In den letzten Jahrzehnten hat sich unsere Gesellschaft in einem rasanten Tempo weiterentwickelt. Dies gilt auch für die Berufswelt. Alte Strukturen sind überholt. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sehnen sich nach modernen und flexibleren Arbeitsweisen, die den Berufsalltag erleichtern. Aus diesem Grunde wurde das Konzept New Work entwickelt, das inzwischen zahlreiche Befürworter findet.
Hinter New Work verbirgt sich jedoch weit mehr als bloß eine Technik zur Modernisierung der Arbeitswelt. Es handelt sich um ein komplexes System, das zahlreiche Chancen bietet, aber auch ein paar Stolperfallen bereithält. Nachfolgend wollen wir uns damit beschäftigen, wie New Work funktioniert und was es hierbei für Unternehmen und Arbeitnehmer zu beachten gibt.
New Work bedeutet übersetzt so viel wie „neue Arbeit". Diese Bezeichnung drückt treffend den Zweck des Konzepts aus. Digitalisierung und Globalisierung erfordern ein neues Verständnis des Arbeitsalltags, wozu vor allem Selbstständigkeit und Freiheit der Arbeitnehmer sowie ein gemeinschaftliches Miteinander zählen. Diese drei Aspekte gelten als die wichtigsten Werte des New Work Konzepts.
Die Idee stammt vom austro-amerikanischen Sozialphilosoph Frithjof Bergmann, der in den 1980er-Jahren ein Gegenkonzept zur veralteten Form des Kapitalismus entwickeln wollte. Bergmann ist der Ansicht, dass die sich wandelnde Welt Arbeitnehmern die Chance bieten sollte, der Knechtschaft der Lohnarbeit zu entkommen. Sein Konzept erweist sich in zahlreichen Unternehmen bereits als erfolgreich.
New Work wird mittlerweile als Oberbegriff für sämtliche Innovationen in der Arbeitseinstellung und Arbeitsgestaltung verwendet. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Konzept die Bedürfnisse der Arbeitnehmer in den Fokus stellt. Jeder einzelne Arbeitnehmer soll demnach als freies Individuum mit der Chance zur Selbstverwirklichung behandelt werden.
Gängige Beispiele für New Work sind der 6-Stunden-Tag, Freelancing und Co-Working. Hierauf gehen wir später noch gesondert ein.
Wie bereits erwähnt, umfasst der Begriff New Work sämtliche mitarbeiterfreundliche Neuerungen im Arbeitsalltag. Hierunter können verschiedene Arbeitkonzepte fallen, die wir nachfolgend näher vorstellen möchten.
Wichtig zu wissen: Ob alle oder nur einige der nachfolgenden Konzepte umsetzbar sind, hängt letztendlich von der Unternehmensstruktur ab.
Wer den gesamten Arbeitstag von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Büro verbringen muss, dem bleibt nur wenig persönlicher Freiraum. Verfechter des New Work Konzepts sind der Ansicht, dass die Daueranwesenheit am Arbeitsplatz in unserer digitalisierten Welt gar nicht mehr nötig ist. Selbst im Rahmen größerer Projekte ist es keine Seltenheit mehr, dass die Mitarbeiter rund um den Globus verteilt sitzen.
Auch dem Homeoffice kommt eine stetig wachsende Bedeutung zu, nicht zuletzt durch die aktuelle Pandemielage. Heutzutage sind alle technischen Möglichkeiten vorhanden, um von jedem Ort aus produktiv zu arbeiten – alleine oder im Team. Auf diese Weise gewinnen Arbeitnehmer mehr Flexibilität, was wiederum die Motivation beflügelt. Darüber hinaus wird der stressige Fahrtweg durch den Berufsverkehr vermieden.
