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Heilpraktiker: Ergänzung und sanfte Alternative zur Schulmedizin

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Heilpraktiker: Ergänzung und sanfte Alternative zur Schulmedizin

Alternative Behandlungsmethoden erfreuen sich großer Beliebtheit. Laut einer repräsentativen Umfrage des Bundes Deutscher Heilpraktiker (kurz BDH) bestehen jährlich rund 46 Millionen Patientenkontakte. Das bedeutet: Etwa die Hälfte der deutschen Bevölkerung nimmt die alternative Medizin in Anspruch.

Aber worin genau bestehen die Unterschiede zur klassischen Schulmedizin? Kann der Besuch beim Heilpraktiker die schulmedizinische Behandlung sinnvoll ergänzen oder in manchen Fällen sogar ersetzen?

Was ist ein Heilpraktiker und wie kann er dir helfen?

Wie die Bezeichnung es bereits nahelegt, ist ein Heilpraktiker im Bereich der Naturheilkunde tätig. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist auch von Alternativmedizin die Rede. Über eine ärztliche Approbation verfügen Heilpraktiker demzufolge nicht. Sie verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz zur Linderung von Beschwerden. Das bedeutet, dass Körper und Seele eines Patienten als Einheit betrachtet und behandelt werden.

Hierzu ist es notwendig, sich nicht nur auf die akute Symptomatik zu konzentrieren, sondern nach tieferliegenden Ursachen zu forschen. Die Verfahren, die Heilpraktiker anbieten dürfen und können, sind vielfältig. Das Ziel besteht letztendlich darin, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.

Alternative Therapieformen: Was bietet ein Heilpraktiker an?

Ein Heilpraktiker bedient sich aus dem umfangreichen Repertoire der Naturheilkunde. Je nach Beschwerdebild können folgende Verfahren zum Einsatz kommen:

  • Homöopathie
  • Aromatherapie
  • Akupunktur
  • Kinesiologie
  • Osteopathie
  • Bioresonanztherapie
  • Physiotherapie
  • Phytotherapie
  • Chiropraktik
  • Blutegeltherapie

Am Anfang der Behandlung steht grundsätzlich eine ausführliche Anamnese, in deren Rahmen du von deinen Beschwerden und eventuellen Vorerkrankungen berichtest. Um sich ein noch genaueres Bild machen zu können, kann der Heilpraktiker eine Blutuntersuchung veranlassen, dich abklopfen oder abhören. Anschließend wird ein individueller Therapieplan für dich ausgearbeitet.

Wichtig zu wissen ist an dieser Stelle, dass Heilpraktiker keine verschreibungspflichtigen Medikamente verordnen dürfen. Deine Therapie wird also bei Bedarf durch homöopathische Mittel wie z. B. Globuli oder Schüßlersalze ergänzt.

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Die Vorteile eines Heilpraktikers im Vergleich zur Schulmedizin

Warum entscheiden sich so viele Menschen, die Hilfe eines Heilpraktikers in Anspruch zu nehmen, statt der altbewährten Schulmedizin zu vertrauen? Die Gründe hierfür können vielfältiger Natur sein:

1. Ganzheitlicher Ansatz und mehr Zeit für den Patienten

Während sich Patienten in Arztpraxen oft lieblos abgefertigt fühlen und den Zeitdruck der Ärzte zu spüren bekommen, ist die ganzheitliche Betrachtung des Menschen und die individuelle Ausarbeitung eines Behandlungskonzepts ein tragendes Argument, um sich der Naturheilkunde zuzuwenden.

2. Neue Sichtweisen und mehr Flexibilität

Viele Patienten empfinden die Schulmedizin als sehr unflexibel, was die Diagnoseverfahren und Behandlungsmethoden anbetrifft. Heilpraktiker sind erfahrungsgemäß eher bereit, nach (sanften) Alternativen zu suchen.

3. Auch chronische Leiden haben Aussicht auf Besserung

Wenn die Schulmedizin einen Patienten für austherapiert erklärt, können Heilpraktiker eventuell doch noch eine alternative Therapie finden, die Linderung verschafft. Insbesondere Patienten mit chronischen Schmerzen können hiervon enorm profitieren.

