Die beliebtesten New Work Methoden im Überblick

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Unter der Bezeichnung New Work (engl. neue Arbeit) werden eine Reihe verschiedener moderner Arbeitsmethoden zusammengefasst, die die Bedürfnisse der Arbeitnehmer in den Fokus rücken. In Fachkreisen ist auch von der Arbeitsweise der Zukunft die Rede. Im nachfolgenden Artikel wollen wir näher auf die beliebtesten New Work Methoden eingehen.

Was ist New Work?

Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahrzehnten enorm verändert: Man rufe sich nur den technischen Fortschritt in Erinnerung. Auch die wachsende Globalisierung spielt in vielen Unternehmen eine entscheidende Rolle. Heutzutage ist die berufliche Tätigkeit für ein Unternehmen nicht mehr zwingend ortsabhängig. Es ist selbsterklärend, dass die Arbeitsabläufe den neuen Möglichkeiten regelmäßig angepasst werden müssen.

Allerdings haben sich nicht nur die äußeren Gegebenheiten verändert, sondern auch die Menschen selbst. Während früher in den meisten Betrieben eine strenge Hierarchie herrschte, wünschen sich viele Arbeitnehmer (und Chefs) mittlerweile eine Atmosphäre der freundschaftlichen Gleichberechtigung. Sämtliche New Work Methoden sind darauf ausgerichtet, dieses Ziel zu realisieren.

New Work bietet den Arbeitnehmern die Chance der Selbstverwirklichung. Angestellte sollen gemäß des New Work Konzept als freie, erwachsene Individuen betrachtet und behandelt werden. Dies schließt ein, dass man ihnen Eigenverantwortung zutraut. Das Sinnbild des mürrisch dreinblickenden Chefs, der einem mahnend über die Schulter schaut und mit Sanktionen droht, soll somit der Vergangenheit angehören.

Welche Werte vertritt New Work?

Zu den grundlegenden Werten der New Work Methoden zählen:

  1. Selbstständigkeit
  2. Freiheit
  3. Gemeinschaftliches Miteinander

Der Sozialphilosoph Frithjof Bergmann, der das New Work Konzept in den 1980er-Jahren entwickelte, wollte der Knechtschaft der Lohnarbeit ein Ende setzen. Auch wenn dies vielleicht ein wenig drastisch ausgedrückt sein mag, ist die Beschreibung ziemlich treffend formuliert.

Bergmann war der Ansicht, dass ein produktives Arbeiten am besten auf Augenhöhe möglich sei. Für den Arbeitnehmer soll der Job im besten Fall ein Mittel zur Selbstverwirklichung darstellen.

Die Werte von New Work im Detail erklärt

Gehen wir doch ein wenig näher auf die zuvor genannten Werte ein:

Selbstständigkeit im Zusammenhang mit New Work bedeutet, dass der Arbeitnehmer die Initiative für seine eigene Karriere sowie für den Unternehmenserfolg ergreifen darf und soll. Passive Arbeitnehmer, die stumm die Anweisungen von oben befolgen, widersprechen dem New Work Konzept. Auch Eigenverantwortung gehört dazu. Letzteres lässt sich z. B. durch flexible Arbeitszeiten und variable Arbeitsbedingungen umsetzen.

Der Faktor Freiheit umfasst beispielsweise die New Work Methoden Freelancing, Co-Working oder Work-Life-Blending. Das Ziel besteht darin, eine bessere Balance zwischen Job, Freizeit und Familie herzustellen. Dies erleichtert die Lebensplanung der Arbeitnehmer. Mithilfe von New Work kann für jede Lebenslage das passende Arbeitsmodell gefunden werden.

Das gemeinschaftliche Miteinander ist besonders wichtig. Im Rahmen von New Work versteht sich das gesamte Unternehmen als ein großes Team - vom Hilfsarbeiter bis zur Chefetage. Klassische Hierarchien gibt es nicht mehr. Vielmehr findet die Führung auf Augenhöhe statt. Hierzu zählt z. B. eine wertschätzende Fehlerkultur. Statt mit Sanktionen zu drohen, werden Probleme offen angesprochen und sachlich diskutiert.

new work methoden

Welche New Work Methoden gibt es?

