ein wertschätzender Umgang mit dir selbst sorgt für eine positive Ausstrahlung, was wiederum auf andere Personen anziehend wirkt.
Selbstfürsorge kann ganz einfach sein: Koche für dich selbst ein leckeres Gericht, gestalte dir deine Wohnung schön und gehe Aktivitäten nach, die dir Spaß machen.
Moment mal, magst du jetzt denken. Sprechen wir nicht gerade darüber, wie du Einsamkeit überwinden kannst? Und nun schlagen wir dir vor, das Alleinsein zu genießen? Was sich zunächst wie ein Widerspruch anhören mag, ist durchaus keiner. Allein sein zu können bedeutet, dass du mit dir selbst im Reinen bist. Wenn du nicht gerne Zeit mit dir verbringst, warum sollten es dann andere tun?
Einsamkeit überwinden bedeutet nicht, krampfhaft immer unter Menschen zu sein. Vielmehr geht es darum, die richtige Gesellschaft für dich zu finden. Kurz gesagt: wahre Freunde. Um diese jedoch zu finden, musst du dich selbst erst einmal kennenlernen. Welche Werte sind dir wichtig? Welche Interessen begeistern dich? Was erwartest du von einer Freundschaft und was geht gar nicht?
Beantworte dir diese Fragen ehrlich und handle danach. Nur wenn du authentisch auftrittst, ziehst du die Menschen an, die wirklich zu dir passen.
Im letzten Schritt zum Thema „Einsamkeit überwinden“ befassen wir uns damit, wie du gezielt Anschluss finden kannst. Du bist dir deiner Selbst bewusst und weißt, was du willst? Super! Dann können dir folgende Maßnahmen helfen, (passende) Menschen kennenzulernen und dir so ein soziales Netzwerk aufzubauen:
Einsamkeit ist in unserer heutigen Gesellschaft ein großes Thema, das längst nicht nur alte Menschen betrifft. Von vorübergehender Einsamkeit ist jeder mal betroffen. Damit sich hieraus keine chronische Einsamkeit entwickelt, solltest du jedoch rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen.
Neben den in diesem Artikel vorgestellten Maßnahmen ist es wichtig, dass du dich jemandem anvertraust: Hierbei kann es sich um Familienmitglieder, Freunde oder auch um einen Therapeuten handeln. Bleibe mit deinen Gefühlen nicht allein!