7 typische Behandlungsmethoden bei einem Heilpraktiker

Die möglichen Behandlungsmethoden eines Heilpraktikers haben wir zuvor bereits aufgelistet. Nachfolgend möchten wir uns ausführlicher mit sieben typischen Verfahren befassen:

1. Homöopathie

Der Begriff Homöopathie stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt ähnliches Leiden. Das Prinzip ist denkbar einfach: Ein Mittel, das bestimmte Beschwerden verursacht, wird in stark verdünnter Darreichungsform (Potenz) verabreicht. Durch diesen Reiz werden die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert.

2. Akupunktur

Die Akupunktur ist ein Teilgebiet aus der traditionellen chinesischen Medizin. Diese geht davon aus, dass der menschliche Körper von Energiebahnen, sogenannten Meridianen, durchzogen ist. Durch diese Bahnen fließt das Qi - die Lebensenergie.

Gerät der Energiefluss aus dem Gleichgewicht, äußert sich dies durch körperliche oder seelische Beschwerden. Der Heilpraktiker setzt feine sterile Einmalnadeln entlang der Energiebahnen, um bestehende Blockaden der Lebensenergie zu lösen. Insgesamt liegen 361 Akupunkturpunkte auf den Meridianen.

3. Osteopathie

Osteopathen diagnostizieren und behandeln mit ihren Händen. Hierbei bedienen sie sich der sogenannten Palpation. Durch manuelles Tasten werden Muskeln, Faszien und Knochen sowie auch Blutgefäße, Nerven und sogar die inneren Organe erspürt. Auf diese Weise kann der Osteopath bzw. der Osteopathie praktizierende Heilpraktiker Spannungen und Blockaden erkennen und durch gezielte Handgriffe lösen.

4. Kinesiologie

Das Prinzip der Kinesiologie basiert auf der Annahme, dass sich Störungen im Energiehaushalt durch eine geschwächte Muskulatur bemerkbar machen. Daher nutzen Kinesiologen den sogenannten Muskeltest, um eine Diagnose zu stellen. Hierbei wird ein Indikatormuskel (z. B. der Oberarmmuskel) ausgewählt.

Der Kinesiologe spricht ein bestimmtes Thema an, übt anschließend Druck auf den Muskel aus und beobachtet die Muskelreaktion. Sinkt der Muskel ab, deutet dies darauf hin, dass das angesprochene Thema Belastungen auslöst. Um den Energiefluss wieder ins Gleichgewicht zu bringen, kommen Akupressur oder spezielle Atemtechniken zum Einsatz.

5. Aromatherapie

Dass Düfte die Stimmung beeinflussen, gilt wissenschaftlich längst als belegt. Dieses Wissen macht sich die Aromatherapie zunutze. Je nach Indikation können Aromaöle belebend, beruhigend, angstlösend, schmerzlindernd oder konzentrationsfördernd wirken. Auch bei grippalen Infekten kommen ätherische Öle nebenwirkungsfrei zum Einsatz.

Du kannst die Öle in Form von Duftstäbchen oder Duftlampen verwenden. Auch Kräuter- oder Blütenbäder sowie Inhalationen sind denkbare Anwendungsmöglichkeiten. Manche Aromaöle kommen auch in Form eines Balsams zur Anwendung.

6. Blutegeltherapie

Die Blutegeltherapie mag zwar erst einmal gewöhnungsbedürftig klingen, zur Schmerzlinderung hat sich dieses Verfahren jedoch als äußerst wirksam erwiesen. Hierbei werden medizinische Blutegel auf die schmerzende Körperpartie oder Wunde gesetzt. Der Speichel der kleinen Tierchen wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd, krampflösend und gerinnungshemmend.

7. Meditation

Die heilende Wirkung der Meditation ist seit Jahrtausenden bekannt. Beim Meditieren lernst du, deine Gedanken kommen und gehen zu lassen, ohne eine Bewertung vorzunehmen. Die innere Gelassenheit, die du dadurch erlangst, wirkt sich nicht nur positiv auf deine Psyche, sondern auch auf deinen Körper aus.

Du möchtest Meditation ausprobieren und weißt nicht so recht, wie du beginnen sollst? In diesem Fall möchten wir die unsere fünftägige Meditations-Challenge ans Herz legen. Unsere geführten Meditationen helfen dir dabei, deine innere Mitte zu finden und die Meditationsroutine in deinen Alltag zu etablieren.

