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Anzeichen einer Depression: Wie gehe ich damit um?

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Anzeichen einer Depression: Wie gehe ich damit um?

Die dunkle Jahreszeit, wiederkehrende schlechte Nachrichten in den Medien, Sorgen um die private und berufliche Zukunft: All das kann sich auf unsere Stimmung auswirken. Doch woran erkennst du, ob es sich um ein „normales“ kleines Tief handelt oder ob du bereits Zeichen einer ernsthaften Depression hast? Wir geben dir einen ersten Überblick über diese Erkrankung und helfen dir, eine erste Einordnung deiner Beschwerden zu finden.

Was ist eine Depression?

Du hörst in diesem Artikel vermutlich nicht zum ersten Mal von einer Depression – und das ist nicht erstaunlich. Schließlich gehören Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. In Deutschland gehen Schätzungen davon aus, dass etwa fünf Prozent der Bevölkerung betroffen ist, das sind etwa 4 Millionen Menschen. Stehen 20 Menschen in einem Raum, hat also statistisch gesehen mindestens eine Person eine Depression.

Bei jedem Menschen äußert sich eine Depression etwas anders, weshalb es gar nicht so einfach ist, das Krankheitsbild genau zu beschreiben. Ein gutes Bild davon, wie eine Depression aussehen kann, liefert der Diagnosekatalog „DSM". Dieser legt für alle psychischen Erkrankungen Merkmale fest, anhand welcher sich einschätzen lässt, ob eine Erkrankung vorliegt oder eben nicht.

Major Depression nach DSM

Für die klassische Depression benennt der DSM neun Symptome, von denen fünf vorhanden sein müssen, damit die Krankheit diagnostiziert werden kann:

  1. Gedrückte Stimmung, und das beinahe den ganzen Tag über
  2. Vermindertes Interesse oder Freude an allen oder fast allen Aktivitäten
  3. Veränderter Appetit mit Gewichtszu- oder abnahme
  4. Änderung des Schlafverhaltens (Schlafstörung oder vermehrter Schlaf)
  5. Unruhe oder Verlangsamung
  6. Müdigkeit, Energielosigkeit
  7. Gefühl, wertlos zu sein oder übertriebene Schuldgefühle
  8. Störungen der Denk- oder Konzentrationsfähigkeit
  9. Wiederholte Gedanken an den Tod, wie etwa Suizidgedanken oder die Planung des eigenen Suizids

Um von einer Depression zu sprechen, müssen Punkt 1 oder Punkt 2 erfüllt sein, also entweder gedrückte Stimmung oder Verlust von Freude beziehungsweise Interesse muss vorliegen. Außerdem müssen die Symptome an nahezu allen Tagen über mindestens zwei Wochen bestehen.

Neben diesen neun Anzeichen einer Depression kann die Erkrankung zudem mit vielen weiteren Beschwerden einhergehen. Viele Menschen haben beispielsweise körperliche Anzeichen, wie etwa Schmerzen oder ein Druckgefühl auf der Brust. Manchmal können diese körperlichen Symptome sogar im Vordergrund stehen. Oftmals geht eine Depression auch mit Ängsten oder Panik einher. In selteneren Fällen kann es auch zu Wahnideen im Rahmen einer Depression kommen.

depression anzeichen

Anzeichen Depression: Ursachen einer Depression

Unabhängig davon, wie viele der genannten Symptome bei dir vorliegen, fragst du dich nun vielleicht, warum manche Menschen überhaupt eine Depression entwickeln, andere aber nicht. Eine gute Frage, die zum heutigen Zeitpunkt noch gar nicht vollständig geklärt ist.

Nach jetzigem Kenntnisstand scheint für die Entstehung einer Depression ein multifaktorielles Modell am wahrscheinlichsten. Das heißt, dass mehrere Faktoren zusammen kommen müssen, damit eine Person an einer Depression erkrankt.

Die eigene Vulnerabilität

Menschen, die eine Depression bekommen, haben vermutlich eine geringere Widerstandsfähigkeit gegenüber verschiedenen Belastungen. Diese sogenannte höhere „Vulnerabilität" kann zum Beispiel genetisch bedingt sein, wenn etwa viele Menschen in der Familie ebenfalls depressive Erkrankungen haben. Auch die eigene Kindheit spielt eine Rolle, wenn beispielsweise die Beziehung zu den Eltern gestört war oder die Eltern einen sehr ängstlichen, überbehütenden Umgang mit der Umwelt hatten. Zudem scheint es Menschen zu geben, die von ihrem Charakter her einfach melancholischer sind als andere und damit eher zu depressiver Stimmung neigen.