Wie einleitend erwähnt, handelt es sich bei New Work um einen Oberbegriff für zahlreiche moderne Arbeitsmethoden in unserer digitalisierten und globalisierten Welt. Nun wollen wir dir die populärsten New Work Methoden vorstellen.

Bedenke jedoch, dass sich nicht alle Konzepte in jedem Unternehmen umsetzen lassen. Für jedes Unternehmen sollte einzeln geschaut werden, welche Methoden zielführend sind. Stichwort: Change Management

Work-Life-Blending

Der Begriff Work-Life-Balance wird dir mit Sicherheit etwas sagen. Von Work-Life-Blending hat hingegen noch nicht jeder etwas gehört. Während bei der Work-Life-Balance eine strikte Trennung von Freizeit und Beruf angestrebt wird, verschwimmen beim Work-Life-Blending ebenjene Grenzen. Hierdurch wird laut Befürwortern von New Work Methoden ein produktiveres und flexibleres Arbeiten ermöglicht.

Konkret bedeutet dies: Du dürftest zwar während der Arbeitszeit im Internet stöbern oder privat telefonieren, müsstest aber im Gegenzug dazu bereit sein, auch nach Feierabend berufliche Mails und Anrufe zu beantworten. Zum Work-Life-Blending zählen weiterhin Angebote wie beispielsweise Sport- und Freizeitmöglichkeiten im Betrieb sowie das ortsunabhängige Arbeiten (z. B. Homeoffice).

Agile Arbeitsmethoden

Unter agilem Arbeiten versteht man sämtliche Arbeitsmethoden, die auf einer Selbstorganisation der Arbeitnehmer basieren. Kennzeichnend ist die Aufhebung der alten hierarchischen Strukturen. Mithilfe kurzzeitiger Iterationen (Wiederholung von Arbeitsabläufen, bis sie funktionieren), kann sich jeder Mitarbeiter konzentriert und lösungsorientiert seinen jeweiligen Aufgaben widmen.

Beim agilen Methoden kommen häufig Instrumente wie das Kanban-Board oder Scrum zum Einsatz. Jeder Arbeitnehmer soll und darf Verbesserungsvorschläge äußern, z. B. betreffend der Organisation oder sogar des Zielbildes. Entscheidend ist, dass die Vorschläge Gehör finden und besprochen werden, auch wenn sie sich letztendlich nicht umsetzen lassen.

Die Grundpfeiler der Agilität:

  • Der Fokus wird von Prozessen und Werkzeugen auf Interaktionen sowie auf das einzelne Individuum verlagert.
  • Die Vertrauensbasis zwischen Unternehmen und Kunden ist wichtiger als ein Vertrag.
  • Einwandfreie Produkte sind wichtiger als lückenlose Dokumentationen über deren Herstellung.
  • Sture Pläne gibt es nicht: Auf Veränderungen wird jederzeit flexibel reagiert.

Beispiele für agile Methoden:

  • Design Thinking: Zahlreiche verschiedene Ideen werden gesammelt und verworfen.
  • Design Sprint: Ist eine konkrete Produktidee vorhanden, erfolgt die Fertigstellung innerhalb von fünf Werktagen.
  • Scrum: Optimierung der internen Zusammenarbeit, um dem Kunden das bestmögliche Endprodukt zu bieten.
  • Lean Start-up: Ist bereits ein Prototyp vorhanden, soll möglichst schnell eine Beta-Version des Endprodukts auf den Markt gebracht werden.
  • Business Model Canvas: Erstellung eines Business-Plans bei fertigem Endprodukt.

Jobsharing

Jobsharing zählt zu den neumodischsten und gleichzeitig beliebtesten New Work Methoden. Im Grunde genommen handelt es sich um eine neue Interpretation der Teilzeitarbeit, die sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber diverse Vorteile mit sich bringt. Wie der englische Begriff es bereits nahelegt, teilen sich beim Jobsharing mindestens zwei Arbeitnehmer eine Vollzeitstelle.

Beispiel: Das Unternehmen hat eine Vollzeitstelle mit 40 Arbeitsstunden wöchentlich zu besetzen. Diese könnten sich zwei Arbeitnehmer mit jeweils 20 Stunden pro Woche teilen. Möglich wäre es allerdings auch, dass einer von beiden 15 Stunden und der andere 25 Stunden arbeitet. In manchen Fällen teilen sich sogar drei oder vier Arbeitnehmer eine Vollzeitstelle.

