Perspektivwechsel: Warum er manchmal notwendig ist

Lesezeit von 6 Minuten

Fast jeder Mensch hat konkrete Vorstellungen davon, wie das eigene Leben verlaufen soll und was Erfolg für ihn bedeutet. Klare Ziele vor Augen zu haben, ist grundsätzlich nicht verkehrt. Allerdings kann es schnell passieren, dass man eine Art Tunnelblick entwickelt. Dieser kann für Stagnation sorgen und somit dein persönliches und berufliches Glück beeinträchtigen.

Was ist diesem Fall helfen kann, ist ein Perspektivwechsel. Die Dinge aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten ist mitunter jedoch leichter gesagt als getan. Nachfolgend möchten wir dir ein paar Tipps an die Hand geben, wie es dir gelingen kann.

Perspektivwechsel: Was bedeutet das eigentlich?

Wie die Bezeichnung es bereits vermuten lässt, bedeutet ein Perspektivwechsel, einen bestimmten Sachverhalt aus einer anderen Perspektive zu betrachten und ihn letztendlich neu zu bewerten. Um dies zu erreichen, ist ein gewisser emotionaler Abstand zur jeweiligen Situation notwendig. Dies ist es, was den Perspektivwechsel schwierig gestaltet.

Ein wichtiges Stichwort in diesem Zusammenhang ist die selektive Wahrnehmung. Zu begreifen, dass es in vielerlei Hinsicht keine ultimative Wahrheit gibt, ist der erste Schritt, um erfolgreich einen Perspektivwechsel vollziehen zu können. Sehen wir uns ein einfaches und häufig zitiertes Beispiel an:

  • Für den Optimisten ist das Glas halb voll.
  • Für den Pessimisten ist das Glas halb leer.
  • Der Realist sieht das Glas zur Hälfte mit Wasser und zur anderen Hälfte mit Luft gefüllt.

Alle drei Perspektiven entsprechen der Wahrheit. Es ist jedoch deine Entscheidung, welche der drei Sichtweisen du einnehmen möchtest.

perspektivwechsel methode

Warum ist ein Perspektivwechsel wichtig für dein Leben?

Wenn du bemerkst, dass deine Gedanken sich im Kreis drehen und du bei einem bestimmten Problem nicht weiterkommst, kann ein Perspektivwechsel hilfreich sein. Eine neue Perspektive einzunehmen hilft dir dabei, neue Ideen und Lösungsansätze zu finden. Dies gilt für alle Lebensbereiche gleichermaßen – sei es ein Beziehungsproblem oder Unzufriedenheit im Job.

Interessant zu wissen: Die Fähigkeit des Perspektivwechsels erhöht außerdem deine Sozialkompetenz. Dies geht aus einer Untersuchung der Max-Planck-Gesellschaft hervor.

5 Tipps für einen erfolgreichen Perspektivwechsel

Wie du nun weißt, kann ein neuer Blickwinkel in nahezu allen problematischen Lebenslagen hilfreich sein. Die nachfolgenden Tipps sollen dir dabei helfen, den Perspektivwechsel erfolgreich umzusetzen:

1. Verzichte auf die Frage nach dem „Warum“

„Warum muss ausgerechnet mir das passieren?“ In schwierigen Lebenslagen hadern wir oft mit unserem Schicksal. Die große Frage nach dem „Warum“ ist jedoch keineswegs konstruktiv, sondern hindert dich lediglich daran, das Problem aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten.

Statt „Warum?“ sollte deine Frage lieber lauten: „Wozu war das jetzt gut?“ Auf diese Weise gewinnst du den notwendigen emotionalen Abstand zur Situation und richtest deine Gedanken auf die Zukunft.

2. Die Raikov Methode

Die Raikov Methode ist auch als die „Methode des geborgten Genies“ bekannt. Du denkst an eine Person, die du bewundert und / oder die das geschafft hat, was du erreichen möchtest. Versuche, den Blickwinkel dieser Person einzunehmen: Wie würde sie deine Situation beurteilen? Wie würde sie in deiner Lage handeln?

3. Der Tapetenwechsel

Es klingt simpel, ist aber sehr effektiv: Verlasse das Büro oder die Wohnung und gehe eine Runde um den Block. Ist dies nicht möglich, dann verlasse zumindest den Raum. In einer anderen Umgebung wird es dir leichter fallen, das Problem aus einer neuen Perspektive zu betrachten.

4. Der Kopfstand

Keine Sorge, selbstverständlich verlangen wir keinen wirklichen Kopfstand von dir! Bei der Kopfstand-Methode handelt es sich um eine bewährte Kreativtechnik, die eng mit dem Brainstorming verwandt ist. Hierzu stellst du dir das Worst-Case-Szenario vor. Dies mag zwar unangenehm klingen, allerdings forcierst du auf diese Weise einen effektiven Perspektivwechsel.

5. Fremdreflexion

Die Fremdreflexion ist eng mit der Raikov Methode verwandt. Der Unterschied besteht darin, dass du nicht die Perspektive eines Genies einnimmst, sondern die Sichtweise realer Menschen aus deinem Lebensumfeld:

  • Was würden meine (verstorbenen) Großeltern sagen, wenn sie mich so sehen könnten?
  • Welchen Eindruck hätte ein Fremder, der zum ersten Mal mein Zuhause betritt?
  • Was würde mein Lehrer sagen, wenn er mich heute wiedersehen würde?
  • Wie würde mein Rivale reagieren, wenn er wüsste, was ich denke?

