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Wie kann ich nach Schicksalsschlägen zurück ins Leben finden?

Lesezeit von 7 Minuten
Wie kann ich nach Schicksalsschlägen zurück ins Leben finden?

Ob eine schlimme Diagnose, der plötzliche Verlust eines geliebten Menschen oder eine Naturkatastrophe: Bei Schicksalsschlägen handelt es sich um einschneidende Ereignisse, die sich häufig unvorbereitet ereignen und das gesamte Leben aus der Bahn werfen. Plötzlich existiert die Welt, so wie du sie kanntest, nicht mehr. Demzufolge ist es verständlich, dass du erst einmal das Vertrauen in das Leben verlierst.

Auch wenn du es dir inmitten deiner Verzweiflung noch nicht vorstellen kannst, lassen sich selbst schwere Schicksalsschläge irgendwann überwinden. Dies benötigt jedoch Zeit. Darüber hinaus besteht das Ziel nicht darin, das Ereignis zu vergessen, sondern trotz des Schicksalsschlags (wieder) ein glückliches und lebenswertes Leben zu führen. Nachfolgend möchten wir dir einige hilfreiche Impulse mit auf den Weg geben.

Wenn das Leben aus der Bahn gerät: Beispiele für Schicksalsschläge

Schicksalsschläge können vielfältiger Natur sein und sich in nahezu allen Lebensbereichen ereignen. Mögliche Beispiele für Schicksalsschläge sind:

  • Der Tod geliebter Menschen
  • Eine schwere Krankheit
  • Unfälle mit schweren Folgen
  • Plötzliche Arbeitslosigkeit
  • Scheidung
  • Hiobsbotschaften („Ihr Kind ist straffällig geworden und wird inhaftiert.“)
  • Finanzieller Ruin
  • Krieg und Flucht
  • Naturkatastrophen

Was sich als Schicksalsschlag bezeichnen lässt, kann zudem individuell verschieden sein. Das, was du als traumatisch erlebst, beeinträchtigt jemand anderen möglicherweise kaum.

Wie wirken sich Schicksalsschläge auf die Betroffenen aus?

Schicksalsschläge sind eine massive Erschütterung des bisher gekannten Lebens. Hinterher ist nichts mehr so, wie es einmal war. Da sie grundsätzlich schmerzhafter Natur sind, gehen Schicksalsschläge mit großer Verzweiflung einher. Oftmals dauert es eine Weile, bis Betroffene wirklich realisieren können, was überhaupt geschehen ist.

Interessant zu wissen: Bei der sogenannten Verleugnungsphase handelt es sich um einen Schutz der Psyche.

Trauer und Verzweiflung sind kurz nach einem Schicksalsschlag die dominanten Emotionen. Legt sich der erste Schock, gesellt sich Wut hinzu. Du fragst dich, warum ausgerechnet dir so etwas Schreckliches widerfahren musste und wie das Leben so ungerecht sein kann. Möglicherweise verlierst du deinen Glauben an dich und das Vertrauen in das Leben. Auch das lähmende Gefühl der Ohnmacht ist nach einem Schicksalsschlag charakteristisch.

Da Schicksalsschläge das Leben auf negative Weise verändern, wirst du zudem von Ängsten und Sorgen geplagt. Du fragst dich, wie es trotz des einschneidenden Ereignisses weitergehen kann. Vielleicht bist du sogar gezwungen, einen komplett neuen Lebensweg einzuschlagen und alte Träume aufzugeben.

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Schicksalsschläge: Welche Bewältigungsstrategien gibt es?

Schicksalsschläge sind, wie die Bezeichnung es bereits treffend ausdrückt, mit einem schmerzvollen Hieb des Lebens gleichzusetzen. Dennoch ist es möglich, sich wieder zu erholen. Hierbei handelt es sich jedoch um einen anstrengenden und zeitintensiven Prozess, der naturgemäß auch mit Rückschritten verbunden sein kann. Weiterhin spielen der Charakter und die Lebenseinstellung eine zentrale Rolle.

Schicksalsschläge verarbeiten: Eine Frage des Charaktertyps

Jeder Mensch verarbeitet Schicksalsschläge auf andere Weise, weshalb nicht jede Bewältigungsstrategie für jeden gleichermaßen geeignet ist. Man unterscheidet zwischen folgenden vier Typen:

1. Der resiliente Typ

Resiliente Menschen verfügen über die beneidenswerte Fähigkeit, selbst schwerwiegende Schicksalsschläge relativ unbeschadet zu bewältigen. Statt zu verzweifeln, reagieren sie mit einer Anpassung ihres Verhaltens, was es ihnen ermöglicht, schwierige Situationen besser zu meistern. Der resiliente Typ zeigt nur selten typische Traumafolgeerscheinungen wie PTBS oder Flashbacks.

