Täglich trifft jeder Mensch annähernd 20.000 Entscheidungen – in den meisten Fällen, ohne großartig darüber nachzudenken. Was ziehe ich heute auf der Arbeit an? Trinke ich meinen Kaffee mit oder ohne Milch? Solche kleinen Entscheidungen prägen unseren gesamten Tagesablauf. Du triffst sie rein intuitiv.
Wenn es um das Thema Entscheidungsfindung geht, sind hiermit jedoch meist die großen Lebensfragen gemeint, wie die Berufs- und Partnerwahl oder finanzielle Investitionen. Je weitreichender die möglichen Konsequenzen für unser Leben, umso schwerer fällt es uns, eine Entscheidung zu treffen. Sich zu entscheiden geht schließlich immer mit einem gewissen Risiko einher.
Es spricht nichts dagegen, schwierige Sachverhalte gründlich zu beleuchten und dir Zeit zu lassen, bevor du eine Wahl triffst. Viele Menschen neigen allerdings dazu, zu lange über die verschiedenen Optionen nachzugrübeln. Hierbei verpasst du möglicherweise wichtige Chancen. Wir möchten dir nachfolgend einen Wegweiser an die Hand geben, wie du schnellere und bessere Entscheidungen treffen kannst.
Entscheidungen treffen ist eine Frage der Übung: Je öfter du es machst, umso routinierter wirst du. Statt schwierigen Themen auszuweichen, solltest du dich bewusst in Situationen begeben, in denen eine Entscheidung gefordert ist. Man könnte es auch als Konfrontationstherapie bezeichnen. Von Entscheidung zu Entscheidung wirst du selbstsicherer, sodass es dir irgendwann nicht mehr schwerfällt.
Wichtig zu wissen ist außerdem, dass es keine allgemeingültigen richtigen und falschen Entscheidungen gibt. Es kommt immer auf die persönliche Perspektive an. Anstatt dich also zu fragen, ob die Entscheidung richtig ist, solltest du abklären, ob sie für dich richtig ist. Nur darauf kommt es letztendlich an! Dieser Aspekt ist essenziell, wenn du lernen möchtest, Entscheidungen zu treffen.
Eine aufschlussreiche wissenschaftliche Ausarbeitung zum Thema wertbasierte Entscheidungen findest du hier.
Eine häufige Ursache für Unentschlossenheit ist zudem ein mangelndes Selbstbewusstsein. Wer sich keine Entscheidungskompetenz zutraut, der behält damit recht. Stichwort: selbsterfüllende Prophezeiung. Wenn du dein Selbstbewusstsein stärkst (z. B. mithilfe einer Therapie), wird es dir automatisch leichter fallen, dich im Leben zu entscheiden. Du hast die Fähigkeit, die für dich richtige Wahl zu treffen.
Oft haben wir die Qual der Wahl und können uns daher nicht entscheiden. Heutzutage stehen uns in nahezu jedem Lebensbereich zahlreiche Möglichkeiten offen: Es gibt beispielsweise diverse Berufsbilder und Karrierechancen. Auch eine Familie muss man längst nicht mehr auf klassische Weise gründen. So großartig all die verschiedenen Auswahloptionen auch sind, erschweren sie uns doch die Entscheidungsfindung.
Eine Zusage zu einer Option bedeutet schließlich eine Absage zu allen anderen Möglichkeiten. Dies schürt Verlust- und Versagensängste: Was ist, wenn ich doch die falsche Entscheidung getroffen habe? Diese Frage kann sehr belastend und zudem lähmend sein. Vor lauter Angst, etwas falsch zu machen, kommst du letztendlich gar nicht mehr ins Handeln.
Dies führt zwangsläufig dazu, dass dir deine Selbstbestimmtheit entgleitet. Keine Entscheidung ist nämlich auch eine Entscheidung: Irgendwann werden dir die Zeit oder andere Menschen die Wahl abnehmen. Durch zu langes Zögern verlierst du deinen Einfluss auf die Situation. Je nachdem, worum es sich handelt, dürfte dies sicherlich nicht in deinem Sinne sein.
Manche Entscheidungen fallen dir schwerer als andere. Dieses Phänomen kennt jeder Mensch. Der Grund hierfür ist recht einfach erklärt: Wenn wir Entscheidungen treffen, beziehen wir uns hierbei auf gesammelte Erfahrungswerte, die in unserem Gedächtnis abgespeichert sind. Diese Erfahrungen sind natürlich von Mensch zu Mensch verschieden.
Ein Entschluss, der dir leicht fällt, kann deinen Nachbarn an den sprichwörtlichen Rand der Verzweiflung treiben. Je mehr ähnliche Entscheidungen du in der Vergangenheit bereits treffen musstest, umso weniger Probleme bereitet es dir. Es entwickelt sich eine Art „Entscheidungsselbstbewusstsein“. Wir haben es bereits erwähnt: Du lernst am besten Entscheidungen zu treffen, indem du es mehrmals machst.