Jobsharing ist vor allem für Mitarbeiter mit Familie eine lohnenswerte Option. Aber auch wenn du beispielsweise nebenbei noch studieren möchtest, kann es sinnvoll sein, dir eine Vollzeitstelle zu teilen. Zusammenfassend ermöglicht Jobsharing den Arbeitnehmern eine größere Flexibilität in ihrer Lebensgestaltung. Das Unternehmen profitiert im Gegenzug von doppelter Expertise für nur eine Stelle.

Holokratie

Holokratie zählt zu den aufwendigsten und gleichzeitig effektivsten New Work Methoden, da eine komplette Umstrukturierung des Unternehmens erforderlich ist. Hierbei ist eine starke Einbeziehung der Arbeitnehmer gewünscht. Hierarchische Strukturen gibt es bei der Holokratie nicht mehr. Vereinfacht ausgedrückt übernimmt jeder Mitarbeiter eine Führungsrolle in seinem jeweiligen Fachbereich.

Bestimmt ist dir das Pyramidenbild vertraut, dass die Zuständigkeiten in hierarchisch geführten Betrieben anzeigt. Bei der Holokratie wird diese Pyramide durch ein Kreismodell ersetzt.

Der kleinste Kreis steht sinnbildlich für die Rolle des einzelnen Arbeitnehmers, welche wiederum anderen Zuständigkeitsbereichen zugeteilt ist. Diese werden durch etwas größere Kreise dargestellt. Alle Mitarbeiter, die zu einem Kreis gehören, dürfen sich an allen Entscheidungsprozessen beteiligen, die ihren Zuständigkeitsbereich (Kreis) betreffen.

Die vier Säulen der Holokratie lauten:

  • 1. Double-Linking (Wahl von VertreterInnen für jeden Kreis)
  • 2. Trennung von Steuerungstreffen und operativen Treffen
  • 3. Klare Verteilung von Rollen und Zuständigkeiten (keine Hierarchie!)
  • 4. Integrative Entscheidungsfindung

Beispiel:

Der WordPress-Hosting Dienstleister Raidboxes aus Münster (Westfalen) praktiziert Holokratie erfolgreich seit dem Jahre 2016. Die Verantwortlichen des Unternehmens wollten mit dieser New Work Maßnahme folgende Ziele erreichen:

  • 1. Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit
  • 2. Mehr Freiheiten für Vorgesetzte und Angestellte
  • 3. Verbesserte Skalierbarkeit
  • 4. Mehr Agilität

Nach mehreren Jahren gab das Unternehmen öffentlich bekannt, dass das Projekt Holokratie geglückt sei und die gesetzten Ziele tatsächlich und nachhaltig erreicht wurden.

Jobcrafting

Die Individualität der Arbeitnehmer steht bei allen New Work Methoden im Vordergrund. Jobcrafting bezeichnet die aktive Gestaltung der eigenen Arbeitsaufgaben. In der Vergangenheit erfüllten zahlreiche Arbeitnehmer ihren Job strikt gemäß der Stellenbeschreibung. Beim Jobcrafting geht es jedoch darum, die Stelle mit eigenen Vorstellungen, Bedürfnissen und persönlicher Expertise zu ergänzen.

Selbstverständlich darf dabei das Unternehmensziel nicht gänzlich außer Acht gelassen werden. Der Arbeitnehmer sollte also die wichtigsten Grundsätze unternehmerisch sinnvollen Handels verinnerlicht haben. Selbstvertrauen und Engagement zählen ebenfalls zu den Grundvoraussetzungen für erfolgreiches Jobcrafting. Im Idealfall geht Jobcrafting mit einem hohen Maß intrinsischer Motivation einher.

Beispiele für Jobcrafting:

Ein Fliesenleger richtet eigeninitiativ das Warenlager neu ein, damit es übersichtlicher ist.

Eine Buchhalterin, die in ihrer Freizeit gerne schreibt und fotografiert, führt einen Blog für das Unternehmen.

Ein IT-Fachmann löst nicht nur die technischen Probleme, sondern schult seine Kollegen, damit sie kleinere technische Schwierigkeiten künftig selbst beheben können.