2. Der verzögerte Typ

Bei Personen dieses Charaktertyps scheint es zunächst, als würden Schicksalsschläge an ihnen abprallen. Dieser Eindruck täuscht jedoch. Vielmehr handelt es sich um einen ungesunden Verdrängungsmechanismus, der sich nicht dauerhaft aufrechterhalten lässt.

Früher oder später wird der verzögerte Typ von dem jeweiligen Ereignis eingeholt und bricht im schlimmsten Fall psychisch zusammen. Die Verarbeitung des Schicksalsschlags gestaltet sich dementsprechend schwierig.

3. Der genesene Typ

Der genesene Typ ist eine wahre Kämpfernatur. Menschen dieses Typus entwickeln nach Schicksalsschlägen einen unbändigen Kampfgeist und möchten unbedingt aus eigener Kraft wieder auf die Beine kommen. In der Regel gelingt es ihnen innerhalb von zwei Jahren, mit dem Schicksalsschlag abzuschließen und ihr Leben neu zu ordnen.

4. Der chronische Typ

Menschen des chronischen Typs können sich von Schicksalsschlägen nur schwer bis gar nicht erholen. Sie fallen in ein sprichwörtliches schwarzes Loch, aus dem sie keinen Ausweg mehr finden. Nach einem traumatischen Erlebnis behalten sie Spuren an Körper und Seele zurück. Dementsprechend ist die Suizidrate beim chronischen Typ besonders hoch.

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Schicksalsschläge überwinden: 8 Tipps

Das Schlimmste bei einem Schicksalsschlag ist vermutlich das Gefühl der Endgültigkeit und Ohnmacht. Letzteres ist jedoch nur teilweise zutreffend. Du kannst durchaus Maßnahmen ergreifen, damit es dir schneller wieder besser geht. Nachfolgend haben wir 8 bewährte Tipps für dich zusammengefasst.

1. Akzeptanz der Situation

Hast du schon einmal etwas vom Änderungsparadox gehört? Je vehementer du eine Situation verleugnest, umso präsenter wird sie sich in dein Bewusstsein drängen und deinen Alltag bestimmen. Der erste und wichtigste Schritt besteht also darin, den Schicksalsschlag anzunehmen: Was geschehen ist, das ist geschehen. Erst durch die Akzeptanz der Situation wirst du wieder konstruktiv handlungsfähig.

2. Hole dir professionelle Hilfe

Nach schweren Schicksalsschlägen ist eine Psychotherapie in den meisten Fällen unverzichtbar. Entgegen leider noch immer existierender Vorurteile handelt es sich hierbei keineswegs um Schwäche. Schließlich würdest du doch auch zum Arzt gehen, wenn du dir den Arm gebrochen hättest, richtig?

Nach einem Schicksalsschlag braucht die Seele ebenfalls professionelle Hilfe. Allein die Möglichkeit, mit jemandem offen sprechen zu können, erleichtert viele Betroffene sehr. Adressen von Psychotherapeuten findest du online oder auf Anfrage bei der Krankenkasse.

3. Suche Unterstützung bei Freunden und Familie

Freunde und Familie können nach Schicksalsschlägen eine wertvolle Stütze sein. Offene Gespräche mit vertrauen Menschen helfen dabei, das Erlebte zu verarbeiten. Darüber hinaus können gute Freunde und Familienmitglieder dich auch in organisatorischen Belangen entlasten, z. B. bei der Organisation einer Beerdigung oder mit der Unterstützung bei Anträgen und Behördengängen.

4. Aktivitäten zur Entspannung und Stärkung des Selbstbewusstseins

Nach einem Schicksalsschlag ist Selbstfürsorge wichtig. Natürlich ist es verständlich, dass du keine große Lust verspürst, Sport zu machen oder einen Wellnesstag mit Freunden zu verbringen. Dennoch kann es sich lohnen, dich zu überwinden! Es ist nicht schlimm, wenn die erste Aktivität nach dem Schicksalsschlag noch mit Tränen verbunden ist oder sogar abgebrochen werden muss. Taste dich nach und nach ins Leben zurück.

Im Idealfall sollte es sich um Aktivitäten handeln, die du nicht in irgendeiner Weise mit dem einschneidenden Ereignis verknüpfst. Gute Optionen, um dein seelisches Gleichgewicht wiederherzustellen, sind Entspannungstechniken wie die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, autogenes Training, Yoga und Meditation.

5. Schicksalsschläge: Gestehe dir deine Trauerzeit zu

Verdränge deiner Trauer nicht, denn sie ist ein wichtiger Bestandteil des seelischen Heilungsprozesses. Nur wenn du deine momentane Verzweiflung zulässt und annimmst, kannst du sie letztendlich überwinden. Hierbei kann dir ein Therapeut behilflich sein.