Selbstverständlich ist auch ausschlaggebend, ob das Ergebnis deiner Entscheidungen positiv oder negativ war. Positive Resultate bestärken dich, deinen Kurs weiterzuverfolgen. Negative Konsequenzen aufgrund einer Entscheidung bringen aber ebenfalls einen wichtigen Lerneffekt mit sich: Beim nächsten Mal weißt du, welche Fehler es zu vermeiden gilt.
Selbstsicher Entscheidungen treffen zu können ist ein Lernprozess. Folgende Tipps können dich dabei unterstützen:
Entscheidungen rufen Veränderungen hervor. Um die richtigen Entscheidungen treffen zu können, solltest du dich fragen, welche Art von Wandel du dir erhoffst. Welches Bedürfnis ist derzeit unbefriedigt? Was soll sich durch die Entscheidung verbessern? Welche Emotionen spielen eine Rolle? Wie wirkt sich die Entscheidung auf dein Umfeld und auf deine Zukunft aus?
Kaum jemand trifft seine Entscheidungen vollkommen rational. Fast immer sind Emotionen am Entscheidungsprozess beteiligt. Es gibt Entscheidungen aus Liebe, aus Hass, aus Rache, aus Pflichtgefühl, aus Angst und natürlich aus Verzweiflung. Sicherlich ist dir bewusst, dass die soeben aufgezählten negativen Emotionen keine guten Ratgeber sind!
Du kannst sie jedoch als Wegweiser benutzen: Wenn du spürst, dass du zu einer Entscheidung tendierst, um jemandem zu schaden, kann diese Entscheidung nicht richtig sein. Bleibe stets bei dir und deinen Bedürfnissen!
Ein Perspektivwechsel ist immer sinnvoll, wenn es um wichtige Entscheidungen geht. Nicht selten entwickelt man selbst einen Tunnelblick, der die wesentlichen Gesichtspunkte außen vor lässt. Von daher kann es nützlich sein, sich mit vertrauten Menschen auszutauschen, ehe du dich entscheidest.
Wichtig: Die verschiedenen Perspektiven sollen deinen Horizont erweitern. Lass dir die Entscheidung dennoch nicht aus der Hand nehmen.
Stehst du vor einer Entscheidung, siehst du im ersten Moment vielleicht nur zwei Möglichkeiten: Entweder du entscheidest dich für oder gegen etwas. Dieser radikale Schritt schürt die bereits erwähnten Versagensängste. Wenn sich nun die andere Option als vorteilhafter herausstellen sollte, bereust du deine Wahl möglicherweise. Es ist nur natürlich, dass du dir eine Enttäuschung ersparen willst.
Meist ist es gar nicht nötig, eine Option konsequent abzulehnen oder zu befürworten: In vielen Fällen – wenn auch nicht immer – existiert eine Grauzone zwischen den beiden Extremen. Sozusagen ein Plan C. Diesen zu erstellen erfordert zwar etwas Zeit und Mühe, aber es lohnt sich.
Beispiel: Kreatives Schreiben ist deine Leidenschaft und du möchtest unbedingt deinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf deiner Romane bestreiten. Funktioniert dies nicht, bliebe dir nur die Rückkehr in deinen Lehrberuf, der dich nicht erfüllt. Du müsstest dich also gegen das Schreiben entscheiden, um deine Existenz zu sichern. Oder du entscheidest dich für das Schreiben, nimmst aber Armut in Kauf.
Stopp! Möglicherweise gibt es noch eine andere Möglichkeit: Sollten sich deine kreativen Werke nicht ausreichend verkaufen, könntest du deine Schreibleidenschaft auf andere Weise nutzen. Wie wäre es z. B. mit redaktionellen Texten für eine Zeitung oder der Arbeit als freier Auftragstexter? Auf diese Weise wäre ein Kompromiss zwischen den beiden Optionen gefunden.
Fehlentscheidungen gehören zum Leben dazu. Es gibt keinen Menschen, der sich noch nie falsch entschieden hat. Meist stellt sich ohnehin erst hinterher heraus, dass eine andere Option vorteilhafter gewesen wäre. Insbesondere nach gravierenden Fehlentscheidungen kann es jedoch passieren, dass du an dir zu zweifeln beginnst. Dies ist jedoch langfristig wenig sinnvoll.
Eine Fehlentscheidung, ganz gleich, wie schwerwiegend sie auch gewesen sein mag, bedeutet nicht, dass du über keine Entscheidungskompetenz verfügst. Das solltest du dir immer wieder bewusst machen! Du hast das getan, was sich in dem Moment für dich richtig angefühlt hat.
Du kannst Fehlentscheidungen sogar positiv nutzen, indem du sie analysierst – entweder alleine oder bei Bedarf auch mit therapeutischer Unterstützung.