Wer schon einmal in einem Großraumbüro gearbeitet hat, der weiß, dass man sich in den meisten Fällen dort nicht dauerhaft konzentrieren kann. Dies liegt vor allem am Geräuschpegel, der sich gar nicht vermeiden lässt, wenn sich an die hundert Menschen einen Raum teilen. Unsere Psyche empfindet die Unruhe als subtilen Dauerstress, was sich nachweislich negativ auf die Gesundheit auswirkt.
Immer mehr Unternehmen setzen daher das Konzept New Workspace um, das kaum noch Gemeinsamkeiten mit den klassischen Büroräumlichkeiten aufweist. Das Büro der Zukunft ist eine Art Bürolandschaft, die verschiedene bedarfsgerechte Rahmenbedingungen erfüllt.
Für Telefondienste stehen Telefonboxen bereit, in denen Gespräche ohne jedweden Hintergrundlärm möglich sind. Es gibt Ruhezonen, die ungestörtes Arbeiten gewährleisten. Darüber hinaus dürfen natürlich auch offene Bereiche, in denen sich die Arbeitnehmer austauschen können, nicht fehlen.
Brave Arbeitnehmer, die ohne zu hinterfragen die Anweisungen von oben ausführen, sind bei New Work unerwünscht. Stattdessen darf und soll jeder selbst die Initiative für die eigene Karriere und für den Erfolg des Unternehmens ergreifen. Damit geht einher, dass die Arbeitnehmer eigenverantwortlich Prioritäten setzen: Was muss gleich erledigt werden und was kann warten? Die Entscheidung trifft jeder selbst.
Auch im Hinblick auf die Arbeitszeiten liegt der Fokus auf der Eigenverantwortung. Kann ich es mir wirklich leisten, früher Feierabend zu machen, wenn Aufgabe x noch unerledigt ist? Das New Work Konzept basiert auf der Tatsache, dass Arbeitnehmer erwachsene Menschen sind, die verantwortungsvolle Entscheidungen treffen können.
Wie der Begriff es bereits vermuten lässt, teilen sich beim Jobsharing mehrere Arbeitnehmer eine Arbeitsstelle. Der Vorteil dieses Modells besteht in der geballten Zusammenkunft von Fachwissen für die anfallenden Aufgaben und Verantwortungsbereiche.
Agilität bedeutet, flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Starre Arbeitsvorschriften stehen im Widerspruch hierzu. New Work setzt daher auf agile Methoden wie beispielsweise Kanban oder Scrum. Wird die Agilität abteilungsübergreifend umgesetzt, spricht man von einer agilen Organisation.
Agilität im Unternehmen umfasst im Wesentlichen die folgenden sechs Faktoren:
Eine wertschätzende Kommunikation spielt bei New Work eine tragende Rolle. Dies gilt auch für den Umgang mit Fehlern. Statt Abmahnungen auszusprechen, wird der Fehler auf Augenhöhe hinterfragt: Welche Informationen haben gefehlt? Wie lassen sich Fehler künftig vermeiden?
Wichtig zu wissen: New Work beinhaltet noch weit mehr als die oben erläuterten Beispiele. Die Kernthemen sind Selbstorganisation, Beziehungen und Anreizsysteme sowie die agile Neuorganisation innerhalb des Unternehmens.
New Work bietet vor allem aus Arbeitnehmersicht eine Menge Vorteile. Zu den grundlegenden Werten der New Work Methoden zählen:
Weitere Bonus-Punkte sind:
New Work verleiht Arbeitnehmern einen größeren Entscheidungsspielraum sowie wachsende Einflussmöglichkeiten. Statt stumpf die Anweisungen des Vorgesetzten auszuführen, werden die Arbeitnehmer zum selbstständigen Denken angeregt. Dies bringt auch für das Unternehmen diverse Vorteile. Motivierte Angestellte, die sich entfalten dürfen und Ideen einbringen, lassen ein Unternehmen wirtschaftlich aufblühen.
Dies geht u. a. aus dem HR-Report 2021 zum Thema New Work hervor.
