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Resilienz: Dein Schutzschild gegen Stress

Lesezeit von 9 Minuten
Resilienz: Dein Schutzschild gegen Stress

Auch du hast sicher diese eine Person in deinem Freundeskreis, die sich von nichts unterkriegen lässt. Ihr geschieht ein Missgeschick oder sie hat schlichtweg Pech gehabt und rappelt sich einfach wieder auf als wäre nichts gewesen. Sie bricht auf zu neuen Taten als hätte ihr dieser Rückschlag nur noch mehr Kraft verliehen.

Du fragst dich, wie sie das anstellt? Das Zauberwort heißt Resilienz. Du kannst sie dir wie ein unsichtbarer Schutzschild vorstellen, das deine Seele vor Stress und Unglück schützt. Das bedeutet nicht, dass dir nie wieder etwas Negatives widerfährt, aber es belastet deine Psyche deutlich weniger.

Wie auch du an so einen Schutzschild kommst? Du schmiedest ihn dir ganz einfach selbst! Wie das funktioniert und was du noch über Resilienz wissen musst, erfährst du hier.

Was ist Resilienz?

Beginnen wir ganz von vorn und schauen wir uns an, woher der Begriff stammt. Was bedeutet „Resilienz“? Das Wort hat seinen Ursprung in der Werkstoffkunde. Als resilient beschreibt man dort Materialien, die nach äußerlichen Einwirkungen einfach wieder in ihre Ursprungsform zurückkehren. In einer leicht abgewandelten Form ist das auch auf den Menschen übertragbar.

Hier ein kleines Resilienz Beispiel: Du hast gerade eine sehr stressige Zeit bei der Arbeit und weißt nicht mehr, wo dir der Kopf steht. Andere würden an der Menge an Aufgaben, die du aktuell zu erledigen hast, zerbrechen aber du nicht. Du hältst dem Stress stand und lässt dich davon nicht unterkriegen. Vielleicht gehst du sogar gestärkt aus dieser Phase hervor. Aber wie genau funktioniert das?

Resilienz wird gern als das Immunsystem der Seele bezeichnet. Sie beschützt deine Psyche vor Krisen und Rückschlägen, was es für dich wiederum leichter macht, diese zu bewältigen. Resilienz treibt dich an, dich selbst aus dem Tief herauszuziehen und dich neuen Herausforderungen zu stellen. Was du aus der Krise gelernt hast, kannst du sofort in die Tat umsetzen und kommst sowohl stärker als auch klüger wieder zurück. Resiliente Menschen verlieren sich nicht etwa in Illusionen, die die Krise weniger schlimm erscheinen lassen, sondern suchen nach etwas Positivem, einem Hoffnungsschimmer, der sie weiter vorantreibt.

Die 7 Säulen der Resilienz

Die 7 Säulen der Resilienz

Eine starke Resilienz braucht ein gewisses Grundgerüst, auf das sie sich stützen kann. Es besteht aus insgesamt sieben Säulen – vier Grundhaltungen und drei Praktiken.

Deine Grundhaltung entscheidet über deine Einstellung gegenüber der Außenwelt und auch über deine Gefühle. Was du brauchst, ist also das richtige Mindset, um Stress widerstandsfähig gegenüberzustehen. Hier kommen die vier Grundhaltungen ins Spiel: Akzeptanz, Optimismus, Lösungsorientierung und Bindung.

Die Praktiken hingegen beziehen sich vor allem auf den Umgang mit dir selbst und dem stetigen Ausbau deiner Resilienz. Sie sollen dir helfen, dich und deine Reaktionen besser zu verstehen und damit deine Interaktion mit allem, was um dich herum geschieht, positiver zu gestalten. Zu diesen Praktiken gehören: Selbstwahrnehmung, Selbstreflexion, Selbstwirksamkeit.

1. Akzeptanz

Es gibt Dinge, an denen kannst du nichts ändern – zumindest nicht sofort. Verschwende deine Energie nicht daran, dich darüber zu ärgern, sondern akzeptiere den Sachverhalt. Hake ihn in deinem Kopf ab und du wirst sehen, wie sich plötzlich eine Menge Stress löst.