Wie du mithilfe von Coaching deinen Blickwinkel ändern und neue Perspektiven finden kannst

Festgefahrene Überzeugungen und innere Blockaden zu lösen, ist eine große Herausforderung. Um eine neue Perspektive einzunehmen, bedarf es mitunter Impulsen von außen. Hierbei kann es sich beispielsweise um ein professionelles Coaching handeln. Der Coach zeigt dir individuelle Wege auf, die dich dabei unterstützen, deinen Blickwinkel Schritt für Schritt zu verändern.

Eine bewährte Technik, die auch im Bereich der Psychologie zum Einsatz kommt, ist das sogenannte Spiegeln. Hierbei werden dir deine (unterbewussten) Verhaltensweisen und Überzeugungen vor Augen geführt, sodass du die Möglichkeit bekommst, diese zu hinterfragen. Viele Coaches arbeiten außerdem mit sogenannten Reflexionsfragen.

Selbstverständlich gibt es im Rahmen eines Coaching noch weitere Möglichkeiten. Welche Methoden konkret zum Einsatz kommen, kann jedoch von Klient zu Klient verschieden sein. Damit sich der gewünschte Erfolg einstellt, ist eine Vertrauensbasis zwischen dir und deinem Coach von entscheidender Bedeutung.

Warum fällt uns der Perspektivwechsel so schwer?

„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Dieses Zitat stammt von Albert Einstein und bringt deutlich zum Ausdruck, warum uns ein Perspektivwechsel so schwerfällt. Die meisten Menschen sind in ihren Überzeugungen regelrecht gefangen: Das, was früher einmal funktioniert hat und was sie für richtig halten, muss immer funktionieren.

Routine und altbewährte Techniken geben Sicherheit, schränken jedoch die Fähigkeit ein, sich für neue Erfahrungen zu öffnen. Dieses Phänomen ist erstaunlicherweise häufig bei Topmanagern zu beobachten. Wer die Karriereleiter erfolgreich aufgestiegen ist, kann sich manchmal kaum vorstellen, dass noch andere Vorgehensweisen zum Erfolg führen können. Stichwort: Übergewissheit und Übervertrauen.

Darüber hinaus ist ein Perspektivwechsel ein anstrengender Prozess, der die Bereitschaft zum Verlassen der persönlichen Komfortzone erfordert. Dies bedeutet, lieb gewonnene Überzeugungen – vor allem über sich selbst – loszulassen. Hiermit können auch schmerzhafte Erkenntnisse verbunden sein.

Schritt für Schritt zum Perspektivwechsel: Übungen und Praxisbeispiele

Ein Perspektivwechsel ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen abgeschlossen ist. Idealerweise gehst du schrittweise vor.

Schritt 1: Akzeptanz anderer Sichtweisen

Um die Perspektive erfolgreich wechseln zu können, musst du akzeptieren, dass deine persönlichen Ansichten nicht die ultimative Wahrheit darstellen. Auch andere Sichtweisen und Methoden haben ihre Berechtigung.

Beispiel: Du bist der Meinung, dass man nur mit abgeschlossenem Studium die Chance auf eine erfolgreiche Karriere hat. Dein jüngerer Kollege ist jedoch der Meinung, dass Talent und Sozialkompetenz wichtiger sind.

Schritt 2: Verlasse deine Komfortzone

Sich an Altbewährtes zu klammern, ist bequem. Aber was, wenn deine alten Strategien bei deinem aktuellen Problem nicht funktionieren? In diesem Fall solltest du auch an unkonventionelle Lösungswege denken.

Beispiel: Du hast bei Beziehungsproblemen immer die Schuld bei deinem Partner gesucht und dich zurückgezogen. Nun beginnst du damit, dich mit deinen eigenen Fehlern zu befassen und dich in die andere Person hineinzuversetzen. Du suchst das Gespräch und hörst dir die Meinung deines Partners an, auch wenn es unangenehm wird.

Schritt 3: Spiele verschiedene Lösungsszenarien durch

Sei offen für neue Methoden zur Problemlösung. Tausche dich mit anderen Menschen aus und lasse dich inspirieren. Spiele die verschiedenen Szenarien im Kopf durch, selbst wenn du (noch) nicht glaubst, dass du sie in die Tat umsetzen könntest.

Schritt 4: Komme ins Handeln

Hast du deine Perspektive erfolgreich verändert, gilt es nun, die neu gewonnenen Erkenntnisse umzusetzen. Traue dich, das Problem anzusprechen oder den neuen Lösungsweg tatsächlich auszuprobieren.

Beispiel: Du hast es immer vermieden, ins Schwimmbad zu gehen, weil du dich für deine Figur schämst. Nun betrachtest du das Problem aus einem neuen Blickwinkel und hast festgestellt, dass die anderen Menschen deinen vermeintlichen Makel vermutlich gar nicht wahrnehmen. Du begibst dich jetzt gezielt in die Situation, die du immer gemieden hast.

Fazit: Ein Perspektivwechsel lohnt sich immer

Dich auf einen Perspektivwechsel einzulassen, bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Es lohnt sich also, diese Anstrengung auf dich zu nehmen. Einen neuen Blickwinkel einzunehmen hilft dir nicht nur, Lösungen für schwierige Probleme zu finden, sondern macht dich außerdem empathischer und toleranter. Die Perspektive zu wechseln bedeutet schließlich, dich auch in fremde Sichtweisen hineinzuversetzen.

Du gewinnst die Einsicht, dass verschiedene Ansichten ihre Berechtigung haben. Wie dramatisch ein Problem tatsächlich ist, ist oftmals lediglich eine Frage der Sicht- und Herangehensweise. Ein Perspektivwechsel kann dir demzufolge in jedem Lebensbereich zu mehr Gelassenheit und zu größerem Erfolg verhelfen.

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