Die anderen sind besser als ich – alles, was ich anpacke, geht schief – solche Gedanken basieren oft auf einer verzerrten Selbsteinschätzung. Wenn du dich manchmal minderwertig fühlst, bist du vielleicht einfach schlecht drauf. Am nächsten Tag geht es dir wieder besser. Hast du aber oft ein negatives Bild von dir selbst, besteht die Gefahr von Minderwertigkeitskomplexen. Diese können gerade in schwierigen Phasen zu einer Negativspirale führen. Wie kommst du aus diesem Sumpf heraus?
Die Definition von Minderwertigkeitskomplexen begründet sich auf dem negativen Selbstbild, unter dem die Betroffenen leiden. So viel sie auch leisten, es scheint nie auszureichen. Das liegt aber meistens an den komplexbeladenen Menschen selbst, und nicht an seiner Umwelt. Das heißt: Wenn du dich oft minderwertig fühlst, sind deine eigenen hohen Ansprüche dafür verantwortlich – und nicht die Wünsche von anderen.
Minderwertigkeitsgefühle werden von Perfektionismus und Selbstkritik begleitet. Um den Komplexen und negativen Gefühlen zu entkommen, ziehen sich die Betroffenen zurück und reduzieren ihre sozialen Kontakte. Denn die Begegnung mit anderen Menschen ist immer ein Risiko. So können die Minderwertigkeitskomplexe einsam machen – und das verstärkt die Probleme noch.
Wer minderwertig ist, will zwar besser werden, doch dieser Antrieb zu neuen Höchstleistungen wird zum Teufelskreis. Psychische und auch physische Erkrankungen können die Folge sein. Falls du dich gefährdet fühlst, solltest du also frühzeitig etwas gegen die Minderwertigkeitskomplexe unternehmen.
Woran erkennst du, ob du Minderwertigkeitskomplexe hast? Beim Job und auch in der Freizeit zweifelst du gelegentlich an deinen Leistungen. Die anderen sind schneller beim Radfahren, sie arbeiten an ihrer Karriere – und du bewegst dich so im mittleren Bereich. In manchen Phasen leidest du womöglich unter Komplexen. Oft geht das schon in der Pubertät los: Viele Mädchen schielen neidisch auf die schlanken Grazien – andere Teenager verstecken ihre unreine Haut hinter langen Haaren.
Der Übergang von leichten Komplexen zu krankhaften Minderwertigkeitskomplexen ist fließend. Im Gespräch mit Verwandten und Freunden merkst du jedoch, an welcher Stelle du stehst – und welche vermeintlichen Minderwertigkeitsgefühle gar nicht von Bedeutung sind. Erkennst du noch, dass du dich übertrieben streng einschätzt? Das ist ein gutes Zeichen. Glaubst du deinen Bekannten nicht mehr, wenn sie dich für etwas loben? Dann haben die Minderwertigkeitskomplexe zu viel Macht über dich und du brauchst professionelle Hilfe.
Abhängig vom Schweregrad der Minderwertigkeitskomplexe können verschiedene Anzeichen auftauchen. Möglicherweise schätzt du deine eigenen Handlungen als unzureichend oder „schlecht“ ein. Das kann zu einem ständigen schlechten Gewissen führen. So sehr du dich auch anstrengst, du kannst es deinem Chef – oder deinem Partner – einfach nicht rechtmachen. Du siehst nicht mehr, dass es eigentlich deine eigenen unerreichbaren Ziele sind, die du anstrebst.
Im normalen Berufsleben und bei privaten Treffen kommt es zu den folgenden Anzeichen von Minderwertigkeitskomplexen:
Ausgeprägte Minderwertigkeitsgefühle können schwerwiegende Erkrankungen und psychische Folgen auslösen. Abhängig von der Ursache der Minderwertigkeitskomplexe sind das beispielsweise Essstörungen oder Süchte. Das geringe Selbstvertrauen verstärkt die Kontaktangst und führt in die Einsamkeit. Weitere typische Begleiterscheinungen sind Perfektionismus und das Impostor-Syndrom: Dieses bezieht sich auf die Furcht, dass jemand die vermeintliche Unfähigkeit entdeckt.
Frauen mit Minderwertigkeitskomplexen ziehen sich oft zurück, als wollten sie unsichtbar sein. Sie fühlen sich zu dick oder finden ihr Gesicht hässlich. Typischerweise tragen sie weite Kleidung, in der sie sich sozusagen verstecken. Eine heftige psychische Reaktion ist die Selbstverstümmelung, zudem kommt es häufig zu Essstörungen.