Ständiger Leistungsdruck und ein Chef, der alle fünf Minuten mahnend über die Schulter schaut? Das gibt es bei New Work nicht (mehr). Trotzdem sind New Work Arbeitnehmer leistungsfähiger als der Durchschnitt. Dies liegt daran, dass sie Wertschätzung erfahren und nach ihrer Meinung gefragt werden. Wer sich ernst genommen fühlt, ist motivierter und erbringt freiwillig bessere Leistungen.
Vielleicht kennst du das Gefühl, aus wirtschaftlicher Not einen Job machen zu müssen, den du im Grunde gar nicht magst. Die permanente Fremdbestimmung kann auf Dauer krank machen. New Work zielt darauf ab, das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit der Arbeitnehmer zu schützen. Selbstbestimmung statt Marionettendasein: So lautet das Motto.
Monotonie am Arbeitsplatz gehört der Vergangenheit an. Beim New Work Konzept wird der Arbeitsplatz an die aktuelle Aufgabe angepasst, sodass diese bestmöglich erledigt werden kann. Hierzu gehören beispielsweise das Home Office sowie veränderte Arbeitszeiten. Auch eine neue Aufteilung im Büro (z. B. bei einem Teamprojekt) ist möglich.
Die optimale Vereinbarkeit von Familie und Beruf zählt als das stärkste Argument aller Befürworter von New Work. Durch das dezentrale Arbeiten können Eltern beispielsweise ihre Kinder in den Ferien oder bei Schulausfällen betreuen. In früheren Zeiten mussten sich vor allem Frauen zwischen Kind und Karriere entscheiden. Mit New Work ist beides möglich, ohne in einem Bereich Abstriche machen zu müssen.
Da der einzelne Arbeitnehmer mit seinen individuellen Bedürfnissen im Vordergrund steht, entfällt der Konkurrenzkampf. Jeder darf sich beruflich so verwirklichen, wie er es möchte. Keiner nimmt dem anderen eine Chance weg. Bei New Work ziehen alle Arbeitnehmer an einem Strang, um das Unternehmen voranzubringen. Ein gemeinsames Ziel verbindet, was zu einem stärkeren internen Zusammenhalt beiträgt.
Bei New Work entfallen die klassischen hierarchischen Strukturen, was man in der Fachsprache als Holokratie bzw. als kollegiale Führung bezeichnet.
Statt Dominanz zu zeigen, wird eine transparente und offene Kommunikation gepflegt. Das bedeutet, dass jede Meinung zählt. Einwände werden ernst genommen und beleuchtet, unabhängig davon, in welcher Position man sich befindet. Gemeinsam erarbeitet man als Team Lösungswege, mit denen alle Beteiligten zufrieden sind.
New Work ist auch aus Arbeitgebersicht mit zahlreichen Vorteilen verknüpft. Das Konzept der Selbstverwirklichung macht den Arbeitsplatz vor allem für junge Talente attraktiv. Allerdings trägt New Work nicht nur dazu bei, leistungsfähige Arbeitnehmer zu gewinnen, sondern diese auch langfristig ans Unternehmen zu binden.
Wer sich an seinem Arbeitsplatz wohlfühlt, denkt selbsterklärenderweise seltener über einen Jobwechsel nach.
New Work wird oftmals als die ultimative Lösung für Unzufriedenheit am Arbeitsplatz propagiert. Trotz aller Popularität werden jedoch immer wieder kritische Stimmen laut. Funktioniert die moderne Arbeitswelt tatsächlich ohne klassische Hierarchie oder versinkt alles im Chaos? Skeptiker befürchten Letzteres.
Schließlich darf man nicht vergessen, dass New Work eine optimale Organisation und Koordination erfordert. Welcher Mitarbeiter arbeitet gerade von wo aus? Zu welchem Zeitpunkt können alle für ein wichtiges Meeting zusammenkommen? Da kann es schon mal passieren, dass man sich als Organisator verzettelt. Im schlimmsten Fall hat dies fatale Auswirkungen auf das Arbeitsergebnis (z. B. Fristversäumnisse).