Heilpraktiker vs. Arzt: Wo liegen die Unterschiede?

Sicherlich kommt dir das folgende Szenario bekannt vor: Du verbringst über eine Stunde im Wartezimmer deiner Arztpraxis, bis du endlich aufgerufen wirst. Die Untersuchung inklusive Arztgespräch ist dann aber innerhalb von fünf Minuten beendet - schlimmstenfalls ohne zufriedenstellende Abklärung deiner Beschwerden. Insbesondere bei chronischen Schmerzen ist dies häufig der Fall.

Der Hauptunterschied zwischen Heilpraktiker und Ärzten besteht darin, dass in der Schulmedizin der Fokus auf die einzelnen Symptome gerichtet wird, während ein Heilpraktiker den Menschen als Ganzes betrachtet. Während ein Arztgespräch durchschnittlich acht Minuten dauert, nimmt die Anamnese beim Heilpraktiker rund eine Stunde in Anspruch.

Dieser ganzheitliche Ansatz überzeugt viele Patienten von der Alternativmedizin. Allein die Tatsache, als Mensch gesehen und nicht auf die körperliche Symptomatik reduziert zu werden, kann psychisch enorm entlasten. Das Ziel einer heiltherapeutischen Behandlung ist die Aktivierung der Selbstheilungskräfte des Körpers. Hierzu kommen alternative, naturheilkundliche Präparate und Behandlungsmethoden zum Einsatz.

Was kostet eine Behandlung bei einem Heilpraktiker?

Die Kosten für eine Behandlung beim Heilpraktiker werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Es existiert zwar ein Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker, dieses dient jedoch lediglich als Orientierungshilfe. Demzufolge ist das Honorar Verhandlungssache auf Selbstzahlerbasis.

Durchschnittlich musst du für die umfangreiche Erstanamnese 90,00 € bis 180,00 € einplanen. Die Folgetermine bewegen sich im Schnitt zwischen 45,00 € bis 90,00 € pro Sitzung.

Wie wird man Heilpraktiker?

Wer sich als Heilpraktiker bezeichnen möchte, muss fundierte medizinische Kenntnisse vorweisen können. Es handelt sich um eine geschützte Berufsbezeichnung, für welche du beim Gesundheitsamt eine amtsärztliche Prüfung ablegst. Diese setzt sich aus 60 Multiple-Choice-Fragen sowie einer einstündigen mündlichen Befragung beim Amtsarzt zusammen.

Dennoch ist die Ausbildung gesetzlich nicht einheitlich geregelt. Das Fachwissen, das du für die erwähnte Prüfung brauchst, kannst du in Eigenregie erwerben. Die diesbezüglichen Möglichkeiten sind vielfältig. Die meisten Anwärter nehmen Abendschulkurse, Fernlerngänge, Direkt- oder Onlinekurse in Anspruch. Für Berufstätige ist ein berufsbegleitender Fernlerngang an einer Heilpraktikerschule eine gute Option.

Die Dauer der Ausbildungskurse variiert von Anbieter zu Anbieter. Je nach Vorkenntnis solltest du ein bis drei Jahre einkalkulieren. Auch wenn ein solcher Ausbildungskurs keine Voraussetzung ist, um an der Heilpraktiker-Prüfung teilzunehmen, solltest du insbesondere als Quereinsteiger im medizinischen Bereich nicht darauf verzichten. Weiterhin müssen die folgenden Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Mindestalter von 25 Jahren
  • mindestens Hauptschulabschluss
  • Vorweisen eines unbelasteten polizeilichen Führungszeugnisses
  • Nachweis der gesundheitlichen Eignung (ärztliches Attest)

Fazit: Heilpraktiker als Alternative oder Ergänzung zur klassischen Medizin

Grundsätzlich gilt: Ernsthafte Erkrankungen gehören grundsätzlich in ärztliche Behandlung. Je nach Diagnose kann die Naturheilkunde jedoch eine sinnvolle Ergänzung darstellen, z. B. zur Schmerzlinderung.

In manchen Fällen kann die Naturheilkunde sogar eine sanfte und nebenwirkungsarme Alternative zu schulmedizinischen Behandlungsmethoden darstellen. Dies ist allerdings im Einzelfall zu beurteilen.

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Geprüft von Dr. med. Stefan Frädrich

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