Es gibt aber auch Frauen, die ihre Minderwertigkeitsgefühle durch eine harte Ausgrenzung kompensieren. Sie lassen nichts und niemanden an sich heran: Das wirkt arrogant, doch es ist vor allem ihre Unsicherheit, die sie so auftreten lässt.
Jüngere Männer zeigen sich nach außen hin aggressiv, um ihre Minderwertigkeitskomplexe zu verbergen. Sie sprechen eine extreme Jugendsprache, die nur die Eingeweihten verstehen, nehmen Drogen oder flüchten sich in vermeintlich starke Statussymbole. In späteren Jahren werden die Autos und anderen Wertgegenstände noch exklusiver, doch im Inneren der komplexbeladenen Männer sieht es nicht unbedingt besser aus.
Woher kommen die Minderwertigkeitskomplexe? In vielen Fällen liegen die Ursachen in der Kindheit, teilweise vergraben oder verdrängt. Manchmal zeigen die Eltern wenig Fürsorge und Anerkennung. Dadurch fühlt sich ein Kind zurückgestoßen. Viel Kritik und wenig Lob, ständige Besserwisserei aber keine Anerkennung: Das führt automatisch zu Minderwertigkeitskomplexen. Wer immer wieder hört: „Das begreifst du nie“ oder „dafür bist du zu dumm“, der hat ein schlechtes Bild von sich selbst. Auf Dauer fühlen sich die Kinder minderwertig – und so entstehen die Komplexe.
Andere Eltern verwöhnen und beschützen ihr Kind zu sehr: Auch daraus können Minderwertigkeitsgefühle erwachsen. Denn wenn die Zuwendungen nachlassen, fühlt sich das Kind schuldig – auch wenn die Ursachen ganz woanders liegen. Auch Menschen, die im Erwachsenenalter Karriere machen, können noch unter Minderwertigkeitskomplexen und der verzweifelten Suche nach Anerkennung leiden. Das macht es schwer, die eigenen Erfolge zu genießen. Stattdessen ist da immer die Unsicherheit. Fast zwanghaft vergleichen sich die Betroffenen mit anderen Personen und schneiden ihrer Meinung nach schlecht ab.
Im Rahmen einer Psychotherapie oder in einer Selbsthilfe-Runde lernst du, zu deinen Schwächen zu stehen und deine Stärken wiederzufinden. Andere Menschen – vor allem objektive Beobachter wie Psychotherapeuten – schätzen dich neutral ein. Das ist ein guter Anfang, um sich selbst von außen zu sehen. Die Betroffenen machen erste Schritte zur positiven Selbsterkenntnis. So kannst du lernen, dir selbst zu vertrauen und dich zu lieben.
Oftmals liegen die Ursachen für die Komplexe in der Kindheit. Schenke dir die Zeit und Geduld, um dort selbst ehrlich hinzuschauen und zu reflektieren. Das ist der erste Schritt zu Heilung und Klarheit.
Du fühlst dich unzufrieden und überlegst dir: Was kann ich gegen Minderwertigkeitskomplexe tun? Eins solltest du dir bewusst machen: Negative Gedanken sind nicht immer gleich Komplexe. Nobody’s perfect – alle Menschen haben ihre Schwächen. Doch du hast auch deine Stärken. Falls du jedoch nur die schlechten Eigenschaften an dir siehst, ist es Zeit, deine Minderwertigkeitskomplexe zu bekämpfen. Hier erhältst du ein paar Tipps, wie du sicherer und zufriedener wirst – und damit deine Komplexe loswirst.
Durchlebst du gerade eine schwierige Phase und bist deshalb verunsichert? Oder haben die Minderwertigkeitskomplexe schon seit langer Zeit Macht über dich? In einem detaillierten Test findest du das heraus. Mit dem Greator Persönlichkeitstest lernst du, dich selbst besser einzuschätzen. Dabei erfährst du viel über deine eigenen Motivationen. Außerdem lernst du, wie du aus festgefahrenen Denkmustern herauskommst und mehr Lebensmut gewinnst. Bei ernsthaften Minderwertigkeitskomplexen brauchst du die Hilfe von Profis. Die Experten wissen, wie sich schwerwiegende Komplexe überwinden lassen.
Wenn nichts anderes hilft, solltest du dich deshalb um psychologische Unterstützung bemühen. Diese holen dich aus dem seelischen Tief heraus. Mit einer professionellen Psychotherapie lassen sich die Minderwertigkeitskomplexe behandeln. Auch Selbsthilfegruppen sind gut geeignet, um über die Probleme zu sprechen und sich weniger allein zu fühlen. Wichtig ist dabei eine neutrale, objektive Einschätzung, der du vertrauen kannst. So siehst du dich selbst aus einer anderen Perspektive und erkennst deine Stärken.