Kritiker geben außerdem zu bedenken, dass New Work die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen lässt. Die Arbeit flexibel in den Alltag zu integrieren (z. B. durch Homeoffice) bringt zwar praktische Vorteile mit sich, dennoch sind die Bereiche nicht mehr klar voneinander abgegrenzt. Letzteres kann dazu führen, dass Arbeitnehmer sich innerlich im Dauerbereitschaftsmodus befinden.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die nicht ganz eindeutig zu beantwortende Frage, inwieweit Unternehmen tatsächlich vom Flexibilitätskonzept profitieren. Die Bedürfnisse der Arbeitnehmer zu priorisieren mag zwar durchaus die Motivation ankurbeln und das Betriebsklima verbessern, allerdings wird hierbei nicht selten der Blick auf den Markt und die Kunden vernachlässigt.
Wirtschaftlich gesehen sollte die Sicherstellung der Kundenzufriedenheit an oberster Stelle stehen. Ein Unternehmen mit glücklichen Mitarbeitern ist schön und gut, ohne Kunden kann jedoch kein Betrieb lange überleben. Das Ziel sollte darin bestehen, einen akzeptablen Mittelweg zu finden. Richtig umgesetzt muss das eine das andere nämlich nicht ausschließen.
Von der Work-Life-Balance hat sicherlich jeder schon einmal etwas gehört. Anders sieht es mit Work-Life-Blending aus. Während bei der Work-Life-Balance Freizeit und Arbeit klar voneinander abgegrenzt sind, überlagern sich beim Blending berufliche und private Aktivitäten. Dies ist auf die maximale Flexibilität des New Work Konzepts zurückzuführen, dass das Arbeiten zu jeder Zeit und an jedem Ort möglich machen soll.
Zu jeder Zeit und an jedem Ort: Das bedeutet auch daheim, am Wochenende oder sogar im Urlaub. Ob Work-Life-Blending als positiv oder schädlich einzustufen ist, darüber streiten sich die Experten. Letztendlich hängt der positive Nutzen davon ab, ob der Arbeitnehmer einen Rhythmus findet, der zu seinem Alltag passt.
Auch die persönliche Mentalität spielt eine Rolle: Während manche Menschen gut mit den verschwommenen Grenzen zwischen Freizeit und Beruf zurechtkommen, benötigen andere Arbeitnehmer eine klare Auszeit.
Ob New Work sich in der Zukunft flächendeckend etablieren wird, kann man zum jetzigen Zeitpunkt nur mutmaßen. Auch wenn das Bewusstsein für mehr Eigeninitiative und Selbstverwirklichung wächst, dominiert vor allem in Deutschland noch immer die Lohnarbeit mit ihren klassischen hierarchischen Strukturen. Dennoch spricht einiges dafür, dass New Work sich auch bei uns bald durchsetzen könnte.
Als Hauptargument ist die ständig fortschreitende Digitalisierung zu nennen, die New Work erst möglich macht. Abläufe, die früher mit großem Aufwand einhergingen, laufen heutzutage automatisch ab. Hierdurch entfallen zwar Arbeitsplätze, dafür entstehen neue Aufgaben, die eine entsprechende technische Fachkompetenz voraussetzen. Der Arbeitsplatz der Zukunft erfordert keine Büroanwesenheit und Hierarchien mehr.
Nach jetzigem Stand ist es also gut möglich, dass innerhalb der nächsten Jahrzehnte der Wandel hin zu flächendeckendem New Work stattfinden wird. Vor allem aus Arbeitnehmersicht ist diese Prognose positiv zu beurteilen. Freies Denken und Selbstverwirklichung statt Dienst nach Vorschrift: Dies fördert nicht nur die Leistungsbereitschaft, sondern sorgt auch für innere Zufriedenheit.
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