Wichtig ist aber nicht nur Akzeptanz gegenüber der Situation, sondern auch dir gegenüber. Kein Mensch ist perfekt und wir alle haben unsere kleinen Fehler. Schätze dich und deine Fähigkeiten wert und versuche nachzuverfolgen, was die Ursachen für eventuelle Makel sind. Das hilft dir dabei, sie zu akzeptieren und vielleicht sogar daran zu arbeiten, falls nötig.

2. Optimismus

Ein gesunder Optimismus hat noch niemandem geschadet, ganz im Gegenteil. Etwas Gutes im Schlechten sehen zu können, ist eine Eigenschaft, die die dir hilft, Stress im Zaum zu halten. Konzentriere dich also nicht auf die negativen Dinge und verliere dich im Pessimismus. Unterbrich negative Denkmuster, indem du dir immer wieder bewusst machst, wofür du aktuell dankbar sein kannst.

Eine Sache sei dir versichert: Es gibt fast immer etwas Positives, das sich in einer negativen Situation verbirgt. Du darfst deine Augen nur nicht davor verschließen. Das Führen eines Dankbarkeits-Journals kann dir dabei helfen, den Fokus auf die guten Seiten zu legen.

3. Lösungsorientiertheit

Probleme bedürfen Lösungen, nur so kannst du sie aus der Welt schaffen. Formuliere deine Ziele klar verständlich und ohne große Umschweife. Ganz wichtig: Bleibe realistisch! Eine utopische Zielsetzung sorgt nur für noch mehr Stress und negative Gefühle, wenn du bemerkst, dass du dich übernommen hast.

Feiere lieber viele kleine Erfolge als einem großen hinterherzulaufen, der kaum zu erreichen ist. Lasse dabei deine eigenen Fähigkeiten nicht außer Acht, denn sie sind es, die dich ans Ziel führen. Orientiere dich bei deiner Lösungssuche also an ihnen. Das gibt dir die Sicherheit, dass alle Kompetenzen, die nötig sind, schon in dir schlummern und du sie nur nutzen musst.

4. Bindung

Der Mensch war nie ein Einzelgänger und wird es vermutlich auch nie sein. Bindungen geben uns Halt, bieten Schutz und stärken uns den Rücken. Ziehe dich also nicht zurück, sondern pflege deine sozialen Kontakte. Unterscheide dabei aber unbedingt, welche dieser Kontakte dir guttun und welche nur von dir zehren. Jede gute Beziehung, egal auf welcher Ebene, sollte auf einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Geben und Nehmen basieren.

Und noch eine weitere Unterscheidung solltest du vornehmen, nämlich die zwischen der Sach- und der Beziehungsebene. Gewährst du sachlichen Themen Einzug in die Beziehungsebene, zieht das Stress nach sich. Du setzt dich damit einer emotionalen Belastung aus, die du hättest vermeiden können.

Eine klare Kommunikation ist das A und O, um sicherzustellen, auf welcher Ebene sich dein Gesprächspartner und du gerade befinden. Je inniger die Bindung zwischen euch beiden ist, desto wichtiger ist, sachliche und beziehungstechnische Themen voneinander abzutrennen.

5. Selbstwahrnehmung

Wer resilient sein möchte, braucht vor allem eins: eine gute Bindung zu sich selbst. Diese äußert sich unter anderem in deiner Selbstwahrnehmung. Schenkst du deinem Körper ausreichend Gehör? Reagierst du auf die Signale, die er dir sendet? Das Stichwort lautet Achtsamkeit.

Dein Körper und auch dein Geist geben dir immer wieder Feedback über deinen aktuellen Zustand. Höre genau hin und handle entsprechend. So kannst du dein Wohlbefinden ganz leicht verbessern. Was das mit Resilienz zu tun hat? Ein gesunder Geist ist widerstandsfähiger und kann besser mit Belastung umgehen.

6. Selbstreflexion

Anders als bei der Selbstwahrnehmung betrachtest du dich bei der Selbstreflexion nicht aus deiner eigenen Perspektive, sondern von außen. Die Reflexion ist damit deutlich objektiver angelegt. Hier geht es darum, Handlungen und Emotionen einzuordnen.

