„Das Schöne im Coaching ist, dass man zuhören kann und erfährt, was sich Menschen wünschen.“ Sabine Asgodom ist Management-Trainerin und Expertin für Persönlichkeitsentwicklung. In ihren Seminaren hat sie bereits viele 1000 Mitarbeiter und Führungskräfte gecoacht. Was sie dabei erfahren hat, kann sie in zwei Sätzen wiedergeben: „Mitarbeiter wollen menschlich geführt werden. Und Führungskräfte wollen menschlich führen.“ Um zu zeigen, wie das gelingen kann, hat Sabine Asgodom fünf Impulse erarbeitet. Sie erzählt: „Diese Impulse bezeichne ich als Führen mit SEELE.“ Sie stehen für folgende Begriffe:
Doch nicht nur in der Mitarbeiterführung, sondern auch im generellen Umgang mit Menschen lässt sich SEELE wunderbar anwenden. Du möchtest andere Menschen berühren und ihnen das Gefühl von Wertschätzung geben? Dann solltest du unbedingt herausfinden, was sich hinter den einzelnen Impulsen verbirgt. Viel Spaß und gutes Gelingen!
Die Expertin verrät: „In einem Coaching hatte ich eine Managerin, die sich jeden Tag eine Stunde Zeit nahm, um Mitarbeitergespräche zu führen. Die Managerin und ihre Abteilung waren unglaublich erfolgreich. Und trotzdem schrie ihr Chef sie an, sie solle das Reden unterlassen. Dafür werde sie nicht bezahlt. Daraufhin kam die Managerin in mein Coaching, weil sie nicht weiterwusste.“ Im Gespräch mit Sabine Asgodom fand die Managerin eine Lösung, die darin bestand, jeden Tag eine Stunde früher ins Büro zu kommen und in ihrer freien Zeit mit den Mitarbeitern zu sprechen. Sabine Asgodom erzählt: „Da kann man sicher drüber diskutieren, denn das würde bestimmt nicht jeder machen. Aber es war ihre eigene Lösung.“
Sinnlosigkeit macht Menschen unglücklich.
Sabine Asgodom
Warum aber sind die Mitarbeitergespräche überhaupt so wichtig für die Managerin? Ganz einfach: Weil sie ihrer Arbeit einen Sinn geben. Denn die Managerin arbeitet gerne mit Menschen, liebt ihr Team und möchte die Mitarbeitergespräche nicht aufgeben oder verändern. Sabine Asgodom: „Meine Beobachtung in all den Jahren ist, dass Sinnlosigkeit Menschen unglücklich macht. Sie raubt Energie und Zielorientierung. Wenn du keinen Sinn in dem siehst, was du tust, dann musst du ganz schön viel Energie aufbringen, um deine Arbeit zu machen. Führen mit Sinn heißt für mich, erstmal einen eigenen Sinn zu finden und dann den Mitarbeitern einen Sinn zu geben.“
Gute Führung im Speziellen und ein gutes Miteinander im Allgemeinen gelingt nur mithilfe positiver Emotionen. Sabine Asgodom: „Man weißt aus der Psychologie, dass Stress blöd macht. Wissenschaftler haben festgestellt, dass positive Emotionen hingegen kreativ machen.“ Und die gute Nachricht lautet: Wir selber können für positive Emotionen bei uns und unseren Mitmenschen sorgen.
Sabine Asgodom berichtet: „Es sind die kleinen Gesten, die den Unterschied machen. Besonders wichtig sind aufmerksames Zuhören und Anerkennung. Indem man Menschen emotional berührt, erzeugt man Nähe und schafft Vertrauen.“ Und wie können wir emotional berühren? Zum Beispiel durch unsere Stimme, unsere Art zu sprechen oder indem wir das Wort 'aber' durch 'und' ersetzen. Dadurch klingt eine Aussage gleich viel positiver. Probiere es aus!
Emotionen und Empathie hängen stark zusammen. Denn wie sollen wir uns in andere Menschen einfühlen können, wenn wir uns selbst nicht mehr fühlen? Sabine Asgodom: „Wenn ich mich nicht mehr fühle, dann kann ich auch kein Mitgefühl für andere entwickeln. Mitgefühl heißt übrigens nicht Mitleid, sondern bedeutet, sich in Situationen einfühlen zu können.“ Laut der Expertin gibt es in der Psychologie drei wesentliche Grundaussagen über den Menschen:
Sabine Asgodom: „Ist das nicht eine wunderbare Erlaubnis? Wir müssen gar nicht so sein wie alle anderen, wir dürfen anders sein. Leider gilt aber auch der Umkehrschluss: Die anderen dürfen anders sein als ich. Das ist für mich gelebte Empathie – zu wissen, dass Menschen Dinge anders machen.“
Liebe beginnt bei dir selbst, nämlich mit Selbstliebe, und mündet im Verständnis für andere Menschen. Sabine Asgodom erzählt: „Wer sich selbst nicht mag, kann nur ganz schwer andere Menschen begeistern und anerkennen. Denn wenn jemand mit seinem eigenen Leben unzufrieden ist, wird er immer einen Grund finden, andere zu pieksen. Wenn ich aber ein gutes Selbstbild habe, brauche ich das nicht. Dann kann ich nämlich aushalten, dass andere Menschen etwas haben, das ich nicht habe.“
Als Elan bezeichnet die Management-Trainerin den Schwung, den wir haben. Sie vergleicht das Leben mit einem Tennis-Spiel: „Wie der Ball kommt, können wir nicht beeinflussen. Aber unseren Return und unsere Leistung schon. Habe ich einen guten Stand, eine gute Technik und Energie? Denn genau das macht den Unterschied aus.“ Am Ende gibt sie einen letzten wertvollen Tipp, um Menschen zu berühren und richtig zu führen: „Mit Humor steigt man in der Achtung seiner Mitmenschen, denn Humor schafft Souveränität.“