Bei schwierigen Entscheidungen wächst die Gefahr, dass du so viel Zeit verstreichen lässt, bis dir jemand die Entscheidung abnimmt. Aus diesem Grunde solltest du dir eine realistische zeitliche Frist setzen, um deine Entscheidung zu treffen. Sind andere Personen involviert, dann informiere sie über die Frist: „Ich benötige noch etwas Bedenkzeit. Ich teile euch meinen Entschluss bis zum kommenden Freitag mit.“
Moment mal, magst du jetzt denken. Werden nicht unter Zeitdruck die meisten Fehlentscheidungen getroffen? Dies ist zwar richtig, trifft aber vorwiegend auf Druck von außen zu. Diese Frist setzt du dir jedoch selbstbestimmt und situationsangepasst. Auf diese Weise kann das zeitliche Limit sogar motivieren.
Eine interessante wissenschaftliche Ausarbeitung zum Thema Zeitmanagement findest du in dem verlinkten Artikel.
Die obigen Tipps zur Entscheidungsfindung waren überwiegend mentaler Natur. Vielen Menschen hilft es jedoch, zusätzlich praktische Methoden anzuwenden, um sich die Entscheidungsfindung zu erleichtern:
Die Pro-Kontra-Liste ist der unbestrittene Klassiker unter den Tools zur Entscheidungsfindung. Die Methode funktioniert denkbar einfach: Du schreibst dir alle Argumente für oder gegen eine Entscheidung auf. Die Visualisierung hilft dir, leichter Entscheidungen treffen zu können.
Bei der Benjamin-Franklin-Liste nimmst du ausschließlich die Pro-Argumente in den Fokus. Diese Methode eignet sich im Anschluss an die Pro-Kontra-Liste. Nun bewertest du die einzelnen Pro-Argumente mit Schulnoten. Die alleinige Nutzung der Benjamin-Franklin-Liste gilt als weniger empfehlenswert, da mögliche negative Aspekte komplett unbeachtet bleiben.
Ein wenig komplex, aber sehr effektiv ist die Entscheidungsmatrix. Hierbei trägst du alle Entscheidungsoptionen nebeneinander in Längsspalten ein. In den Querspalten listest du die Kriterien auf, die für dich bei der Entscheidungsfindung von wesentlicher Bedeutung sind. Jetzt bewertest du die Optionen anhand der Kriterien auf einer Skala von 1 bis 10. Die Entscheidungsoption mit der höchsten Punktzahl gewinnt.
Die Erstellung von Mindmaps erlernen bereits Kinder im Schulunterricht. Auch im späteren (Berufs-)Leben erfreut sich diese Methode großer Beliebtheit. Warum solltest du sie also nicht nutzen, um leichter Entscheidungen treffen zu können?
Im Zentrum der Mindmap steht die geplante Entscheidung, z. B. ein Umzug, ein Jobwechsel oder die Trennung vom Partner. Von der Entscheidung zweigen Äste ab, die zu möglichen Alternativen führen. Ausgehend von diesen Alternativen folgen weitere Verzweigungen, welche die Pro- und Kontra-Argumente aufzeigen.
Es müssen nicht immer komplexe und schriftlich aufwendige Methoden sein. Manchmal bedarf es nur eines simplen (zeitlichen) Perspektivwechsels, damit du leichter Entscheidungen treffen kannst. Besonders bekannt und beliebt ist die 10-10-10-Methode. Beantworte dir schriftlich folgende Fragen:
Mithilfe dieser Methode kannst du dir die weitreichenden Konsequenzen deiner Entscheidung bewusst machen. Nicht alles, was sich heute gut anfühlt, wird sich auch in der Zukunft positiv auswirken. Manchmal ist sogar das Gegenteil der Fall.
Bevor du eine Entscheidung triffst, solltest du dir vorher folgende Fragen schriftlich beantworten:
Wie du nun weißt, gehen Selbstbewusstsein und Entscheidungssicherheit Hand in Hand. Um gute Entscheidungen treffen zu können, musst du an deine eigene innere Stärke glauben. Manchmal bedarf es hierzu äußeren Impulsen. Daher möchten wir dir an dieser Stelle unseren Selbstcoaching-Kurs ans Herz legen. Wir zeigen dir, wie du alte Verhaltensmuster durchbrichst und selbstsicherer wirst.
Widerfahren dir im Alltag und im Berufsleben immer wieder dieselben unangenehmen Situationen? Lässt sich bei deinen bisher getroffenen Fehlentscheidungen ein Muster erkennen? Dann ist unser Kurs genau das richtige für dich. Lerne zu verstehen, dass deine innere Einstellung große Auswirkungen auf dein tägliches Leben hat. Dies gilt auch für die Art, auf die du Entscheidungen triffst.
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