Warum hast so gehandelt? Was genau hat diese Emotionen in dir ausgelöst? Im Rahmen der Selbstreflexion gehst du den Ursachen auf die Spur und gewinnst damit ein ganz neues Verständnis für dich selbst. Sie hilft dir, deine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und herauszufinden, wie du dein Wohlbefinden steigern kannst.

7. Selbstwirksamkeit

Alles, was du tust, hat Auswirkungen. Also bist du in der Lage, gewisse Dinge aktiv zu beeinflussen. Das Bewusstsein über genau diesen Fakt nennt sich Selbstwirksamkeit. Auch in Krisensituationen kannst du mit deinen Handlungen dazu beitragen, dass sich die Lage verbessert. Ganz nach dem Motto „du bist deines eigenen Glückes Schmied“ nimmst du die Dinge selbst in die Hand.

Das wichtigste Hilfsmittel hast du immer bei dir: dein Gedächtnis. Hier ist alles gespeichert, was dir in der Vergangenheit in ähnlichen Situationen geholfen hat und genau auf diese Erfahrungswerte kannst du immer wieder zurückgreifen. Ein Erfolgstagebuch kann hierbei eine wertvolle Hilfe sein.

Du hast eine schwierige Situation mit Bravour gemeistert? Dann schreibe dir sofort auf, worum es ging und wie es dir gelungen ist, alles ins Gute zu wenden. Die Aufzeichnungen sind dir nicht nur dienlich, wenn du dich wieder in einer ähnlichen Situation befindest, sondern schenken dir gleichzeitig Selbstvertrauen und verdeutlichen, dass du die Person bist, die die Fäden in der Hand hat.

Warum du deine Resilienz stärken solltest

Stress ist nicht immer etwas Schlechtes. Um genau zu sein ist er sogar sehr wichtig, evolutionär betrachtet. In Gefahrensituationen schaltet er sich ein, sodass wir sofort bereit sind, zu fliehen oder zu kämpfen. Heutzutage hat sich das natürlich deutlich geändert. Kampf und Flucht wurden weitestgehend von Leistungsdruck und einem hohen Arbeitsaufkommen abgelöst.

Stress, der eigentlich nur auf kurze Zeit ausgelegt ist, wird schnell zum Dauerzustand und kann der körperlichen und physischen Gesundheit schaden. Mehr als 60 % der Deutschen geben an, sich manchmal oder sogar häufig gestresst zu fühlen. Umso wichtiger ist es heutzutage, an der eigenen Resilienz zu arbeiten, um dem Stress besser standhalten zu können.

Der Weg zu einer gestärkten Resilienz

Die gute Nachricht ist: In jedem von uns schlummert Resilienz. Nur ist sie bei einigen besser ausgeprägt als bei anderen. Der Grundstein hierfür wird bereits in der Kindheit gelegt, aber das bedeutet natürlich nicht, dass im Erwachsenenalter Hopfen und Malz verloren sind. Resilienz ist erlernbar, und zwar in jedem Lebensabschnitt.

Eine Frage ist an dieser Stelle berechtigt: Wäre es nicht sinnvoller, die Stressfaktoren einfach zu reduzieren, anstatt den Betroffenen noch eine weitere Aufgabe aufzuerlegen, nämlich die Resilienz zu lernen? Das stimmt wohl, aber nicht jeder Stressfaktor kann einfach so aus dem Weg geräumt werden. Außerdem nimmt die Resilienz unnötige Ängste und Zweifel und hilft dabei, das Leben aus einer positiveren Perspektive zu betrachten. Und das kann doch nie schaden, nicht wahr?

Oft wird angenommen, dass der Weg zur Resilienz über die Abhärtung führt aber genau darin liegt ein schwerwiegender Fehler. Es geht nicht darum, sich immer mehr aufzuhalsen, in der Hoffnung, man würde sich an das steigende Arbeitspensum gewöhnen und leistungsfähiger werden. Was dich resilient macht, ist Erholung und nicht Überforderung. Wer seine Resilienz stärken möchte, lässt sich auf einen langfristigen Prozess ein.