Belastungsfaktoren

Wenn nun eine Person mit einer höheren Vulnerabilität Belastungen ausgesetzt ist, kann es zu einer Depression kommen. Je nachdem, wie vulnerabel jemand ist, sind dafür verschieden große Belastungsfaktoren nötig. Alles, was Stress auslöst, kann als Auslöser einer Depression fungieren. Das kann zum Beispiel eine große Alltagsbelastung sein, die nach einer gewissen Dauer zu einer Depression führt. Oft entwickelt sich eine depressive Erkrankung auch nach dramatischen Lebensereignissen, wie etwa eine Scheidung, der Tod eines geliebten Menschen oder die Diagnose einer schlimmen Krankheit.

Die Rolle der Botenstoffe im Gehirn

Viele Studien konnten zeigen, dass Menschen mit einer Depression eine veränderte Konzentration der Botenstoffe im Gehirn aufweisen. Beispielsweise Serotonin, Dopamin und Noradrenalin, die unter anderem für Glücksgefühle und Aktivität zuständig sind, sind bei Betroffenen aus dem Gleichgewicht geraten. Hier setzen einige Antidepressiva an, deren Wirkweise die Konzentration der Botenstoffe reguliert.

Inwieweit die Veränderungen der Botenstoffe als Symptom oder als Ursache für die Depression zu sehen ist, ist noch nicht vollständig geklärt.

Eigene Ursachen kennen

Zu wissen, welche Faktoren zur eigenen Depression geführt haben, kann sehr hilfreich sein. Zwar kann man nicht viel an seiner genetischen Veranlagung oder seiner Kindheit ändern, aber die Kenntnis der Ursachen kann vielleicht dazu führen, negative Glaubenssätze zu überdenken oder etwas gnädiger mit eigenen Schwächen umzugehen. Und wer weiß, welche Belastungsfaktoren zur Erkrankung geführt haben, kann seinen Alltag anders gestalten und Stressoren meiden oder minimieren.

Eine übergeordnete Position einzunehmen und sich selbst objektiv zu betrachten, ist nicht leicht. Ein Coaching oder eine Therapie können ein hilfreiches Mittel sein, um die Ursachen zu finden, die zu den Anzeichen einer Depression geführt haben.

Anzeichen einer Depression: Frühwarnsystem

Bei dir liegen nicht alle Kriterien einer Depression vor, aber dir geht es trotzdem nicht so richtig gut? Oftmals gehen einer Depression eine Reihe von frühen Anzeichen voraus. Diese sind recht unspezifisch, sie können also auch Warnzeichen für andere Erkrankungen sein. Sie können ohne ersichtlichen Grund auftreten oder nach einem belastenden Ereignis, sich langsam entwickeln oder plötzlich über Nacht auftauchen.

Bei vielen Menschen ist die Stimmung schon im Vorfeld einer manifesten Depression gedrückt und der Antrieb vermindert. Sie fühlen sich lustlos, sind reizbar oder ängstlich und haben Schlaf- und Appetitstörungen. Oft berichten sie auch über unspezifische Schmerzen, etwa im Kopf oder in der Brust.

Diagnostik

Nicht jeder, der eine gedrückte Stimmung hat oder sich oft müde und antriebslos fühlt, hat wirklich eine Depression. Eine erste Einschätzung kann dir ein Diagnosekatalog wie der DSM geben, um abzuschätzen, ob du wirklich eine depressive Erkrankung hast.

Falls du denkst, du könntest betroffen sein, solltest du in jedem Fall ärztlichen Rat einholen, beispielsweise von einem Therapeuten oder deinem Hausarzt. Da auch einige körperliche Erkrankungen depressive Symptome verursachen, gehört eine körperliche Untersuchung zu den Standardverfahren. Es könnte zum Beispiel eine Schilddrüsen-Unterfunktion vorliegen – oder ein Eisenmangel. Um das herauszufinden, wird zunächst ein Blutbild erstellt, bevor eine Depression anderweitig behandelt wird.

Prävention einer Depression

Am besten ist es natürlich, wenn es gar nicht erst zu der Entwicklung einer Depression kommt. Auch, wenn bereits erste frühe Anzeichen von Erschöpfung oder schlechter Stimmung bei dir auftreten, ist ein guter Moment gekommen, um einmal innezuhalten und eventuell gegenzusteuern. Deshalb ist es in jeder Lebensphase sinnvoll, gut auf sich zu achten, um überhaupt wahrzunehmen, wie es dir eigentlich gerade geht. In unserem hektischen Alltag ist das nicht immer selbstverständlich.

Ein weiterer Faktor zur Vorbeugung einer Depression bildet die Aktivierung unserer eigenen Ressourcen, also all der Schutzfaktoren, die uns bei der Bewältigung unserer Stressoren helfen. Das kann alles sein, was dazu beiträgt, Stress abzubauen und uns zu entspannen, wie etwa Sport, Meditation oder gezielten Entspannungsmaßnahmen.

Neben der allgemeinen Gesundheitsförderung lassen sich spezielle Techniken erlernen, die die Schutzfaktoren für eine Depression stärken. In Coachings oder Kursen lassen sich beispielsweise Strategien zur Stressbewältigung, Problemlöse-Techniken oder Achtsamkeitskurse sein.

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