Peer Feedback

Die meisten Menschen wünschen sich Feedback zu ihrer geleisteten Arbeit. Sicherlich hast auch du schon das eine oder andere Beurteilungsgespräch mit deinem Vorgesetzten geführt, sofern du in einem Unternehmen angestellt bist. Das übliche Prozedere wird nicht von allen Arbeitnehmern als angenehm empfunden. Im schlimmsten Fall fühlt sich der Arbeitnehmer wie ein unartiger Schüler, der auf seine Defizite aufmerksam gemacht wird.

Peer Feedback zählt zu den New Work Methoden und löst das klassische Beurteilungsgespräch ab. Die Besonderheit: Es findet von Kollege zu Kollege statt. In vielen Fällen können die Arbeitnehmer sich ihren Feedbackpartner sogar selbst aussuchen. Wichtig hierbei ist jedoch, Wert auf konstruktive Kritik zu legen. Es wird dir wenig nützen, wenn dein Kollege dich nur um des lieben Friedens Willen lobt.

Beispiel:

Zwei gleichrangige Kollegen verabreden, sich halbjährlich ein gegenseitiges Feedback zu geben. Hierbei wird im Vorfeld festgelegt, auf welche Bereiche der jeweils andere ein besonderes Augenmerk legen soll.

Positive Fehlerkultur

Die positive Fehlerkultur wird unter den New Work Methoden oft besonders hervorgehoben, obwohl sie in der Praxis nicht immer leicht umzusetzen ist. Fehler sind ärgerlich, das lässt sich nicht verleugnen. Im schlimmsten Fall ist dem Betrieb sogar ein finanzieller Schaden entstanden. Allerdings ist niemandem damit geholfen, einen Fauxpas totzuschweigen oder den Verantwortlichen bloßzustellen.

Stattdessen wird der Fehler analysiert: Welche Informationen haben dem Verantwortlichen gefehlt? Wie lässt sich ein ähnlicher Fehler künftig vermeiden? Die Fehleranalyse findet grundsätzlich auf Augenhöhe statt. Vorwürfe und Schuldzuweisungen unterbleiben auf beiden Seiten. Es wird niemals der Arbeitnehmer als Mensch kritisiert. Im Fokus steht einzig und ausschließlich der Fehler.

Eine positive Fehlerkultur beinhaltet außerdem eine gewisse, wenn auch kalkulierte Risikobereitschaft. Wird das Unternehmen gerade umstrukturiert, bleiben Fehler nicht aus. Dies zu akzeptieren ist ein wichtiger Schritt für ein wertschätzendes Betriebsklima.

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New Work Methoden verstehen und anwenden: Die Greator Business Coach Ausbildung bildet die Basis

New Work bietet Arbeitnehmern die Chance der Selbstverwirklichung. Ist dies auch für dich ein Thema? Dann kannst du dir mithilfe unserer Greator Business Coach Ausbildung das grundlegende Wissen und die notwendigen Fertigkeiten aneignen. Dies gilt ganz unabhängig davon, ob du eine Führungskraft bist und die New Work Methoden in dein Unternehmen etablieren möchtest oder ob du später als selbstständiger Coach arbeiten willst.

Die Ausbildung findet zu 100 % online statt, sodass du die Lerninhalte bequem in deinen Alltag integrieren kannst. Du erhältst wöchentlich zwei hochwertige Lernvideos, in denen wir dich Schritt für Schritt mit allen Methoden und Themen in Bereich des Business Coachings vertraut machen. Dein digitales Workbook hilft dir dabei, die gelernten Inhalte zu vertiefen.

Hast du auch wirklich alles verstanden? Dies kannst du mithilfe von wöchentlichen Tests überprüfen. Von besonderer Bedeutung sind die Module 7, 8 und 9. Im siebten Modul lernst du, wie du andere Menschen motivierst. Dies ist im Bereich New Work sehr wichtig. Die Module 8 und 9 widmen sich deinen persönlichen Belangen: Welche alten Muster aus der Vergangenheit behindern dich? Wie wirst du als Coach erfolgreich?

Haben wir deine Neugier geweckt? Dann bewirb dich noch heute vollkommen unverbindlich für unsere hochwertige Business Coach Ausbildung.

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