Resilienz fördern: Mit diesen 4 Tipps gelingt es

Lass uns direkt an das bereits erwähnte Schlagwort „Erholung“ anknüpfen. Dahinter verbirgt sich im Grunde nichts anderes als der nachhaltige Umgang mit deinen eigenen Ressourcen. Nimm dir in weniger stressigen Phasen Zeit für dich und besinne dich auf das, was dir guttut.

Koste diese Zeit so gut wie möglich aus und widme dich deiner seelischen Gesundheit. Wie viel Zeit du dir in diesen Phasen für dich und deine Erholung nimmst, ist ausschlaggebend dafür, wie gut du später mit einer besonders stressigen Phase umgehen kannst.

Bleibe zuversichtlich in Krisenzeiten und lerne daraus

Resilienz bewahrt dich nicht vor Krisen. Aber sie hilft dir, besser mit ihnen umzugehen. Lasse dich nicht in einen Strudel negativer Gedanken ziehen. Zeige Zuversicht und gib nicht auf. Resilienz lebt von Aktivität, also nimm dich der Problemlösung an, anstatt nur von außen zuzusehen.

Ist die Krise gemeistert, dann reflektiere alles noch einmal. Wie hast du es geschafft, alles zum Guten zu wenden? Welche Fähigkeiten und Stärken haben dir dabei besonders geholfen? Konzentriere dich in Zukunft genau darauf und sieh zu, wie deine Resilienz wächst.

Eigenlob ist nach einem erfolgreich gelösten Problem durchaus erlaubt. Rufe dir immer wieder ins Gedächtnis, dass du es aus eigener Kraft geschafft hast und durchaus in der Lage bist, schwere Zeiten mit Bravour zu meistern.

Nimm dir Zeit, um eine Lösung zu finden, die funktioniert

„Viele Wege führen nach Rom“ – getreu diesem Motto führen auch verschiedene Ansätze zur Bewältigung einer gewissen Herausforderung. Die Kunst liegt also nicht darin, eine Lösung zu finden, die funktioniert, sondern eine, die für dich besonders gut umsetzbar ist.

Geh das Problem von verschiedenen Blickwinkeln aus an und notiere dir verschiedene Lösungsansätze. Prüfe dann, welchen davon du mit deinen persönlichen Fähigkeiten am leichtesten umsetzen kannst. Genau dieser Weg ist es, der dich mit der höchsten Wahrscheinlichkeit zum Erfolg führen wird und das mit der geringsten Belastung.

Lasse dich nicht von Niederlagen herunterziehen und hole dir Unterstützung

Dein Plan ging nicht auf? Das passiert eben manchmal und ist kein Grund, gleich den Kopf in den Sand zu stecken. Eine Niederlage heißt nicht, dass sich plötzlich die ganze Welt gegen dich gestellt hat und dir Steine in den Weg legt. In jedem Misserfolg schlummert eine Chance, denn du kannst viel daraus lernen.

Begib dich auf Fehlersuche und prüfe, warum es diesmal nicht geklappt hat. Dieses Wissen wendest du beim nächsten Mal an und erhöhst die Wahrscheinlichkeit, dass die Problemlösung dieses Mal gelingt, enorm. Scheue dich nicht davor, andere um Hilfe zu bitten, die vielleicht schon in ähnlichen Situationen gesteckt haben. Manchmal führt der Weg auch gemeinsam ans Ziel. Du musst nicht alles allein meistern.

Gib dir selbst den Raum, dich weiterzuentwickeln

Das Leben ist ein ewiger Lernprozess. Wir alle entwickeln uns immer wieder weiter. Wir sammeln neue Erfahrungen, entdecken weitere Leidenschaften und hegen Wünsche. Mit jedem Erlebnis entwickelt sich nicht nur die Persönlichkeit, sondern auch die Resilienz weiter. Stelle dich also immer wieder neuen Herausforderungen, um an ihnen wachsen zu können.

Aber wozu das alles eigentlich, fragst du dich vielleicht jetzt gerade? Diese Frage beantwortest du dir nach deiner Teilnahme an unserer Visions Challenge selbst! Hier findest du heraus, was dich wirklich antreibt, und wohin sich dein Leben entwickeln soll. Kurz gesagt: Du findest deine Vision!

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Geprüft von Dr. med. Stefan Frädrich

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