Aber auch im Alltag kannst du deinen Trauerprozess positiv beeinflussen. Löse dich von dem Anspruch, immer stark sein zu müssen. Lasse die Tränen fließen, wenn dir danach ist. Weine und schreie deine Verzweiflung hinaus. Letzteres wirkt überaus befreiend.

Die negativen Emotionen sprichwörtlich in sich hineinzufressen, funktioniert nur für begrenzte Zeit. Früher oder später bahnen sich die unterdrückten Gefühle ihren Weg an die Oberfläche und überwältigen dich. Dies ist viel unangenehmer und unkontrollierbarer, als es ein gesunder Trauerprozess gewesen wäre.

6. Bewahre Optimismus und Hoffnung

Wenn du gerade an einem Tiefpunkt angelangt bist, mag dir dieser Tipp höhnisch bis makaber erscheinen. Mit ein wenig Abstand betrachtet sind Optimismus und Hoffnung jedoch deine einzigen Rettungsanker, um den Schicksalsschlag zu überwinden. Die Hoffnung selbst im Angesicht einer Katastrophe nicht zu verlieren, zählt zu den bewundernswerten Eigenschaften resilienter Menschen.

Dir ist etwas Schreckliches widerfahren, daran besteht kein Zweifel und dies soll auch nicht relativiert werden. Dennoch bedeutet dies nicht, dass du nie wieder etwas Schönes erleben wirst. Glaube daran, dass bessere Zeiten folgen, auch wenn der Schmerz derzeit noch omnipräsent ist.

Nach einer angemessenen Trauerzeit sind es vor allem der eigene Kampfgeist und eine positive Lebenseinstellung, die den Heilungsprozess beschleunigen. Dies wird u. a. im Fachbuch von „Was uns nicht umbringt – Wie es Menschen gelingt, aus Schicksalsschlägen und traumatischen Erfahrungen gestärkt hervorzugehen“ von Stephen Joseph deutlich.

7. Führe (neue) Rituale in deinen Alltag ein

Vielen Menschen hilft es, (Gedenk-)Rituale in den Alltag zu integrieren, um mit dem Schicksalsschlag zurechtzukommen. Ist ein naher Angehöriger gestorben, kann es sich hierbei beispielsweise um einen wöchentlichen Friedhofsbesuch oder das Anzünden einer Kerze zum Geburtstag des Verstorbenen handeln. Auch ein Bild in der Wohnung, das immer an den geliebten Menschen erinnert, kann heilsam sein.

Doch nicht nur bei Todesfällen, sondern auch bei Schicksalsschlägen anderer Art sind Rituale hilfreich. Versuche, deinem Alltag eine Struktur zu verleihen. Nimm dir bewusst Zeit für dich selbst, z. B. um zu meditieren oder in der Natur spazieren zu gehen.

8. Ordne dein Leben neu

Es gibt Schicksalsschläge, nach denen man glaubt, dass kein normales Weiterleben mehr möglich ist. Tatsächlich wird es nach einschneidenden Ereignissen ein „Davor“ und „Danach“ geben. Dennoch ist es möglich, irgendwann wieder ein lebenswertes und glückliches Leben zu führen. Damit dies gelingt, musst du dich möglicherweise von alten Träumen verabschieden und neue Zukunftsperspektiven finden.

Kannst du beispielsweise aufgrund einer Erkrankung deine bisherigen Karriereziele nicht weiterverfolgen, ist dies zweifelsohne tragisch. Dennoch gibt es Alternativen, die dich ebenso erfüllen können, sofern du dafür offen bist. Ziehe Bilanz, was möglich ist und was dir Freude bereiten würde.

Fazit: Schicksalsschläge lassen sich überwinden

Schicksalsschläge können schmerzhaft und verwirrend sein, aber es gibt Möglichkeiten, sie zu bewältigen und wieder ins Leben zurückzufinden. Niemand ist vor Unglück geschützt. Die große Frage nach dem Warum ist daher unergiebig und führt letztendlich nur zu noch größerer Verbitterung.

Nach einem Schicksalsschlag kommt es nicht darauf an, den alten Status quo zu erreichen, sondern trotz des Ereignisses weiterzuleben. Wichtig ist, dass du dir die notwendige Zeit zugestehst, um das Geschehene zu verarbeiten. In vielen Fällen ist zudem eine Psychotherapie unverzichtbar. Freunde und Familie können ebenfalls eine wichtige Stütze sein. Aber auch ein Coaching kann sehr heilend sein. In dem löst dein Thema auf, mit dem Ängste und Blockaden einhergehen.

Nach einer Weile wirst du dem Schicksalsschlag vielleicht sogar etwas Positives abgewinnen können. Möglicherweise hat dich das Ereignis mit Menschen zusammengebracht, die du sonst nie kennengelernt hättest – oder es haben sich neue berufliche Möglichkeiten ergeben. Sofern du dich nicht aufgibst, kannst du aus deiner Lebenskrise gestärkt hervorgehen.

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